2. Bundesliga
Hamburger SV - FC St. Pauli. 2. Bundesliga.
18:30, Uhr, Freitag, 03.05.2024.
VolksparkstadionZuschauer: Zuschauer57.000.
Damit wäre der Auftakt in diesen Spieltag gemacht. Mit der 2. Bundesliga geht es bei uns schon morgen wieder weiter, wenn zunächst ab 13:00 Uhr unter anderem abstiegsbedrohte Rostocker zum Heimspiel gegen Karlsruhe laden. Für heute verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche noch ein schönes Wochenende, bis bald!
Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die nächste Woche wieder im Ligabetrieb gefordert sind: Während Hamburg erneut am Freitag auswärts in Paderborn gastiert, empfängt St. Pauli am Sonntag Schlusslicht Osnabrück am Millerntor.
Mit Blick auf die Tabelle kehrt trotz Derbysieg für den HSV ein wenig Ernüchterung ein, schließlich gewinnt die Fortuna parallel gegen Nürnberg. So bleibt der HSV vier Zähler hinter dem Relegationsrang, muss an den letzten beiden Spieltagen folglich auf ein kleines Wunder hoffen. St. Pauli bleibt vorerst zwar Spitzenreiter, doch schmilzt das Polster auf die Fortuna auf nun vier Punkte - Aufstiegsfeier vertagt.
Von wegen Aufstiegsfeier, der HSV entscheidet das 111. Hamburger Stadtderby für sich! Obwohl die Rothosen im ersten Durchgang einige Hochkaräter vergaben und zudem Jöllenbeck ein Tor von Glatzel auf äußerst strittige Weise zurücknahm, wollte dieses Derby zu keinem Zeitpunkt so richtig Fahrt aufnehmen. Nach dem Seitenwechsel schienen sich harmlose Kiezkicker früh mit einem Unentschieden zufriedenzugeben, die Rothosen agierten hingegen lange Zeit viel zu ideenlos. Kurz vor Ende machte ein Patzer von Gäste-Keeper Vasilj nach einem Eckball den Unterschied, den Glatzel letztlich zum entscheidenden Treffer ausnutzte. So blieb dann auch noch ein verschossener Elfmeter von Reis in der Nachspielzeit ohne Folgen.
Der Fehlschuss bleibt ohne Folgen - kurz darauf ist Schluss!
Die dicke Chance für die Rothosen, hier vorzeitig alles klarzumachen. Reis nimmt sich der Sache an, visiert das linke Eck mit einem wuchtigen wie auch halbhohen Schuss an, eigentlich nicht schlecht getreten. Vasilj ist jedoch zur Stelle, hechtet sich zum Ball und pariert stark!
Saliakas sieht für sein Einsteigen zudem die zweite Gelbe, macht nach Adam Riese Gelb-Rot!
Jöllenbeck hat erneut Glück, dass er seine ursprünglich getroffene Entscheidung korrigieren kann und mit Ansicht der entsprechenden Bilder stattdessen auf Elfmeter für den HSV entscheidet! In den Wiederholungen wird dann auch deutlich, dass Saliakas zunächst klar das linke Bein von Okugawa trifft, unstrittig!
Reichlich Platz für den HSV gegen aufgerückte Kiezkicker: Einen langen Ball von Pherai macht Öztunali zentral vor dem Sechzehner gut fest, leitet anschließend stark für den nachrückenden Okugawa in den Strafraum weiter. Okugawa könnte halblinks abschließen, Saliakas ist jedoch im letzten Moment mit einer Grätsche von der Seite zur Stelle und hindert den Japaner daran. Ein hartes Tackling, das Jöllenbeck laufen lässt. Im Anschluss meldet sich aber erneut der VAR, Jöllenbeck wird zum zweiten Mal an diesem Abend in die Review-Area gebeten.
Irvine zieht rechts im Strafraum nochmal ab, wird jedoch früh abgeblockt. Die Kiezkicker bleiben dran, doch verteidigt der HSV gut, lässt kaum etwas zu und will den Sieg jetzt mit aller Macht über die Linie bringen.
Feierabend zudem für den agilen Dompe, Öztunali wirkt in den Schlussminuten nochmal mit.
Steffen Baumgart dreht nochmal an der Uhr, Doppelwechsel: Torschütze Glatzel raus, Nemeth im Sturm positionsgetreu rein.
