Live-Kommentar

Hinter die Berichterstattung von dieser Partie und damit dem 7. Vorrundenspieltag der Champions League können wir jedenfalls einen Haken setzen. Nächsten Mittwoch werden alle 18 Partien des letzten Spieltages parallel ausgetragen und natürlich wieder von uns begleitet. Ihnen noch eine gute Nacht und bis zum nächsten Mal.

Bevor für Celtic (Aston Villa auswärts) und Bern (Roter Stern zu Hause) in einer Woche das Vorrundenfinale in der Königsklasse ansteht, geht es für beide Mannschaften zunächst am Wochenende im Ligabetrieb weiter: Celtic empfängt am Samstag den FC Dundee in der Premiership, zeitgleich gastieren die Young Boys in der Super League bei Grasshoppers Zürich. 

Und naja, Celtic zieht mindestens in die Playoffs ein. Mit diesem Dreier springt man nämlich auf Platz 18, liegt nur noch einen Punkt hinter Rang 8 und hätte sogar noch theoretische Chancen, sich direkt für das Achtelfinale zu qualifizieren. Bern bleibt dagegen punktloser Letzter, hier waren die Lichter ohnehin schon vor dem Spiel aus. 

Das Wichtigste vorweg: Celtic zieht nach einem harten Stück Arbeit in die Playoffs ein. Aber wer hätte dieses harte Stück Arbeit nach einer ersten Hälfte kommen sehen, in der Celtic klar dominierte und mit einem verschossenen Elfmeter teils Chancenwucher betrieb. Während hier also einzig das Tor fehlte, verloren die Schotten im zweiten Durchgang plötzlich den Faden, worauf das Spiel in einer offenen Schlussphase etwas einschlief. Dann gab es aber doch noch diesen einen Moment, in dem YB-Verteidiger Benito einen Abpraller unglücklich ins eigene Tor lenkte und für Ausnahmezustand im Celtic Park sorgte.

Zugleich die letzte Aktion, Abpfiff! 

Doch nochmal die Chance in der letzten Sekunde! Camara flankt aus dem rechten Halbfeld in die Box, wo Itten im Gewühl den Fuß reinhält und verlängert. Aus acht Metern zentraler Position hat die Volleyabnahme von Lauper jedoch nicht genügend Druck, Schmeichel packt bei diesem Aufsetzer im rechten Eck zu und lässt sich feiern.

Immerhin noch ein Eckball für Bern, Torhüter Keller vorne mit dabei. Von links dann aber zu flach an den ersten Pfosten gezogen, Celtic kann fürs Erste klären.

Schlussoffensive der Schweizer in Überzahl? Nicht wirklich, Celtic wirft sich jetzt natürlich auch in alles rein und muss nur noch die Nachspielzeit überstehen: fünf Minuten.

Rodgers reagiert auf den Platzverweis und wirft Scales für Kühn rein.

Und ja, das ist dann eben eine Tätlichkeit von Maeda, was Rohit Saggi nach Ansicht der entsprechenden Bilder jetzt auch als solche wertet. Aus Gelb wird Rot, Celtic in Unterzahl.

Robuster Zweikampf zwischen Maeda und Camara an der Mittellinie, da wird sich nichts geschenkt. Erst noch halbwegs fair, dann aber völlig unnötig von Maeda, der im Rücken von Camara seinem Gegenspieler einen seitlichen Tritt an das Bein verpasst. Zunächst Gelb für den Japaner, der VAR meldet sich aber und bittet Saggi persönlich an den Monitor.

Der Celtic Park träumt bereits. 1967 gewann Celtic den Europapokal der Landesmeister, in der Champions League ging es nie über das Achtelfinale hinaus, insgesamt dreimal. Während man beim bis dato letzten Anlauf in der K.o.-Phase 2012/13 chancenlos an Juventus scheiterte, hatte man 2006/07 den späteren Sieger aus Mailand am Rande des Ausscheidens. Mit damaligen Leistungsträgern wie Boruc, Nakamura oder Neil Lennon zog man gegen Milan erst in der Verlängerung des Rückspiels den Kürzeren (0:1).

