Sky Kommentator Kai Dittmann im Interview vor dem 34. Spieltag

"Wird sau eng!" Dittmann heiß auf Abstiegs-Showdown

Sky Kommentator Kai Dittmann freut sich auf die finale Konferenz der Saison 2019/20.
Image: Sky Kommentator Kai Dittmann freut sich auf die finale Konferenz der Saison 2019/20.  © Imago

Am Samstag zählt's: Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen kämpfen am 34. Spieltag im Fernduell gegen den direkten Abstieg. Sky Kommentator Kai Dittmann wird die Partie der Fortuna in der Original Sky Konferenz begleiten. Im Sky Interview macht er Hoffnung auf einen spannenden Abstiegs-Showdown.

Herr Dittmann, der letzte Bundesligaspieltag steht vor der Tür und im Tabellenkeller erwartet uns ein spannendes Fernduell zwischen Bremen und Düsseldorf um den Relegationsplatz. In der Original Sky Konferenz (ab 15:15 Uhr LIVE auf Sky Sport Bundesliga 1 HD) sind Sie als Kommentator der Partie der Düsseldorfer bei Union Berlin mittendrin. Was erhoffen Sie sich vom Abstiegs-Showdown in der Konferenz?

Kai Dittmann: Ich glaube, dass es sau eng werden wird. Ich geh nie mit einer Vorstellung rein wie ein Spiel ausgeht. Es verbietet sich als Kommentator darauf zu hoffen, dass es in der 93. Minute zum Showdown kommt. Aber sollte es Fans geben, die Lust darauf haben, dann bleibe ich natürlich so lange am Mikrofon und guck mir das an. Natürlich geht's auch um Spannung und Dramatik. Aber ich bin auch nicht furchtbar enttäuscht, wenn die Fortuna in Berlin nach 30 Minuten 2:0 vorne ist. Das ist einfach Fußball!

Welche Chancen rechnen Sie Werder Bremen aus?

Dittmann: Ich würde nicht ausschließen, dass Werder Bremen "all in" geht und früh in Führung geht. Ab dann fängst du an zu rechnen. Bremen hat nur diese eine Chance - und wir reden ja von Strohhalm oder gar nichts. Da feiert ja niemand den riesen Klassenerhalt. Die müssen sofort ein Zeichen setzen und sagen: "Passt auf, liebe Jungs von der Fortuna! Wir sind gerade auf dem Weg. Jetzt seht zu, wie ihr klar kommt!" Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die Anfangsphase so laufen wird.

Die Voraussetzungen sind ja für Düsseldorf und Bremen ähnlich. Bremen hat vielleicht das Glück, ein Heimspiel zu haben. Ich hätte behauptet, wenn Zuschauer zugelassen wäre, dann wäre die Geschichte für die Fortuna fast unmöglich. Union Berlin hat den Klassenerhalt überragend geschafft und hätte den am letzten Spieltag mit den Fans entsprechend gefeiert. Da weiß ich nicht, ob du als Fortuna eine Chance gehabt hättest, mehr als einen Punkt zu holen. So kann es Düsseldorf vielleicht helfen, dass keine Zuschauer da sind.

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Die Spieler betonen ja ganz gerne, dass man sich auf die eigene Leistung konzentriert und das Ergebnis auf dem anderen Platz keine Rolle spielt. Aber kann man das in so einem wichtigen Spiel überhaupt ausblenden?

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Dittmann: Die müssen das sagen, das gehört zur Professionalität dazu. Aber ich behaupte mal, zumindest mehr als die Hälfte ist auch stark daran interessiert, wie es auf dem anderen Platz aussieht. Selbst wenn keiner auf der Tribüne das irgendwie signalisiert, du erkennst es an der Miene von deinem Trainer. Also die meisten wissen absolut, wie die Lage gerade ist. Es hat ja auch damit zu tun, ob du als Düsseldorf Gas geben muss, wenn Bremen zum Beispiel 3:0 vorne ist und dann auch das Thema Tordifferenz wieder interessant wird. Von daher bin ich mir ganz sicher, auch wenn sie es nicht zugeben wollen, die wissen alle ganz genau Bescheid.

Lässt sich Düsseldorf womöglich von der Rolle des Gejagten hemmen?

Dittmann: Wenn du führst, ist alles gut, dann bring es ins Ziel! Aber wenn du mit einem Unentschieden noch auf der Kante bist und dann aus Bremen irgendwas hörst, da kannst du echt ganz dicke Beine kriegen. Und es geht eben nicht darum, die Klasse zu halten, sondern um Relegation oder direkter Abstieg. Die Düsseldorfer haben auch eine Historie. Die haben schon mal eine ganz sichere Ausgangsposition am letzten Spieltag komplett verballert, als Sie in Hannover verloren haben [0:3, 2012/13. Anm. d. Red.] und dann noch direkt abgestiegen sind. Das sind so Geschichten, selbst wenn du als Spieler damals noch nicht mitverantwortlich warst, die kriegst du ja trotzdem mit. Es geht drum, seine Sinne zu ordnen und nicht auszuschließen, dass man unter Druck gerät. Also das ist eine hochspannende Veranstaltung!

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Nun können sich Bremen oder Düsseldorf maximal in die Relegation retten. Da warten dann aber zwei Duelle gegen einen hochmotivierten Zweitligisten. Welches Team hat da die besseren Karten, der Bundesligist oder der Zweitligist?

Dittmann: Das Momentum ist klar: Wenn du Drittletzter in der Bundesliga wirst, muss was schiefgelaufen sein. Dazu kommt aber der psychologische Aspekt. Man sieht jeden Samstag, was diese Bundesliga ist: Große Vereine, große Stadien, große Aufmerksamkeit. Und du weißt, das wirst du dann danach nicht mehr haben. Bevor du diese Spiele machst, fehlt dir schon was. Und auf der anderen Seite hat man dann womöglich einen Zweitligisten wie Heidenheim oder letzten Saison Union Berlin, die kannten das nur aus dem Fernsehen. Und die wollen unbedingt da hin. Da läufst du dann diese 100 Meter mehr. Das ist schon ein Pluspunkt für den Zweitligitsen.

Wagen Sie eine abschließende Prognose? Wer steigt ab, wer steigt auf?

Dittmann: Ich habe schon früh in der Saison festgestellt: Du kannst keine Prognose abgeben. Da sind Mannschaft, die auf einmal einen Knick kriegen, wo du denkst: Wo kommt der denn her? Dann tauchen Mannschaften auf wie Darmstadt in der 2. Liga, die auf einmal noch mitreden wollen. Beide Ligen haben mir total Spaß gemacht. Die Sommerpause gönne ich allen, aber ich hätte auch noch ein paar Spieltage weitermachen können.

Das Interview führte Lucia Hauck

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