St. Pauli packt die Brechstange aus, wirft jetzt nochmal alles nach vorne. Fünf Minuten gibt es im Übrigen obendrauf.
Kaum Spielfluss, viele Wechsel - das freut natürlich den HSV. Bei den Boys in Brown kommt der lange Albers nochmal vorne rein, Afolayan muss weichen.
Bei den Rothosen verlässt Meffert das Feld. An seiner Stelle soll Van der Brempt dabei helfen, den Sieg nun abzusichern.
Die nächsten Wechsel, wieder jeweils einer bei beiden Mannschaften: Aufseiten der Gäste wird Kemlein durch den offensiveren Saad ersetzt - alles nach vorne!
Robert Glatzel: Der Spieler mit den meisten Schüssen, den meisten Expected Goals sowie den meisten Strafraumaktionen im Unterhaus. Und dennoch werden seine jetzt 19 Saisontore noch immer von Herthas Tabakovic und dessen 21 Buden übertroffen.
Bei den Kiezkickern übernimmt derweil Ritzka für Metcalfe.
Nach dem Tor wechseln beide Trainer einmal: Bei den Hausherren wird Königsdörffer in der Offensive durch Okugawa ersetzt.
Tooor! HAMBURG - St. Pauli 1:0. Nach dem fälligen Eckstoß geht der HSV spät in Führung, Vasilj lädt ein! Muheim zieht die Hereingabe von der rechten Seite weit und mit Schnitt an den zweiten Pfosten, wo sich Vasilj auf Höhe des Fünfers verschätzt und danebengreift. Glatzel ist etwas überrascht, hält aus dem Stand jedoch rechtzeitig den Kopf rein und befördert das Leder als Aufsetzer Richtung Tor. Eigentlich ohne den nötigen Druck dahinter, als Aufsetzer jedoch so tückisch, dass Irvine für seinen geschlagenen Torwart nicht mehr retten kann und die Kugel links im Tor passieren lassen muss.
Vorlage Miro Max Maria Muheim
Der HSV erhöht den Druck, etwas anderes bleibt den Rothosen ja auch nicht übrig. Glatzel macht den Ball im linken Halbfeld gut fest und bedient dann Königsdörffer rechts im Strafraum. Der zögert dann aber etwas zu lange und wird von Metcalfe zur Ecke geblockt.
Ach ja, Schlussviertelstunde - ein nicht zu unterschätzendes Thema. Der HSV erzielte bereits 15 Tore in den letzten 15 Minuten inklusive Nachspielzeit, gemeinsam mit Hannover Bestwert im Unterhaus. Auf der anderen Seite kassierte St. Pauli bereits elf Tore und damit ein Drittel aller 33 Gegentreffer bis zu diesem Spieltag nach Anbruch der Schlussviertelstunde.
Der fällige Freistoß ist nicht ohne! Pherai nimmt sich der Sache kurz vor der Grundlinie an, schlenzt den Ball dabei mit viel Zug gen langen Pfosten und touchiert tatsächlich noch die Oberkante der Latte.
Saliakas reißt den schnellen Dompe links vor dem Sechzehner zu Boden, gerade noch außerhalb des Strafraums. Gelb gibt es trotzdem.
Erster Wechsel bei den Kiezkickern: In der Offensive wird Eggestein durch Amenyido ersetzt.
Geht doch! Wobei St. Pauli jetzt einlädt: Nemeth spielt im Sechzehner viel zu ungenau, sodass Glatzel den Ball in den Rückraum abfälscht. Dort kommt dann Königsdörffer aus 20 Metern zentraler Position wuchtig zum Abschluss und zwingt Vasilj dazu, links abzutauchen und die Kugel im Nachfassen in seinen Händen zu begraben.
Ansätze, mehr nicht. Während St. Pauli mit dem torlosen Unentschieden zufrieden wäre, wird Dompe mit einem langen Ball über links geschickt, den er auf Höhe der Sechzehnergrenze an den ersten Pfosten auf den einlaufenden Pherai hebt. In Rücklage kommt Pherai zwar zum Kopfball, setzt diesen jedoch deutlich drüber.
Nach wie vor ist der Auftritt der Rothosen als schlicht viel zu ideenlos einzustufen. Es sind schließlich die Hausherren, die hier zwingend auf Sieg spielen müssen. Zumal parallel Düsseldorf wieder erhöhen konnte und jetzt 3:1 gegen Nürnberg führt.