Tooor! CELTIC GLASGOW - Young Boys 1:0. Ausnahmezustand, die Schotten gehen spät in Führung! Zunächst ein überragendes Zuspiel von Hatate, links von der Mittellinie tief und genau in den Lauf von Joker Idah, der im Rücken der Abwehr vor Keller auftaucht und aus sieben Metern halblinker Position mit dem ersten Kontakt abzieht. Keller steht jedoch hoch, verkürzt den Winkel, macht sich breit und blockt stark. Beim Abpraller kann sich der nachrückende Benito nicht in Luft auflösen und befördert den Ball mit dem linken Fuß unglücklich ins eigene Tor. 

Aufpassen, Celtic! Schnell ausgeführter Freistoß im zentralen Halbfeld von Ugrinic, der die Kugel hinter die hochstehende Kette chippt. Hadjam läuft ein, köpft aus elf Metern halblinker Position jedoch knapp links vorbei. 

Auch Lauper ist neu dabei, an seiner Stelle hat Niasse das Feld verlassen. 

YB-Coach Contini wechselt nochmal doppelt: Athekame macht für Blum Platz.

Einwurf Celtic. Erst will Benito den Ball nicht hergeben, dann beschwert er sich auch noch und sieht Gelb. 

Fast schon einschläfernd, zumindest bleibt es spannend bei diesem Spielstand. Mit einer Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld bleiben die Schweizer früh hängen, worauf Celtic umschaltet. Maeda treibt die Kugel und dringt über halblinks in die Box, doch auch hier kann die Hereingabe bereinigt werden. 

Gute Flanke von Hadjam, von links mit viel Zug an den ersten Pfosten. Itten lauert, Carter-Vickers bekommt den Kopf aber zuvor dran und klärt auf Kosten einer Ecke, nach der die Schweizer zurückgepfiffen werden, Offensivfoul. 

Das ist inzwischen schon wirklich dünn von Celtic, sollte sich etwa der Chancenwucher aus Hälfte eins rächen? Und nur mal so zur Einordnung, gegen wen es hier geht: Bereits vor diesem Spieltag waren die 22 Gegentore aus Sicht der Young Boys ein neuer Vereinsnegativrekord in einem europäischen Hauptwettbewerb, ebenso wie die sechs Niederlagen in einer Saison. Was den Schweizern sonst noch blühen könnte? In drei der bisherigen sechs Spiele kassierte man mindestens fünf Gegentore - einen womöglich vierten Gegentorhagel dieser Art erlebte nie zuvor eine Mannschaft in einem europäischen Hauptwettbewerb.

Dritter Wechsel jetzt auch bei den Hausherren: Idah ersetzt Furuhashi im Sturm positionsgetreu. 

Zumal ja alles angerichtet wäre für eine kleine Party im Celtic Park, Arsenal führt gegen Zagreb schließlich 2:0. Hier passiert seit der YB-Doppelchance aber ziemlich wenig, so langsam stellt sich auch die Frage nach der Risikobereitschaft. 

Dritter Wechsel bei YB: Colley bekleidet die linke Seite fortan für Joel Monteiro. 

Das Bild bleibt in dieser Phase unverändert, frischer Wind von der Bank ist aufseiten der Schotten sicherlich keine schlechte Idee. Irgendwo gab es den Bruch im Spiel der Hoops, immerhin kommt Bern nicht wirklich über Mittelfeldgeplänkel hinaus. 

Auch Alex Valle ist neu dabei und verabschiedet dafür Taylor in den Feierabend. 

Doppelwechsel jetzt auch bei den Schotten: Aktivposten Engels weicht für Pauli Bernardo. 

Wenn Bern schon punktlos bleiben sollte, dann will man zumindest den letzten Platz in der Ligaphase verhindern. Leipzig hat heute erstmals gepunktet, entsprechend bleibt neben YB nur noch Underdog Bratislava in der Verlosung. Bratislava hat auch gestern bereits verloren, weist vor diesem Spiel aber die um ein Tor bessere Tordifferenz auf. In der Theorie hat Bern am letzten Spieltag die einfachere Aufgabe zu Hause gegen Belgrad, Slovan muss dagegen bei den Bayern ran.

