Hertha BSC: Bobic verurteilt Trikot-Demütigung durch Ultras

Geschäftsführer Fredi Bobic von Hertha BSC hat die Trikot-Demütigung durch die eigenen Fans nach dem verlorenen Stadtderby gegen Union Berlin (1:4) verurteilt. Auch Sky Experte Lothar Matthäus hat zu den Vorkommnissen eine deutliche Meinung.

"Enttäuschung und Frust nach so einem Spiel - alles verständlich. Aber die Jungs aufzufordern, das Trikot abzugeben, weil sie es nicht wert sind, dieses Trikot zu tragen - da wird aus meiner Sicht eine Linie überschritten", sagte Bobic am Sonntag beim Sport1-Doppelpass: "Das ist nicht okay."

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Bobic erinnerte in diesem Zusammenhang auch an eine Aktion im Januar von rund 80 Hertha-Ultras, die das eigentlich nicht-öffentliche Training mit einem bedrohlichem Verhalten gestört hatten. "Das war kein Trainingsbesuch, das war ein Aufmarsch. Das geht halt nicht", sagte Bobic: "Es gibt diese Gruppierungen, die nehmen sich auch einiges raus."

"Macht was mit den Spielern"

Auch Sky Experte Lothar Matthäus hat kein Verständnis für die Reaktion der Hertha-Anhänger. "Die Fans dürfen ihren Unmut äußern, aber das, was gestern passiert ist, geht eindeutig zu weit. Die Spieler sind in einer Art und Weise bedroht worden. Und dann ziehe ich auch lieber das Trikot aus, ehe ich mich bedrohen lasse."

Der 61-Jährige sieht den Tabellen-17 nach dieser unsäglichen Aktion nun im Nachteil gegenüber den Konkurrenten im Abstiegskampf. In den nächsten Wochen geht es gegen die direkten Konkurrenten FC Augsburg, VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld. "Gerade jetzt brauchen die Spieler einen klaren Kopf, doch das ist aufgrund der ganzen Nebenschauplätzen nicht möglich."

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Serdar hat Ähnliches auf Schalke erlebt

Auch Bobic betonte, dass solche Aktionen kontraproduktiv seien. Gerade für junge Spieler wie Linus Gechter (18) und Marcel Lotka (20) sei das eine schwierige Situation. "Das macht was mit den Spielern - aber auf jeden Fall nichts Positives."

Ähnlich sah es Unions Sportchef Oliver Ruhnert. "Wie willst du für die letzten fünf entscheidenden Spiele den Fokus behalten, wenn du Angst spürst? Das ist sicher der denkbar schlechteste Ratgeber", sagte Ruhnert, der speziell auf Hertha-Profi Suat Serdar hinwies. Der Mittelfeldspieler habe so etwas "eins zu eins" schon letzte Saison bei Absteiger Schalke 04 erlebt.

SID