DFL-Boss Seifert kündigt Rücktritt an - Keller bedauert Abschied
27.10.2020 | 10:12 Uhr
Christian Seifert hört als Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) auf. Der Geschäftsführer und Sprecher des Präsidiums wird seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern.
Seifert arbeitet seit 2005 bei der DFL und gilt als mächtigster Mann im deutschen Fußball.
"In zwei Jahren möchte ich ein neues berufliches Kapitel aufschlagen", sagte der 51-Jährige: "Bis dahin werde ich mich in meinen DFL-Funktionen auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen selbstverständlich weiter mit größter Ambition und vollem Einsatz fokussieren."
Der DFL-Aufsichtsrat bedauerte Seiferts Entscheidung und will sich bei der Nachfolger-Suche Zeit lassen. "Der Wechsel an der Spitze der DFL bedeutet einen Einschnitt. Christian Seifert hat in mehr als 15 Jahren herausragende Arbeit geleistet und damit wesentlich zum Erfolg von Bundesliga und 2. Bundesliga beigetragen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters: "Ich bin davon überzeugt, dass Christian Seifert der DFL bis zum Ende der Vertragslaufzeit weiterhin mit vollem Einsatz zur Verfügung stehen wird. Der Aufsichtsrat wird die Neubesetzung ohne Zeitdruck professionell angehen und hierzu einen umfassenden Prozess aufsetzen."
Die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sieht den angekündigten Rückzug von Seifert vom Chefposten der DFL nicht gerne. "Ich bedaure es sehr, dass Christian Seifert nur noch bis 2022 Geschäftsführer der DFL bleibt", sagte DFB-Präsident Fritz Keller: "So wie ich es sehr bedauert habe, dass Christian Seifert bereits auf eigenen Wunsch hin nicht mehr Mitglied des DFB-Präsidialausschusses ist."
Laut Keller ist Seifert "ein unverzichtbarer, leidenschaftlicher, kenntnisreicher Streiter für den gesamten deutschen Fußball, nicht nur für den Profifußball, den er seit 15 Jahren glänzend vertritt und in dieser Zeit große wirtschaftliche Erfolge für die Klubs errungen und damit auch sportliche möglich gemacht hat".
Nach Ansicht des DFB-Chefs hat Seifert "die Bundesliga bislang herausragend durch die Corona-Pandemie geführt und ich bin froh, dass wir immerhin noch bis Juni 2022 gemeinsam an Lösungen und Lehren aus dieser Krise arbeiten, um den Fußball in Deutschland von der Spitze bis zur Basis zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen".
Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Der Ausstieg von Christian Seifert wird im Jahr 2022 ein herber Verlust für die Bundesliga sein. Ich kann nur mit höchstem Respekt von seiner Arbeit sprechen. Der deutsche Profifußball ist nun gefragt, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Einen Mann wie Christian Seifert, der so lange auf so hohem Niveau für den Fußball gearbeitet hat, 1:1 zu ersetzen, ist allerdings ein schwieriges Unterfangen."
Heribert Bruchhagen (früheres DFL-Vorstandsmitglied/bei SPOX und Goal): "Ich habe ihn ein bisschen spöttisch behandelt. Deswegen hatten wir nicht so ein großartiges Verhältnis. Seifert war ein Volltreffer. Er hat die Skepsis, die auch ich hatte, eindrucksvoll widerlegt. Er hat uns aus dem Fußball kommenden Managern gezeigt, dass er es besser kann. Er hat bewiesen, dass jemand von außen, der keine Stollenschuhe getragen hat, genau der richtige Mann für die deutsche Fußballliga sein kann. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wer ihn ersetzen soll."