Tatsächlich droht das Spiel inzwischen zu kippen, wer hätte das zur Halbzeit noch gedacht. Auch das Pressing der Schotten ist nicht mehr allzu intensiv, Bern hält den Ball jetzt vermehrt in den eigenen Reihen.

Ugrinic ist auf Höhe der Mittellinie langsamer als Johnston, zieht mit einem Griff an die Schulter das taktische Foul und sieht Gelb. 

Zudem macht Males nach seiner dicken Doppelchance für Chaiwa Platz.

Erstmals frisches Personal, Doppelwechsel bei den Gästen: Im Sturm ersetzt Ex-Fürther Itten den blassen Ganvoula positionsgetreu.

Und so hat Bern plötzlich die Führung gleich zweimal auf dem Fuß, Schmeichel überragend! Zunächst klasse eingeleitet von Joel Monteiro auf der linken Seite, der mit Tempo in den Sechzehner dringt und den Ball vor der Grundlinie zurücklegt. Am Elfmeterpunkt hält Males wuchtig aus der Drehung drauf, Schmeichel wehrt aber mit einem klasse Reflex nach vorne ab. Males kommt vor dem Fünfer sogar zum Nachschuss, Schmeichel richtet sich jedoch schnell auf und pariert mit den Beinen.

Insgesamt ist das aber nicht mehr die große Leichtigkeit im Spiel der Schotten, wie wir sie im ersten Durchgang gesehen haben. Das Spiel gestaltet sich wesentlich offener, die Schweizer haben doch ohnehin nichts zu verlieren. 

Keller darf fliegen. Schön und direkt gespielt im Vorfeld von den Hoops: Johnston auf rechts mit dem Pass an den Sechzehner, Kühn lässt direkt auf McGregor klatschen. Der Kapitän muss nur noch den linken Fuß hinhalten, sein Schlenzer aus 17 Metern halbrechter Position ist dann aber doch dankbar für Keller, der im langen Eck auf Nummer sicher geht.

Aber das ist schon etwas mutiger von Bern. Athekame von rechts mit der Flanke, die noch leicht abgefälscht wird und im Sechzehner Males vor die Füße fällt. Auf engstem Raum wird Males in halbrechter Position früh geblockt, im Rückraum kommt Niasse nochmal an den Ball, verzieht aus 20 Metern aber deutlich. 

Und der Eckball? Engels von links mit Zug an den Fünfer. Trusty kommt dem Ball gut entgegen, schraubt sich hoch, köpft aus sechs Metern zentraler Position aber knapp über das Gehäuse. 

Keller muss ran! Herrlicher Doppelpass zwischen Maeda und Engels halblinks am Sechzehner, letzterer chippt den Ball dann per Außenrist in den Lauf des Japaners, für den der Winkel an der linken Fünfergrenze aber ziemlich spitz wird. Keller macht das kurze Eck gut zu und kann blocken. 

Mit seinem CL-Debüt an der Seitenlinie ist Ex-Nati-Assistent Giorgio Contini der insgesamt sechste Trainer der Young Boys in diesem Wettbewerb. Für vier seiner fünf Vorgänger ging der Einstand mit einer Niederlage in die Hose. Einzig Ex-Schalke-Coach David Wagner konnte bei seinem Debüt punkten und landete dabei zugleich mit einem Sieg über Manchester United einen kleinen Coup im September 2021.

Immerhin jetzt sogar auch längere Ballbesitzphasen der Schweizer in der gegnerischen Hälfte, ein geklärter Eckball war inzwischen auch dabei. Aber gut, viel weniger als im ersten Durchgang geht offensiv ohnehin nicht, was auch der xG-Wert von satten 0,1 verdeutlicht. 

Erste Chance der Hausherren im zweiten Durchgang. Maeda spielt Engels halblinks vor der Box an, zumal Engels mit einer schnellen Bewegung auch in den Strafraum dringt. Aus 14 Metern kommt der Abschluss mittig, Keller hat dennoch seine Probleme, wehrt nur nach vorne ab und hat Glück, dass der nachgerückte Maeda den Flugkopfball über das Tor setzt.

Abseits des Balles verpasst Camara Furuhashi einen Wischer im Gesicht und wird verwarnt.

Ohne personelle Wechsel geht es wieder weiter, der zweite Durchgang läuft. 

