Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05. Bundesliga.
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Bundesliga: Klassenerhalt vertagt! Hertha BSC verliert gegen Mainz
Vorzeitiger Klassenerhalt verpasst! Hertha & Magath hoffen auf Bayern
07.05.2022 | 20:32 Uhr
Der erfolgreiche Abschluss von Felix Magaths komplizierter Retter-Mission bei Hertha BSC ist vertagt.
Felix Magath klatschte nur kurz mit Maskottchen Herthino ab, dann verschwand der Trainer von Hertha BSC frustriert in den Katakomben. Statt die erhoffte Party zum Klassenerhalt zu feiern, müssen die Berliner nach dem 1:2 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 weiter zittern. Bei einem Sieg des deutschen Meisters Bayern München gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (17.30 Uhr im Liveticker auf skysport.de) wäre ein weiteres Jahr in der Bundesliga aber gesichert.
"Wir waren nicht im Spiel, nicht frisch im Kopf. Uns hat die Ruhe am Ball gefehlt. Wir haben aber immer noch die Riesenchance. Deshalb müssen wir es positiv sehen", sagte Kevin Prince-Boateng bei Sky. Die Fans spendeten den enttäuschten Profis nach dem Abpfiff dennoch Applaus.
Versöhnung mit der Ostkurve
Silvan Widmer (25.) und Stefan Bell (81.) bestraften die nur in der Anfangsphase starke Hertha, die kurz vor der Pause durch Davie Selke (45.+4, Foulelfmeter) den schmeichelhaften Ausgleich erzielte.
Richtig laut wurde es im mit 71.548 Zuschauern fast ausverkauften Olympiastadion bereits vor dem Anpfiff. Nach dem Warmmachen liefen die Herthaner geschlossen zur Ostkurve und ernteten dafür großen Beifall - ein deutliches Signal der Versöhnung im schwelenden Streit zwischen Team und Teilen der organisierten Fanszene.
"90 Minuten Einsatz, 90 Minuten Kampf und 90 Minuten Leidenschaft" hatte Magath für den Klassenerhalt von seiner Mannschaft gefordert - und wurde nur in der Anfangsphase erhört. Hertha erwischte den besseren Start, war in den ersten Minuten wacher und erspielte sich ein deutliches Übergewicht.
Lotka patzt, Bell trifft spät
Die Berliner ließen Mainz kaum ins Spiel kommen und störten weit in der gegnerischen Hälfte. Das Pressing zeigte Wirkung, die Gäste machten Fehler. Nach einem Querschläger von 05-Verteidiger Alexander Hack kam Selke frei zum Abschluss, verzog aber deutlich (5.). Der Schwung ging in der Folge zunehmend verloren, Hertha spielte sich fest und zog sich verstärkt zurück.
Der erste Gegentreffer war eine Folge dieser Entwicklung. Die Mainzer drängten insbesondere über die rechte Seite immer häufiger nach vorne. Bei Widmers Abschluss aus spitzem Winkel machte Hertha-Torhüter Marcel Lotka, um dessen Verbleib die Berliner trotz des eigentlich beschlossenen Wechsels zu Borussia Dortmund kämpfen, eine schlechte Figur.
Hertha lässt Matchball liegen, Selke ärgert sich
Hertha tat sich nach dem Rückschlag noch schwerer als zuvor. Struktur und Druck in der Offensive fehlten, technische Patzer und Fehlpässe waren prägend für den Spielaufbau. Kurz vor dem Seitenwechsel traf Mainz-Kapitän Moussa Niakhate Herthas Dedryck Boyata im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Selke sicher.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich die Partie offener. Die Mainzer blieben dabei allerdings meist die aktivere Mannschaft und hatten durch Widmer die große Chancen zur erneuten Führung (75.). Hertha wurde nach den Einwechslungen von Maximilian Mittelstädt und Ishak Belfodil wieder stärker. Dann traf Bell per Kopf. Der kurz zuvor eingewechselte Luca Wollschläger verpasste bei einem Pfostenschuss den Ausgleich (89.).
Wenige Minuten später gab es Ärger über den nicht gegebenen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Vor allem auch, weil der Videobeweis beim Schubser von Selke erst gar nicht bemüht wurde. Der Angreifer traf, hatte den Mainzer Aaron davor aber regelwidrig geschubst. "Ich hätte gar nicht rausgehen können, weil ich vorher gepfiffen habe, bevor der Ball im Tor war", stellte Patrick Ittrich bei Sky klar.
Ohnehin ist der Referee von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt. "Ich bin mir sehr sicher mit meiner Entscheidung. Für mich ist es klar Foul. Auf dem Platz war es für mich eine zu 100 Prozent klare Entscheidung", sagte Ittrich. Hertha-Boss Fredi Bobic sieht dies ähnlich:"Das Problem ist, du darfst als Stürmer nicht mit zwei Armen schieben. Daher kannst du da Foul pfeifen." Torschütze Selke ist anderer Meinung: "Ich mag Patrick sehr. Ich habe eine andere Meinung. Wenn das Foul ist, machen Mittelstürmer im Jahr acht Tore weniger."
Hoffnung auf die Bayern
Magath zeigte sich am Ende von der Leistung enttäuscht. "Alles war angerichtet. Alles deutete auf ein Spiel hin, an dem wir den Klassenerhalt schaffen. Dann haben wir gegen eine bessere Mannschaft unnötig verloren", sagte er am Sky Mikro. Nun werde der Trainer sein Team weiter auf eine mögliche Relegation vorbereiten: "Das steht noch im Raum. Statt einem freien Tag werden wir morgen trainieren."
Sollte der VfB am Sonntag in München punkten, droht der Alten Dame am letzten Spieltag in Dortmund (live bei Sky) der Absturz auf Relegations-Platz 16.