Live-Kommentar

Das wars an dieser Stelle. Wir danken für das Interesse und weisen noch auf die Bundesliga-Relegation hin, die am kommenden Donnerstag beginnt. Bis dahin! 

Der BVB überholt damit am letzten Spieltag den SC Freiburg, der sich mit der Europa League begnügen muss, und beendet die Saison hinter Bayern, Bayer und Frankfurt als Vierter. Das war so im Winter echt nicht absehbar. Da bahnte sich ein Desaster an. Mit Kovac kam auch nicht sofort die Wende, ab Mitte der Rückrunde etwa und nach dem Champions-League-Aus gegen Barca ging es dann aber doch noch bergauf. Holstein Kiel beendet die erste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte als Vorletzter. Das stand aber schon vor dem Spieltag fest. 

Borussia Dortmund komplettiert einen beeindruckenden Schlussspurt in der Bundesliga, gewinnt das fünfte Spiel in Folge und erreicht durch das 3:0 gegen Holstein Kiel aus eigener Kraft erneut die UEFA Champions League. Glückwunsch dazu, das wichtigste Saisonziel hat der BVB in den finalen Wochen der Spielzeit erreicht. Heute war es erst ein müßiger Weg, trotz früher Überzahl und noch früherer Führung. In der Halbzeit sammelte sich der BVB aber, kam mit mehr Positivität und Spielfreude aus der Kabine. Und ließ mit entscheidenden Toren von Sabitzer und Nmecha dann keine Zweifel mehr aufkommen.  

Schluss. 

Zwei zusätzliche Bundesligaminuten bekommen die gut gelaunten Zuschauer noch zu sehen. 

Auch Sabitzer holt sich noch eine Gelbe für ein taktisches Foul ab. Nicht hart. Aber Remberg wäre entwischt. 

Letzter Wechsel bei der KSV Holstein: Becker geht für Ivezic. 

Und auch Remberg wird noch mit Gelb verwarnt. 

Gittens und Remberg geraten nach einem harmlosen Zweikampf an der linken Außenlinie aneinander. Osmers will hier gar keine Hektik mehr aufkommen lassen. Er zeigt Gittens Gelb. 

Die Zahlen von Brandt quittiert Guirassy nur mit einem müden Lächeln. Treffer heute, insgesamt 43 Torbeteiligungen in 45 Pflichtspielen. Ohne ihn wäre beim BVB, weder national und schon gar nicht international, gar nichts zusammengegangen. Jetzt ist seine Bundesligasaison beendet und Duranville kommt aufs Feld. 

Brandts Formkurve zeigt seit Wochen nach oben, auch heute hat er wieder mit einem Assist geliefert, es war seine sechste direkte Torbeteiligung in den vergangenen vier Spielen. Jetzt verabschiedet er sich vom BVB-Publikum und geht für Gittens vom Feld.

Und tatsächlich hat auch Osmers jetzt schon ein bisschen Erbarmen, lässt die eigentlich zwingend notwendige Gelbe für Becker für dessen Foul an Bensebaini an der Mittellinie stecken. Es wird keinen Ausschlag mehr geben. 

Auf den Rängen wird gefeiert, auf dem Feld trudelt es aus. Guirassy bringt Reyna noch in Schussposition, der verweigert aber den Abschluss, verzögert lieber, dann verläuft die Szene im Sande. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass Dortmund noch eins nachlegt. Den wackeren Kielern wünscht man einen frühen Abpfiff. 

Zudem betritt Reyna für den guten Nmecha das Feld. Der muss gesund bleiben, für einen langen Zeitraum. Dann ist Dortmunds Spiel ein besseres. 

Zeitgleich der Doppelwechsel beim BVB: Can kommt für Süle und übernimmt die BVB-Binde. 

Bernhardsson hatte eine von zwei Kieler Chancen, um zum Partycrasher zu avancieren. Sie blieb genau wie die von Sturmkollege Machino ungenutzt. Jetzt geht er für Harres vom Feld. 