Freistoß HSV in halbrechter Position 20 Meter vor dem Tor: Pherai hebt die Kugel mit viel Schnitt an den zweiten Pfosten, wo Hadzikadunic einen Schritt zu spät gestartet war, sodass er zwar noch an die Kugel kommt, diese im Torraum aus der Luft aber nur noch nach hinten ablegen kann, wo dann weit und breit kein Abnehmer bereitsteht.
Erster Wechsel am heutigen Abend: Aufseiten der Hausherren kommt Suhonen für Poreba in die Partie.
Der HSV konnte in dieser Saison im Übrigen erst zweimal mindestens zwei Partien am Stück gewinnen, zuletzt an den Spieltagen 17 und 18. Sollte es am Ende nicht mit dem Aufstieg klappen, wäre damit auch schon einer der wesentlichen Gründe für das erneute Scheitern aufgeführt - Thema Konstanz. Und noch immer zeigt der HSV hier weiterhin zu wenig, lässt das Spiel weiterhin so vor sich hinlaufen.
Den anschließenden Freistoß im Mittelfeld spielen die Kiezkicker zur Überraschung der HSV-Abwehr kurz aus. Hartel setzt Metcalfe links im Sechzehner in Szene, der die Kugel anschließend flach in den Fünfer bringt. Irvine kommt einen Schritt zu spät, verpasst mit seiner Grätsche, sodass Raab sicher zupacken kann.
Meffert kommt gegen den ballführenden Kemlein in der eigenen Hälfte klar zu spät, holt den Mittelfeldspieler mit einem Tritt von hinten unsanft von den Beinen. Die zweite Gelbe Karte in diesem Derby, die zehnte für Meffert in dieser Saison.
Das durfte eigentlich nicht anders kommen: Mit Ansicht der entsprechenden Bilder revidiert Jöllenbeck seine Entscheidung, nimmt das Tor folglich wieder zurück. Poreba geht in dieser Situation nur in den Torwart, hackt sogar noch ein. Da spielt es dann ohnehin keine Rolle, dass der Torraum nicht mehr als Schutzzone des Torhüters gilt. Klares Foul, das jetzt auch der Unparteiische als solches wertet.
Aus dem Nichts geht der HSV in Führung, oder etwa nicht? Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck wird so langsam, aber sicher zur Hauptfigur im Hamburger Stadtderby. Muheim flankt vor der linken Sechzehnergrenze hoch und weit an den zweiten Pfosten, wo Königsdörffer auf Verdacht im hohen Bogen einfach mal in den Torraum köpft. Dort will Vasilj das Leder abfangen, wird aber klar und robust von Poreba angegangen, der den Ball so mit der Schulter ins Tor verlängert. Diesmal meldet sich aber der VAR und schickt Jöllenbeck an den Monitor!
Und St. Pauli? Die holen jetzt zumindest einen Eckball heraus, bei dem man sich schon fragen muss, was Hartel hier eigentlich geplant hatte. Der löffelt die Kugel nämlich hoch wie zentral an die Sechzehnergrenze, wo der HSV ohne Probleme gegen Eggestein klärt. Ebenfalls sinnbildlich, wie schon zuvor die Freistoßflanke von Muheim auf der Gegenseite.
Keine Kreativität, keine Überraschungsmomente, weiterhin nur Mittelfeldgeplänkel. Und dennoch gute Nachrichten für den HSV, der den Anschlusstreffer vom Club in Düsseldorf vielleicht ja als Motivationsboost nutzt.
Vielleicht mal ein Standard aufseiten der Rothosen? Nein - absolut sinnbildlich. Muheim zieht eine weite Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld direkt wieder ins Toraus.
Weil es das zerfahrene Spiel weiterhin hergibt, mal etwas für die Historiker: Holger Stanislawski auf der Trainerbank, Paradiesvogel Benedikt Pliquett zwischen den Pfosten, Kapitän Fabian Boll als Vorlagengeber und kein Geringerer als Gerald Asamoah als Siegtorschütze. Na? Eine Auswahl an Protagonisten aufseiten der Kiezkicker beim 1:0-Auswärtssieg im Februar 2011 - dem letzten Stadtderby im Oberhaus im zugleich bislang letzten Bundesligajahr der Boys in Brown.
