Die angeblichen Pläne der europäischen Top-Klubs, eine Super League zu gründen, sorgen für Unruhe. Für Christian Heidel ist eine Bundesliga ohne den FC Bayern nicht vorstellbar. Horst Heldt hingegen hat eine konträre Ansicht.
Am Freitag hatte der Spiegel unter Berufung auf Dokumente der Enthüllungsplattform Football Leaks berichtet, dass die Planungen einer neuen Super League schon weiter fortgeschritten sind, als bisher erwartet.
Bereits ab der Saison 2021/22 könnte eine von der UEFA unabhängige Super League ins Leben gerufen werden. Die hochkarätige Liga hätte demnach elf feste Teilnehmer, zu denen auch der FC Bayern zählen würde.
Karl-Heinz Rummenigge schloss am Sky Mikrofon einen zeitnahen Austritt aus der Bundesliga aus und bestätigte, dass der Rekordmeister sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League (bis mindestens 2024) bleiben wird. "Wir stehen total zur Mitgliedschaft in der Bundesliga und analog zur UEFA, die die anderen Wettbewerbe organisiert. Das wurde vom FC Bayern nie in Frage gestellt", stellte der FCB-Boss klar.
Watzke: "Das ist vollkommen ausgeschlossen"
Für Christoph Metzelder ist die Einführung einer Super League keineswegs unrealistisch. "Ich glaube, dass die Fans die Superstars sehen wollen, sie wollen die besten Spieler sehen", sagte der Sky Experte. Und weiter: "Ich kann mir schon vorstellen, dass es irgendwann eine Champions League oberhalb der Champions League gibt. Bisher war es ein Druckmittel, aber ich denke, dass dieses Szenario irgendwann kommen wird."
In den Plänen soll auch Borussia Dortmund involviert sein. Die Schwarz-Gelben wären eines von fünf Gästeteams der Super League. "Natürlich musst du als Borussia Dortmund, und das ist ja bei Bayern München das Gleiche, immer gucken, dass du am Puls der Zeit bleibst, das ist klar", sagte Hans-Joachim Watze bei Sky und ergänzte: "Auf der anderen Seite ist aber auch klar, und das habe ich auch deutlich gesagt: Dass Borussia Dortmund für irgendeinen Wettbewerb dieses Planeten die Bundesliga verlassen könnte, ist total und vollkommen ausgeschlossen."
Heidel: "Alles nicht so dramatisch"
Die Bundesliga sei laut Watzke mittlerweile ein Stück deutsches Kulturgut, das man als deutscher Verein nicht einfach so verlassen werde. Als "nicht so dramatisch" stuft Schalkes Sportvorstand Christian Heidel die ganze Angelegenheit ein.
"Der FC Bayern hat etwas geprüft und kam zu dem Ergebnis, dass sie es nicht machen wollen", sagte Heidel, der sich eine Bundesliga ohne Bayern nur schwer vorstellen kann. "Bayern gegen Schalke, Bayern gegen Stuttgart, Bayern gegen Dortmund - die Fans wollen das sehen. Bundesliga ist Fußballkultur."
Heldt: "Sollen sie es machen"
Hannover 96-Manager Horst Heldt hat bei dieser Thematik eine ganz eigene Meinung, die sich von deren der Kollegen abhebt. "Wenn die Bayern meinen, sie müssen die Bundesliga verlassen, sollen sie es machen. Wenn sie feststellen, dass es doch nicht so toll ist, müssen sie in der 4. Liga wieder anfangen."
Weitere Stimmen:
Rudi Völler (Sport-Geschäftsführer Bayer Leverkusen): "Ich verstehe die Hysterie nicht. Ich war immer im Bilde und weiß, dass es keine Bundesliga ohne die Bayern und Dortmund geben wird. Dass die großen Vereine immer überlegen, wie sie mehr Geld verdienen können, ist legitim. Aber in Spanien will keiner eine Liga ohne Real oder Barcelona und in Italien keiner eine Liga ohne Juventus oder Milan. Die AS Rom würde nie und nimmer auf ein Derby gegen Lazio verzichten. Von daher sind die Diskussionen völlig überhitzt."
Thomas Müller (Bayern München): "Ich bin mit der Bundesliga groß geworden. Und da hängt das Herz dran."
Peter Fischer (Präsident Eintracht Frankfurt): "Das Thema gibt es seit sechs Jahren, so ein System wird aber nie funktionieren und bleibt eine Luftnummer. Ich bin mir vollkommen sicher, dass es eine Super League nie geben wird."
Fritz Keller (Präsident SC Freiburg): "Die Bundesliga ist eine der wertvollsten Ligen, die wir haben. Diese Nähe und die Derbys, die wir haben, sind durch nichts zu ersetzen."