"Der BVB ist wieder da": Schade für Schwarzgelb, dass die Saison gleich zu Ende ist. Wobei der FIFA World Cup ja immerhin noch bleibt, wer weiß, wozu Dortmund in den USA mit dieser Form und diesem wiedergefundenen Selbstvertrauen zu leisten imstande ist. Die Saison in der Bundesliga wird heute jedenfalls mit Ach und Krach noch gerade so gerettet. 

Tooooor! BORUSSIA DORTMUND - Holstein Kiel 3:0. Und pünktlich zu dieser frohen Kunde legt Nmecha nach. Und das war der schönste Spielzug der Partie. Dortmund spielt schnell, präzise und durchdacht. Einmal rund um den gegnerischen Sechzehner. Bis Svensson links daneben Platz für den präzisen Ball halblinks in den Sechzehner zu Nmecha hat. Der ihn aus neun Metern umsichtig mit der Innenseite ins lange Eck legt.

Vorlage Daniel Jonathan Svensson

Freiburg liegt 1:3 gegen Frankfurt hinten, das wurde gerade auf der Videoleinwand in Dortmund kommuniziert. Alles geht seine schwarzgelben Wege.

Erster Wechsel beim BVB: Chukwuemeka kommt für Adeyemi aufs Feld, der sich auf eine Abschiedsrunde begibt. 

Süle auf Sabitzer, der trifft seinen Abschluss aus halbrechter Position eigentlich nicht richtig, doch Guirassy hält den Fuß rein und leitet die Kugel nur knapp am Tor vorbei. Das sind ganz schön viele Szenen in diesem zweiten Durchgang. 

Machino geht für Porath vom Feld. Kiels bester Torschütze hat sich mit elf Toren für weitere Aufgaben in der Bundesliga empfohlen. Das könnte ein spannender Sommer für den Japaner werden. 

Wieder Svensson, wieder über links. Im Zentrum verpasst Guirassy, dahinter stolpert Tolkin den Ball im hohen Bogen an den eigenen Querbalken. Kuriose Szene und viel Glück für den Verteidiger. 

Schockmoment überstanden, ändert nichts an der Spielrichtung. Ryerson mit der scharfen Hereingabe von rechts, da verpassen ein paar Dortmunder knapp. Danach verteidigt Rosenboom eigentlich gut gegen Svensson, will den Ball auch noch vor dem Toraus retten, legt aber direkt für Nmecha auf. Dessen Abschluss muss der gute und aufmerksame Dähne im kurzen Eck parieren. 

Tja, und immer dann, wenn man denkt, man wüsste wie der Hase läuft ... Langer Ball aus der eigenen Hälfte von Rosenboom, wunderbar quer übers ganze Feld gespielt, über Süle hinweg, der auch nach seinem Stellungsfehler nicht entscheidend in den Zweikampf mit Berhardsson findet und den Abschluss vor Kobel nicht verhindern kann. Der pariert wieder mit den Füßen. Und das sind entscheidende Aktionen vom Keeper.  

Von Kiel kommt nichts mehr. Die Luft ist früh raus, wer will es den Gästen verübeln. Das 0:3 scheint eine Frage der Zeit zu sein. 

Viele Pässe, viel Geduld, keine Hektik. Dann der Fernschuss von Sabitzer, den Dähne im linken Eck abwehren muss. Dortmund bleibt dran, Geschwill köpft eine Flanke von links raus. Auf den Fuß von Ryerson, der seinen Volleyschuss nur einen Tick zu hoch ansetzt. 

Adeyemi sieht Gelb, weil er Tolkin nach einem Ballverlust das Bein stellt. Mit dem Ball hatte diese Aktion nichts zu tun. Weiß auch Adeyemi, zeigt sich einsichtig und entschuldigt sich brav. 

Wenn jetzt noch die Chancen genutzt werden, dann kann Partystimmung aufkommen. Doch Brandt schickt seinen freien Schuss aus zehn Metern in den Oberrang. Dabei hatten Svensson mit seiner Flanke und Guirassy mit seinem Kopfball sehr gute Vorarbeit geleistet. 

Zwei Dortmunder Ecken, kein Ertrag, aber der Druck bleibt aufrecht. Und so verdient sich der BVB gerade diesen Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied. Stand jetzt ist es völlig egal, wie das Spiel in Freiburg ausgeht. Dortmund spielt wieder Königsklasse. 

