Investor Michael Kühne will dem Hamburger SV den Geldhahn zudrehen
Investor stellt Bedingungen
08.11.2017 | 10:02 Uhr
Klaus-Michael Kühne macht Ernst. Der Investor stellt Forderungen bei der Neubesetzung des Aufsichtsrats und droht damit, sein finanzielles Engagement bei den Rothosen einzustellen, falls diese nicht erfüllt werden.
"Ich erkläre hiermit, dass ich der HSV Fußball AG zukünftig nur dann eine finanzielle Unterstützung gewähren werde, wenn sie über den von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat verfügt und es diesem gelingt, Persönlichkeiten für die Führung der HSV Fußball AG zu gewinnen, die über große Managementqualität und -erfahrung verfügen", schrieb Kühne am Dienstag in einer Presseerklärung.
Kühne wehrt sich
Am 18. Dezember soll die Hauptversammlung der Fußball AG die Neubesetzung des Gremiums bestimmen. Aus den Amateurabteilungen gibt es Bestrebungen, Kühnes Vertreter Karl Gernandt nicht mehr in den Rat zu wählen. Dagegen wehrt sich Kühne.
Der Milliardär kritisiert, dass der Aufsichtsrat diesmal nicht aus unabhängigen Persönlichkeiten mit Führungs- und Wirtschaftskompetenz bestehen solle, sondern aus "größtenteils vereinsabhängigen Personen, die einseitig von Vereinspräsident Jens Meier nach Anhörung eines Beirats bestimmt werden sollen."
Gernandt will nicht mehr in den Aufsichtsrat
Aus diesem Grund habe sich sein Vertrauter Gernandt entschlossen, "einem solchen Aufsichtsrat nicht mehr anzugehören".
Meier, der als Präsident des e.V. automatisch einen Sitz im sechsköpfigen Aufsichtsrat hat, ist befugt, den neuen Aufsichtsrat gemeinsam mit einem dreiköpfigen Beirat zu besetzen. Kühne fordert, dass "der voraussichtliche Wahlvorschlag des Vereinspräsidenten nicht zum Zuge kommt". Stattdessen bringt der 80-Jährige eine "'HSVPlus2'-Initiative ins Gespräch, die es ermöglicht, dass auch zukünftig ein unabhängiger Aufsichtsrat bestimmt wird".
Klartext: Kühne will den Geldhahn zudrehen, wenn er seinen Einfluss im Aufsichtsrat verliert. Teile dieses Gremiums haben genau dies als Ziel, allerdings bleibt unklar, was ein Rückzug für finanzielle Auswirkungen auf den Dino hätte.
Kühne kritisiert auch Todt und Bruchhagen
Der Unternehmer attestierte der Vereinsführung zwar, in der vergangenen Saison im Abstiegskampf erfolgreich gewesen zu sein. Sie habe die Mannschaft aber nicht verbessert, das Thema Abstieg sei wieder akut, klagte Kühne.
Auch die sportliche Leitung kritisierte Kühne in der Mitteilung: Zwar waren Heribert Bruchhagen und Jens Todt "Im Kampf gegen den Abstieg erfolgreich, schafften es aber nicht, die Mannschaft zur Saison 2017/18 so zu verbessern, dass sie sich in der Bundesliga-Tabelle gut platzieren konnte - im Gegenteil, wieder wurde das Thema "Abstieg" akut."