Borussia Dortmund hat sich im hitzigen Auftakt-Duell knapp mit 1:0 gegen Bayer Leverkusen durchgesetzt. Zu Beginn der neuen Bundesliga-Saison lassen sich bereits einige Schlüsse auf den weiteren Verlauf der Spielzeit ziehen. Sky nennt fünf BVB-Erkenntnisse aus dem Top-Spiel.
Erkenntnis 1: Schlotterbeck kann zum Abwehrchef werden
Vor der Saison hat der BVB mit Nico Schlotterbeck und Niklas Süle gleich zwei hochkarätige Neuzugänge für die Innenverteidigung verpflichtet. Während Letzterer noch wegen einer Muskelverletzung fehlt, hat Schlotterbeck am Samstag ein gelungenes Dortmund-Debüt in der Bundesliga beim 1:0-Sieg gegen Bayer gefeiert. "Er hat ein großartiges Spiel gemacht, ich glaube, er hat sich lange darauf gefreut, hier aufzulaufen", lobte auch Sportdirektor Sebastian Kehl am Sky Mikrofon seinen Einkauf vom SC Freiburg.
Der 22-Jährige präsentierte sich mit 61 Prozent gewonnener Zweikämpfe als Defensiv-Anker, klebte an Bayer-Knipser Patrik Schick und bewies eine überragende Physis. Zusätzlich versuchte sich der DFB-Verteidiger im Spielaufbau, schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. Einziger Patzer: In der ersten Halbzeit spielt Schlotterbeck einen schwachen Ball auf Mahmoud Dahoud, der in aller höchster Not als letzter Mann klären muss.
Neben dem fußballerischen Aspekt zeigte sich der Neue als Wortführer, peitschte immer wieder seine Mitspieler nach vorne. Zusätzlich forderte Schlotterbeck auch die Fans mehrfach zu Stimmung auf. Das wurde mit teils frenetischem Applaus bedacht. "Schlotterbeck ist schon angekommen, er nimmt die Fans mit und zeigt sich als Leader", urteilt auch Sky Experte Lothar Matthäus. Eine zwischenzeitliche Schulterverletzung steckte der Neuzugang problemlos weg. "Es kann gut sein, dass die Schulter kurz draußen war", meinte der Ex-Freiburger lächelnd im Sky Interview. Nach kurzem Einrenken durch die Physios ging es weiter. So hat der Ex-Freiburger das Potenzial zum Abwehrchef - und Fan-Liebling.
Erkenntnis 2: Dahoud spielt unter Terzic wieder eine große Rolle
Neben seiner starken Rettungsgrätsche überzeugte Dahoud über weite Strecken des Spiels als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Der Mittelfeldmann ging in Zweikämpfe, holte sich Bälle und kurbelte das Umschaltspiel an. Zwar unterliefen dem 26-Jährigen auch einige Fehler, doch insgesamt machte Dahoud eine ordentliche Partie.
Nachdem der Spielgestalter immer wieder als Abgangskandidat gehandelt wurde, blühte der Ex-Gladbacher unter der ersten Amtszeit von Trainer Edin Terzic richtig auf. Dahoud avancierte zum unangefochtenen Stammspieler, wurde 2021 plötzlich wieder eine ernsthafte Option für das DFB-Team. Seine Startelf-Einsätze im DFB-Pokal und nun beim Bundesliga-Auftakt lassen auf eine abermals wichtige Rolle im System des Coaches schließen.
Erkenntnis 3: Das Verletzungspech haftet weiter am BVB
Beim Blick auf den schwarz-gelben Kader der vergangenen Saison tut man sich schwer, einen Spieler zu finden, der nicht zeitweise verletzt war. Kobel, Guerreiro, Hummels, Reyna, Reus, Haaland - die Liste lässt sich lange fortsetzen. Die Borussen sind vom Verletzungspech verfolgt und das scheint sich so schnell auch nicht zu ändern.
