BVB-Star im Exklusiv-Interview
09.06.2017 | 08:30 Uhr
Dortmunds Shootingstar Ousmane Dembélé bedauert im exklusiven Interview mit Sky Sport News HD die Entlassung von Thomas Tuchel und kritisiert das CL-Nachholspiel nach dem Sprengstoffanschlag scharf.
Mit Peter Bosz hat der BVB offiziell einen Tuchel-Nachfolger gefunden. Und trotzdem: Für seinen gefeuerten Ex-Trainer hat Dembélé nur lobende Worte übrig: "Ich bin enttäuscht, weil er ein Trainer war, der mir viel Vertrauen geschenkt hat. Thomas war immer für mich da und hat mir viel beigebracht. Er ist ein sehr guter Trainer, mit dem ich tolle Momente hatte", so der Franzose gegenüber Sky.
Was genau zur Trennung von Tuchel geführt hat, weiß der BVB-Profi laut eigenen Angaben nicht: "Ich weiß nicht, was vorgefallen ist. Von zwischenmenschlichen Problemen habe ich nichts mitbekommen. Aber so ist es, unser Management hat so entschieden, das ist das Fußballgeschäft."
Für die rasche Ansetzung des Nachholspiels gegen AS Monaco nach dem Sprengstoffanschlag findet Dembélé deutliche Worte: "Im Bus war die Atmosphäre bereits beängstigend, aber der nächste Morgen war eine reine Katastrophe."
"Jeder war gezeichnet von dem Moment, und dann mussten wir auch noch Fußball spielen. Dafür hatten wir aber keinen Kopf. Niemand war in der Lage, diese Partie zu spielen", betonte Dembélé: "Die UEFA hatte Terminprobleme, aber keiner von uns war dafür in der Verfassung." Das abgesagte Match gegen die Monegassen wurde bereits einen Tag nach dem Attentat im Signal Iduna Park nachgeholt.
"Wir Spieler haben natürlich untereinander gesprochen. Viele wollten nicht auflaufen, eigentlich alle. Aber wir konnten nichts machen, es wurde so entschieden. Wir waren gezwungen, das Spiel zu absolvieren", verriet das Offensiv-Juwel. Der damalige Trainer Thomas Tuchel habe voll hinter den Profis gestanden. "Auch er hatte keinen Kopf für ein Fußballspiel. Alle von uns waren sich darüber einig, aber so ist das eben, die UEFA hat etwas dazu gesagt, auch unser Präsident hat gesprochen", so Dembélé.
Der BVB hat noch nicht auf die Aussagen seines Spielers reagiert, dürfte aber nicht allzu erfreut über die klaren Worte sein. Der Verein war zuletzt bemüht, einen Deckel auf das Thema zu machen.