Giftiges Derby: Köln reagiert auf Aussagen von Brandt
Nach Provokation aus Leverkusen
28.10.2017 | 13:12 Uhr
Mehr Provokation geht nicht. Mit einer krassen Äußerung hat Leverkusens Julian Brandt das ohnehin brisante Derby zwischen Bayer und dem Schlusslicht 1. FC Köln am Samstag (ab 13 Uhr live auf Sky) mächtig angeheizt.
"Es klingt hart - aber wenn Köln schon am Boden liegt, müssen wir weiter drauftreten", hatte der 21-Jährige nach dem 4:1 der Werkself im Pokal gegen Union Berlin gesagt. Und löste damit in der Domstadt Empörung aus.
"Hochmut kommt vor dem Fall", sagte der angesäuerte FC-Vizepräsident Toni Schumacher, der mit den Geißböcken den Rückenwind aus dem Pokalcoup bei Hertha BSC (3:1) nutzen und unter dem Bayer-Kreuz den ersten Saisonsieg einfahren will.
Stöger sieht's gelassener als Schumacher
FC-Trainer Peter Stöger will Brandts Äußerung dagegen nicht überbewerten: "Er ist auf die drei Punkte aus - und so werte ich das auch." Auch seinen Torwart Timo Horn lässt die Stichelei kalt: "Wir sehen das gelassen und liegen sicher nicht am Boden."
Brandt stellte unterdessen klar, er habe nach wie vor großen Respekt vor den Kölnern, "aber da dürfen wir keine Gnade haben und sagen: Komm, wir schenken euch mal einen Punkt." Bayer-Sportchef Rudi Völler nahm Brandt in der Bild in Schutz: "Julian ist ein hochanständiger Junge, der großen Respekt vorm FC hat. Jeder weiß, wie er das gemeint hat. Es geht darum, dass wir die Punkte selbst brauchen."
Trotz Pokal-Hoch: Für Köln geht es ums nackte Überleben
Während Bayer nach zuletzt fünf Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage weitere Zähler benötigt, um das Ziel Europacup nicht frühzeitig aus den Augen zu verlieren, geht es bei den Kölnern fünf Tage nach der Trennung von Sportchef Jörg Schmadtke um die nackte Existenz. "An unserer Situation hat sich nichts verändert. Aber wir müssen versuchen, in der Liga genauso aufzutreten wie in Berlin", sagte Horn.
Der Erfolg im Olympiastadion hat für Stöger, der trotz lediglich zwei Punkten und drei Toren in der Liga fest im Sattel sitzt, aber nichts mit dem Liga-Alltag zu tun: "Wir haben sowas wie ein Glücksgefühl mit dem Pokalsieg, ein angenehmes Gefühl. Es hat auf die Bundesliga aber wenig Einfluss." Der Coach muss erneut auf Stürmer-Routinier Claudio Pizarro (39) verzichten, der immer noch über Oberschenkelprobleme klagt.
Sieg über Leverkusen als "Initialzündung"?
Unabhängig davon erwartet Abwehrspieler Dominic Maroh ausgerechnet beim rheinischen Rivalen eine "Initialzündung": "Wir haben ein gutes Spiel vor der Brust, auf das wir uns alle freuen. Die Vorzeichen sind anders als in der vergangenen Saison, als wir auf Leverkusen trafen. Aber wer gesehen hat, wie unsere Fans hinter uns stehen, kann sich nur auf das Spiel freuen." 7.000 Fans werden die Gäste in der ausverkauften BayArena unterstützen.
Deshalb warnt auch Leverkusens Nationalverteidiger Jonathan Tah: "Es ist egal, wo der FC steht und wo wir stehen, es ist ein Derby, also ein besonderes Spiel." Bayer-Kapitän Lars Bender betonte: "In diesem Spiel gibt es für uns viel zu gewinnen."