Ausgerechnet die Neuzugänge hat es beim BVB zum Saisonstart beinahe alle erwischt. Angefangen bei Stürmer Sebastien Haller, der wegen eines Hoden-Tumors monatelang fehlen wird, über den angeschlagenen Salih Özcan, Niklas Süle (Muskelverletzung) und nun auch Karim Adeyemi.
Der Angreifer musste gegen Leverkusen bereits in der 23. Minute ausgewechselt werden. "Es ging nicht mehr. Der Fuß ist auch angeschwollen. Jetzt müssen wir die Diagnostik machen. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist", offenbarte Kehl am Sky Mikro. Immerhin hat Schlotterbeck nach seinen Schulterproblemen weiterspielen können.
Erkenntnis 4: Ein Haller-Ersatz würde dem BVB enorm helfen
Die Bayern haben am Freitag beim 6:1-Feuerwerk gegen Eintracht Frankfurt eindrucksvoll bewiesen, dass es auch ohne klassischen Stürmer bestens funktionieren kann. Der BVB dagegen tat sich mit dem Kreieren von Chancen gegen Leverkusen wie schon in der vergangenen Saison enorm schwer. Zwar hatten die Dortmunder das Spiel über große Strecken gut unter Kontrolle, doch klare Torgelegenheiten blieben eine Seltenheit.
Zum Bundesliga-Auftakt stürmten die Dortmunder mit Youngster Youssoufa Moukoko, der sich als Anspielstation für die Kreativen hinter sich nur selten zeigen konnte. Dem quirligen Angreifer fehlt - ebenso wie den Alternativen um Adeyemi, Malen oder Hazard - die Physis, um sich gegen starke Bundesliga-Innenverteidiger durchzusetzen. Der Stürmer-Typ Sebastien Haller fehlt, um dem Spiel Variabilität und echte Torgefahr zu geben.
Doch eine Lösung scheint in Sichtweite zu sein. BVB-Sportdirektor Kehl verriet am Sky Mikrofon, dass man sich auf der Zielgeraden bei einem Ersatz für den Angreifer befände. "Es wird noch etwas passieren und ich denke zeitnah. Das was wir machen, wird dann auch passen", offenbarte Kehl. Als wahrscheinlichster Kandidat gilt derzeit Anthony Modeste. Dessen Transfer rückt nach Sky Informationen immer näher.
Erkenntnis 5: Terzic wandelt auf Klopps Spuren
Zwar war der Bundesliga-Auftakt gegen Leverkusen das erste Spiel in der aktuellen Amtszeit von Edin Terzic, doch dank der Siegesserie zum Ende seiner ersten Trainerzeit beim BVB, hat der 39-Jährige mit dem 1:0-Erfolg einen Klopp-Rekord eingestellt. Nach sieben Liga-Siegen zum Abschluss der Saison 2020/21 war es der achte in Folge für Terzic. Das schaffte als BVB-Coach nur Klopp vor zehn Jahren.
Doch die Parallelen zwischen Klopp und Terzic enden nicht bei diesem Rekord. Der aktuelle Dortmund-Cheftrainer elektrisiert die Fans der Borussen. Mit seiner offenen, lockeren und nahbaren Art hat Terzic die Anhänger des Klubs voll hinter sich gebracht. An der Seitenlinie ein Derwisch, immer für einen Spruch gut und im Trainingslager bereits eine größere Attraktion, als viele Star-Spieler.
Kann der Rose-Nachfolger auch an die Klopp-Erfolge in puncto Meisterschaft anknüpfen? "Wir sind bereit, uns alles zu holen, was uns zusteht", sagt Terzic nach dem Auftaktsieg in Klopp-Manier, weiß aber auch: "Wenn eine Mannschaft am Ende der Saison besser ist, dann ist das so. Es darf aber niemand fleißiger und mutiger sein als wir."
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.