Gewinner & Verlierer nach den DFB-Siegen über Frankreich und Niederlande

Freud und Leid bei DFB-Senkrechtstartern - Gewinner & Verlierer

Von Luca Sixtus, Patrick Berger & Florian Plettenberg

Image: Maximlian Mittelstädt (2. v. l.) und Toni Kroos (2. v. r.) zählen im DFB-Team zu den Gewinnern.

Deutschland ist nach den zwei Siegen des DFB-Teams im EM-Fieber! Bundestrainer Julian Nagelsmann hat weitgehend seine Elf und seinen Kader für das Heimturnier gefunden. Sky nennt die Gewinner und Verlierer nach den zwei Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande.

Gewinner

Maximilian Mittelstädt

Der Überflieger des VfB Stuttgart begann in beiden Spielen erst wackelig, um später eine starke Performance hinzulegen. Gegen die Niederlande krönte er seine Leistungen mit einem traumhaften Premierentor in seinem zweiten Spiel für Deutschland. Volles Risiko bei vollem Einsatz. Mittelstädt verkörpert den neuen Mut und die Aufbruchstimmung innerhalb des DFB-Teams wie kein anderer. Viel Sonderlob von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Jonathan Tah

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Der Abwehrboss von Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen bestritt seine bisher zwei besten Länderspiele. Gemeinsam mit Antonio Rüdiger (Real Madrid) bildete Tah ein starkes Innenverteidiger-Duo, das sich in EM-Form präsentierte. Kompromisslos, furchtlos, nahezu fehlerlos. Tah sollte gesetzt sein.

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ZUM DURCHKLICKEN: Die DFB-Stars in der Einzelkritik

MARC-ANDRE TER STEGEN: In seinem 40. Länderspiel weitgehend beschäftigungslos. Konnte sich nicht auszeichnen. Beim Gegentor ohne Chance. In der zweiten Halbzeit souverän gegen Malen und Xavi. – Note: 2
JOSHUA KIMMICH: Hinten nichts zugelassen. Schaltete sich immer wieder vorne ein. Das Zusammenspiel mit Musiala und/oder Wirtz passte. So kann es auch bei der EM als Rechtsverteidiger funktionieren. – Note: 3
ANTONIO RÜDIGER: Köpfte ein, zwei Bälle gut weg. Hielt den Laden als Abwehrchef zusammen. Gab von hinten immer wieder lautstarke Ansagen. Rettete in der 49. Minute per starker Grätsche vor dem einschussbereiten Depay. – Note: 2
JONATHAN TAH: Agierte genauso stabil wie in Lyon. Gab Mittelstädt nach dessen wilder Anfangsphase die nötige Sicherheit und trug maßgeblich zu dessen Stabilisierung bei. Zeigte sich unbeeindruckt von Holland-Star Depay. – Note: 2
MAXIMILIAN MITTELSTÄDT: Leitete mit einem zu kurz geratenen Rückpass das 0:1 ein. Machte seinen Fehler sehenswert wett. Traumhaftes erstes Länderspieltor. Schmiss sich voll rein, Leistungskurve ging im Anschluss stetig nach oben. – Note: 2
ROBERT ANDRICH: Der "Worker" blieb unauffällig. Oftmals erste Anspielstation für Rüdiger und Tah. Konnte aber aufgrund der engen Räume im Zentrum seine Qualitäten als Überbrückungsspieler kaum zur Schau stellen. – Note: 4
TONI KROOS: Einmal mehr Ballverteiler aus der Tiefe sowie im letzten Drittel. Drückte dem Spiel ähnlich wie in Lyon den Stempel auf. Trat erneut als Dirigent und Boss auf. Übernahm nach Gündogans Auswechslung die Kapitänsbinde. – Note: 2
FLORIAN WIRTZ: Einige seiner Ideen fanden nicht den richtigen Abnehmer. Diesmal gegen die Holländer weniger auffällig. – Note: 4
ILKAY GÜNDOGAN: Ihm fehlte auch gegen die Niederlande der entscheidende Esprit im Spiel nach vorne. Fiel jedoch durch eine hohe Laufleistung und ständiges Coaching seiner Nebenmänner positiv auf. – Note: 4
JAMAL MUSIALA: Hatte in der ersten Halbzeit mehr Probleme mit dem rutschigen Untergrund. Oft in vielversprechenden Situationen, zögerte allerdings zu lang. Bereitete aber den Ausgleichstreffer vor. Insgesamt ein Aktivposten. – Note 3.
KAI HAVERTZ: War bemüht. Kam aber gegen die Abwehrmonster van Dijk, de Ligt und Ake nicht durch. Blieb diesmal - anders als in Lyon - ohne Tor und fast ohne nennenswerte Aktion. – Note: 4
PASCAL GROSS: Fügte sich nach seiner Einwechslung für Andrich im Zentrum gut ein. Stopfte die Löcher. Rettete in der 91. Minute stark per Kopf. Schaltete sich auch mit nach vorne ein. – Note: 2
CHRIS FÜHRICH: Wurde erneut früh eingewechselt. Hatte Anteil daran, dass die Deutschen noch einmal mit Geschwindigkeit kamen. – Note: 3
Bundestrainer Julian Nagelsmann wechselte nach der 70. Minute auch noch Thomas Müller, Niclas Füllkrug, Benjamin Henrichs und David Raum ein. Füllkrug traf zum Sieg.