Viele kleine Fehler, wenig Spielfluss. Der zweite Durchgang plätschert bislang weiterhin gefühlt ein wenig vor sich hin, wirkt in dieser Phase enorm träge.
Stellt sich folglich auch die Frage, wer hier als erstes das Risiko so langsam erhöhen wollen wird. Fakt ist: Düsseldorf führt 2:0 und scheint gegen Nürnberg alles im Griff zu haben. Während St. Pauli mit einem Punkt gut leben könnte, bräuchte der HSV dringend einen Dreier, um die kleinen Resthoffnungen in Sachen Relegation nicht vorzeitig begraben zu müssen.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs erleben wir nicht gerade Höchstgeschwindigkeitsfußball im Volksparkstadion. Trotz einiger Highlights in der ersten Hälfte wirkt das Spiel weiterhin ein wenig zerfahren, lässt auf beiden Seite die nötige Zielstrebigkeit vermissen. Der berühmt-berüchtigte Dosenöffner täte dem Ganzen hier ganz gut.
Nach dem Abstieg des HSV vor sechs Jahren wird das Stadtderby heute zum zwölften Mal im Unterhaus ausgespielt. Die bisherige Bilanz spricht dabei mit fünf Siegen für St. Pauli, die Rothosen hingegen konnten dreimal triumphieren. Hamburg verlor damit gegen kein Team öfter in der 2. Liga.
Keine Tore, keine personellen Wechsel - der zweite Durchgang läuft.
Nach einer intensiven ersten Hälfte im Hamburger Stadtderby warten wir noch immer auf den ersten Treffer. Obwohl sich das Geschehen bislang weitestgehend im Mittelfeld abgespielt hat und beide Mannschaften noch das große Risiko meiden, durften wir bereits einige Highlights bestaunen, wobei der HSV trotz geringerer Spielanteile die deutlich besseren Chancen hatte. Neben einer dicken Doppelchance durch Glatzel und Königsdörffer sowie Pfostentreffer von Letzterem, sorgte vor allem ein aberkanntes Glatzel-Tor für Aufregung, nachdem Jöllenbeck im Vorfeld ein diskutables Foulspiel des Stürmers erkannt haben wollte.
Und dann ist Halbzeit im Hamburger Stadtderby!
Metcalfe scheint Gefallen am Trikot von Königsdörffer gefunden zu haben, hält seinen Gegenspieler im Mittelfeld so lange fest, bis Jöllenbeck letztlich Gelb zückt.
Auf Schützenhilfe vom Club aus Nürnberg können beide Mannschaften heute wohl eher nicht zählen. Parallel hat die Fortuna nämlich erhöht, führt inzwischen 2:0.
Nach der Nebel-Unterbrechung zu Beginn gibt es hier noch vier Minuten obendrauf. Afolayan wird rechts angespielt, setzt sich dann zu einfach gegen Muheim durch, zieht dabei in die Mitte und hält aus 18 Metern halbrechter Position ab. Jedoch ohne den nötigen Druck dahinter und somit kein Problem für Raab im kurzen Eck.
Eine durchaus interessante Statistik aus der laufenden Saison: Obwohl der HSV nach den Kiezkickern die Mannschaft mit den zweitmeisten hohen Ballgewinnen und der zweithöchsten Balleroberungslinie bis zu diesem Spieltag ist, wartet man als einziges Team noch immer auf den ersten Treffer nach einem hohen Ballgewinn.
Etwas paradox dieses Spiel bis hierhin: Viel Ballgeschiebe, eigentlich überwiegend unaufgeregt im Mittelfeld, und dennoch haben wir bereits vereinzelt ziemlich viele Highlights geboten bekommen. Eine zumindest mal diskutable Figur gibt bislang das Schiedsrichtergespann ab, das just in diesem Moment ein Foul von Schonlau mit hohem Bein an Afolayan auf Höhe der rechten Eckfahne übersieht.
Gute Chance für die Kiezkicker! Afolayan bekommt über halbrechts keinen Gegendruck, darf so nach einigen gesammelten Metern vor der rechten Sechzehnergrenze gefühlvoll an den zweiten Pfosten flanken. Eggestein schraubt sich vor dem Fünfer hoch, setzt seinen Kopfball jedoch deutlich links vorbei.
Die erste Gelbe Karte in diesem Derby! Afolayan verteidigt klasse gegen Dompe, erobert so den Ball links in der eigenen Hälfte. Dann stellt Muheim seinen Körper in den Lauf des Offensivspielers, blockt Afolayan voll ab und wird folglich verwarnt.
