Franck Ribery: Ehrenrunde beim FC Bayern oder ab in die Wüste?
Zukunft des Franzosen beim FCB noch offen
09.01.2018 | 18:58 Uhr
367 Pflichtspiele, 112 Tore, 174 Assists, unzählige Titel, das historische Triple - und das alles bei einem Klub. Kaum ein Spieler hat den FC Bayern München in der jüngeren Vereinsgeschichte so geprägt wie Franck Ribery, der mittlerweile seine elfte Saison für den deutschen Rekordmeister bestreitet.
Im Alter von 24 Jahren wechselte der Publikumsliebling von Olympique Marseille an die Isar. Mittlerweile ist er 34 - im April wird er 35. Er ist im Herbst seiner Karriere angekommen. Im Sommer endet der Vertrag des Franzosen. Schon lange wird darüber spekuliert, ob die Bayern den Vertrag noch einmal verlängern werden, oder eben nicht.
Wenn ich gesund bin...
Geht es nach Ribery selbst, gibt es auf diese Frage nur eine Antwort. Er bleibt beim FCB und hängt noch eine Saison dran. "Ich werde im April 35 Jahre alt. Aber es ist ein Wahnsinn, wie gut ich spielen kann, wenn ich gesund bin. Das ist für mich wichtig", sagte der Flügelflitzer zur Bild.
"Wenn ich gesund bin". Genau da liegt der Hase im Pfeffer. In den letzten Jahren häuften sich die Wehwehchen, und auch die schwereren Verletzungen bei Ribery. Logische Folge: Der Franzose glänzte eher mit unfreiwilliger Abwesenheit als mit Kunststücken auf dem Platz.
In der aktuellen Spielzeit bestritt er aufgrund eines Außenbandrisses im linken Knie lediglich neun von möglichen 17 Bundesligaspielen. Drei Mal kam er dabei erst von der Bank. In der Vorsaison kam er auf 22 Ligapartien und auf insgesamt 32 Pflichtspiele. In der Spielzeit 2015/16 waren es sogar nur 13 Auftritte in Deutschlands höchster Spielklasse und insgesamt 22 Pflichtspiele.
Zum Vergleich: In der Triple-Saison 2012/13 absolviert er noch 27 Bundesligapartien und insgesamt 43 Pflichtspiele. So ist es kaum verwunderlich, dass sich die Klub-Bosse bisher bedeckt hielten, was eine Vertragsverlängerung angeht. Bis dato haben noch keine Gespräche stattgefunden. "Wir haben keinen Druck, denke ich. Wir wissen, was wir an den Spielern haben. Und die Spieler wissen, was sie am FC Bayern haben", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic kürzlich im Trainingslager in Doha.
Rummenigge: "Am Ende des Tages ist Fußball Leistungssport"
Karl-Heinz Rummenigge ließ im November bei Sky tiefer blicken: "Wenn ich ehrlich bin, kann ich das heute nicht seriös beantworten. Ich weiß nur eins: Franck Ribery ist jetzt, glaube ich, zehn Jahre hier beim FC Bayern. Er ist ein extrem verdienter Spieler, wir haben alles mit ihm gewonnen, er hat große Sympathiewerte im Club, auch bei den Fans. Am Ende des Tages ist Fußball aber Leistungssport und wir müssen uns am Ende des Tages die Entscheidung, die Frage stellen: Ist die Zukunft Franck Ribery oder brauchen wir einen Neuen?"
Klingt eher skeptisch. Und: Einen neuen Ribery haben die Münchner bereits in ihren Reihen: Kingsley Coman. Auf Riberys Landsmann setzen die Bosse in den kommenden Jahren. Klares Indiz: Der Vertrag des 21-Jährigen wurde kurz vor Weihnachten bis 2023 verlängert.
Gut möglich, dass sich Ribery im Falle einer Vertragsverlängerung hinten anstellen müsste. Er könnte dem noch jungen Coman mit seiner Erfahrung zur Seite stehen und ihn als seinen eigenen Nachfolger aufbauen - aber dann wohl nur noch als Nummer zwei. Ob Ribery sich mit dieser Rolle anfreunden könnte? Fraglich, aber nicht ausgeschlossen.
Katar wäre eine Alternative
Sollte es nicht zu einer Vertragsverlängerung beim FC Bayern kommen, könnte Ribery nach Katar wechseln - zumindest gibt es erste Rufe aus der Wüste. Barca-Legende Xavi Hernandez, der aktuell bei Al-Sadd unter Vertrag steht, hatte dem Franzosen die Tür für einen Wechsel weit geöffnet. "Es wäre für jeden hier super. Auch für Franck Ribery. Klar ist das fußballerische Niveau ein anderes als in Europa. Aber für Franck Ribéry wäre es sicher nett, wenn er hierher wechseln würde."
Ribery reagierte darauf: "Es freut mich, dass er so gut über mich spricht. Er kennt auch meine Situation. Aber ich fühle mich gut beim FC Bayern. Aber schauen wir mal, was passiert in den nächsten Monaten."
Und so bleibt es abzuwarten, ob es in der nächsten Saison heißt: Ehrenrunde beim FC Bayern oder ab in die Wüste...