Seinen letzten großen Auftritt hatte Gareth Bale im Champions-League-Finale 2018, als er Real Madrid gegen den FC Liverpool mit zwei Toren zum 13. Titel schoss. Mittlerweile steht der Waliser bei den Königlichen auf dem Abstellgleis und fiel zuletzt mit zahlreichen Provokationen negativ auf.
Vor sieben Jahren war Gareth Bale bei seinem Wechsel von den Tottenham Hotspur zu Real Madrid mit knapp 100 Millionen Euro noch der teuerste Fußballer der Welt. Der Waliser, der am heutigen Donnerstag (16.7.2020) seinen 31. Geburtstag feiert, spielt im Star-Ensemble von Real Madrid keine Rolle mehr. Doch was ist passiert, dass aus dem Superstar ein Sorgenkind wurde? Sky Sport ist auf Spurensuche gegangen.
Reals Held in der Champions League
Es läuft die 64. Spielminute im Champions-League-Finale 2018, als Gareth Bale zum Fallrückzieher ansetzt und den Ball unnachahmlich in die Maschen setzt. Damit bringt der Waliser die Königlichen auf die Siegerstraße, wenig später zieht er den Reds mit seinem Treffer zum 3:1-Endstand endgültig den Stecker.
Zwischen dem Bale, der auf dem Rasen des Olympiastadions in Kiew jubelt und dem Bale, der beleidigt auf der Tribüne verharrt, liegen nur etwas mehr als zwei Jahre. Im Mittelpunkt der Entwicklung der letzten Monate steht das schwierige Verhältnis zwischen dem Offensivstar und Trainer Zinedine Zidane.
Zerwürfnis mit Real-Trainer Zidane nicht zu kitten
"Bale war einer der Gründe, weshalb Zidane Real nach dem Triumph 2018 verlassen hat", erklärt Spanien-Experte Guillem Balague in seiner Kolumne für die BBC. Das Tischtuch zwischen Starspieler und Startrainer scheint für alle Zeiten zerschnitten. Zidane soll vor seiner Rückkehr im vergangenen Jahr sogar den Abgang des einstigen Leistungsträgers gefordert haben.
Und so ist es kein Wunder, dass Bale auch seit dem Beginn von Zidanes zweiter Amtszeit nur noch selten spielt.
In den vergangenen Wochen und Monaten war der 31-Jährige nur noch Mitläufer beim weißen Ballett, kommt in dieser Spielzeit auf 16 Einsätze für Real, in den vergangenen fünf Partien stand er nicht einmal mehr im Kader.
Und das, obwohl der Waliser nach wie vor der fünftbeste Torschütze Real Madrids in diesem Jahrhundert ist. Seine Bilanz ist beeindruckend: 105 Tore in 251 Spielen. Zuletzt ist er jedoch nicht als Profi, sondern mehr als Provokateur in Erscheinung getreten.
Bale provoziert die Königlichen laufend
Seine neue Position auf den Tribünen der spanischen Liga scheint dem Routinier gehörig gegen den Strich zu gehen, seinem Unmut lässt Bale freien Lauf und spart nicht mit Affronts gegenüber seinem Arbeitgeber. Ob schlafend auf der Tribüne oder mit einem imaginären Fernglas das Spielgeschehen beobachtend - immer wieder kommen ihm neue Ideen, wie er die Real-Bosse gehörig unter Spannung setzen kann.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Bale die Qualifikation zur Europameisterschaft genutzt, um gemeinsam mit seinen Kollegen aus der walisischen Nationalmannschaft ein Banner zu präsentieren. Die Aufschrift: "Wales, Golf, Madrid. In dieser Reihenfolge." Ein deutlicher Fingerzeig in Richtung der Königlichen, die damals noch mit Bedacht reagierten. Doch wie werden sie die neuerlichen Provokationen kontern?
Rückkehr nach England eher unwahrscheinlich
Nach sieben Jahren in der spanischen Hauptstadt wäre es für alle Seiten wohl am besten, wenn Bale die Madrilenen im Sommer verließe. Das Problem: Der Spieler selbst weiß genau, dass kein anderer Verein ihm ein ähnlich königliches Gehalt bezahlen wird - auch nicht in der äußert wohl situierten Premier League. Schon im vergangenen Sommer scheiterte ein Wechsel nach China im letzten Moment aus finanziellen Gründen.
Im Rosenkrieg drohen weitere Kapitel
Da stellt sich die Frage: Welche Partei sitzt denn nun am längeren Hebel? Nach ähnlichen Fällen in der Vergangenheit möchte Real nun Stärke demonstrieren und sich auch von Bales Stänkereien nicht erpressen lassen. Dieser zeigt sich wenig nachgiebig und sorgt regelmäßig für Aufsehen - der Rosenkrieg könnte also noch eine ganze Weile dauern.
So droht die Zeit des ehemals teuersten Spielers der Welt bei den Königlichen ein unrühmliches Ende zu finden.