Fast 70 Prozent Ballbesitz, die volle Spielkontrolle gegen offensiv harmlose Gäste inne, 8:2 Torschüsse und ein xG-Wert von 1,26. Wer findet hier jetzt den Fehler aus Sicht der Hoops? Naja, das Tor fehlt. Zwei Abseitstore, ein drittes Tor zurückgenommen nach VAR-Eingriff sowie ein verschossener Elfmeter von Ex-Augsburger Engels. Damit ist dieser Durchgang auch schon zusammengefasst. Celtic muss an sich einfach so weitermachen, ein regulärer Treffer wäre irgendwann dann aber doch ganz nett.

Zwei Minuten Nachspielzeit sind auch schon wieder Geschichte, Halbzeit. 

Abseits des Balles checkt Ganvoula Gegenspieler Johnston weg und sieht eine ziemlich überflüssige Gelbe Karte.

In ähnlicher Form soeben schon gesehen, Engels diesmal mit einer Freistoßflanke von rechts. Am zweiten Pfosten erneut in den Rückraum geköpft, wo Hatate alleingelassen lauert, aus 15 Metern halblinker Position volles Risiko geht, seinen Volley jedoch etwas zu hoch ansetzt.

Wahnsinn eigentlich, dass es hier noch 0:0 steht. Engels mit einer Ecke von rechts, am Fünfer dann zunächst in den Rückraum geköpft. Dort legt sich Hatate den Ball auf den rechten Fuß und hält aus 17 Metern leicht linksversetzter Position drauf. Jedoch etwas zu mittig, Keller geht kein Risiko und faustet den Schlenzer sicher zur Seite. 

Fehlschuss abgehakt, das Spiel kennt nur eine Richtung. Der Ball im Halbfeld rechts raus auf Kühn, der gegen Hadjam in den Strafraum dringt, auf den hinterlaufenden Johnston wartet und durchsteckt. Von der Grundlinie spielt Johnston den Ball flach wie scharf an den ersten Pfosten, wo Keller abtaucht und zur Ecke entschärft.

So, spätestens jetzt sollte Celtic hier doch endlich mal in Führung gehen, oder etwa nicht? Nein, tatsächlich nicht! Engels nimmt sich der Sache an, verzögert den Anlauf leicht und schließt dann viel zu unplatziert ab, flach und halbrechts. Keller ahnt den Braten und packt im Nachfassen sogar sicher zu.

Elfmeter für die Hausherren! Bei einer Flanke von rechts ist Males links im Sechzehner eigentlich zur Stelle, lässt den Ball aber verspringen, worauf Taylor dazwischenspritzt. Males will ausbügeln, reißt Taylor an der linken Fünfergrenze aber um. 

Gegen noch etwas aufgerückte Gäste schlägt Engels den Ball aus dem Mittelkreis lang und präzise in den Lauf von Kühn, der rechts im Sechzehner zentral an den Fünfer flankt. Furuhashi lauert eigentlich freistehend, zeigt jedoch kein gutes Stellungsspiel und muss die Hereingabe so in seinem Rücken passieren lassen. Auch hier war deutlich mehr drin.

Die Gäste mal, nicht ungefährlich! Gut und direkt aufgezogen im Halbfeld, von der rechten Sechzehnergrenze kommt auch die scharfe Flanke von Athekame mit Zug an den zweiten Pfosten. Joel Monteiro lauert einschussbereit, Johnston ist aber mit einer beherzten Grätsche dazwischen und kann klären.

Wieder trifft Furuhashi, wieder zählt das Tor nicht! Zunächst stark von Engels mit einer Balleroberung rechts im Mittelfeld eingeleitet, worauf Kühn das Spiel verlagert. Maeda bekommt den Ball links in den Strafraum durchgesteckt und legt quer, sodass der gestartete Furuhashi aus kurzer Distanz nur mehr einschieben muss. Aber schon Maeda stand beim Zuspiel von Hatate im Abseits, was das Schiedsrichtergespann auch ohne VAR-Unterstützung erkennt. 

