Sky exklusiv || Kobel über seine Ziele, Haller & den BVB-Restart
07.01.2023 | 22:45 Uhr
Seit seinem Wechsel im Sommer 2021 zum BVB glänzt er mit Weltklasse-Paraden und bekommt auch Lob von einem Weltmeister. Dortmunds großer Rückhalt Gregor Kobel spricht im Sky Interview über seine persönliche Ziele, das Haller-Comeback und die anstehende Rückrunde.
skysport.de: Es gab ein großes Lob von einem Ihrer Vorgänger, Roman Weidenfeller. Der hat gesagt, der Kobel ist ein absoluter Weltklasse-Torhüter. Dann gab es vom kicker noch die Nummer eins in der Rangliste der Torhüter. Wie gehen Sie mit so viel Lob um?
Gregor Kobel: Ich versuche einfach, mein Ding weiterzumachen. Sowas von Roman zu hören, ist natürlich eine sehr, sehr schöne Geste, weil es von einem anderen Spitzentorwart kommt. Es ist immer noch mal was anderes, aber auf der Rangliste ist es natürlich ein großes Kompliment für mich. Mich freut das, aber ich versuche einfach, so wie bisher auch zu arbeiten und das, was gut war, weiter so zu machen.
skysport.de: Ein Leader zu sein heißt auch, dass Sie eine Stellung in der Mannschaft haben. Wo sehen Sie sich in der Hierarchie?
Kobel: Wie gesagt, ich glaube es ist richtig, dass jeder Einzelne viel beiträgt. Ich selbst versuche meine Energie in die Mannschaft einfließen zu lassen, zu pushen, Leute anzutreiben, aber wenn etwas falsch läuft, es auch anzusprechen.
skysport.de: Was haben Sie angesprochen, als es in der Hinrunde anfing, nicht mehr so gut zu laufen?
Kobel: Unsere Defensive, die am Anfang sehr, sehr stark war. Klar, es wird viel über die Defensive geredet, weil es schlechte Spiele gab (0:2 in Wolfsburg, 2:4 in Gladbach, Anm. d. Red.), aber ich finde, wir haben es hinten sehr, sehr gut gemacht, gerade in den ersten Spielen. In den ersten sechs, sieben Spielen haben wir fast nur wegen unserer Defensive gewonnen, danach haben die Tore vielleicht ein bisschen gefehlt. Und jetzt gilt es, das zusammenzubringen und den Biss und Willen, den wir am Anfang der Saison hatten, zurückzugewinnen.
skysport.de: Hier im Trainingslager in Marbella sind ganz viele Spieler, die wir monatelang nicht gesehen haben. Die haben gefehlt in dieser Hinrunde. Jetzt nehmen Fußballer Verletzungen ungern als Ausrede, aber wenn so viel Klasse fehlt, ist das schon eine Begründung, oder?
Kobel: Ich glaube, man nimmt es nicht als Ausrede, weil man es trotzdem immer noch selber schaffen möchte. Was man nicht bestreiten kann: Wenn vier, fünf Topspieler fehlen, hast du nicht die Qualität, die normalerweise da ist. Das ist ein Nachteil, aber man hat trotzdem genug Jungs - und die, die da sind, müssen ein bisschen über sich hinauswachsen. Klar ist, dass wir viel Qualität zurückgewonnen haben. Und ich glaube, alle Spieler sind heiß. Wir haben eine lange Zeit gewartet und freuen uns umso mehr, wieder gemeinsam auf dem Platz zu sein, das motiviert einfach.
skysport.de: Und da kommen wir nicht um Sebastien Haller herum. Er ist schon im Training mit dabei - was macht er für einen Eindruck?
Kobel: Einen sehr guten. Ich habe bisher noch nicht ganz so viel von ihm gesehen, weil wir noch nicht so viele Trainingseinheiten zusammen hatten, aber was ich gesehen habe, ist gut. Er sieht super für mich aus, was man jetzt so früh gar nicht so erwarten konnte. Nichtsdestotrotz glaube ich, muss man ihm trotzdem die Zeit geben, die er braucht, weil das ist sicher nichts, was man einfach kurz abschütteln kann, auch wenn er jetzt top aussieht. Das spricht einfach nur für seine Qualität und seinen Willen. Er hat es auch geschafft, sich in der Zeit so gut es geht immer noch auf einem sehr guten Fitness-Level zu halten. Da kann man vor ihm nur den Hut ziehen. Aber irgendwas zu überstürzen, wäre nicht das Richtige.
skysport.de: Der BVB steht auf Platz sechs in der Bundesliga. Wie geht man so eine Rückrunde jetzt an?
Kobel: Genau wie immer. Ich finde bei uns ändert sich nicht viel, egal wo wir stehen. Man erwartet immer, dass man jedes Spiel gewinnt, weil es einfach unser Anspruch und der des Vereins ist. Man will jedes Spiel gewinnen und so erfolgreich sein, wie es nur geht.
skysport.de: Sie wurden so sehr gelobt und sogar als Nachfolger von Manuel Neuer gehandelt. Ist das auch ein Lob?
Kobel: Klar, wenn man überall irgendwo gehandelt wird, ist das natürlich auch ein stückweit ein Lob. Aber ich glaube für mich spielt das auch gar nicht so eine Rolle. Was mir wichtig ist, ist, dass ich mich auf mich konzentriere, auf meine Leistungen, auf meine persönliche Entwicklung. Das war mir schon immer wichtig. Alles andere, damit kann man sich beschäftigen, wenn es irgendwann soweit ist. Ich will besser werden, will an mir arbeiten. Und ich will mit Dortmund so viele Punkte wie möglich in der Rückrunde holen.
skysport.de: Was war die WM für eine Erfahrung für Sie?
Kobel: Es hat großen Spaß gemacht, dass ich dabei sein und dass ich auch ein Spiel machen konnte. Bei so einem Turnier dabei sein zu können, war eine super Erfahrung für mich.
skysport.de: Nächstes Mal als Stammtorhüter?
Kobel: Ja hoffentlich!
Das Interview führte Jesco von Eichmann.