Das sieht jetzt viel besser aus. Dortmund scheint sich von der Last und dem Druck, die Champions League erreichen zu müssen, befreit zu haben. Die Passgeschwindigkeit ist gefühlt zigfach so hoch, die Spielfreude kehrt ein. Als könne Dortmund etwas erreichen. Und nicht, als drohe ein Scheitern. 

Und dann wird auch endlich mal gut kombiniert: Brandt dribbelt und nimmt Ryerson mit, der legt von rechts direkt flach ins Zentrum. Wo Guirassy seine Direktabnahme nur knapp neben den rechten Pfosten legt. 

Fast das dritte Tor hinterher. Bei einer guten Freistoßvariante kommt Bensebaini nach der Flanke von Svensson von der linken Seite zum Kopfball, trifft die Kugel aber nicht richtig. Die bleibt so im Verkehr stecken und springt vor Nmecha heraus, der seinen Abstauber sechs Meter vor dem Tor über die Querstange legt. 

Tooooor! BORUSSIA DORTMUND - Holstein Kiel 2:0. Das ging noch schneller als in Halbzeit eins. Eine Svensson-Flanke wird sicher abgewehrt, doch 40 Meter vor dem Tor misslingt Machino die Ballannahme. Die springt zu Brandt an den Strafraumrand, wo Dortmunds Kapitän kurz klatschen lässt. Für Sabitzer, der sich den Ball mit der Sohle vorlegt, beim Schuss mit der Innenseite aber ausrutscht. Geschwill fälscht aber so unglücklich ab, dass Dähne nichts ausrichten kann, die Kugel passt genau links unten ins Eck.

Vorlage Julian Brandt

Weiter gehts. Dortmund unverändert. 

Zudem spielt jetzt Geschwill für Skrzybski. 

Zwei Wechsel bei der KSV Holstein zur Halbzeit: Der vermeintliche, aber auch fehleranfällige Bundesliga-Abschied von Holtby ist vorzeitig beendet. Knudsen ist neu dabei. 

Spät im ersten Durchgang hat Frankfurt das Spiel in Freiburg ausgeglichen. Heißt zum Halbzeitstand reicht das 1:0 tatsächlich wieder für den BVB, um die Champions League zu erreichen. Aber wie dünn dieses Eis ist, sollte spätestens nach diesen ersten 45 Minuten allen in Schwarzgelb bewusst sein. 

Dortmund reitet die Rasierklinge: Seit einem Elfmetertor und einem gegnerischen Platzverweis nach nicht mal zehn Minuten ist der Weg in die Königsklasse mit Rosenblättern bereitet. Doch der BVB ist falsch abgebogen. Stattdessen hat sich Dortmund ganz schön eingelullt. Mehr als ein paar Halbchancen waren nicht drin, um das wichtige zweite Tor zu schießen. Vielmehr hätte Machino zum Ausgleich für tapfere und gute Kieler treffen müssen. Die Angst, zu scheitern, ist spürbar in Dortmund. 

So geht es mit dem 1:0 und einigen fragenden BVB-Blicken in die Pause. 

Kovac hat am Seitenrand mehr Energie als alle seine elf Spieler auf dem Rasen. Da wird es gleich darum gehen, diese Energie in der Kabine auf sein Team zu übertragen. Hier passiert sonst überhaupt gar nichts mehr. 

Svenssons Flanke ins Nichts, Schulterzucken bei den daneben stehenden Teamkollegen, wieder dieses Raunen von den Rängen. Drei Minuten Nachspielzeit. 

Und Kiel haut sich echt rein. Die Vorstöße und die Großchance haben Mut gemacht. Verteidigt wird sowieso mit Leib und Seele. Die Unterzahl des Absteigers ist derzeit nicht auszumachen. 

Das Publikum tobt nicht, doch die Verunsicherung, die auf dem Platz vorliegt, überträgt sich auf die Ränge. Anders als nach zehn Minuten erwartet, ist hier noch gar nichts klar. Spätestens nicht, seitdem Freiburg führt. 