Wie gesagt, im Mittelpunkt steht dabei der Zweikampf zwischen McGregor und Niasse im zentralen Halbfeld. Und das ist jetzt bitter aus Sicht der Hausherren: Niasse hätte die Kugel so oder so verloren, dennoch wird er aber unmittelbar danach eben von McGregor am Fuß getroffen, wodurch Saggi den Treffer mit Ansicht der Bilder wieder zurücknimmt. 

Jetzt haben die Hausherren ihr Tor, oder etwa nicht? Im Aufbau verliert Niasse den Ball nach Zuspiel von Keller leichtfertig, wobei McGregor da schon auch intensiv in den Zweikampf geht. So ist der Weg für die Hausherren jedenfalls frei, Furuhashi zieht noch leicht nach innen, bleibt aus 16 Metern zentraler Position eiskalt und legt den Ball überlegt flach ins linke Eck. Aber zählt das Tor auch? Der VAR äußert Bedenken und bittet Referee Saggi an den Monitor.

Celtic bleibt geduldig und hat hier an sich alles im Griff, nur das Tor fehlt noch. Bern bleibt hingegen offensiv blass, von möglichen Umschaltmomenten ist kaum etwas zu sehen. 

Der Eckball bringt zwar nichts ein, Celtic bleibt aber dran. Schöne Seitenverlagerung auf links, Engels macht den hohen Ball stark fest, zieht nach innen und flankt von links scharf an den zweiten Pfosten. Blank vor dem Tor trifft Kühn dort aus drei Metern nur den rechten Außenpfosten und kann durchatmen, dass er dabei ohnehin im Abseits stand. 

Gut gehalten von Keller! Zunächst bekommt McGregor bei seinem starken Antritt im Mittelfeld zu viel Platz, worauf sich die Schotten die Kugel auch vor dem Sechzehner mehrfach ohne echten Gegendruck zuspielen können. In letzter Instanz legt sich Hatate den Ball mit einem Haken noch an Niasse vorbei und visiert aus 17 Metern leicht linksversetzter Position das untere linke Eck an. Durchaus platziert, Keller taucht aber schnell ab und lenkt das Leder um den Pfosten.

Um die bisherige CL-Saison der Schotten historisch noch etwas einzuordnen: Allein die zwei Siege bis zu diesem Spieltag entsprechen der gleichen Anzahl an Siegen, die man in den vorherigen vier CL-Spielzeiten zusammen einfahren konnte. Wirklich viel gab es für die Hoops in dieser Zeit bei zusätzlich sechs Unentschieden und ganzen 16 Niederlagen eben nicht zu feiern.

Oh, da hat Bern jetzt durchaus Glück gehabt! Maeda bekommt den Ball von links in den Strafraum durchgesteckt und kommt im Zweikampf mit Niasse zu Fall. Von hinten läuft ihm Niasse dabei in leicht eingesprungener Form in die Beine, ein zarter Stoß in den Rücken inklusive. Bei einem Pfiff wäre hier von zu ungestüm die Rede, die Berührung am Fuß reicht dem Schiedsrichter jedoch nicht aus. Wohl auch, weil Maeda sich zuvor schon leicht vertreten hatte.

Nach einem Ballverlust tief in der gegnerischen Hälfte müsste Kühn zurückarbeiten, zieht stattdessen aber das taktische Foul an Joel Monteiro und sieht Gelb.

Erster ordentlicher Abschluss der Gäste, die von einem Engels-Fehlpass profitieren und daraufhin umschalten. Joel Monteiro treibt den Ball durch das Zentrum und versucht sich aus 20 Metern zentraler Position selbst. Wuchtig, aber zu zentral. Schmeichel geht auf Nummer sicher und faustet den Flatterball zur Seite. 

Wie gesagt, noch einige Ungenauigkeiten im Spiel der Schotten. Engels steckt im Halbfeld über rechts klasse auf Kühn durch, der den Querpass von der rechten Sechzehnergrenze auf den mitgelaufenen Furuhashi auch hier zu überhastet sucht. Der nachrückende Hatate wäre die aussichtsreichere Option im Rückraum, so kann Niasse den Ball gerade noch vor Furuhashi im Zentrum abfangen. 

