England-Legionär Janelt: "Premier League ist die beste Liga der Welt"
29.09.2022 | 10:07 Uhr
Der deutsche Brentford-Profi Vitaly Janelt spricht im Sky Interview über die Attraktivität und Qualität der Premier League, seinen persönlichen Zielen, zum DFB-Team und seinen ehemaligen Vereine, dem HSV und Bochum.
… über die Zufriedenheit mit der bisherigen Einzel- und Teamleistung: "Ich bin zufrieden. Wir sind jetzt auf dem neunten Platz, haben das Spiel gegen Arsenal zwar verloren, aber das war tatsächlich das erste Spiel seit ich hier bin, bei dem nicht viel ging. Wir haben sehr stark gespielt und haben es uns sehr schwer gemacht. Allgemein sind wir trotzdem zufrieden und haben jetzt mit Bournemouth ein schwieriges Spiel vor uns. Das sind meistens die Spiele, die du gewinnen musst, wenn du in der Liga bleiben willst."
… darüber, was in der kommenden Partie gegen Bournemouth besser als gegen Arsenal laufen muss: "Gar nicht allzu viel, denke ich. Jeder weiß, wie gut die Premier League ist und dass in jedem Spiel jeder gegen jeden gewinnen kann. Aber das sollte man sich nicht allzu sehr als Maßstab nehmen, denn jede Partie ist eine andere. Natürlich ist es einfacher für uns, gegen die großen Klubs zu spielen, weil man weniger von uns erwartet als jetzt gegen Bournemouth. Unser Job ist es trotzdem, die Punkte mitzunehmen und das wird eine schwierige Aufgabe."
… über die Attraktivität, Qualität und Stärke der Premier League, gerade im Hinblick auf die Transfers der letzten Transferperiode: "Transfers in England sind wirklich brutal und nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Das Budget für Aufsteiger ist in Deutschland deutlich geringer als in England. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bremen oder Schalke viel mehr als zehn Millionen Euro für Spieler ausgegeben haben und hier sind diese Preise gang und gäbe. Es gibt hier einige Fälle in denen für Spieler 30 oder 40 Millionen Euro gezahlt wurde und diese es letztendlich nicht schaffen, sich in der Liga einzufinden. Nottingham war auf Platz fünf der Welt bezüglich Transferausgaben und die sind aufgestiegen. Da fragt man sich wirklich, wie die das machen. Natürlich sind die verfügbaren Mittel oder TV-Gelder in England viel höher, aber damit wird auch die Liga attraktiver, weil du die Möglichkeit hast, Spieler von außerhalb zu holen und das nötige Geld zu zahlen."
… darüber, ob er zufrieden mit seiner bisherigen Zeit in der Premier League ist: "Definitiv! Ich kam hier an und wir sind nach dieser langen Zeit direkt in die Championship aufgestiegen, besser hätte es nicht laufen können. (…) Die Premier League ist immer noch die beste Liga der Welt, für mich und bestimmt auch für viele andere. Ich versuche einfach jedes Spiel zu genießen, welches ich auf dem Feld stehe und bin sehr zufrieden mit den letzten zweieinhalb Jahren."
… über seine persönlichen Ziele und die Ziele mit dem Team: "An erster Stelle steht natürlich, dass wir mindestens in der Liga bleiben, wie hoch es dann hinausgeht, werden wir sehen. Mein persönliches Ziel ist es, immer einen Fortschritt zur vorherigen Saison zu sehen. Letztes Jahr habe ich vier Tore geschossen und keine Vorlage gegeben. Jetzt habe ich in der laufenden Saison schon eine Vorlage verbucht und ein Tor geschossen, fehlen also noch vier (schmunzelt)."
… darüber, ob er damit plant, langfristig in England zu bleiben oder ob er sich auch eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen könnte: "Ich mache mir darüber eigentlich nicht so viele Gedanken. Jeder weiß, wie schnelllebig der Fußball ist, aber zurzeit fühle ich mich sehr wohl hier. Und wer weiß, was nach Brentford passiert - ob es eine andere Liga, ein anderer Verein in England oder Deutschland ist - ich schließe nie etwas aus, aber ich sage auch nicht, dass ich irgendwo gezielt hin möchte."
… über die Aufstiegschancen seines Ex-Klubs HSV: "Dadurch, dass ich aus Hamburg komme, spreche ich auch oft mit meinen Freunden über den Verein und ich habe auch noch viele Fans, die aus Hamburg sind. Seit drei Jahren sprechen wir immer wieder darüber, ob das mit dem Aufstieg was wird und warten schließlich bis März/April, wo sie dann wieder ins Straucheln kommen. Aber dieses Jahr glaube ich an den Aufstieg, was ich in den letzten Jahren nicht getan habe, weil sie deutlich stabiler und konstanter als in den Vorjahren sind."
… über seinen ehemaligen Verein, den VfL Bochum und ob der Trainerwechsel womöglich die Rettung gewesen sein kann: "Ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll. Einerseits kann ein neuer Trainer neue Impulse geben und vielleicht auch frischen Wind in das Team bringen, aber man darf auch nicht vergessen, was Thomas Reis in den letzten Jahren geleistet hat. Wenn ich mich jetzt entscheiden müsste, hätte ich an Thomas festgehalten, aber man weiß natürlich nicht, ob das besser gewesen wäre, als einen neuen Trainer zu holen. Das ist das Schöne am Fußball: Man kann nichts vorhersehen."
… über sein Ziel, für die Nationalmannschaft spielen zu dürfen: "Das ist immer etwas Schönes. Hansi Flick hat auch letztes Jahr zwei Spiele gesehen - gegen Liverpool und gegen Arsenal und auch diese Saison gegen Leeds war er im Stadion. Ist natürlich schön, wenn er einfach nur da ist und zuschaut, auch wenn ich bisher noch keinen Call-up bekommen habe. Ich mache mir da aber überhaupt keinen Stress. Ich muss einfach jede Woche hier in Brentford beweisen, warum ich es verdient hätte und genau das ist mein Job. Ich sage immer, dass es ein schöner Bonus wäre und wenn er kommt, bin ich sehr glücklich. Solange das noch nicht passiert ist, muss ich hier jede Woche mein Bestes geben, um ihm die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen."
… über die Leistung der deutschen Nationalmannschaft im Spiel gegen England: "Jeder weiß, dass die erste Halbzeit von beiden Teams nicht gut war, wirklich langweilig. Aber ich sage immer, dass man die Nations League auch nicht überbewerten sollte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass selbst die Spieler nicht so recht wissen, was passiert, wenn sie da Erster oder Letzter werden. Natürlich zählt die Leistung, da es die letzte Maßnahme vor der Weltmeisterschaft ist, aber man sollte es nicht zu sehr überbewerten. Deutschland ist eine Turniermannschaft, das haben sie vor allem 2014 gezeigt. Wenn Deutschland es schafft, wieder diese Einheit zu finden, dann können sie weit kommen."
… zur Berufung von Armel Bella-Kotchap: "Ich bin sehr, sehr happy für ihn - ich habe ihm auch kurz geschrieben. Überrascht war ich auch, weil das Team oder die Innenverteidiger eigentlich immer fest waren, aber trotzdem eine super Leistung, nach seinen ersten Wochen in der Premier League. Er hat hier performt und schließlich auch noch den kurzen Einsatz bekommen, deswegen bin ich sehr glücklich für ihn."
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