Messi entnervt! Ein 36-jähriger Irrwisch erstaunt die Fußball-Welt
11.03.2022 | 13:02 Uhr
Ein großer Fußballer ist Luka Modric schon lange. Auf Klublevel hat er alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Dass er auch im fortgeschrittenen Alter noch zu den ganz Großen des Weltfußballs zählt, stellte er mit einer Gala-Leistung beim 3:1 gegen PSG unter Beweis.
Es war mal wieder eine dieser magischen Nächte, für die das Estadio Santiago Bernabeu so bekannt ist. Die Hauptrolle beim Achtelfinal-Triumph gegen PSG nahm Dreifachtorschütze Karim Benzema ein, doch es gab an diesem Abend noch einen zweiten Matchwinner. Es war Luka Modric, der die Zuschauer ebenfalls von den Sitzen riss. Und dafür benötigte er keine Tore.
Zwei Szenen stehen sinnbildlich für seine sagenhafte Vorstellung: Es lief die 76. Minute, als der begnadete Techniker den Ball in der eigenen Hälfte eroberte, 30 Meter durchs Mittelfeld dribbelte, und die halbe Mannschaft von PSG mit einem perfekt getimten Pass auf den links startenden Vinicius Junior alt aussehen ließ. 20 Meter vor dem Tor bekam Modric den Ball vom Brasilianer zurück. Mit seiner ganzen Klasse spielte er einen genialen Steckpass durch die Beine von Verteidiger Presnel Kimpembe auf Benzema, der dann das zwischenzeitliche 2:1 markierte.
Modric kann aber auch ganz anders. Und das bekam Lionel Messi zu spüren. Reals Irrwisch lief den argentinischen Superstar in einem Laufduell ab, als sei es nichts und grätschte den 34-Jährigen auf Höhe der Mittellinie unwiderstehlich ab. Messis entnervter Gesichtsausdruck sprach anschließend Bände.
Neben seiner spielerischen Qualität besticht Modric mit seinen Tacklings und Ballgewinnen. Die Nummer 10 ist für die Madrilenen auch im hohen Alter von 36 Jahren unverzichtbar. "Er ist unglaublich", schwärmte Carlo Ancelotti auf der Pressekonferenz nach dem Spiel über seinen Spielmacher. "Egal ob links, ob im Zentrum oder rechts, Luka ist überall und überall überragend", lobte der Trainer der Königlichen.
Modric war bei Real die Antwort auf alle Fragen. Der Mittelfeld-General hatte die meisten Ballaktionen seines Teams und gewann für seine Verhältnisse überragende 65 Prozent seiner Zweikämpfe. Die spanische Presse huldigte den Vizeweltmeister von 2018 im Anschluss: "Man sollte ihm ein Denkmal setzen", schrieb etwa die AS. Auch die Marca widmete Modric angesichts dessen "Gala-Auftritts" warme Worte.
Wie wichtig ihm selbst der Sieg und das Weiterkommen gegen PSG war, wurde in einem Video deutlich, dass Real Madrid auf dem offiziellen YouTube-Kanal veröffentlichte. Modric umarmte jeden einzelnen Spieler, jeden Verantwortlichen und jeden aus dem Trainerstab in der Kabine. Der 36-Jährige strahlte und hüpfte wie ein kleines Kind.
Wie wertvoll er für die Königlichen ist, zeigt der Kroate beinahe wöchentlich auf dem Platz. Erst am vergangenen Wochenende traf er wunderschön in der Liga gegen Real Sociedad San Sebastian zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung. Doch wie lange dirigiert der Zauberfuß noch im Zentrum von Real?
Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Zuletzt kündigte Modric selbst an, dass er noch spielen könnte, bis er 40 ist. Geht es nach ihm, würde er seine Karriere am liebsten in der spanischen Hauptstadt beenden. Allen Klub-Verantwortlichen dürfte spätestens mit der gestrigen Leistung klar sein, dass man diesen Spieler nicht einfach so ziehen lassen darf.
"Ich muss einen Schritt nach dem anderen machen und das genießen, was ich tue. Ich fühle mich körperlich sehr gut, was wichtig ist, und auch mental. Ich bin bei einem sehr großen Klub, dem zweifellos besten der Welt. Und ich arbeite, um dieses Level so viele Jahre wie möglich zu halten", machte der Spielmacher jüngst in einem Interview deutlich.
Ein Schlüssel des Erfolgs: Modrics Disziplin, Fleiß und Hingabe. Seit fast sieben Jahren begleitet der Kinesiologen Vlatko Vucetic Modric. "Er arbeitet eine Menge, ist absolut ein Spieler und ein Mensch, der für den Fußball lebt, für seine Mannschaft. Er ist ganz anders als die anderen. Er will, dass die Mannschaft gut spielt. Er ist glücklicher, wenn die Mannschaft gut spielt, nicht er selbst. Und er konzentriert sich auf sich und seinen Körper, arbeitet jeden Tag", erklärte Vucetic in der AS.
18 Titel hat der Weltfußballer von 2018 insgesamt mit den Königlichen seit der Saison 2012/13 gewonnen. Ganz Madrid liegt dem Routinier zu Füßen. Die Madridistas lieben ihn, ihren kleinen Kroaten. Dabei hatte es Modric zu Beginn alles andere als leicht in Spanien. Von den Lesern der Marca wurde Modric gemeinsam mit Barcelonas Alex Song zu den schlechtesten Neuverpflichtungen der Saison in La Liga gewählt.
Fast zehn Jahre später mag man das kaum mehr glauben. Denn Modric hat sich in Madrid endgültig unsterblich gemacht. Ein Denkmal hätte er sich auf alle Fälle verdient.
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