Viel Leerlauf, und dann trifft der HSV plötzlich Aluminium! Weil sich Vasilj bei einer mit Schnitt gezogenen Halbfeldflanke Pherais von der linken Seite völlig verschätzt, kommt der lauernde Königsdörffer am zweiten Pfosten grätschend zum Abschluss, setzt den Ball aus spitzem Winkel auf Höhe der rechten Fünfergrenze mit dem langen Ausfallschritt aber nur an den kurzen Pfosten!
Auch heute bei den Gästen wieder klar zu erkennen: Die sogenannte Restverteidigung unter Hürzeler. Bestehend aus Spielern, die nicht in direkter Ball-, beziehungsweise Tornähe agieren. Ihre Aufgabe ist es, bereits vor dem Ballverlust von Mitspielern potenzielle Räume zu antizipieren, die der Gegner für Konterangriffe nutzen könnte und entsprechend zu besetzen.
Und weil es das Spiel gerade hergibt, mal ein Blick nach Düsseldorf, dort hat sich nämlich etwas getan. Ein Tor, das weder den HSV, noch St. Pauli erfreuen dürfte - die Fortuna führt gegen Nürnberg 1:0.
Nach diesen ereignisreichen Minuten gönnt sich die Partie in dieser Phase eine kleine Pause. Viel Mittelfeldgeplänkel, teilweise Leerlauf. St. Pauli bleibt aktiver, was sich auch in rund 60 Prozent Ballbesitz widerspiegelt.
Was für eine wilde Phase also, durchatmen! Erst pfeift Jöllenbeck ein HSV-Tor zurück, das im Anschluss noch für mächtig Diskussionen sorgen dürfte, fast im Gegenzug scheitert Kemlein aus einem Meter sowohl an Raab, als auch am Pfosten und wird bei Ansicht der TV-Bilder feststellen müssen, dass ein möglicher Treffer spätestens nach VAR-Eingriff vermutlich gezählt hätte.
Was für eine Szene jetzt auf der Gegenseite! Afolayan hat rechts ganz viel Platz und flankt vor der Grundlinie in die Mitte, wo die Kugel vor die Füße von Hartel geköpft wird. Zwar ist dessen Direktabnahme aus neun Metern halblinker Position nicht sauber getroffen, doch hält im Fünfer Kemlein seinen Kopf in den Aufsetzer. Erst bleibt die Union-Leihgabe an Raab hängen, anschließend bringt Kemlein es tatsächlich fertig, die Kugel aus einem Meter links an den Außenpfosten zu verstolpern. Zwar geht im Anschluss die Fahne hoch, doch ist eine vermeintliche Abseitsstellung Kemleins nicht auszumachen.
Strittig vor allem auch deswegen, weil der VAR die Szene im Hintergrund überprüft, jedoch keinen Grund sieht, sich hier einzuschalten. Zumindest ein zweiter Blick von Jöllenbeck auf diese Situation wäre dieser fragwürdigen Entscheidung wohl aber gerecht geworden.
Der Ball liegt im Tor der Gäste, der Treffer zählt aber nicht! Pherai treibt den Ball durch das Mittelfeld und steckt dann flach auf Glatzel durch, wobei auf Höhe des Sechzehners der Stürmer sowie der kreuzende Saliakas zum Ball gehen. Nach einem scheinbar minimalen Kontakt am Fuß kommt Saliakas vor dem Stürmer zu Fall, worauf Glatzel zehn Meter zentral vor dem Tor cool bleibt und die Kugel an Vasilji rechts vorbeihebt. Jöllenbeck wertet den leichten Kontakt zwischen Glatzel und Saliakas als Offensivfoul, wobei nicht ersichtlich wird, von wem die Berührung überhaupt ausgeht. Eine mehr als strittige Szene!
Langsam, aber sicher nimmt dieses Derby nun Fahrt auf. Die Kiezkicker machten zu Beginn den besseren Eindruck, dürfen sich nach dieser dicken Doppelchance der Rothosen nun aber glücklich schätzen, hier nun nichts bereits in Rückstand zu liegen. Derweil köpft Afolayan eine weite Matcalfe-Flanke von links am zweiten Pfosten im Luftduell gegen Hadzikadunic genau auf Raab, der im kurzen Eck sicher zupackt.
