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Sebastian Vettel jagt in Le Castellet zwei Siegen hinterher

Vor dem Großen Preis von Frankreich

Sebastian Vettel hat in Frankreich wohl nur Außenseiter-Chancen.
Image: Sebastian Vettel hat in Frankreich wohl nur Außenseiter-Chancen.  © Getty

In der Formel 1 dreht sich immer noch alles um die Strafe gegen Sebastian Vettel in Montreal. Vor dem Großen Preis von Frankreich tut Ferrari alles für den Sieg am Grünen Tisch.

Das gab es selbst in der Formel 1 noch nicht: Theoretisch kann Sebastian Vettel beim Großen Preis von Frankreich zwei Rennen gewinnen. Ferrari hat bis zum Renntag in Le Castellet die Chance, durch Vorlage neuer Beweise die Rennkommissare zu einer neuen Bewertung der Fünf-Sekunden-Strafe gegen den Heppenheimer in Montreal zu bewegen. Zusätzlich will Vettel auf dem Circuit Paul Ricard alle hinter sich lassen - und ganz ohne Schildertausch nach fast zehn Monaten wieder einmal die Nummer eins sein.

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Nachträglicher Vettel-Erfolg unwahrscheinlich

Wahrscheinlich ist allerdings weder das eine noch das andere. Die Stewards in Kanada hatten schließlich Zugriff auf sämtliche Kameras und Einsicht in die Telemetriedaten von Vettels Ferrari und des Mercedes' von Weltmeister Lewis Hamilton, der zur Vermeidung eines Crashs in Runde 47 heftig in die Eisen steigen musste. Dass Ferrari aus Artikel 14.1.1 des sportlichen Regelwerks mit Verspätung noch Kapital schlagen kann, erscheint angesichts dieser Faktenlage utopisch.

Zumal FIA-Präsident Jean Todt den Rennkommissaren deutlich den Rücken stärkte. "Wir haben die besten Stewards der Welt", sagte der Boss des Automobil-Weltverbandes der Bild-Zeitung. Die Fahrer seien "doch die ersten, die auf eine Einhaltung aller Regeln bestehen."

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Ferrari in Frankreich wohl im Nachteil

Und so kann Vettel, der in seiner Wut und Enttäuschung nach dem Kanada-Rennen den Zustand der Formel 1 beklagte ("nicht mehr der Sport, in den ich mich verliebt habe") sowie die Schilder für die Plätze "1" und "2" vertauschte, sich wohl ganz auf das Geschehen in Le Castellet konzentrieren. Dort kommt Arbeit genug auf ihn zu, denn im Gegensatz zum Hochgeschwindigkeitskurs von Montreal ist der Circuit Paul Ricard nicht gerade maßgeschneidert für den 2019er-Ferrari.

Zwar gibt es die ultralange Mistral-Gerade, doch diese ist durch eine Schikane zweigeteilt. Besonders im letzten Streckensektor mit sechs Kurven in direkter Reihung dürfte die Scuderia gegenüber Mercedes und wohl auch Red Bull deutliche Nachteile haben.

"Unser Fahrzeugkonzept passt nicht zu den 2019er-Reifen. In den letzten beiden Jahren sind wir mit unserer effizienten Aerodynamik gut gefahren. Das funktioniert mit diesen Reifen nicht mehr", klagte Teamchef Mattia Binotto im Vorfeld des Frankreich-Rennens (Sonntag, 15:10 Uhr LIVE auf Sky Sport 1 HD), dessen Charakteristik er als "nicht ideal für uns" einstufte.

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SF90 mit neuem Frontflügel

Weil das Design des SF90 in eine komplett andere Richtung geht als das von Branchenprimus Mercedes mit dem W10, kann sich Ferrari nur in kleinen Schritten an die 2019 unbesiegten Silberpfeile heranarbeiten. "Erwarten Sie keine B-Version unseres Autos. Es wird zwei oder drei Upgrades brauchen, bevor wir in der Lage sind, Mercedes überall herauszufordern", erklärte Binotto beim TV-Sender Rai. In Frankreich soll zumindest ein neuer Frontflügel zum Einsatz kommen.

Ferrari hat aber weder Punkte noch Zeit zu verlieren, 62 Zähler liegt Vettel als WM-Dritter bereits hinter Hamilton. Die Moral des viermaligen Weltmeisters sei allerdings trotz der Ereignisse von Montreal ungebrochen, versicherte Binotto: "Ich kenne Sebastian und glaube, dass er daraus noch stärker hervorgehen wird."

Sport-Informations-Dienst (SID)