Furuhashi zu überhastet. Nach einem abgefangenen Fehlpass tief in der eigenen Hälfte findet ein lang geschlagener Ball gegen aufgerückte Gäste den Lauf von Furuhashi, der zwar auf sich allein gestellt ist, jedoch etwas Vorsprung gegenüber zwei YB-Verteidigern mitbringt. Der Japaner versucht sich dann aber ziemlich früh aus knapp 20 Metern und verzieht deutlich. Zu seiner Entschuldigung: Keller stand da verlockend weit vor dem eigenen Tor.

Wenig überraschend ist Celtic die deutlich aktivere Mannschaft, was sich auch in rund 75 Prozent Ballbesitz widerspiegelt. Die ersten guten Annäherungen waren ja auch bereits dabei, ein Abseitstor inklusive. Noch fehlt es aber auch an der letzten Genauigkeit.

Wir sehen heute im Übrigen nicht das erste Aufeinandertreffen zwischen Celtic und den Young Boys. In der Saison 1993/94 begegneten sich schließlich beide Mannschaften in der 1. Runde des UEFA Cups und trennten sich in der regulären Spielzeit jeweils torlos. Im Rückspiel in Schottland ging es also in die Verlängerung, wo Celtic nach einem knappen 1:0 den Einzug in die nächste Runde eintüten konnte.

Nach einem öffnenden Ball aus dem Mittelfeld sucht Maeda auf dem linken Flügel das Eins gegen Eins gegen Athekame, zieht Richtung Grundlinie und flankt halbhoch an den ersten Pfosten, wo Keller lieber auf Nummer sicher geht. Die Faustabwehr legt dann Engels im Rückraum für Hatate ab, der aus 17 Metern aber deutlich verzieht.

Celtic nähert sich an. McGregor mit einem guten Antritt links im Mittelfeld und einem tiefen Diagonalpass, bei dem die YB-Defensive hoch herausrückt und zwei Gegenspieler ins Abseits laufen lässt. Aber da wäre ja noch Kühn, der auf der rechten Seite durchgelaufen ist und sich den Ball halbrechts am Sechzehner schnappt. Mit einer schnellen Bewegung zieht Kühn nach innen, verzögert zweimal und schließt aus zwölf Metern ab. Auf engstem Raum fälscht Hadjam noch ab, links vorbei.

Kurz darauf macht es Furuhashi besser und trifft, die Fahne geht aber zu Recht hoch. Nach einem Fehlpass von Hadjam schickt Engels den Japaner von der Mittellinie steil, riesige Lücke im YB-Defensivverbund. Furuhasi zieht in den Sechzehner und bringt den Ball aus elf Metern halbrechter Position frei vor Keller druckvoll im kurzen Eck unter. Aber ja, da stand Furuhashi beim Steckpass knapp im Abseits. 

Auch die Hausherren jetzt erstmals gefährlich vor dem Tor! Maeda über links mit Tempo in den Sechzehner und dem flachen Querpass vor den Fünfer, wo der Ball Furuhashi durch einen technischen Fehler in äußerst aussichtsreicher Position verspringt. Oh ja, da war mehr drin. 

Jetzt passiert aber auch hier etwas, zumindest im Ansatz. Der nachrückende Hadjam bekommt den Ball von links in den Lauf gespielt, dringt in den Strafraum und könnte es trotz des spitzen Winkels in halblinker Position durchaus selbst versuchen, immerhin freie Schussbahn. Stattdessen lieber der scharfe Ball quer an den Fünfer, wo Carter-Vickers richtig steht. 

Hier ist noch nichts passiert, dennoch bereits die erste gute Nachricht für die schottischen Fans: Im Parallelspiel ist Arsenal gegen Zagreb nach zwei Minuten in Führung gegangen. 

Und dann rein in dieses Spiel, Anstoß in Glasgow.

Geleitet wird die Partie vom Norweger Rohit Saggi, der dabei von Morten Jensen und Anders Olav Dale an den Seitenlinien assistiert wird. Vierter Offizieller ist Kristoffer Hagenes, vor den Bildschirmen agiert das VAR-Duo, bestehend aus Marco Di Bello und dem Deutschen Benjamin Brand. 