Toni Kroos

Er kam, er sah, er siegte. Der Boss ist zurück und nahm sofort die Zügel in die Hand. Kroos ist der verlängerte Arm von Bundestrainer Nagelsmann. Heimlicher Kapitän sowie das zuvor fehlende und dringend benötigte Metronom im Herzen des deutschen Teams. Sein Comeback entpuppte sich als Volltreffer. (Traumtor & Joker Füllkrug! DFB-Elf feiert Major-Tom-Party gegen Oranje)

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Chris Führich

Der quirlige Flügelspieler war in beiden Spielen Nagelsmanns erste Einwechseloption. Führich brachte sowohl gegen Frankreich als auch gegen die Niederlande noch einmal neuen Schwung und setzte Impulse. Der Stuttgarter hat seine Chance genutzt. Bei der EM dürfte er einer der Top-Joker sein.

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Florian Wirtz

Sein erstes Länderspieltor wird er wohl niemals vergessen. Aber nicht aufgrund seines Blitz-Traumtores in Lyon ist Wirtz in der Nagelsmann-Elf gesetzt und hat die Nase vor Leroy Sane. Das Leverkusener Supertalent versprühte Spielwitz - ohne Anzeichen von Angst. Die Symbiose mit Jamal Musiala in der offensiven Dreierreihe tat dem deutschen Spiel extrem gut.

Robert Andrich

Der ideale Partner von Kroos. Andrich hielt dem Comebacker stets den Rücken frei. Der "Worker" aus Leverkusen ging gegen den Ball resolut zu Werke. Außerdem trat er als verlässlicher Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive auf. Nagelsmann hat auf der Sechs das geeignete Gegenstück zu Kroos gefunden.

Julian Nagelsmann

Der Bundestrainer hat mutige Entscheidungen angekündigt und wurde für diese belohnt. Hinzukamen klare Ideen und klare Ansagen. Das Ergebnis sind zwei Siege dank überzeugender sowie mitreißender Leistungen. Nagelsmann hat einen entscheidenden Anteil daran, dass in Deutschland nun EM-Euphorie herrscht. Mit den beiden Länderspielen hat der Ex-Bayern-Coach seine Verhandlungsposition gestärkt. Der DFB will noch vor der EM mit Nagelsmann verlängern. Er selbst will auch vor dem Turnier Klarheit haben.

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Verlierer

Ilkay Gündogan

Der DFB-Kapitän konnte nicht ansatzweise an seine Leistungen auf Vereinsebene beim FC Barcelona anknüpfen. Die Position auf der mittleren Zehn sollte Gündogan eigentlich in die Karten spielen, hatte er dort doch für Manchester City in der Triple-Saison 2022/23 überragend performt. Von der Torgefährlichkeit und vom Esprit war nun aber wenig bis gar nichts zu sehen.

Marc-Andre ter Stegen

Trotz guter Leistungen wird sich der Barca-Keeper bei der EM mit der Backup-Rolle zufriedengeben müssen - vorausgesetzt Manuel Neuer ist fit. Ter Stegen stellte unter Beweis, warum sich Nagelsmann auf ihn verlassen kann. Die vielleicht beste Nummer zwei der Welt.

Jan-Niklas Beste

Bitter. Der Heidenheimer Senkrechtstarter hat wohl die Chance seines Lebens verpasst. Beste musste bereits vor dem Frankreich-Spiel verletzungsbedingt abreisen. Ob er sich noch einmal kurz vor der EM zeigen kann? Schwierig. Der Außenspieler mit dem genialen linken Fuß muss mit herausragenden Leistungen in der Bundesliga überzeugen, um noch auf den EM-Zug aufzuspringen.

Leroy Sane

Seine Rotsperre tut dem Bayern-Star nach den zwei starken Länderspielen der deutschen Mannschaft doppelt weh. Nagelsmann plant bei der EM zwar fest mit Sane, doch wie wird sich der Flügelspieler in das funktionierende Gefüge eingliedern können? Zumal er noch das erste von den letzten zwei Testspielen (Ukraine und Griechenland) vor der EM verpassen wird. Im Notfall müsste Sane von der Bank kommen und sich so in die erste Elf sowie in die Herzen der deutschen Fans spielen.

Sane im exklusiven Sky Interview vom DFB-Teamhotel

Leroy Sane ist zur Nationalmannschaft trotz einer eigentlichen Sperre nachgereist. In Frankfurt testet Deutschland gegen die Niederlande. Bei Sky spricht der Bayernstar exklusiv über die Heim-EM und eine besondere Nagelsmann-Unterhaltung.

Alle Daheimgebliebenen

Bei allen nicht-nominierten Stars dürfte die Ernüchterung groß gewesen sein, als Nagelsmann nach dem Niederlande-Spiel ankündigte, mit Blick auf die EM keine großen Kaderveränderungen mehr vornehmen zu wollen. "Vielleicht ein, zwei - plus Verletzte", sagte der Bundestrainer. Für gestandene Akteure wie Mats Hummels, Julian Brandt, Emre Can, Niklas Süle (alle Borussia Dortmund) sowie Leon Goretzka (FC Bayern), Jonas Hofmann (Bayer Leverkusen) und Robin Gosens (Union Berlin), die sich Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen, ein Schlag ins Kontor.

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