Nach Schmach von Paris: Rummenigge kündigt Konsequenzen an
Bayern gehen in Paris unter
28.09.2017 | 15:54 Uhr
Nach der 0:3-Lehrstunde bei Paris St. Germain ist die Stimmung beim FC Bayern eisig. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge kündigte noch in der Nacht eine schonungslose Analyse an. Trainer Carlo Ancelotti rückt dabei immer mehr in den Fokus.
Den Pariser Prinzenpark verließen die entsetzten Bosse des deutschen Rekordmeisters sprachlos. Aber beim vereinsinternen Bankett im Mannschaftshotel sprach Karl-Heinz Rummenigge in der Nacht dann klare Worte. Nach dem alarmierenden 0:3 gegen Paris St. Germain, der höchsten Münchner Vorrunden-Niederlage in 21 Jahren Champions League, will die Führung nicht mehr tatenlos zusehen oder einfach zur Tagesordnung übergehen.
Für Ancelotti könnte es ungemütlich werden
"Ich glaube, es war eine ganz bittere Niederlage", sagte Rummenigge in die eisig wirkende Stimmung um ihn herum. Der Vorstandsvorsitzende redete von einer Niederlage, "über die es zu sprechen gilt, die es zu analysieren gilt und aus der wir auch in Klartextform Konsequenzen ziehen müssen". Welche, sagte der 62-Jährige nicht. Es könnte aber auch für Trainer Carlo Ancelotti ungemütlich werden.
Den Bayern waren von Paris um die überragenden Millionen-Männer Neymar und Kylian Mbappe schonungslos die Grenzen aufgezeigt worden. Dani Alves (2.), Edinson Cavani (31.) und Neymar (63.) hatten bei ihren Toren leichtes Spiel, da sich der Italiener auch mit seiner Aufstellung völlig verzockt hatte. Weltmeister Mats Hummels saß ebenso wie Franck Ribéry 90 Minuten auf der Bank. Arjen Robben wurde erst eingewechselt, als das Prestigeduell der Gruppe B nach den drei Treffern längst für das in diesem Sommer mit viel Geld aufgerüstete PSG-Team entschieden war. Nationalspieler Jérome Boateng zählte nicht einmal zum Kader und musste von der Tribüne aus zuschauen.
Ancelotti verteidigt seine Aufstellung
"Ich bin jemand, der sehr viel über die Aufstellung nachdenkt. Ich bedaure nichts", sagte Ancelotti. Er verteidigte seine Rotation. „Es stimmt, dass mit Robben, Ribery und Hummels viele gute Spieler auf der Bank waren. Aber ich habe in jedem Spiel gute Spieler auf der Bank. So ist es in Topklubs. Gute Spieler müssen auf die Bank, das ist mein Job", sagte Ancelotti. Fraglich, ob die Bosse das auch so sehen.
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"Ich denke, das, was wir heute Abend gesehen haben, war nicht Bayern München", sagte Rummenigge in seiner Bankettrede, der Ancelotti ohne besondere Regung lauschte. Rummenigge beendete seine Ansprache mit einer klaren Ansage: „Es ist wichtig, dass wir schnell nach diesem Spiel wieder die Kurve kriegen und uns als Bayern München präsentieren. Und dann eben auch zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die in den letzten Jahren in Europa und auch national für Furore gesorgt hat, und dass wir da wieder anschließen."
Die Spieler rangen nach der Abreibung um Worte. Beim Thema Trainer aber wurden sie total wortkarg. "Der Trainer trifft die Entscheidungen und stellt seine Pläne vor. Und die Mannschaft versucht, das dann bestmöglich umzusetzen", sagte Müller, der das Team als Kapitän aufs Feld führte.
Robben fordert Ruhe
Der erst spät eingewechselte Arjen Robben bewahrte seine Fassung. "Wir brauchen Ruhe. Jeder, der jetzt seine Unzufriedenheit nach außen trägt, hilft der Mannschaft nicht", sagte der Niederländer kurz vor Mitternacht im Stadion. Die Niederlage nannte der 33-Jährige "peinlich und schmerzhaft". Robben appellierte mehrfach eindringlich an den Zusammenhalt der Mannschaft: "Ich bin jetzt die neunte Saison beim FC Bayern. So etwas ist man nicht gewohnt. Aber das gehört zum Fußball auch dazu. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir zusammenhalten. Es geht weiter."
Am Sonntag müssen die Bayern in der Bundesliga auswärts in Berlin bei Hertha BSC antreten. "Da müssen wir reagieren, da müssen wir gewinnen und sonst nichts. Das ist auch das letzte Spiel vor der Länderspielpause. Wir sind schon drei Punkte hinter Dortmund", sagte Robben. Die Lage beim FC Bayern hat sich in Paris enorm zugespitzt.