Was für eine dicke Doppelchance für den HSV! Weil Nemeth links am Sechzehner im Aufbauspiel einen Fehlpass spielt, bei dem Meffert dazwischenspritzt, bekommt Glatzel kurz darauf die Kugel von Pherai quergelegt und zieht links vom Elfmeterpunkt flach aus der Drehung ab. Vasilj ist bereits geschlagen, doch steht vor der Linie Mets und hält den Fuß rein. Der Ball landet vor den Füßen von Königsdörffer, dessen Nachschuss aus 14 Metern zentraler Position Vasilj glänzend pariert, links unten abtaucht und die Kiezkicker vor dem Rückstand bewahrt.
So erleben wir bislang eine ziemlich übersichtliche Anfangsphase im Volksparkstadion, in der die ersten Highlights noch auf sich warten lassen. Der HSV ist bei Ballbesitz um Ruhe bemüht, hält den Ball erstmal unaufgeregt in den eigenen Reihen.
Die Kiezkicker wirken in dieser Anfangsphase entschlossener, doch fangen nun auch die Rothosen an, etwas höher zu verteidigen und das Pressing auf die zumeist ballführenden Gäste zu erhöhen.
Rechts auf Höhe der Mittellinie spielt Saliakas einen langen Steilpass gen Eggestein, der rechts im Strafraum aber mindestens einen Schritt zu spät kommt. Raab hat aufgepasst, wirft sich der Kugel entgegen und packt sicher zu.
Im Anschluss an eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld kriegt der HSV den Ball gleich mehrfach rund um den Sechzehner nicht geklärt. In letzter Instanz flankt Eggestein von der linken Sechzehnergrenze an den ersten Pfosten, wo Wahl die Füße aber nicht mehr rechtzeitig sortiert bekommt und die flache Hereingabe quasi ins Aus blockt.
Noch ein Wort zum Hinspiel: Anfang Dezember lagen die Kiezkicker zur Pause verdient 2:0 in Front, mitunter nach einem kuriosen Eigentor von HSV-Schlussmann Heuer Fernandes. Nach dem Seitenwechsel reichte den Rothosen ein schneller Doppelschlag aus dem Nichts, der letztlich für eine Punkteteilung am Millerntor sorgte.
Erster Eckball, erster Abschluss: Von links in die Mitte gezogen, klären die Gäste zunächst per Kopf aus dem Sechzehner. Im Rückraum lauert jedoch Pherai, der die Kugel aus 22 Metern mit vollem Risiko volley nimmt. Vasilj geht im linken Eck auf Nummer sicher, taucht ab und wischt das Leder zum nächsten Eckstoß, der diesmal ohne Folgen bleibt.
Nicht ohne! Der HSV kombiniert sich über halblinks in die Box, wo dem nachsetzenden Dompe der Ball nochmal vor die Füße springt, anschließend bei der Annahme jedoch wieder verspringt. Saliakas ist mit einem kleinen Querschläger dazwischen und klärt die Kugel auf das Tordach - Ecke!
Noch immer alles andere als klare Sicht, letztendlich aber gut genug, um das Spiel wieder freizugeben - der zweite Versuch.
Das Spiel ist unterbrochen. Vernebelte Sicht im Volksparkstadion sorgt zu Beginn dafür, dass Schiedsrichter Jöllenbeck erstmal abwartet, bis sich der Rauch verzieht - Derby eben, gehört dann wohl oder übel dazu.
Natürlich werden wir auch immer wieder einen Blick nach Düsseldorf werfen, wo das Spiel zwischen der Fortuna und dem Club aus Nürnberg inzwischen ebenfalls läuft. Zur Erinnerung: Düsseldorf ist seit elf Ligapartien ungeschlagen und gewann im Vorfeld des Remis auf Schalke sechsmal in Folge.
Und dann rein in dieses 111. Stadtderby, der Ball rollt!
Geleitet wird die Partie von Dr. Matthias Jöllenbeck, der heute zu seinem vierten Einsatz in der laufenden Zweitligasaison kommt. Unterstützt wird der 37-jährige Arzt dabei von Jonas Weickenmeier und Arno Blos. Vierter Offizieller ist Felix Bickel, als Videoassistent ist Benjamin Brand im Einsatz.
