Budget-Obergrenze: Horner fürchtet ''Meisterschaft vor Gericht''
24.06.2022 | 11:03 Uhr
Red-Bull-Teamchef Christian Horner fürchtet, dass der diesjährige Titelkampf der Formel 1 vor Gericht entschieden werden könnte. Schuld daran soll die Budgetobergrenze sein, die Horner erneut kritisiert, da sie Teams stark einschränke und "hunderte von Jobs" gefährde.
Die Budgetobergrenze in der Formel 1 wurde in den letzten Wochen immer heiß diskutiert. Auch Horner äußerte bereits seine Zweifel diesbezüglich. In einem Interview mit Sky UK rund um den Großen Preis von Kanada sprach der Red-Bull-Chef nun über neue Bedenken und fordert Lösungen von der FIA.
Insgesamt 130 Millionen Euro steht den Teams jährlich zu Verfügung - zu wenig für Red Bull, Ferrari & Mercedes, die bereits verlauten ließen, dass es schwer werden wird, sich an die Regeln zu halten.
Nun teilt Horner erneut seine Bedenken mit: "Die Art und Weise, wie das Auto gestaltet wird, liegt in unserer Kontrolle. Man hat die Kontrolle über das eigene Schicksal" - so die Theorie, denn durch die Budgetobergrenze fühlt sich der Brite massiv eingeschränkt:
"Was wir gerade in der Welt sehen ist, dass wir die Kontrolle über die inflationären Kosten verloren haben, die auf der ganzen Welt Haushalte belasten. In Großbritannien liegt die prognostizierte Inflation bei elf Prozent. [...] Das hat direkte Auswirkungen auf unser Personal, Rohstoffe, Strom, Waren und zugelieferte Teile. Ich denke es ist eine ernste Situation, mit der sich die FIA beschäftigen muss."
Laut Horner werden am Ende des Jahres "wahrscheinlich 50 Prozent der Teams" die Obergenze überschreiten, wenn es so weitergehen sollte. Möglicherweise sogar mehr. Horner fürchtet den Einfluss der daraus resultierenden Strafen auf die Weltmeisterschaft:
"Wir wollen nicht, dass eine Meisterschaft vor Gericht oder in Paris vor der FIA entschieden wird. [...] Wir haben sechs Monate Zeit, um das anzugehen, wir müssen jetzt handeln", denn der Teamchef sieht auch die Jobs seiner Mitarbeiter gefährdet. "Ich denke, die Top-Teams müssten jeweils etwa zwei- bis dreihundert Leute entlassen, um das Problem auch nur annähernd in den Griff zu bekommen", so der Red-Bull-Boss: "Ist das richtig?"
Trotz der Bedenken fürchtet Horner bei einem Versagen der Budgetobergrenze, dass sie "für immer verschwinden" wird und weiß um die Problematik des Themas: "Wir müssen eine Lösung für dieses Problem finden. Niemand konnte das vorhersehen. Wir haben den Kostendeckel während der Pandemie um 35 Millionen Dollar gesenkt, und niemand hätte die Probleme vorhersehen können, die wir jetzt haben."
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