Es folgen zwei weitere Vorstöße, eine Flanke, die erste Ecke für Kiel. Und sind das leichte Pfiffe, die wir da vernehmen? 

Die beste Chance des Spiels, und, Achtung - die hat Kiel! Das war klasse gespielt über die linke Seite. Bernhardsson marschiert zentral auf den Sechzehner zu und nimmt Tolkin am linken Flügel mit. Der legt wieder ab für Bernhardsson am linken Strafraumeck, in der Zwischenzeit hat sich Holtby im Strafraum als Wandspieler in Position gebracht. Der Doppelpass gelingt wie am Schnürchen, so kommt Bernhardsson frei bis zur Grundlinie und kann an den Elfmeterpunkt ablegen. Wo Machino das 1:1 kläglich liegen lässt. Kobel pariert mit den Füßen, Rosenboom versemmelt den Abstauber.

Netter Fernschuss von Süle aus dem rechten Halbraum. Da war viel Kraft drin. Dähne wäre wohl zur Stelle gewesen, der Ball rauscht aber auch so einen halben Meter übers Tor. 

Es bleibt also bei schwarzgelben Ansätzen. Das sind jetzt alles keine Hochkaräter, erst recht nicht in Dauerschleife. Kiel hält das 0:1 mit allem, was es hat und erschwert dem BVB das Geschehen erheblich. Das passt ins aufopferungsvolle Bild, das Kiel die ganze Saison über abgegeben hat. Da wurde nie auch nur irgendwas abgeschenkt. 

Weiter gehts, mit Remberg. Und mit Kec, der eine gefährliche Flanke von der linken Seite wegköpfen muss. Es folgt Dortmunds vierte Ecke, die wird kurz ausgeführt und hat eine Adeyemi-Flanke zur Folge, die am langen Pfosten von Anton nochmal gefährlich ins Zentrum gelegt wird. Dort bekommt Guirassy seine Füße nicht sortiert. 

In Dortmund ruht das Geschehen vielmehr gerade wegen einer Verletzungsunterbrechung. Remberg ist angeschlagen und muss behandelt werden. So herrscht hier gerade ein merkwürdiges Gemurmel. Die gar nicht frohe Kunde aus Freiburg wird sich schnell herumgesprochen haben. 

Jetzt kommt Spannung auf, aber nicht in Dortmund. Freiburg führt gegen Frankfurt. Dadurch rutscht Dortmund trotz des Sieges aus der Top 4. Der zweite Treffer wird benötigt. 

Denn der BVB nähert sich dem zweiten Treffer an. Eben war es Brandt, der eine gefährliche Hereingabe von Bensebaini knapp nicht erreichte, jetzt ist es Adeyemi, der Becker rechts an der Grundlinie spielerisch und wieselflink umkurvt und in den Rückraum passt. Dort schießt Nmecha erstaunlich frei erstaunlich deutlich übers Tor. 

Kiels Gesichter sind ganz schön leer. Die Köpfe gehen runter. Das ist leider etwas bemitleidenswert. Das hätten sie gar nicht nötig, aber wer will es den Störchen verdenken, der Nachmittag ist ja jetzt schon völlig gebraucht. 

Und der zahlt sich fast aus. Guirassy ist erneut als Wandspieler gefragt und lässt diesmal stark für Ryerson klatschen. Der hat rechts am Strafraumrand schon freie Bahn, schießt gen langes Eck, trifft die Kugel nicht so wie gewollt. Doch weil sie von Remberg abgefälscht wird und so in Richtung leeres rechtes Eck fliegt, wird es doch ganz schön knapp. Der Ball geht nur ein Stückchen neben das Tor. 

Der BVB drückt nicht mit aller Vehemenz auf den zweiten Treffer, der viel Sicherheit geben würde. Das ist eher der geduldige Ansatz. 

Jetzt aber, der erste nennenswerte Torschuss aus dem Spiel heraus kommt von Sabitzer. Alles noch im Nachgang der weggeboxten Ecke, dann der Schuss aus dem halblinken Raum. Dähne wehrt gut zur Seite ab. Bekommt die Fingerspitzen dran, das war gar nicht so leicht. Und die nächste Ecke bringt wieder nichts ein. 