Horrorsaison dagegen für Bern, sinnbildlich dafür übernahm in der Winterpause mit Contini bereits der dritte Trainer inmitten der Dauerkrise. In der CL ließ man sich zuletzt von Stuttgart (1:5) und Bergamo (1:6) abschießen und weist nach sechs Pleiten ein Torverhältnis von 3:22 auf. Das Spiel heute will Contini nutzen, um "neue Erkenntnisse zu sammeln", selbst in der Liga ginge es schließlich Stand jetzt in die Abstiegsrunde für den Meister. Um "Stolz" gehe es aber auch, so ein letzter von 36 Plätzen muss ja auch nicht zwingend sein.

Zumal man die schottische Premiership mal wieder überlegen anführt, sich ja auch gut erholt zeigte von der 0:3-Pleite im Old Firm Anfang Januar bei den Rangers und seitdem neben einem Remis vier von fünf Pflichtspielen gewann - mit einem Nicolas Kühn weiterhin in Topform. Und dann ja noch der Heimvorteil im elektrisierenden Celtic Park heute, in dem man bereits Leipzig nach Kühn-Doppelpack schlug und in dieser Saison bei 16 Siegen aus 18 Pflichtspielen noch immer ungeschlagen ist. Der klare Favorit trägt heute Grün-Weiß. 

Machen wir uns nichts vor, das ist heute eine riesige Chance für Celtic, erstmals nach zwölf Jahren wieder in die K.o.-Phase der CL einzuziehen. Viele dürften noch die 1:7-Klatsche am zweiten Spieltag in Dortmund in Erinnerung haben, die sich jedoch als Ausrutscher erweisen sollte. In den restlichen fünf Partien blieb man ungeschlagen, holte dabei neun Punkte und ließ mit einer intensiven Spielweise auch nur drei weitere Gegentreffer zu. Nach zuletzt zwei Remis gegen Brügge und Zagreb soll heute der dritte Sieg her.

Siebter von acht Spieltagen in der Ligaphase der Champions League, Teil zwei. Als 23. liegt Celtic mit einem Ein-Punkt-Polster gerade so auf einem Playoff-Platz und könnte sich diesen heute vorzeitig sichern. Was es dafür neben einem eigenen Sieg braucht? Arsenal müsste parallel Zagreb schlagen, was zu Hause als klarer Favorit nicht unwahrscheinlich erscheint. Die Gäste aus Bern bekamen bislang hingegen ihre Grenzen aufgezeigt, sind noch immer punktlos und haben als Letzter längst keine Chance mehr auf das Weiterkommen.

Am Wochenende kehrte die Schweizer Super League aus der Winterpause zurück, die Young Boys kamen dabei am Samstag zu Hause gegen Schlusslicht Winterthur nicht über ein ernüchterndes 0:0 hinaus. Neu-Trainer Giorgio Contini tauscht heute vor seinem zweiten Pflichtspiel viermal: Blum, Zoukrou, Colley und Itten rotieren allesamt auf die Bank, neu dabei sind dafür Athekame, Camara, Niasse sowie Ex-Bochumer Ganvoula im Sturm. Verzichten muss Contini auf das Lazarett, bestehend aus Janko, Conte und Rückkehrer Fassnacht. 

Aufseiten der Gäste aus Bern soll es dagegen folgende Elf richten: Keller - Athekame, Camara, Benito, Hadjam - Males, Niasse, Lakomy, Joel Monteiro - Ugrinic, Ganvoula.

Zurück auf internationalem Terrain blicken die Hausherren auf das Pokalduell am Samstag gegen Kilmarnock zurück, an dessen Ende ein umkämpfter 2:1-Heimsieg und damit der Einzug ins Achtelfinale stand. Brendan Rodgers sieht auch keinen Grund für etwaige Änderungen und vertraut auf die exakt gleiche Startelf wie schon am Wochenende. Mit Ausnahme von James Forrest, der mit einer Fußverletzung ausfällt, kann Rodgers personell aus dem Vollen schöpfen. Mit 38 Jahren hat Torwart-Routinier Schmeichel im Übrigen heute seinen auslaufenden Vertrag bis 2026 verlängert. 

Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Schotten: Schmeichel - Johnston, Carter-Vickers, Trusty, Taylor - Engels, McGregor, Hatate - Kühn, Furuhashi, Maeda.

Herzlich willkommen zum Champions-League-Spiel in der Ligaphase zwischen Celtic und dem BSC Young Boys.