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Formel 1: Fragen und Antworten in der Kostendeckel-Saga um Red Bull

Kostendeckel-Saga: Fünf Fragen & Antworten zum Red-Bull-Verstoß

Sorgenvolle Mienen bei den Protagonisten von Red Bull nach Bekanntgabe der FIA-Ergebnisse bezüglich des Kostendeckels. Teamchef Christian Horner, Doppelweltmeister Max Verstappen und Motorsportchef Dr. Helmut Marko in der Team-Garage.
Image: Sorgenvolle Mienen bei den Protagonisten von Red Bull nach Bekanntgabe der FIA-Ergebnisse bezüglich des Kostendeckels. Teamchef Christian Horner, Doppelweltmeister Max Verstappen und Motorsportchef Dr. Helmut Marko (v.l.n.r.) in der Team-Garage.  © Imago

Red Bull hat im vergangenen Jahr den vorgeschriebenen Kostendeckel von rund 150 Millionen Euro überschritten. Das hatte die FIA Anfang der Woche nach monatelanger Überprüfung verkündet. Doch wie geht es jetzt weiter? Sky Sport liefert Antworten auf die offenen Fragen.

Was wird Red Bull genau vorgeworfen?

Die FIA hat bestätigt, dass Red Bull mehr als die erlaubten 150 Millionen Euro im Jahr 2021 ausgegeben hat. Den Verstoß bezeichnete der Motorsport-Weltverband dabei als "geringfügig". Bedeutet: Red Bull hat die Obergrenze um weniger als fünf Prozent überschritten - fünf Prozent sind umgerechnet 7,5 Millionen Euro.

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Allerdings gab die FIA lediglich diese geringfügige Überschreitung bekannt, ohne dabei eine konkrete Summe zu nennen. Es ist also bislang nicht klar, ob Red Bull zum Beispiel gleich mehrere Millionen Euro über dem Kostendeckel lag oder etwa lediglich ein paar Tausend Euro. Die eigenen Zahlen wurden von den Teams bereits im März bei der FIA eingereicht.

Auch bei Aston Martin gab es Unstimmigkeiten mit der Obergrenze. Anders als bei Red Bull wird dem Team von Sebastian Vettel allerdings nur ein "verfahrenstechnischer" Verstoß vorgeworfen. Dieser resultiert aus dem falschen Ausfüllen von Formularen. Alle anderen F1-Teams erhielten eine Bescheinigung über die Einhaltung der Vorschriften.

Welche Strafe droht Red Bull?

Das Strafmaß für einen solchen Regelverstoß ist nicht bekannt, die FIA hat darüber bislang keine Angaben gemacht. Auch die Teams, die immer wieder auch in den Medien Klarheit in dieser Thematik einforderten, warteten bisher vergeblich auf eine Antwort für einen möglichen Verstoß.

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Nach Informationen von Sky Sports ist von einer Geldstrafe bis hin zu einer geringfügigen sportlichen Strafe alles denkbar. So könnten Red Bull für die Saison 2021 im Nachgang noch WM-Punkte abgezogen werden. Während ein Abzug in der Konstrukteurswertung dabei sportlich keine großen Auswirkungen haben würde, könnte einer in der Fahrerwertung große Konsequenzen nach sich ziehen.

Max Verstappen hatte seinen ersten WM-Titel im Vorjahr mit lediglich acht Zählern vor Lewis Hamilton gewonnen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Niederländer den Titel nachträglich aberkannt und der Mercedes-Pilot diesen dann zugesprochen bekommt. Auch der Ausschluss von einem oder mehreren Rennen sowie Einschränkungen bei aerodynamischen Tests wären harte Sanktionen.

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Wahrscheinlicher ist ein öffentlicher Verweis sowie eine Reduzierung der Kostenobergrenze für beispielweise die kommende Saison. Die FIA hatte erklärt, dass sie "derzeit über die angemessene Vorgehensweise berät". Es ist davon auszugehen, dass die FIA im Anschluss mit Red Bull versucht, eine Vereinbarung über einen "akzeptierten Verstoß" zu treffen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, muss ein Gremium aus sechs bis zwölf unabhängigen Richtern über das Strafmaß entscheiden.

