Ball, Schiris, Regeln - das ist neu in der Bundesliga
Veränderungen zum Bundesliga-Start
24.08.2018 | 08:31 Uhr
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Die Bundesliga startet am Freitag mit der Partie zwischen Meister Bayern München und der TSG Hoffenheim in ihre 56. Saison.
Im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit, als unter anderem der Videoassistent eingeführt wurde, sind die Veränderungen diesmal auf den ersten Blick nicht ganz so gravierend - dennoch muss sich der Fan auch diesmal an Neuerungen gewöhnen.
Dino
Der ist ausgestorben. Erstmals in der Geschichte der Liga wird der Name des Hamburger SV nicht in der Tabelle auftauchen. Damit gibt es keinen Klub mehr, der immer ganz oben mitgemischt hat. Fehlen wird den Traditionalisten auch der 1. FC Köln. Zum Glück bringen der 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf große Historien mit.
Ob die 50+1-Regel die Saison übersteht, ist fraglich. Das Kartellamt beschäftigt sich damit, Klubchef Martin Kind von Hannover 96 will die Regel mit allen Mitteln zu Fall bringen. Mit seiner Klage muss sich als erstes das Ständige Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften der Lizenzligen beschäftigen.
Spielball
Die "Torfabrik" hat ausgedient. Derbystar löst adidas als Lieferant des Spielballs ab. Die Zusammenarbeit ist auf vier Spielzeiten angelegt. Bereits ab 1970/71 war Derbystar durch zahlreiche Klub-Kooperationen in der Bundesliga vertreten. In der Saison 1979/80 wurden sogar alle 306 Bundesliga-Begegnungen mit den Bällen des Unternehmens ausgetragen. Der adidas-Ball "Torfabrik" war 2010 eingeführt worden und seinerzeit der erste einheitliche Spielball für beide Bundesligen.
Die Videoassistenten können ab sofort auf kalibrierte Abseitslinien zurückgreifen, die eine Entscheidungsfindung deutlich beschleunigen und vereinfachen sollen. Zudem werden die Zuschauer im Stadion über die Videoleinwände mit Textbausteinen über den Einsatz des Videobeweises informiert. Ex-Schiedsrichter Jochen Drees wird ab dem 1. Oktober hauptamtlich die Rolle des Videochefs beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) übernehmen.
Daniel Schlager (Rastatt) und Robert Schröder (Hannover) pfeifen ab sofort auch in der Bundesliga, insgesamt können deshalb 26 Unparteiische zum Einsatz kommen. Notwendig machte die Aufstockung vor allem der dauerhafte Einsatz des Videoassistenten sowie die Testphase des Hilfsmittels in der 2. Liga.
Beim Reglement muss sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vor allem an die internationalen Richtlinien halten, in denen marginale Neuerungen beschlossen wurden. So wurde unter anderem das Beißen in die Liste der Fehlverhalten aufgenommen, das mit einem Feldverweis geahndet werden. Wenn der Ball von den Händen/Armen des Torhüters abprallt, darf dieser den Ball ein zweites Mal aufnehmen, selbst wenn bereits der erste Versuch absichtlich erfolgte. In Regel 15 steht zudem nun eindeutig: Ein Spieler muss einen Einwurf stehend ausführen (kniend oder sitzen sind nicht zulässig).
Hilfsmittel
Erstmals dürfen die Trainer auf der Bank technische Hilfsmittel wie Headsets und Tablets benutzten, was bereits bei der WM in Russland zu sehen war - und beispielsweise beim American Football längst Standard ist. Erlaubt ist aber nur die Nutzung für Taktik- und Coachingzwecke.
Image:1. FC NÜRNBERG: Der Club kann auf ein eingespieltes Team setzen. Das Problem ist allerdings, dass die Breite im Kader fehlt. Ausfälle sind nur schwer zu kompensieren. Der Aufsteiger hat finanziell nicht viel Spielraum, sollte aber noch mal nachlegen.
Image:VFL WOLFSBUR: Die VfL-Offensive wurde mit Ginczek, Weghorst und Klaus verbessert. Trotzdem hätte man noch gerne einen schnellen Flügelspieler: Topkandidat Maxwel Cornet (21/Lyon). 15 Millionen hat der VfL wohl bereits geboten, scheinbar nicht genug.
Image:SC FREIBURG: Der Kader der Breisgauer scheint ausgeglichen. Mit Heintz und Waldschmidt hat man sich ordentlich verstärkt. Der Söyüncü-Abgang spülte zudem 21,1 Millionen in die Kassen, ein weiterer Transfer ist daher nicht auszuschließen.
Image:HANNOVER 96: Nachdem Salif Sane zum FC Schalke 04 gewechselt ist, sucht man dringend nach Personal in der 96-Abwehr. Ermin Bicakcic (Hoffenheim) und der Ex-Bremer Papy Djilobodji (Sunderland) werden gehandelt.
Image:BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH: Die Gladbacher sind nach dem Vestergaard-Abgang dringend auf der Suche nach einem Innenverteidiger. Heißester Kandidat aktuell: Brügges Stefano Denswil (Vertrag bis 2020).
Image:RB LEIPZIG: Ademola Lookman (20) soll nach seiner Leihe nun fest verpflichtet werden. Die Leipziger sind bereit um die 20 Millionen zu zahlen, offenbar zu wenig für Everton. Der Ablöse-Poker muss noch gelöst werden.
Image:BAYER LEVERKUSEN: Die Leno-Millionen investierte die Werkself direkt wieder in Neuzugänge: Paulinho (18,5 Millionen) und Mitchell Weiser (12 Millionen) kamen. Hradecky kam ablösefrei aus Frankfurt. Einzige Gefahr: Ein Wendell-Abgang droht.
Image:BORUSSIA DORTMUND: Beim BVB ist man weiter auf der Suche nach einem Mittelstürmer. Der optimale Kandidat ist noch immer nicht gefunden. Vereinsinterne Lösungen wären Reus oder Philipp. Die Saison ohne echten Stürmer zu beginnen bleibt ein Risiko.
Image:TSG 1899 HOFFENHEIM: Mit den Neuzugängen Kasim Adams, Ishak Belfodil, Leonardo Bittencourt, Vincenzo Grifo und Joshua Brenet sieht man sich bei der TSG ausreichend verstärkt. Die vielen Verletzungen (u.a Demirbay und Amiri) bereiten jedoch Sorgen.
Vier Klubs setzen auf neue Übungsleiter. Niko Kovac soll Bayern München am besten zum Triple führen. Dem Österreicher Adi Hütter, seinem Nachfolger bei Eintracht Frankfurt, wird eine schwere Spielzeit beim Pokalsieger prophezeit, der in der ersten DFB-Pokalrunde sensationell beim Viertligisten SSV Ulm 1846 ausschied.Bundesliga-Rückkehrer Lucien Favre will Borussia Dortmund wieder fit machen. Und Ralf Rangnick hält den Platz bei RB Leipzig für Julian Nagelsmann warm. Ganz sicher werden im Lauf der Saison weitere Plätze auf der Bank frei werden...
Ansage
Endlich will mal wieder jemand außerhalb Münchens Meister werden. Julian Nagelsmann möchte in seiner letzten Saison auf der Bank der TSG Hoffenheim den Titel holen. Das wird dem Erfolgstrainer zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gelingen, dennoch ist die Kampfansage an die Bayern wohltuend - und mit Blick auf die vergangenen Jahre ziemlich neu. (sid)