Guirassy lässt einen tiefen Pass von Nmecha gut zu Sabitzer klatschen, der verweigert den schwierigen Fernschuss, versucht es stattdessen mit dem Lupfer links in den Strafraum. Wo Svensson aber verteidigt wird. Und die folgende Ecke boxt Dähne aus seinem Hoheitsgebiet. Spielerisch ist hier gerade nicht so viel los. 

Für Dortmund schlägt Adeyemi einen flachen Ball von der linken Eckfahne in die Arme von Dähne und Ryerson einen hohen von der rechten Seite. Bis auf die zwei Schlüsselszenen ist hier noch nichts passiert. Auch Torchancen gab es noch gar keine. 

Das dürfte Kiels erster Ausflug in den Strafraum des BVBs gewesen sein: Ein langer Einwurf in den Fünfer, ein kurzes Flippern, Anton steht dicht im Rücken von Becker. Und kann den Ball wegschlagen. 

Noch keine Tore in Freiburg. Bei einem Remis dort ist es egal, wie hoch Dortmund hier gewinnt. Stand jetzt stünde da Rang 4 für den BVB und Freiburg guckte ins Leere. 

Den folgenden Freistoß lassen die Dortmunder liegen, Ryerson hebt den Ball ins Leere. Aber auch so sollte das jetzt ein recht sorgloser Nachmittag werden. Alles ist gerichtet. 

Kurz wird noch auf den VAR gewartet. Aber da war wirklich keiner mehr in der Nähe, der Adeyemi an der Torchance hätte hindern können. Entsprechend gibt es keine Einwände. Kiels Proteste halten sich, ähnlich wie beim klaren Elfmeter, auch in Grenzen. 

Johansson muss vom Feld. Es ist Becker, dem nach Johanssons Pass bei einem einfachen Stockfehler der Ball verspringt. Adeyemi spritzt dazwischen, legt sich den Ball vor und ist frei auf dem Weg zum Tor. Und Johansson kann den schnellen Angreifer mit seiner seitlichen Grätsche nur noch per Notbremse stoppen. 

Ohje, KSV. Da geht jetzt aber alles den Bach runter. 

Und was für ein bitterer Ausstand für Holtby. Dieses Elfmeterfoul war ungeschickt wie unnötig. Ein schweres Laster jetzt für die KSV Holstein, sich mit einem Erfolgserlebnis zu verabschieden. 

Am 26. Spieltag hat Dortmund mit 0:2 in Leipzig verloren und die CL-Ränge bei zehn Punkten Rückstand selbst mit dem Fernglas nicht gesehen. Jetzt wirkt die Ausgangslage auf dem Papier besser als für eigentlich besser postierten Freiburger und Frankfurter. Erst recht nach diesem Blitzstart. Verrückte Fußballwelt. 

Tooooor! BORUSSIA DORTMUND - Holstein Kiel 1:0. Guirassy läuft an und schießt mit der Innenseite sicher im linken Eck ein. Dähne ist richtig unterwegs, kommt an diesen platzierten Strafstoß aber nicht heran. 21. Saisontreffer für den Torjäger. 

Elfmeter für Dortmund! Guirassy verschleppt auf der linken Außenbahn das Tempo und spielt einen Pass zur Grundlinie zu Nmecha. Und der wird ziemlich plump von Holtby von hinten in die Wade getreten. Osmers muss nach nicht mal zwei Minuten auf den Punkt zeigen. 

Anpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers! 

Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Alle Fakten sind bekannt, alle Karten liegen auf dem Tisch. Wir freuen uns auf ein spannendes Saisonfinale, bei dem einige Entscheidungen noch offen sind. Und bei dem wir an dieser Stelle natürlich auch das Spiel in Freiburg im Blick haben, wo sich mit dem Sport-Club und der SGE zwei Dortmunder Konkurrenten die Punkte klauen. Unter Umständen reicht dem BVB nämlich sogar ein Remis heute. Aber dazu gegebenenfalls später mal. 

