Die Länderspielpause ist vorbei, doch welche Erkenntnisse kann der FC Bayern daraus ziehen? Sky Reporter Torben Hoffmann war am Dienstag beim Training und berichtet von seinen Eindrücken.
Kovac braucht jetzt eine Serie
Für Trainer Niko Kovac stehen wichtige und richtungsweisende Wochen bevor. Sicherlich war die Länderspielpause suboptimal für den Coach, da zu viele Nationalspieler unterwegs waren. Taktische Inhalte waren nur schwer zu trainieren und konnten während der zwei Wochen nicht einstudiert werden.
Gerade in Sachen System (eventuelle Umstellung auf eine Dreierkette) war es dem Coach nicht möglich entsprechend im Detail zu trainieren. Trainingsinhalte und Schwerpunkte lagen im konditionellen Bereich, in Passübungen und Passgenauigkeit, im Pressing und Gegenpressing auf engem Raum sowie im Überzahl- und Unterzahlspiel.
Kovac muss es nun gelingen, mit seiner Mannschaft eine Serie bis zur Winterpause zu fahren, um den Anschluss an Borussia Dortmund und die anderen Mannschaften vor ihnen nicht zu verlieren.
Müller verliert seinen Status
Niklas Süle, Joshua Kimmich und Serge Gnabry haben als junge Spieler viele Einsatzminuten beim DFB bekommen und diese weitestgehend gut ausgefüllt. Diese Spieler werden sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft die Zukunft sein.
Thomas Müller hat gegen die Niederländer sein 100. Länderspiel gemacht: Chapeau und Gratulation. Aber seine Zeit als unangefochtener Stammspieler scheint sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim Rekordmeister vorbei zu sein. Die von van Gaal gestellte These "Müller spielt immer" ist in beiden Mannschaften nicht mehr in Stein gemeißelt.
Auch die sonst unumstritten Innenverteidiger Hummels und Boateng werden in Zukunft um ihre Souveränität und Stammplätze zittern und kämpfen müssen. Dagegen steht Manuel Neuer als Kapitän weiter zwischen den Pfosten, bekommt in der Nationalmannschaft aber gehörigen Druck von Marc-Andre ter Stegen.
Goretzka zählt sowohl bei den Bayern als auch beim DFB noch nicht zu den Stammspielern, hat aber noch die entsprechende Zeit sich zu entwickeln und zu positionieren.
Kein Risiko bei Lewandowski
Robert Lewandowski hat sich bei der polnischen Nationalmannschaft leicht am Knie verletzt und ist früher von der polnischen Nationalmannschaft zurück nach München gereist. Am heutigen Dienstag hat der Pole noch nicht am Mannschaftstraining teilgenommen.Zum jetzigen Zeitpunkt scheint ein Einsatz gegen Fortuna Düsseldorf eher fraglich.
Ein Risiko wird Coach Niko Kovac bei Lewandowski sicher nicht eingehen, da in der darauf folgenden Woche die Champions League-Partie gegen Lissabon ansteht und weitere englische Wochen folgen werden.
Daher hofft mit Sicherheit Back-Up Sandro Wagner auf einen Einsatz.Der Stürmer hat an sich selbst den Anspruch und das gehörige Selbstvertrauen, Spiele und Tore für den Rekordmeister zu erzielen. Die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit geht derzeit aber ziemlich weit auseinander.
An die Qualitäten, Quoten und Abschlussstärke eines Robert Lewandowski kommt der deutsche Ex-Nationalspieler bei weitem nicht ran. Die Hoffnung auf einen Startelf Einsatz gegen Fortuna Düsseldorf ist aber trotzdem berechtigt.
Robben und Coman machen Fortschritte
Arjen Robben und Kingsley Coman haben zumindest Teile des Mannschaftstraining (Warmmachen) absolviert, dann aber individuell mit den Fitnesstrainern gearbeitet. Ein Einsatz am Wochenende gegen Fortuna Düsseldorf scheint vor allem für den Franzosen Coman zu früh. Auch bei Robben muss man die weitere Entwicklung in dieser Woche abwarten.
Positiv ist, dass sich das Lazarett in den kommenden Tagen und Wochen lichten wird und Niko Kovac somit mehr Alternativen in dem doch auf Kante genähten Kader zur Verfügung stehen werden. James Rodriguez und Corentin Tolisso sind die Spieler, auf die Kovac noch am Längsten warten muss.
Mit Blick auf die nächsten Spiele und Gegner sollte dem FC Bayern München es aber gelingen, wieder in die Erfolgsspur zu finden und sich mit Siegen das nötige Selbstvertrauen sowie Selbstverständnis zu holen.