Bobic über Buli-Pause & Gesundheitszustand der Infizierten
25.03.2020 | 18:02 Uhr
Eintracht Frankfurt befindet sich aktuell komplett in Quarantäne. Insgesamt wurden bei der SGE vier Personen positiv auf Corona getestet. Im Skype-Interview mit Sky spricht Sport-Vorstand Fredi Bobic über die verlängerte Bundesliga-Pause, den Gesundheitszustand der Infizierten und einen möglichen Gehaltsverzicht.
"Die Entscheidung ist folgerichtig. Man kann ganz klar auch sehen, dass wir das Thema sehr, sehr ernst nehmen und dieses Thema auch in der Liga ganz kontrovers diskutieren. Uns sind ja im Endeffekt auch die Hände gebunden. Wir müssen auf die Ärzte hören. Wir müssen auf die Gesundheitsämter und auf die Virologen hören. Das ist jetzt auch sehr, sehr wichtig. Aktuell sind wir nicht im Fahrersitz, sondern eher Beifahrersitz. Wir versuchen uns irgendwie darauf vorzubereiten, dass es irgendwann wieder weitergeht. Natürlich könnte es möglich sein, dass die Pause nochmal ein paar Tage länger andauern wird."
"Dafür haben wir ja genug Kommissionen. Wir haben auch das DFB-Präsidium, das dann die Entscheidung auch trifft. Das ist dann eher auch eine Formalie. Aber trotzdem ist es gut, wenn man sich untereinander immer mal wieder bei der Mitgliederversammlung in Frankfurt sieht. Auch wenn es diesmal nur online sein wird. Anders ist es nicht möglich. Es gibt ja auch viele Fragen. Und dann kann jeder die Informationen aus erster Hand bekommen."
"Zum Glück sind es nur zwei Spieler. Zwei Personen aus dem Staff sind auch noch hinzugekommen. Bei 60 Tests ist es dann auch eine gute Quote. Bei dem ein oder anderen kann es natürlich auch eventuell später passieren, es kann jeden treffen. Wir sind alle in Quarantäne, ich auch. Ich sitze ja nicht in meinem Büro, sondern hier in meinem neu genutzten Büro in meiner Wohnung in Frankfurt. Dementsprechend versuchen wir alle auszuharren, Sport zu machen, sehr, sehr viel zu telefonieren und uns dementsprechend auf die Szenarien vorzubereiten: Was könnte kommen? Was könnte passieren?"
"Denen geht es gut. Einer von ihnen war überrascht, dass er positiv getestet wurde, weil er eigentlich gar nichts hatte. Aber jetzt ist es doch gekommen. Es sind die üblichen Symptome, die man kennt: Etwas Fieber, ein trockener Hals. Der erste Spieler ist eigentlich schon drüber weg, hat eigentlich schon alles hinter sich. Aber allen geht's wirklich, wirklich gut. Ich glaube, dass die Jungs eh so fit sind, wenn sie jetzt keine Vorerkrankungen haben, dass sie das auch schnell abschütteln."
"Das macht das Trainerteam hervorragend, in der Spitze mit Adi Hütter, der mit vielen Kontakt hat, auch mit mir immer. Wir werden jetzt nach der Skype-Schalte sicherlich auch telefonieren, weil die Meldung (DFL-Präsidium empfiehlt Bundesliga-Pause bis 30. April, Anm. d. Red.) ja auch frisch ist. Ich habe auch noch ein paar Hintergründe, die ich ihm dann auch nennen kann.
Dann werden wir auch gucken, wie wir auch die nächsten Wochen angehen, wenn wir aus der Quarantäne raus sind, wie wir die Jungs beschäftigen können. Ob es zu Hause ist oder ob es vielleicht möglich ist in ganz kleinen Gruppen etwas zu machen. Das müssen wir sehen. Wir gehen sehr positiv mit der Situation um, weil es liegt - wie schon gesagt - nicht in unserer Hand. Aber trotzdem versuchen wir, die Jungs bei Laune zu halten. Und, wenn man so sieht, was sie alle so machen in den sozialen Medien...denen geht's ja ganz gut, sie sehen ziemlich fit aus."
"Also erstmal: Die Spieler sind ja auch nicht dumm. Sie wissen auch, das was auf sie zukommen wird. Der ein oder andere Spieler hat ja auch schon gefragt: 'Was können wir denn machen? Was können wir vielleicht auch spenden?' Sebastian Rode hat sich da auch aktiv gezeigt beim Spendenaufruf von Joshua Kimmich (und Leon Goretzka mit #wekickcorona, Anm. d. Red.).
Aber trotzdem werden wir auch beim Verein was machen, das ist ganz klar. Es wird jeden betreffen: Die Spieler, mich persönlich, alle, die im Endeffekt im Verein sind, werden ihren Beitrag dazu leisten, dass der Verein über die Runden kommt, dass die Mitarbeiter nicht gekündigt werden müssen. Das ist ganz wichtig. Da werden wir alle unseren Teil beitragen. Wir sind noch am Auswerten vieler, vieler Szenarien. Wir werden in den nächsten Tagen sicherlich zu einem Ergebnis kommen. [...] Wir müssen erst den Schaden bewerten. [...] Lasst uns das erstmal eruieren. Wenn wir das haben, dann werden wir auch dementsprechende Maßnahmen durchziehen."