Formel 1 Kolumne: Glock über WM-Kampf, Mick Schumacher und Sebastian Vettel
Glock: Diesen Fehler darf Schumacher nicht machen
05.05.2021 | 09:55 Uhr
Sky Experte Timo Glock beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um den Formel-1-Zirkus. Nach dem GP von Portugal blickt der Sky Experte bereits auf das nächste Rennen in Barcelona voraus. Dabei geht er speziell auf das WM-Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen ein und beleuchtet die Situation der beiden deutschen Fahrer Mick Schumacher und Sebastian Vettel.
Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf Barcelona, weil die Strecke dort die Stärken eines Formel-1-Autos zeigt. Ich kann mir vorstellen, dass dort Red Bull einen kleinen Schritt vor Mercedes sein könnte. Allerdings sagt mir mein Bauchgefühl, dass Mercedes in der Entwicklung und im Verständnis über das Auto schon wieder so schnell vorangeschritten ist, dass man genau weiß, wie man das Auto auf der entsprechenden Strecke abstimmen muss.
Die Schwächen, die noch in Bahrain zu sehen waren, konnten jetzt in Portimao - obwohl es dort sehr windig war - ausgemerzt werden. Mercedes ist wieder auf Augenhöhe mit Red Bull und Lewis Hamilton liegt dabei sogar einen Schritt vor Max Verstappen. Ich bin gespannt, wie sich das in Barcelona verhalten wird. Ich freue mich, dort wieder vor Ort zu sein, direkt an die Strecke zu gehen und mir die eine oder andere Kurve anzuschauen, wie die Autos dort liegen, um so die Unterschiede herauszustellen. Überhaupt ist es einfach sensationell, dass wir einen so spannenden Kampf an der Spitze haben.
Strecke in Barcelona eröffnet das Strategie-Schachspiel
Generell ist Barcelona leider ein bisschen gefährdet, ein langweiliges Rennen zu werden, weil die Überholmöglichkeiten schwierig sind. Das eröffnet gleichzeitig aber auch wieder das Strategie-Schachspiel, was das Rennen wiederum spannend machen kann.
Ich bin zudem sehr gespannt, wie das Entwicklungstempo der Teams hochgehalten werden kann. Die Rennställe müssen sich auch mit den neuen Regeln auseinandersetzen. Dementsprechend muss die Entwicklung für das diesjährige Auto irgendwann gestoppt und auf 2022 umgeschwenkt werden. Es wird interessant zu beobachten sein, welche Strategie die Teams dabei fahren. Wer entwickelt wie lange?
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Norris stellt Ricciardo vor Mammutaufgabe
Das Mittelfeld in der Formel 1 ist weiterhin sehr umkämpft. Für mich ist Lando Norris ganz klar DER Mann in diesem Bereich des Fahrerfeldes. Er liefert momentan extrem ab, macht einen ganz starken Job, fährt gute Rennen und zeigt starke Überholmanöver. Er macht wenige Fehler, setzt das Paket, das er zur Verfügung hat, sehr gut um und stellt seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo momentan vor eine Mammutaufgabe.
Das haben wir beim Australier aber auch schon bei Renault gesehen. Dort hatte er zu Beginn auch seine kleinen Probleme, hat es aber im Laufe der Zeit sehr gut umgesetzt. Deswegen muss man bei McLaren noch abwarten, wie sich dieses teaminterne Duell entwickelt. Generell ist McLaren aktuell sehr, sehr stark und es freut mich auch extrem für Andreas Seidl (Teamchef, Anm. d. Red.), der einen wirklichen tollen Job macht und McLaren wieder in die Spur Richtung dritte Kraft führt.
Allerdings darf man diesbezüglich auch Ferrari nicht außer Acht lassen, die einen guten Sprung im Vergleich zur letzten Saison gemacht haben. Beide Fahrer sind auf einem sehr hohen Niveau, im Kampf um die Mittelfeld-Plätze sehe ich persönlich in Barcelona aber McLaren vorne.
Neugierig bin ich auch, was Fernando Alonso bei seinem Heim-Grand-Prix abliefern kann. In Portimao hat er eine sehr gute Leistung gezeigt. Nachdem er im Qualifying seine Probleme hatte, hat er sich im Rennen deutlich steigern können.
Aston Martin ist eine Enttäuschung
Aston Martin ist für mich weiterhin DIE Enttäuschung. Der Rennstall kann nicht an die gute Leistung aus der Saison 2020 anknüpfen. Das ist natürlich schade für Sebastian Vettel, der sich im Rennen immer noch schwer tut. Wir haben uns vor der Saison natürlich erhofft, dass er in die Top-5 fahren kann, aber das Auto gibt es momentan einfach nicht her. Er selbst ist mit dem Boliden auch noch nicht so happy.
Immerhin hatte er einen Lichtblick im Qualifying, wo er es in die Top-10 geschafft und seinen Teamkollegen im Griff hatte. Aber seine Race-Performance war einfach nicht auf dem Niveau, um nach vorne zu fahren. Ich hoffe für ihn persönlich, dass man bei Aston Martin noch einen Schritt nach vorne machen kann.
Schumacher darf nicht zu viel wollen
Und abschließend noch zu Mick Schumacher: Er ist wieder ein tolles Rennen gefahren. Natürlich würde man ihn gerne weiter vorne sehen, aber er hat bislang eine fehlerfreie Leistung gezeigt - bis auf seinen Dreher in Imola. Das kann aber vorkommen. In Portimao hat er gut abgeliefert, eine starke Performance gezeigt - inklusive eines guten Überholmanövers. Er hat einen Williams geschlagen, seinen Teamkollegen Nikita Mazepin im Griff und macht somit genau das, was wir uns von ihm erhofft haben.
Ich hoffe, er kann dies über die Saison gesehen konstant zeigen. Die Schwierigkeit ist nämlich - ich kenne es selbst - wenn du in einem Team fährst, das einfach den Speed nicht hat, läufst du Gefahr, das Auto zu überfahren, weil du zu viel herausholen willst. Aber momentan macht er das sehr, sehr gut.