Verstappen als heimlicher Sieger bei Norris-Gamble & Hamilton-Triumph
30.09.2021 | 11:46 Uhr
Der Große Preis von Russland in Sotschi liefert eine dramatische Schlussphase. In dieser schenkt Lando Norris mit einer falschen Entscheidung seinen ersten Sieg her. Lewis Hamilton feiert hingegen seinen 100. GP-Erfolg. Doch der heimliche Sieger ist Red-Bull-Pilot Max Verstappen.
46 von 53 Runden sind im Sochi Autodrom bereits gefahren. Lando Norris im McLaren führt den 15. Grand Prix der Saison in Russland mit einem geringen Vorsprung auf Weltmeister Lewis Hamilton an. Sein erster Sieg in der Formel 1 ist nach seiner ersten Karriere-Pole am Samstag zum Greifen nahe. Doch dann mischt sich wie bereits das gesamte Wochenende der Wettergott ein - aus einem Trocken- wird ein Regen-Rennen.
Und genau in dieser Übergangsphase, als die Strecke zwischen trocken und nass wechselt, begehen Norris und McLaren den Fehler. Der junge Brite bleibt - anders als die Konkurrenz - auf der Strecke in der Hoffnung, der Regen nimmt nicht noch weiter zu. Ein Trugschluss, der Norris nicht nur um den Sieg, sondern auch gänzlich um das Podium bringt - und Hamilton zu seinem 100. Grand Prix-Sieg verhilft.
Der Weltmeister wählt bei immer stärker werdenden Regenfällen in Teilen der Strecke die Option Reifenwechsel. Von den harten Slicks geht es auf die Intermediate-Reifen. Nur eine Runde später fährt Hamilton am von der Strecke rutschenden Norris vorbei, holt sich die Führung und am Ende auch seinen Jubiläumssieg.
"Am Anfang hat es ziemlich grimmig ausgesehen. Am Ende des Tages ist Lewis dann aber mit den harten Reifen in die Gänge gekommen und das Auto hat gut funktioniert. Das Wetter und die riskante Strategie von Lando haben dann auch geholfen. Heute haben die Strategieabteilung und der Wetterfrosch das Rennen gewonnen, weil er einfach überzeugt davon war, dass der Regen stärker kommt. Die halbe Strecke war noch trocken und deshalb war es auch riskant, in die Box zu kommen. Aber wir haben gesagt, dass das Wetter sicher kommt und nach einer Runde war es da. Man muss die Erfolge nehmen, wie sie kommen. Es ist der 100. Sieg von Lewis und das ist super", freut sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Sky Mikrofon.
Mit den 25 eingefahrenen Punkten hat Hamilton zudem die WM-Führung wieder übernommen. Ein rundum gelungener Tag also für den Weltmeister und sein Team - eigentlich. Wäre da nicht der Husarenritt von WM-Konkurrent Max Verstappen gewesen.
Der Niederländer ist nach seiner Fahrt von Platz 20 auf Platz 2 der heimliche Sieger des Rennens in Sotschi. "Vom letzten auf den zweiten Platz zu fahren ist richtig gut. Das Rennen war insgesamt nicht so einfach. Es war schwer, zu überholen. Glücklicherweise hat uns der Regen am Ende des Rennens geholfen. Letztendlich nur einen Platz zu verlieren, ist nicht schlecht. Ein solches Ergebnis habe ich nicht erwartet. In einem solchen Rennen können viele Dinge passieren, vor allem, wenn man von hinten startet. Es kämpfen viele Autos gegeneinander und man muss sich aus allem Ärger raushalten. Das ist uns sehr gut gelungen", zeigt sich Verstappen erfreut und zufrieden.
Nun liegt der Niederländer in der WM zwei Punkte hinter dem Führenden Hamilton. (Hier geht es zum aktuellen WM-Stand). Doch der Ausblick auf die restlichen Rennen sorgt bei Red-Bull-Motorsportkonsulent Dr. Helmut Marko für Optimismus, da man in dieser Saison noch von einem Motorwechsel bei Hamilton ausgeht, der dann wie bei Verstappen in Sotschi eine Versetzung ans Ende des Feldes zur Folge hätte.
"Nach den Informationen, die wir haben - ich hoffe sie stimmen -, muss der Lewis auch noch einmal wechseln. Und vom letzten Startplatz aufs Podium zu fahren, gelingt nicht so schnell. Die Kurse, die jetzt kommen, sind teilweise zu unserem Vorteil wegen der Höhenlage in Brasilien und in Mexiko. Wir müssen jetzt wieder gewinnen, aber wir fühlen uns stark genug und werden dementsprechend angreifen."
Auf die Vermutung von Dr. Marko (Stichwort: Motorwechsel) angesprochen, erklärt Wolff am Sky Mikrofon das kurzfristige Vorgehen bei Mercedes: "Wir schauen von Rennen zu Rennen, wie der Motor läuft. Aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn wechseln. Deswegen werden wir auch noch so ein Wochenende haben. Wenn das auch so kommt, bedeutet das, dass wir in die Punkte müssen. Das ist natürlich ein bisschen bitter."
Mit reichlich Punkten wird bei Mercedes in den kommenden beiden Grands Prix gerechnet. "Ich glaube die Türkei ist eine gute Strecke für uns - und Austin auch." Vielleicht greift Mercedes in diesem Zeitraum auf den vierten Motor bei Hamilton zurück, weil man dort von einem starken Auto ausgeht und eine Aufholjagd möglich erscheint.
Doch wie bereits von Dr. Marko angesprochen, könnte es im Anschluss an diese beiden Rennen zu einem erneuten Machtwechsel im WM-Kampf - in Richtung Red Bull - kommen. "In Mexiko wird es etwas schwieriger. Das ist so ein bisschen unsere Achillesferse jedes Jahr", erklärt Wolff. "Aber es wird jetzt hoffentlich weiter hin und her gehen und dass es sich zum Finale hin richtig zuspitzt."
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