Sky exklusiv || Kai Havertz über Tuchels Ausraster: "Fand ich geil"
24.08.2022 | 14:08 Uhr
Der FC Chelsea ist nicht gut in die Saison gestartet. Auch Kai Havertz wartet noch auf sein erstes Saisontor. Im exklusiven Sky Interview spricht er über den schwachen Auftakt, Tuchels Ausraster, Timo Werner sowie ein angebliches Bayern-Interesse im Sommer.
"Wenn man aus drei Spielen nur vier Punkte holt, kann man sich das besser vorstellen. Aber wir wissen alle, dass die Premier League nicht die einfachste Liga ist, um in eine Saison zu starten. Man sieht, dass viele große Klubs gerade Schwierigkeiten haben. Da gehören wir auch dazu und jetzt ist es an der Zeit, das Blatt zu wenden. Wir hoffen, am Samstag gegen Leicester direkt anzufangen."
"Da haben viele Sachen einen Einfluss. Natürlich haben wir im Moment nicht den größten Kader. Viele Spieler sind spät dazugekommen, zudem die Neuzugänge und jetzt liegt es daran, irgendwie alles zusammen zu würfeln. Wir haben gegen die Spurs gezeigt, dass das Potenzial da ist. Das Spiel gegen Leeds war wieder ein Rückschlag für uns alle. Jetzt müssen wir uns den Mund abputzen, darüber sprechen und es am Wochenende besser machen."
"Für jeden Verein, der 0:3 verliert, ist das nicht einfach - vor allem bei Chelsea. Wir haben hohe Ansprüche und der Anspruch muss sein, auswärts in Leeds auf jeden Fall zu gewinnen. Das haben wir nicht geschafft. Stattdessen kassieren wir drei Tore. Ob es jetzt gerechtfertigt ist, 0:3 zu verlieren, ist eine andere Sache. Aber das Ergebnis steht und damit müssen wir jetzt leben."
"Es ist Fluch und Segen zugleich. Für mich ist es aber etwas Positives und für meine Mannschaft auch. Ich bin als Achter zu Chelsea gekommen, als Zehner. Gefühlt habe ich jetzt schon jede Position gespielt. Aber selbst wenn du als Zehner spielst, bist du nicht die ganze Zeit in der Mitte, sondern gehst auch mal auf die Außen oder in den Sturm. Aktuell spiele ich manchmal auf der Zehn oder auf Neun. Das macht mir Spaß."
"Leicester hat eine gute Mannschaft. Ich glaube aber, dass drei Punkte für uns auf jeden Fall Pflicht sind. Dass es schwer werden wird, dass wir darum kämpfen müssen und dass es ein offenes Spiel wird, ist jedem klar. Dass wir alles reinhauen müssen, ist auch klar. Wir wissen um die Qualitäten von Leicester. Sie haben super Spieler, einen guten Trainer, sind immer eine harte Nuss zum Knacken."
"Ich fand's geil. Wir haben das auf dem Platz auch mitbekommen und wenn man sieht, dass der Trainer neben dem Platz alles dafür tut, damit wir das Spiel gewinnen , dann treibt das einen doppelt und dreifach an. Daran merkt man, was für Emotionen hochkommen. Bei jedem, bei der Mannschaft, bei den Fans. Man hat definitiv mitbekommen, dass was los war bei dem Spiel und als Spieler machen solche Partien einfach Bock und Laune. Dann auf dem Platz zu stehen, ist schon etwas Besonderes."
"Ich sitze jetzt nicht jeden Abend weinend zuhause. Das ist der Verlauf eines jeden Fußballers und den muss man einfach respektieren. Man lernt viele Menschen kennen, die man schätzt - so war es bei Timo und Toni auch. Das waren enge Freunde von mir, mit denen ich mich auf dem Platz, aber auch neben dem Platz sehr gut verstanden habe. Deswegen schmerzt es immer, wenn sie einen anderen Weg einschlagen und man sich davor zwei Jahre jeden Tag gesehen hat. Aber wie man sieht: für Toni war der Schritt zu Real etwas ganz Besonderes, vom der er schon eine lange Zeit geträumt hat. Deswegen kann man den beiden nur das Beste wünschen. Und die beiden sind ja nicht aus der Welt, sondern man kann den Kontakt halten, sich auch bei der Nationalmannschaft wiedersehen. Von daher ist das schon ok."
"Dass er nah an die 30 Tore kommen kann, hat er schon gezeigt. Natürlich geht er jetzt mit einem anderen Standard zu Leipzig. Er ist Champions-League-Sieger, hat bei bei Chelsea gespielt. Daher erwartet man viel von ihm. Ich freue mich, wenn er auf dem Platz steht, wenn er Spaß hat. Das ist das Wichtigste. Die Tore wird er sowieso machen."
"Aktuell und auch in den vergangenen Jahren ist das ein Ziel, das noch weit entfernt ist. Aber viele Spieler haben es im Hinterkopf. Ich bin jemand, der gerne an sich arbeitet, der alles gibt und der auch weiß, wenn er mal nicht gut spielt. Wenn es mal schlecht läuft, bin ich der Erste, der sich eingestehen kann, dass er mehr machen muss. Natürlich möchte ich das Bestmögliche aus meiner Karriere rausholen, aber wenn wir ehrlich sind, gibt es einige Spieler, die mir an dieser Stelle noch etwas Voraus haben und weiter sind. Ich bin nicht an dem Maximum meines Potenzials angekommen, sondern kann noch mehr aus mir herausholen und das werde ich versuchen. Ich will meine Leistung konstant abrufen, gut spielen und damit dem Verein zu helfen."
"Ich habe es auf Instagram mitbekommen (lacht). Ich kann darüber nichts sagen, da war gar nichts. Da gab es keine Gespräche."