Piastri piesackt Verstappen und lässt F1-Welt staunen
29.07.2023 | 21:48 Uhr
Oscar Piastri startet in Belgien so richtig durch. Der 22-jährige Rookie ist nach seinen starken Leistungen am Freitag und Samstag in aller Munde. Piastri sorgte im Sprint sogar dafür, dass Dominator Max Verstappen sich mal "anstrengen musste".
Was für eine Leistung von Oscar Piastri in Spa-Francorchamps.
Im Freien Training raste der Australier auf P2, im Qualifying auf P5 und dann sowohl im Sprint-Qualifying als auch im Sprint jeweils auf einen sensationellen zweiten Rang. Dabei stellte er erstmals Lando Norris komplett in den Schatten, lag in jeder Session vor seinem McLaren-Teamkollegen - und all das bei extrem schwierigen Bedingungen.
Nach den Plätzen vier und fünf zuletzt in Silverstone und Budapest setzt Piastri in Belgien noch einen drauf. Er tritt erstmals aus dem Schatten von Norris, der bei den vergangenen beiden Rennen jeweils Zweiter wurde. In Spa-Francorchamps holt Piastri alles aus dem McLaren raus, fährt am Limit. Dabei macht er allerdings keine Fehler.
"Für mich sieht es so aus, als ob er nicht mal ein Rookie ist. Er wirkt nicht wie ein Rookie. Es sieht immer so aus, als ob er alles unter Kontrolle hat. Er geht locker mit der Presse um und man hat überhaupt nicht den Eindruck, dass er unter Druck steht. Er nimmt alles so locker", schwärmte Sky F1-Experte Timo Glock vom Senkrechtstarter.
An seinem erst zwölften Rennwochenende glänzt der ehemalige F2- und F3-Champion so richtig. Sky Experte Ralf Schumacher hatte in der Vergangenheit mehrfach erklärt, dass ein Rookie rund drei Jahre braucht, um in der F1 anzukommen. Piastri brauchte nur eine halbe Saison. Im Sprint lag er zwischenzeitlich sogar vier Runden an der Spitze, hielt Max Verstappen hinter sich, der nach vielen überlegenen Vorstellungen zuletzt dieses Mal mehr um den Sieg kämpfen musste.
"Ich bin sehr glücklich, wir haben unser Bestes gegeben. Wir sind sofort in die Box gefahren, das war die richtige Entscheidung. Wir hatten keine Chance gegen Max. Einen großen Glückwunsch ans Team, das Auto war super. Meine ersten paar Führungsrunden werde ich nie vergessen. Ich hatte einen guten Restart, aber wie konnten Max einfach nicht hinter mir halten", analysierte der Youngster nach seinem zweiten Rang.
Auf der Ardennen-Achterbahn war Piastri zuletzt 2020 in der Formel 3 unterwegs. Doch eine Anlaufzeit braucht er nicht, um sich an die legendäre Rennstrecke bei nassen Verhältnissen in einem F1-Auto zu gewöhnen. Auch Nervosität ist dem Mann aus Melbourne nicht anzumerken. Den Restart meisterte der Rookie gekonnt und souverän und fuhr nach dem Duell mit Verstappen P2 souverän nach Hause.
"Es ist eine Kombination von verschiedenen Faktoren, die letztendlich einen unglaublichen Fahrer aus ihm machen. Er ist ein junger Pilot, der zum ersten Mal in einem Formel-1-Auto in Spa gefahren ist und dann unter schwierigen Bedingungen so wettbewerbsfähig zu sein, das ist sehr beeindruckend. Wir wussten von Anfang an, dass er sehr talentiert ist. Gleichzeitig ist er aber auch sehr ruhig. Das ermöglicht es ihm, sein Potenzial voll auszuschöpfen", lobte McLaren-Teamchef Andrea Stella bei Sky seinen Fahrer.
Dabei hatte Piastri vor rund einem Jahr bereits für Aufsehen gesorgt, allerdings mit negativem Beigeschmack. Damals hatte Alpine den Australier als Nachfolger von Fernando Alonso bereits bestätigt. Doch Alpine-Junior Piastri wollte nicht für die Franzosen fahren, die ihn lange hingehalten hatten. Stattdessen lieferte der Youngster sich einen Streit mit dem Werksteam in den sozialen Medien und gab später seinen Wechsel zu McLaren bekannt, der erst nach einem juristischen Urteil bestätigt wurde.
Offenbar hat der Youngster aber alles richtig gemacht. Denn nach einem schwachen Saisonstart ist der McLaren mittlerweile sehr konkurrenzfähig und deutlich schneller als Alpine. Das hat natürlich auch mit dem McLaren-Update zu tun, dass das Traditionsteam aus Woking in Spielberg ans Norris-Auto brachte. In Silverstone bekam dann auch Piastri die neuen Teile - und zeigt seit dem seine Extraklasse.
"Ich bin sehr zufrieden, wo ich bin. Es schmeichelt mir sehr, dass so positiv von mir gesprochen wird. Meine Saison ist sehr gut. Es gab aber auch Momente, wo ich noch besser hätte sein können. Ich habe noch sehr viel zu lernen. Ich habe einen sehr starken Teamkollegen, von dem ich lernen kann. Er ist meine Benchmark", meinte Piastri bescheiden.
34 Punkte hat der Rookie bislang gesammelt. Im Hauptrennen von Belgien und nach der Sommerpause können noch viele weitere dazukommen. Piastri startet in der Formel 1 richtig durch und sorgt für Begeisterung.
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