Sky exklusiv || Weidenfeller: Darum gewinnt Dortmund das CL-Finale
31.05.2024 | 09:28 Uhr
Roman Weidenfeller kennt das Gefühl, in Wembley ein Champions-League-Finale zu spielen. 2013 zog er mit Borussia Dortmund gegen den FC Bayern knapp den Kürzeren. Vor dem Endspiel am Samstag zwischen dem BVB und Real Madrid hofft der 43-Jährige auf einen anderen Ausgang.
skysport.de: Herr Weidenfeller, am Samstag steht das große Finale an: Dortmund trifft auf Real Madrid. Wieso holt sich der BVB den Pott?
Roman Weidenfeller: Weil jetzt auch Borussia Dortmund an der Reihe ist. Sie können komplett frei aufspielen. Das weiße Ballett ist eine absolute Titelmaschine, gerade in der Champions League. Dortmund wird nicht als Favorit gesehen. Das ist ihre große Chance.
skysport.de: Sie haben 2013 Real mit dem BVB im Halbfinale bezwungen und sind ins Endspiel eingezogen. Was braucht es für so einen besonderen Tag, um Real am Ende des Tages zu besiegen?
Weidenfeller: Ein Stück weit auch das Spielglück. Es braucht eine geschlossene Mannschaftsleistung. Real darf man - ähnlich wie in den Halbfinalspielen gegen Paris - keinen Raum lassen. Die individuelle Klasse der Madrilenen wie etwa von Vinicius Junior darf man erst gar nicht entfalten lassen. Dann hat man eine Möglichkeit.
skysport.de: Zwischen dem letzten Bundesligaspiel und dem Champions-League-Finale liegen zwei Wochen. Könnte das zum Problem für den BVB werden?
Weidenfeller: Die Jungs hatten nach dem Darmstadt-Spiel ein paar Tage frei, haben dann ein bisschen Padel-Tennis in der Halle gespielt, um sich ein bisschen abzulenken, aber sich trotzdem zu bewegen. Der Rhythmus bleibt der Gleiche. Am Samstag stand noch ein Spiel gegen die U23 an. Wichtig ist einerseits die Entspannung, aber dass man auf der anderen Seite auch den Fokus behält, weil es für jeden Einzelnen eines der wichtigsten Spiele der Karriere ist.
skysport.de: Sie haben 2013 schon ein Champions-League-Finale in Wembley gespielt. Wie fühlt es sich an in dieses so besondere Stadion einzulaufen?
Weidenfeller: Die Champions-League-Hymne zu hören, ist für sich schon etwas ganz spezielles. Es ist ein Vergnügen, in Wembley zu spielen. Ich habe dort zuvor auch schon mein erstes Länderspiel gegen England machen dürfen. Wir haben 1:0 gewonnen. Für mich ist Wembley eins der besten Stadien auf der ganzen Welt, in dem sehr große Geschichten geschrieben werden.
skysport.de: Mats Hummels und Marco Reus waren 2013 schon dabei. Kann das ein Vorteil sein?
Weidenfeller: Es ist schon wichtig, Spieler in den eigenen Reihen zu haben, die bereits eine Finalerfahrung gemacht haben. Gut ist auch, dass viele Jungs das Stadion schon kennen, damit man auch weiß, wie es sich anfühlt, da auf dem Rasen zu stehen. Ich habe es sehr gemocht.
skysport.de: Würden Sie Reus in seinem allerletzten Spiel für den BVB gerne in der Startelf sehen? Möglicherweise auch als taktischen Kniff von Trainer Edin Terzic?
Weidenfeller: Das bleibt dem Trainer überlassen. Ich würde mir aber wünschen, dass Marco in seinem letzten Spiel noch Spielzeit bekommt. Wenn er es dann schafft, den Henkelpott in den Händen zu halten, gibt es nichts Schöneres.
skysport.de: Toni Kroos hat am Samstag seinen letzten Auftritt im Vereinsfußball, bevor er nach der EM seine Karriere beendet. Damit verlässt ein außergewöhnlicher Fußballer die große Bühne.
Weidenfeller: Toni hat eine unglaubliche Geschichte geschrieben. Viel wichtiger ist aber, welch toller Mensch dahinter steckt. Ich habe ihn viele Jahre erleben dürfen. In den Duellen mit Bayern und Real Madrid als Gegenspieler, aber auch als Mitspieler in der deutschen Nationalmannschaft. Wir sind zusammen Weltmeister geworden und haben uns da auch persönlich sehr gut kennengelernt. Ich gönne ihm jeden Erfolg, aber jetzt soll er doch mal Dortmund den Vortritt lassen (grinst). Für die Zukunft wünsche ich ihm nur das Beste.
skysport.de: Kommen wir zum Ende noch kurz auf das DFB-Team zu sprechen. Muss man sich ein wenig Sorgen um Manuel Neuer machen? Beim dramatischen Champions-League-Aus in Madrid und anschließend auch gegen Hoffenheim gab er nicht immer eine glückliche Figur ab.
Weidenfeller: Man braucht sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Klar sah er gegen Real beim Gegentor kurz vor Schuss und gegen Hoffenheim nicht gut aus. Das passiert schon mal. Er wird sich jetzt aber wieder in seine beste Phase hineinbringen, so wie man Manuel Neuer eben auch kennt. Er wird eine tolle Europameisterschaft spielen. Ich wünsche ihm, dass er im eigenen Land den Titel gewinnt.
Das Interview führte Fabian Schreiner.
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.