BVB News: Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg unter Zugzwang
Mehr als ein CL-Endspiel! Nähere BVB-Zukunft hängt an Wölfe-Duell
Udo Hutflötz
24.04.2021 | 12:12 Uhr
Am Samstag gastiert Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg. Im Duell Dritter gegen Fünfter geht es für den BVB nicht nur um die Champions League. Die mittelfristige Zukunft des Vereins hängt am Ausgang der Partie. Sky Sport blickt auf die möglichen Folgen einer Niederlage für die Schwarz-Gelben.
Vor dem 31. Spieltag und dem direkten Duell (Samstag, ab 14 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) beträgt der Rückstand des BVB auf den VfL Wolfsburg fünf Zähler. Vier Punkte sind es für die Borussia auf Eintracht Frankfurt.
Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!
0:54
Sky Reporter Sascha Bacinski spricht über das anstehende Spiel von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg (Videolänge: 54 Sekunden).
Auch ohne Mathe-Studium wird schnell klar: Holt der BVB nur einen Punkt gegen die Wölfe oder verliert gar und Frankfurt punktet am späteren Abend dreifach gegen Leverkusen (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1) geht die Wahrscheinlichkeit einer schwarz-gelben Champions-League-Qualifikation gen Null.
Ein Umstand, der beim BVB zahlreiche und gravierende Folgen mit sich bringen könnte. Das Duell gegen Wolfsburg ist somit mehr als nur ein Endspiel um die Königsklasse.
Nächster finanzieller Tiefschlag
Die Corona-Pandemie hat alle Klubs im Weltfußball getroffen - manche härter als andere, aber dennoch musste jeder Verein finanziell darunter leiden. Auch der BVB. Alleine für die erste Hälfte des Geschäftsjahres der Saison 2020/21 vermeldete der BVB im Februar einen Verlust von 26,3 Millionen Euro. Bereits Anfang des Jahres war somit klar, dass die Borussia Einnahmen aus der Champions League benötigt, um weiterhin diese Kader-Struktur, die der Verein aktuell besitzt, halten zu können.
Denn dort wird bereits seit längerem der eine oder andere Profi mit einem Abgang in Verbindung gebracht. So ist es kein Geheimnis mehr, dass Jadon Sancho - wohl unabhängig des sportlichen Abschneidens - nach dieser Saison ein neues Abenteuer startet und den BVB verlassen wird.
Beim zweiten Superstar, Erling Haaland, sieht die Ausgangslage zwar etwas anders aus, könnte aber dennoch zum gleichen Ergebnis führen. Die Verantwortlichen der Borussia betonten in den vergangenen Tagen zwar stets, dass man den Norweger im Sommer nicht abgeben werde. Doch ein Verpassen der Champions League könnte dazu führen, dass der Angreifer sich in seiner Entwicklung gebremst sieht und doch schon früher als angedacht den nächsten Schritt machen möchte. Die Europa-Tour von seinem Vater Alf-Inge und Berater Mino Raiola vor einigen Wochen hat die Borussia auf jeden Fall im Poker unter Druck gesetzt.
Sollte gleichzeitig noch ein unmoralisches Angebot eines Spitzenvereins kommen, könnten auch die BVB-Bosse im Hinblick auf die gravierenden finanziellen Einbußen noch einmal zum Nachdenken gezwungen werden. Dies gilt übrigens womöglich auch für weitere Profis im Kader, die allesamt den Anspruch haben, in der Königsklasse zu spielen, aber im Normalfall fest beim BVB bleiben würden.
Als Beispiele können hier Raphael Guerreiro, Manuel Akanji und Giovanni Reyna angebracht werden, die mit ihrer Qualität sicherlich einen gewissen Markt in der Transferwelt besitzen und so auch für andere Vereine interessant wären.
Sinkende Attraktivität für Neuzugänge
Doch nicht nur bei den Spielern, die aktuell beim BVB unter Vertrag stehen, könnte ein Verpassen der Champions League zu Unmut und einem Veränderungswunsch führen. Auch Profis, die die Borussia womöglich auf dem Zettel hat, dürften nicht ganz so leicht zu bekommen sein, da das Lockmittel Königsklasse wegfällt.
So ist es deutlich schwerer vorstellbar, dass sich zukünftig ein Talent wie Jude Bellingham für den BVB entscheidet, wenn ihm der Klub keine Einsätze in der Champions League in Aussicht stellen kann. Und auch gestandene Profis, die die Mannschaft umgehend mit ihrer Qualität verstärken könnten, dürften nicht mehr so leicht zu überzeugen sein.
Die Kaderplanung für den BVB würde mit dem Wegfall der Königsklasse somit komplizierter werden. Die Umstrukturierung des Kaders, die auf der einen Seite durch den wahrscheinlichen Abgang von Sancho sowie durch die in diesem Jahr sportlichen Tiefschläge in der Bundesliga angestrebt werden muss, kann so nur bedingt vorangetrieben werden.
Defensive Stabilität auf der einen Seite, noch mehr Durchschlagskraft (unabhängig von Haaland) auf der anderen Seite sind nur zwei Ziele, die der BVB durch eine Umstrukturierung im Kader für die anstehende Saison erreichen muss, will man im Ruhrgebiet wieder bis zum Ende um die Meisterschaft mitspielen. Auch eine gewisse Körperlichkeit und Robustheit täte dem Kader in dieser Hinsicht gut.
Zumal auch der neue Coach ab Sommer, Marco Rose, gerne diese Art von Fußball spielen lässt. Apropos Rose: Dessen Start beim BVB könnte durch das Verpassen der Königsklasse erschwert werden. Der 44-Jährige wird sicherlich gewisse und konkrete Vorstellungen gehabt haben, als er Dortmund seine Zusage vor einigen Wochen gegeben hat.
Möglicherweise könnten diese aber nur mit den Einnahmen durch die Europa League nicht gänzlich erfüllt werden. Ein holpriger Start - mit unerfüllten Erwartungen auf beiden Seiten - könnte drohen.
Es wird also klar: Das Spiel beim VfL Wolfsburg hat für die Borussia eine übergeordnete Bedeutung. Die Zukunft des Vereins - zumindest die nahe bis mittelfristige - könnte davon abhängen. Ein Verpassen der Champions League könnte den BVB um ein bis zwei Jahre in seiner Entwicklung zurückwerfen.
Dies muss mit aller Macht verhindert werden. Schritt eins dazu: ein Sieg beim direkten Konkurrenten ...