Und beim Stichwort kleine Dinge kommen wir schnell noch zum Gegner. Kiel war vor dem Start der Saison als kleinster Verein der Bundesliga Abstiegskandidat Nummer 1, hatte den geringsten Etat und keine Erfahrung. Und nur von Aufstiegseuphorie lebt es sich halt nicht im Haifischbecken. Kiel blieb aber wacker und tapfer, wehrte sich, verlängerte sogar mit Erfolgscoach Rapp gegen den Trend den Vertrag, blieb ruhig. Am Ende sollte es aber aus Qualitätsgründen nicht reichen und das Abenteuer Bundesliga ist nach dem Premierenjahr wieder beendet. Über 8.000 bestens gelaunte KSV-Fans sind heute in Dortmund dabei, um ihr Team in die 2. Liga zu verabschieden. 

Wie hat Dortmund das geschafft? Einserseits hat die Konkurrenz geschwächelt (Hallo nach Leipzig!). Und vor allem aber mit einem nicht mehr für möglich gehaltenen Sturmlauf. Sieben Siege aus den vergangenen acht Bundesligaspielen sind beachtlich, zumal das 2:2-Remis gegen den Deutschen Meister FC Bayern in dieser Phase auch noch als großer Erfolg gewertet werden muss. Unter Trainer Kovac gelten wieder einfache Tugenden, Laufen, Sprinten, Kämpfen, die zu dem Zusammenhalt zurückgeführt haben, die Schwarzgelb vor einem Jahr noch bis ins CL-Finale getragen haben. Manchmal sind es eben die vermeintlich kleinen Dinge. 

Wie gelingt das? Erstaunlich einfach, wenn man bedenkt, wo der BVB herkommt, siehe unten. Dortmund muss einfach nur mit zwei Toren Unterschied gegen die KSV Holstein gewinnen, für die es als Bundesligadebütant und feststehender Absteiger um rein gar nichts mehr geht. Und das auch noch zu Hause vor über 80.000 nach Königsklasse lechzenden Fans. Das sind Parameter, an die war rund um Weihnachten schlichtweg nicht zu glauben. 

Dortmund hat echt keine gute Saison gespielt. Dahinter erstmal ein Punkt. Mit Nuri Sahin ist ein Kind der Borussia als Trainer gnadenlos untergegangen, nach der Hinrunde war Rang 10 eine Farce, das Pokalaus gegen Wolfsburg erfolgte schon in Runde zwei, der Kader war nicht wirklich toll besetzt und eigentlich rannte der BVB dem Geschehen ständig nur hinterher. Und doch kann jetzt durch die einzige gute und erfolgreiche Saisonphase noch das wichtigste aller Ziele erreicht werden: die erneute Qualifikation für die Champions League. 

Kiels Abstieg wurde letzte Woche mit einer 1:2-Niederlage zu Hause gegen Freiburg besiegelt. Heute darf sich Holtby von Beginn an verabschieden, der 34-Jährige wird Kiel nach dieser Saison verlassen. Fraglich, ob wir den erfahrenen Ex-Schalker, -Hamburger, -Mainzer und mehr nochmal auf der Bundesligabühne sehen dürfen. Auch Remberg ist nach Gelbsperre zurück in der Startelf. Es weichen Knudsen und der gesperrte Gigovic. 

So spielt Holstein Kiel: Dähne - Rosenboom, Becker, Johansson, Zec, Tolkin - Remberg, Holtby - Skrzybski - Bernhardsson, Machino. 

Der BVB hat vor einer Woche mit einem 4:2-Erfolg seinen Siegeslauf beim abgelösten Ex-Meister Bayern Leverkusen aufrechterhalten, muss heute aber auf einer Position wechseln: Routinier Groß hat seine Saison mit einer Gelbsperre vorzeitig für beendet erklärt. Trainer Kovac stellt stattdessen Sabitzer auf, den er nach dem Spiel gegen die Werkself, wo der Österreicher in der Halbzeit eingewechselt wurde, schon als Gamechanger lobte. 

So spielt Borussia Dortmund: Kobel - Ryerson, Süle, Anton, Bensebaini, Svensson - Sabitzer, Nmecha - Brandt, Adeyemi - Guirassy. 

Herzlich willkommen in der Bundesliga zur Begegnung des 34. Spieltages zwischen Borussia Dortmund und Holstein Kiel.