Chelsea - FC Liverpool. England, Premier League.
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Wildes Remis im Knaller: Liverpool verspielt 0:2-Führung ohne Klopp
14.01.2022 | 08:47 Uhr
Der FC Chelsea und der FC Liverpool liefern sich in einem hoch intensiven Topspiel einen Schlagabtausch und trennen sich unentschieden. Vom Remis im Verfolgerduell profitiert Tabellenführer Manchester City.
Vier Treffer, darunter ein echtes Traumtor, ein packender Schlagabtausch mit enormer Intensität: Das Topspiel der Premier League zwischen dem FC Chelsea und dem FC Liverpool hatte alles, was die Fans sich wünschen. Nur eins nicht: einen Sieger. Es gab vielmehr einen lachenden Dritten.
Nach dem 2:2 (2:2) zwischen Blues und die Reds haben beide Verfolger weiterhin großen Rückstand auf Tabellenführer Manchester City. Das Team von Trainer Pep Guardiola hat mit 53 Punkten zehn Zähler Vorsprung auf Chelsea und elf Punkte mehr als Liverpool, das allerdings noch ein Nachholspiel gegen Leeds United in der Hinterhand hat.
Sadio Maneh (9.), Mo Salah (26.) hatten die Gäste aus Liverpool an der Londonder Stamford Bridge in Führung gebracht, Mateo Kovacic mit einem Traumtor (41.) und Christian Pulisic (45+1) glichen noch vor der Halbzeit für die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel aus, Liverpool-Coach Jürgen Klopp konnte wegen eines positiven Corona-Tests sein Team nicht von der Bank aus unterstützen.
"Es war ein absolutes Topspiel, in dem wir ein paar Schwierigkeiten überwunden haben", sagte Tuchel nach der Partie bei Sky und sprach seinem Team "ein dickes Kompliment" aus: "Es war top, vor allen Dingen für die Ausgangslage. Es war sehr, sehr gut, ich bin sehr zufrieden."
"Wir haben 0:2 hinten gelegen, ohne dass Liverpool etwas dafür tun musste", ergänzte der Chelsea-Coach: "Wir haben sehr, sehr gut begonnen und lagen 0:1 hinten. Wir haben gut weitergespielt und lagen 0:2 hinten. Wir waren selbst dafür verantwortlich mit individuellen Fehlern."
Dennoch zog Tuchel ein positives Fazit: "Es war sehr schwer, aber wir haben es sehr gut gemacht und hätten das Spiel in der ersten Halbzeit fast noch komplett gedreht. Es war eine riesige Mentalitätsleistung."
Tuchel hatte im Topspiel auf Romelu Lukaku verzichtet. Der Belgier hatte sich in einem Interview mit Sky Italia kritisch über den Trainer und seine Situation beim FC Chelsea geäußert und mit einer Rückkehr zu Inter Mailand kokettiert.
"Solche Dinge bespreche ich natürlich mit der Mannschaft. Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen, dafür bin ich lange genug Trainer auf diesem Niveau, aber das Thema war groß in der Kabine und hat massiv gestört in der Vorbereitung auf das Spiel", erklärte Tuchel.
"Ich habe meine Führungsspieler gefragt, wie die Stimmung in der Kabine ist. Dann habe ich gesagt okay, ich entscheide lieber jetzt (Lukaku aus dem Kader zu streichen) und vertagen die wichtigen Entscheidungen auf Montag. Aber die Spieler waren dabei nicht involviert", so Tuchel weiter.
In Abwesenheit des noch vor Weihnachten positiv getesteten Timo Werner stürmte diesmal Kai Havertz, auch Antonio Rüdiger stand in der Startelf.
Bei Liverpool fehlten neben Klopp kurzfristig auch Torhüter Alisson Becker, Roberto Firmino und Joel Matip aufgrund eines Corona-Verdachts. Klopp wurde durch seinen Assistenten Pepijn Lijnders vertreten.
Die Begegnung nahm sofort richtig Fahrt auf. Mane rammte seinem Gegenspieler Cesar Azpilicueta schon nach wenigen Sekunden den Ellbogen ins Gesicht und sah dafür nur Gelb.
"Ich glaube, Mane hatte großes Glück. Für mich ist es eine Rote Karte", meinte Tuchel: "Der Spieler ist großartig und nicht bekannt dafür, dass er so etwas macht, aber ein Ellbogen ins Gesicht ist unstrittig."
Nachdem Mane eine erste Großchance (5.) vergeben hatte, scheiterte auf der anderen Seite der Ex-Dortmunder Pulisic an Ersatztorhüter Caoimhin Kelleher (6.). Drei Minuten später machte es Mane in einem unglaublich intensiven Spiel besser.
Das Tempo blieb auch in der Folge hoch, Liverpool gewann immer mehr an Sicherheit. Mane veredelte einen sehenswerten Angriff nach einem Stellungsfehler von Rüdiger zum 2:0.
Chelsea schlug noch vor der Pause zurück. Kovacic traf im Rückwärtslaufen in den Winkel, Pulisic glich vor 40.072 Zuschauern aus. An der Stamford Bridge waren erstmals seit 1994 in der Premier League Zuschauer auf Stehplätzen zugelassen. Chelsea beteiligt sich mit vier anderen Klubs an der Testphase ("safe standing").
Auch nach dem Wechsel stürmten beide Teams munter drauf los, es ergaben sich Chancen auf beiden Seiten.
Titelverteidiger Manchester City hatte am Neujahrstag seine Siegesserie durch ein 2:1 (0:1) beim FC Arsenal fortgesetzt.
Am kommenden Wochenende pausiert die Premier League wegen des FA Cups, am 15. Januar treffen City und Chelsea im nächsten Topspiel aufeinander.
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