Wie reagiert Red Bull nach der Bekanntgabe?

Red Bull hatte in den vergangenen Wochen immer wieder seine Unschuld beteuert. Sowohl Teamchef Cristian Horner als auch Motorsportchef Dr. Helmut Marko hatten die Vorwürfe am Sky Mikrofon mehrmals bestritten. Auch nach der FIA-Bekanntgabe gab es kein Schuldbekenntnis des Verstappen-Teams. Red Bull betonte, dass es die Ergebnisse "mit Überraschung und Enttäuschung" zur Kenntnis genommen und an alle Vorschriften gehalten habe.

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Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, dass sein Formel-1-Rennstall in der Vorsaison deutlich mehr Geld ausgegeben hat als erlaubt.

"Unsere Einreichung für 2021 lag unter der Kostenobergrenze. Daher müssen wir die Feststellungen der FIA sorgfältig prüfen, da wir nach wie vor davon überzeugt sind, dass die relevanten Kosten unter der Kostenobergrenze für 2021 liegen", machte das Team einer öffentlichen Stellungnahme deutlich.

Wenn Red Bull eine Vereinbarung der FIA akzeptieren würde, würden die Österreicher mit Sicherheit eine geringe Strafe bekommen, als wenn das Gremium der unabhängigen Richter ein Urteil aussprechen müsste. Allerdings wäre ein Akzeptieren einer milden Strafe zugleich dann auch ein Schuldbekenntnis - und dazu ist Red Bull bisher nicht bereit.

"Ungeachtet der Mutmaßungen und der Positionierung anderer gibt es natürlich ein Verfahren im Rahmen des Reglements mit der FIA, das wir respektvoll befolgen werden. Wir werden nun alle uns zur Verfügung stehenden Optionen in Betracht ziehen", machte Red Bull deutlich. Sollten die Österreicher nicht beweisen können, dass sie im Recht sind, könnten sie nach einer möglichen Strafe beim Internationalen Berufungsgericht der FIA Berufung einlegen.

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Dr. Marko äußert sich bei Sky zu den Regelbruch-Vorwürfen von Mercedes.

Wie reagieren die anderen F1-Teams?

Mercedes und Ferrari hatten bereits mehrfach vor Bekanntgabe der FIA-Ergebnisse harte Konsequenzen im Falle eines Vergehens seitens Red Bull gefordert. Allerdings können sich andere Teams juristisch nicht in das Verfahren gegen Red Bull einmischen.

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Denn formelle Beschwerden gegen Überschreitungen des Kostendeckels hätten bereits zwischen dem 1. Januar und 30. April 2022 eingereicht werden müssen. Somit haben Mercedes und Ferrari auch nicht die Möglichkeit, gegen eine später ausgesprochene Strafe zu protestieren.

Wann ist mit einer Strafe zu rechnen?

Die FIA möchte die Angelegenheit so schnell wie möglich klären, da diese die gesamte F1 beschäftigt und ein Störfaktor ist. Allerdings bestimmt das letztendlich ausgesprochene Strafmaß mit hoher Wahrscheinlichkeit die Schnelligkeit einer Lösung. Denn sollte Red Bull eine harte Strafe bekommen, werden die Österreicher mit Sicherheit juristische Mittel dagegen in Anspruch nehmen.

Max Verstappen (Red Bull) kann sich in Japan zum Weltmeister krönen.
Image: Dem Red-Bull-Team von Doppelweltmeister Max Verstappen droht eine Strafe aufgrund der Überschreitung des Kostendeckels.  © Imago

Mit dem Urteil wird auch ein Präzedenzfall für die Überschreitung des 2021 eingeführten Kostendeckels ausgerufen. Daher ist die Entscheidung über das Strafmaß sowohl für die FIA als auch für alle F1-Teams eine wichtige. Denn je nach Härte der Strafe könnte die Integrität der Kostenobergrenze infrage gestellt werden und somit einen Einfluss auf den WM-Kampf haben.

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