DFB: Kommentar zu Hansi Flick von Sven Töllner

Kommentar: Mit Flick droht das nächste bitterböse Erwachen

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Hansi Flick bleibt Bundestrainer des DFB-Teams. Das gab der Verband am Mittwoch nach der Krisensitzung in Frankfurt bekannt.

Die Entscheidung der DFB-Führung, mit Hansi Flick als Bundestrainer weiterzumachen, ist die bequemste Lösung und folgt dem Prinzip Hoffnung, meint Sky Reporter Sven Töllner, der mit Blick auf die nächste WM ein böses Erwachen befürchtet.

Wer sich auf der größtmöglichen Bühne Fehler erlaubt, wird mit der größtmöglichen Vehemenz beurteilt. Oft unsachlich, manchmal brutal. Titelreif ist aber nur der, der es in den ultrahocherhitzten vier WM-Endrunden-Wochen schafft, den Tross ohne Fehler durch das komplizierte Geflecht aus taktischen Entscheidungen, nationalen Ansprüchen und den Herausforderungen zu navigieren, die die Außendarstellung mit sich bringt.

Die Art des Ausscheidens war gewiss auch unglücklich, ist aber ganz sicher nicht ohne Flicks Zutun zustande gekommen. Mit der Erfahrung aus acht Jahren als Löws Co-Trainer (vier Turniere) und der Zeit als Erfolgscoach der Bayern ist der 57-Jährige nunmal kein Novize, der sich ein paar Fehltritte erlauben dürfen sollte, bevor er dann eines schönen Tages sein gesamtes Potenzial entblättert.

Die Weltmeisterschaft (!) als Übungs-Lektion für den "Ernstfall" Heim-EM? Also, bitte …

WM Viertelfinale: Spielplan

  • Kroatien - Brasilien (Fr., 9.12. 16 Uhr)
  • Niederlande - Argentinien (Fr., 9.12. 20 Uhr)
  • Marokko - Portugal (Sa., 10.12. 16 Uhr)
  • England - Frankreich (Sa., 10.12., 20 Uhr)

Beleg seiner Tauglichkeit als Bundestrainer schuldig geblieben

Mit dem Blick auf die mittelfristige Entwicklung des deutschen Fußballs sollte die Euro 2024 überdies sehr wohl eine wichtige, keineswegs aber die alles entscheidende Richtgröße sein. Alle Chips auf das Turnier vor der Haustür - um den Rest kümmern wir uns später? Eine Strategie, die möglicherweise für das nächste bitterböse Erwachen in vier Jahren in den USA, Kanada und Mexiko führen wird.

Flick als Bundestrainer zu behalten, ist die bequemste Lösung. Harmonieorientiert. Konsensgesteuert. Sie folgt demselben Prinzip wie der Bundestrainer, als er mit dem Tausch Goretzka/Gündogan während der Auftaktniederlage gegen Japan das Turnier-Spiel vercoachte, das sich später als entscheidend herausstellen sollte.

Der Mann, der die Nationalelf mindestens in das nächste Großereignis führen wird, ist den Beleg seiner Tauglichkeit als Gesamtverantwortlicher für den sportlichen Erfolg bisher schuldig geblieben. Seine sechs Titel mit den Bayern sind eine herausragende Referenz, aber sicher keine selbsterklärende Qualifikation für die bemerkenswert geschmeidige Weiterbeschäftigung nach dem zweiten deutschen Vorrunden-Aus in Folge.

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Der "nette Hansi" wird harte Entscheidungen treffen müssen

Dass Watzke und Neuendorf womöglich im Parallelschwung die Zeigefinger gereckt und die Wohlfühl-Oasen-Mentalität für die Zukunft untersagt haben, folgt vermutlich einem sinnvollen Grundgedanken. Gleichwohl ist sicher nicht auszuschließen, dass der "nette Hansi" auf dem stets überaus gut gewässerten Hybrid-Rasen der Fußball-Diplomatie eine ähnliche Rutschpartie hinlegt wie sein Vorgänger.

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Hansi Flick bleibt Bundestrainer des DFB-Teams. Das gab der Verband am Mittwoch nach der Krisensitzung in Frankfurt bekannt.

Die harten Entscheidungen zu Ungunsten von Hummels, Müller und Boateng, die Joachim Löw 2019 getroffen hat, passten so gar nicht in das Bild des sanftmütigen Feingeistes, das er selbst über Jahre bereitwillig bedient hatte. Im Umgang mit der absehbaren Kritikwelle wirkte Löw oft ungelenk.

Für das von Philipp Lahm federführend geplante Heim-Spektakel wird der nun amtierende Bundestrainer sicher ein paar unbehagliche Regeln aufstellen und einige unangenehme Entscheidungen treffen müssen. Nicht alle Beteiligten des jüngsten Vorrunden-Ausstiegs werden freiwillig zurücktreten. Manuel Neuer hat ja bereits deutlich gemacht, dass er beim DFB so lange zur Arbeit erscheinen wird, wie er eingeladen wird. Das wird spannend!

"Weiter so" mit Flick - aus Mangel an Alternativen?

Alles in allem haben die Verbands-Verantwortlichen den Eindruck - zumindest bislang - nicht vollumfänglich zerstreuen können, dass Flicks Weiterbeschäftigung zu einem großen Teil mit dem Mangel an sinnvollen Ausweichoptionen zu tun hat.

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Die deutschen Fußball-Fans können nur hoffen, dass alle Entscheidungsträger mit größtmöglicher Gewissenhaftigkeit geprüft haben, ob es nicht zumindest EINE Alternative auf dem Weltfußball-Trainer-Markt gibt, die mehr Erfolg verspricht, als ein "Weiter so" mit Flick.

Einhundertprozentige Überzeugung kann nach der von Flick verantworteten Vorbereitung und dem Verlauf des Turniers in Katar jedenfalls nicht hinter der Entscheidung stecken. Die DFB-Spitze folgt dem Prinzip Hoffnung in einer Zeit, in der intelligente Visionen dem deutschen Fußball wahrscheinlich mal wieder ganz gut tun würden.

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