Die Talentschmiede des FC Schalke 04 läuft auf Hochtouren
Binnen eines Jahres stattete der Traditionsklub aus Gelsenkirchen gleich elf Talente mit einem Lizenspielervertrag aus.
23.02.2025 | 13:23 Uhr
Der FC Schalke ist auch 2025 nur graues Mittelmaß. Trotz des wichtigen Heimsieges gegen den KSC ist ein Aufstieg in diesem Jahr reine Träumerei. Doch zumindest eine Entwicklung dürfte dem königsblauen Anhang Hoffnung auf eine rosigere Zukunft machen - Knappenschmiede sei Dank.
Von Jeremy Weitz
Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler und Leroy Sane - sie alle haben eine Gemeinsamkeit: die Ausbildung in der Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 - hinlänglich bekannt als "Knappenschmiede". Auch heute noch profitiert der Verein in sportlicher sowie finanzieller Hinsicht von der hervorragenden Jugendarbeit. Trotz Beinahe-Abstieg konnte man durch den Verkauf der beiden Eigengewächse Keke Topp und Assan Ouedraogo nach der Saison 23/24 stolze zwölf Millionen Euro einnehmen. Balsam für die Bücher von Finanzvorstand Christina Rühl-Hamers.
Sieben auf einen Streich
In der Folge stellten die Schalker Verantwortlichen um Kaderplaner Ben Manga direkt die Weichen für die Zukunft der königsblauen Kaderzusammenstellung. Gleich sieben Rohdiamanten erhielten im Sommer ihren ersten Profivertrag - unter ihnen Max Grüger und Taylan Bulut. Mit Ausnahme des damals 18-jährigen Bulut hatten alle zum Zeitpunkt der Unterschrift noch keine einzige Profiminute gesammelt. Das Vertrauen in die jungen Wilden vom Berger Feld ist spürbar.
Unter Ex-Coach Karel Geraerts hatten die frischgebackenen Lizenzspieler zunächst einen schweren Stand. Während der 19-jährige Grüger komplett ohne Einsatz blieb, sammelte Bulut immerhin 100 Minuten in zwei Spielen. Das änderte sich mit der Entlassung des belgischen Cheftrainers schlagartig.
Drei (B)Engel für Kees
Interimscoach Jakob Fimpel setzte von Beginn an auf seine beiden ehemaligen U23-Schützlinge - mit Erfolg. Gegen Preußen Münster und Hertha BSC konnte der kriselnde Klub direkt vierfach punkten. Sowohl Bulut als auch Grüger wussten ihre Chance zu nutzen - für Neu-Trainer Kees van Wonderen Grund genug, auch in den folgenden Partien an den beiden festzuhalten. Seither zahlen die Teenager das entgegengebrachte Vertrauen Woche für Woche zurück.
Doch kaum haben sich Bulut und Grüger im chronisch verunsicherten Ensemble etabliert, klopft schon das nächste Supertalent an die Tür zur ersten Mannschaft - sein Name: Zaid Amoussou-Tchibara. Der 18-jährige Togolese erzielte für die A-Junioren in der laufenden Spielzeit bereits unglaubliche 21 Tore in 17 Einsätzen und verdiente sich so die Teilnahme am Wintertrainingslager der Profis.
Zusammen mit seinen Teamkollegen Ayman Gulasi (18), Luca Podlech (19) und Mika Khadr (18) erhielt auch Amoussou-Tchibara in diesem Winter seinen ersten Profivertrag - und kam prompt beim 2:1-Erfolg gegen den Karlsruher SC zu seinem Debüt.
Elgert-Schule wichtiger denn je
Dass der FC Schalke überhaupt mit regelmäßigem Nachschub aus der Knappenschmiede rechnen kann, ist vor allem einem Mann zuzurechnen: Norbert Elgert. Seit 1996 (!) ist der 68-Jährige fast ununterbrochen Trainer der Schalker U19 und hat in seiner Laufbahn schon den ein oder anderen künftigen Superstar unter seinen Fittichen gehabt. Allein in den letzten zehn Jahren konnte der ehemalige Champions-League-Teilnehmer mit dem Verkauf von Sane, Draxler und Co. knapp 200 Millionen Euro (!) einnehmen.
Mittelfristig sollen auch Amoussou-Tchibara, Grüger und Bulut wichtige Millionen in die klammen Schalker Kassen spülen - nur so hat der Verein eine Chance die Verbindlichkeiten in Höhe von 163 Millionen Euro (Stand Juni 2024, Quelle: Statista) auf lange Sicht abzubauen.
Während Amoussou-Tchibara und Grüger Verträge bis 2028 ohne Ausstiegsklausel unterzeichnet haben, beinhaltet der bis 2029 datierte Kontrakt Buluts eine festgeschriebene Ablösesumme im Bereich der Zehn-Millionen-Euro-Marke. Gut möglich also, dass zumindest eines der drei königsblauen Juwele bereits im kommenden Sommer den Sprung in eine höherklassige Liga wagt. An Interesse mangelt es auf jeden Fall nicht - schon im Winter soll der Traditionsklub Anfragen aus der Premier League erhalten haben...
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