Ein erhoffter Trainereffekt ist nach der Entlassung von Tim Walter unter Nachfolger Steffen Baumgart jedenfalls ausgeblieben. Nur vier Siege aus neun Spielen und neben einer peinlichen Heimpleite gegen Schlusslicht Osnabrück auch noch zwei Niederlagen gegen die Konkurrenz aus Kiel und Düsseldorf. Immerhin zeigte man sich nach der Kiel-Pleite gut erholt in Braunschweig und will den Fans als mögliches Trostpflaster einen Sieg im insgesamt 111. und vielleicht ja vorerst letzten Stadtderby bescheren.
An das Unterhaus musste sich wohl oder übel der einstige Bundesliga-Dino auf der anderen Seite längst gewöhnen und wird bereits auf ein siebtes Zweitliga-Jahr eingestellt sein. Die Resthoffnungen in Sachen Relegation haben die Rothosen aber noch nicht aufgegeben, schließlich schrumpfte der Rückstand auf die Fortuna nach dem Sieg in Braunschweig auf vier Punkte. Einen Aufstieg des Erzrivalen im eigenen Stadion würde man also gerne in Kauf nehmen, sollte Düsseldorf verlieren und man selbst den unerlässlichen Derbysieg holen.
Schließlich musste man im sündigen Stadtteil Hamburgs fast schon von einer Krise sprechen, als Anfang April gegen Karlsruhe und Elversberg gleich zwei Niederlagen am Stück standen und die Tabellenführung zwischenzeitlich nach Kiel wanderte. Obwohl die Leichtigkeit zuletzt ein wenig verloren ging, kämpfte man sich prompt zurück, ließ auf das 2:1 in Hannover letzte Woche gegen Rostock den nächsten hart umkämpften Dreier folgen. Mit der Ziellinie im Blick soll jetzt nach 13 Jahren im Unterhaus der finale Schritt folgen.
Historisches haben die Gäste schon jetzt geschafft: Erstmals überhaupt wird St. Pauli im Profifußball in einer Abschlusstabelle vor dem großen Nachbarn stehen. Für Trainer Hürzeler nach dem 2:2 im Hinspiel aber noch nicht genug in Sachen Statdtmeisterschaft: "Um die Nummer 1 der Stadt zu sein, muss man auch im Stadtderby bestehen." Im Stadtderby bestehen und zugleich den Aufstieg feiern? Man könnte glatt behaupten, St. Pauli hätte es zuletzt bewusst nochmal spannend gemacht, um dieses Traumszenario zu erzwingen.
Vor dem Hamburger Stadtderby ist die Ausgangslage schnell erklärt: Ausgerechnet heute können die Kiezkicker als Tabellenführer den Aufstieg perfekt machen, am liebsten natürlich mit einem Derbysieg. Selbst bei einem Remis wäre man durch, sollte parallel Düsseldorf nicht gegen Nürnberg gewinnen. Bei einer Niederlage der Fortuna kann man die Korken so oder so heute knallen lassen. Auf einen Ausrutscher der Fortuna hofft auch der HSV, der mit vier Punkten Rückstand noch vom Relegationsrang träumt.
Ungefährdeter Dreier für die einen, Arbeitssieg für die anderen. Auch St. Pauli blickt auf ein erfolgreiches Wochenende zurück, setzte sich im Heimspiel gegen Rostock knapp 1:0 durch. Fabian Hürzeler macht es Trainer-Kollege Baumgart gleich, verzichtet heute ebenfalls auf Änderungen an seiner Anfangself.
Aufseiten der Nachbarn aus Hamburg-Mitte soll es hingegen folgende Elf richten: Vasilj - Nemeth, Wahl, Mets - Saliakas, Irvine, Kemlein, Metcalfe - Afolayan, Eggestein, Hartel.
In Braunschweig zeigten die Rothosen am vergangenen Spieltag eine ihrer besten Saisonleistungen, wussten dabei spielerisch zu überzeugen und gewannen deutlich 4:0. Steffen Baumgart sieht entsprechend auch keine Gründe für etwaige Änderungen an seiner Startelf und vertraut demselben Personal wie schon gegen Braunschweig. Neben Benes (muskuläre Probleme) müssen die Rothosen heute auch kurzfristig auf Bakery Jatta verzichten.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Raab - Reis, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert, Poreba - Pherai - Königsdörffer, Glatzel, Dompe.
Herzlich willkommen in der 2. Bundesliga zur Begegnung des 32. Spieltages zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli.