Bundesliga
TSG Hoffenheim - VfL Bochum. Bundesliga.
15:30, Uhr, Samstag, 19.10.2024.
PreZero ArenaZuschauer: Zuschauer19.281.
Hier gibt's die Highlights im Video
Damit können wir einen Haken hinter diese Partie machen. Mit der Bundesliga geht es bei uns aber schon bald wieder weiter, wenn ab 18:30 Uhr das Spitzenspiel zwischen Rekordmeister Bayern München und dem amtierenden Vizemeister aus Stuttgart steigt. Ihnen noch ein schönes Wochenende und bis bald!
Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die nächste Woche wieder gefordert sind: Während Bochum am Sonntag zum 8. Bundesliga-Spieltag an der Castroper Straße zum Heimspiel gegen die Bayern lädt, ist die TSG bereits am Donnerstag international im Einsatz, wenn in der Ligaphase der Europa League der 3. Spieltag in Porto ansteht.
Gerade mit Blick auf die Tabelle können die Kraichgauer durchatmen, Befreiungsschlag! Durch den zweiten Sieg in dieser Saison springt die TSG mit jetzt sieben Punkten über den Strich und belegt Platz 14. Für die Westfalen spitzt sich die Lage dagegen früh in dieser Saison schon zu, mit weiterhin nur einem Zähler beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer als Schlusslicht bereits sechs Punkte.
Hoffenheim entscheidet dieses Kellerduell eigentlich hochverdient für sich, brauchte ob der mangelnden Chancenverwertung im ersten Durchgang zum Ende aber auch eine gehörige Portion Glück respektive das Können von Elfmeterkiller Baumann. Bochum agierte lange Zeit völlig harmlos, nach dem 2:0 durch Bülter schien die Messe bereits zugunsten der Kraichgauer gelesen. Weil sich die Hausherren dann aber zu sehr auf der Führung ausruhten und die Spielkontrolle unnötigerweise hergaben, kam Bochum zum Anschluss und ließ dann auch noch einen Elfmeter durch Daschner liegen. So konterte sich Hoffenheim zur endgültigen Entscheidung und kann tief durchatmen.
Kurz darauf der Abpfiff, Schluss in Sinsheim!
Tooor! HOFFENHEIM - Bochum 3:1. Deckel drauf, Joker Tabakovic sticht erstmals im Trikot der Kraichgauer! Gegen aufgerückte Gäste bieten sich den Hausherren natürlich nun zunehmend Räume. Bischof spielt von hinten heraus klasse in die Tiefe und dabei in den Lauf von Bruun Larsen. In halbrechter Postition behält der Däne die Übersicht und legt in den Sechzehner quer, wo der mitgelaufene Tabakovic das Zuspiel aus elf Metern halblinker Position mit dem ersten Kontakt mit links verwertet und den Ball ins lange Eck setzt. Da reichen auch die Fingerspitzen von Drewes nicht mehr aus.
Vorlage Jacob Bruun Larsen
Absicherung der Defensive, zumal sich mit diesem Wechsel auch noch ein wenig an der Uhr drehen lässt: Samassekou kommt bei der TSG für Kramaric.
Fünf Minuten Nachspielzeit gibt es noch obendrauf. Für Hoffenheim geht es spätestens nach diesem verschuldeten Slapstick-Elfmeter nur noch darum, diesen Sieg jetzt einfach nur über die Ziellinie zu bringen. Bochum gibt sich aber weiterhin nicht auf und darf noch hoffen.
Plötzlich also doch noch die XXL-Chance auf den Ausgleich für den VfL. Daschner nimmt sich der Sache an und bekommt es mit dem frisch gebackenen Nationalspieler und zugleich natürlich auch Elfmeterkiller Baumann zu tun. Und tatsächlich, Baumann hält! Daschner verzögert beim Anlauf und legt den Ball dann ohne jeglichen Druck flach wie halblinks fast schon kläglich in die Arme von Baumann zurück, der diesen Elfmeter auch noch festhält.
Kurz darauf zeigt Storks auf den Punkt, Elfmeter für Bochum! Baumann führt einen Abstoß kurz an den Sechzehner aus, wo Tohumcu auf Akpoguma klatschen lässt. Links im Sechzehner lässt Akpoguma die Kugel verspringen und holt dann den heranrauschenden Sissoko mit dem langen Ausfallschritt klar von den Beinen - keine Diskussion, zumal noch knapp innerhalb des Strafraums.
Tatsächlich bleibt in diesen Minuten auch Zeit für Randnotizen dieser Art. Bochum zeigt sich zwar bemüht, wird aber nicht wirklich zwingend. Die absolute Crunchtime ist bereits angebrochen, die Gäste müssen jetzt alles nach vorne werfen.
Für eine besondere Note in diesem Duell sorgen im Übrigen die Trainer persönlich. Matarazzo erinnerte schließlich vor dem Spiel an seinen Wechsel zur Zweitvertretung des FCN vor 18 Jahren, damals mit Peter Zeidler als Coach und zu einem Zeitpunkt, an dem Matarazzo kurz vor einer Rückkehr in die USA stand: "Da kam das Angebot aus Nürnberg mit der Möglichkeit, parallel meine ersten Trainerlizenzen zu machen. Das war ein wichtiger Schritt."
Kwarteng wird aus der zweiten Reihe in halbrechter Position früh geblockt, über Umwege bietet sich Sissoko die zweite Chance. Sein Aufsetzer aus der Distanz ist dann aber zu harmlos und landet in den Armen von Baumann.
Der nachfolgende Freistoß rutscht Wittek deutlich über den Spann, klar links vorbei. Es bleibt aber dabei, die Spielkontrolle hat die TSG inzwischen verloren und ist jetzt durchgehend defensiv gefordert.
Bülter greift halbrechts vor dem Sechzehner zum taktischen Foul an Gamboa und sieht Gelb. Die Bochumer bleiben nach dem Anschlusstreffer dran, Hoffenheim ist hingegen um Entlastung bemüht.
In der Dreierkette übernimmt zudem Drexler für Startelfdebütant Arthur Chaves.
Doppelwechsel bei den Kraichgauern: Im Angriff ersetzt Tabakovic Hlozek.
Hoffenheim wog sich nach dem 2:0 ein wenig zu sehr in Sicherheit, weswegen wir das Spiel bekanntlich auch noch nicht vorzeitig zumachen wollten. Da hat es sich die TSG etwas zu gemütlich machen wollen, der VfL beweist jedenfalls Moral und ist wieder voll im Spiel.
Erst der Anschluss, dann der Wechsel in der Offensive: Holtmann übernimmt für Broschinski.
Tooor! Hoffenheim - BOCHUM 2:1. Und schon muss Baumann hinter sich greifen! Daschner wird halblinks am Sechzehner angespielt, kommt im Strafraum zwar nicht durch, behält aber die Übersicht und verlagert nochmal zu seiner Rechten. Für Gamboa ist der Winkel aus zehn Metern halbrechter Position zwar alles andere als günstig, der 34-jährige Routinier zielt aber äußerst präzise und jagt den Ball flach ins lange Eck. Da kann sich Baumann noch so strecken.
Vorlage Lukas Stephan Horst Daschner
Eine Viertelstunde ist hier noch zu gehen, wirklich zumachen kann man dieses Spiel aber noch nicht - dafür investiert Hoffenheim inzwischen zu wenig. So ein Spiel zu Null, das wäre ja schon etwas ganz Besonderes für die Kraichgauer. In der Bundesliga konnten die Nordbadener um Torhüter Baumann ihren Kasten nur ein einziges Mal in den vergangenen 35 Spielen sauber halten - beim 6:0 in der Vorsaison gegen Absteiger Darmstadt.
Tohumcu direkt in Aktion. Von links das kurze Zuspiel vor dem Sechzehner, worauf sich der 20-Jährige aus 18 Metern halblinker Position einfach mal ein Herz nimmt. Ein satter Versuch, der Drewes im kurzen Eck aber vor keine Probleme stellt.
Zudem übernimmt Tohumco im Mittelfeld für Grillitsch.
Matarazzo wechselt erstmals an diesem Nachmittag, und zwar doppelt: Auf dem linken Flügel ersetzt Bruun Larsen Prass.
Und jetzt muss Drewes auf der Gegenseite ran! Aus dem rechten Halbfeld lässt Grillitsch direkt in die Mitte auf Hlozek klatschen, der viel Platz hat und aus 18 Metern zentraler Position ein echtes Pfund raushaut. Drewes darf sich mit einer feinen Flugeinlage auszeichnen und pariert das halbhoch gesetzte Leder im linken Eck. Auch bei der nachfolgenden Ecke ist der Torhüter mit einer Faust zur Stelle.
Immerhin steckt Bochum nach dem zweiten Gegentreffer nicht auf. Gamboa flankt von rechts in die Box, wo sich Hofmann zwar behaupten kann, seinen Kopfball als Aufsetzer jedoch direkt auf Baumann platziert.
Der VfL und seine fast schon chronische Auswärtsschwäche seit dem Aufstieg, eine inzwischen alte Leier. Saisonübergreifend verlor man jetzt auch schon wieder acht der vergangenen neun Partien in der Fremde, letztmals freuen durfte man sich im Mai über ein wildes 4:3 an der Alten Försterei in Berlin.
Im Nachgang an das Tor bleibt Passlack liegen und muss sofort am Oberschenkel behandelt werden. Für den Ex-Dortmunder geht es auch nicht mehr weiter, Gamboa kommt rein.
Tooor! HOFFENHEIM - Bochum 2:0. Diesmal zählt das Tor von Bülter, die TSG erhöht! An der Mittellinie legt Kramaric auf engstem Raum für Bischof ab, der daraufhin einen sensationellen Steckpass genau in den Lauf von Bülter spielt. Bülter ist auf und davon, kann auch nicht mehr von Masovic am Abschluss gehindert werden und legt das Leder mit dem ersten Kontakt aus zwölf Metern halbrechter Position scharf wie halbhoch ins kurze Eck.
Vorlage Tom Bischof
So bleibt die Tür für den VfL natürlich weiterhin halbwegs offen, Akpoguma muss ran! Grilltisch verliert den Ball im Halbfeld an Sissoko, worauf Kwarteng Broschinski rechts im Strafraum mitnimmt. Beim Abschluss des Stürmers wirft sich jedoch Akpoguma dazwischen und blockt stark.
Ja, das Spiel nimmt sich seit dem vermeintlichen 2:0 für die TSG, das vom VAR wieder geschluckt wurde, eine kleine Auszeit. Bedeutet zugleich aber auch, dass Hoffenheim nicht mehr ganz so dominant auftritt.
Ansonsten ist das hier noch nicht das ganz große Tempo im zweiten Durchgang. Zumal sich jetzt auch noch Grillitsch einer kurzen Behandlungsunterbrechung unterzieht, worunter der Spielfluss leidet.
Spiele zwischen Hoffenheim und Bochum zählen in der Regel zu äußerst torreichen Angelegenheiten in der Bundesliga. In den zehn vorangegangenen Duellen fielen durchschnittlich 3,9 Tore pro Spiel. Allein in den jüngsten vier Begegnungen fielen zusammengerechnet satte 21 Tore. Wer weiß also, was hier noch heute auf uns wartet.
Die erste Gelbe Karte: Masovic ist auf Höhe der Mittellinie eng an Bülter dran, trifft den Angreifer von hinten dann aber deutlich am Fuß.
Links vor der Seitenlinie zieht Bischof eine Freistoßflanke auf Höhe des Sechzehners scharf an den ersten Pfosten, Kramaric kommt aber nur unkontrolliert zum Kopfball und setzt diesen links vorbei.
Der VfL bleibt also im Spiel, Hoffenheim bleibt nach dem mutigen Beginn der Gäste im zweiten Durchgang jetzt aber dran und setzt sich wieder zunehmend in der Hälfte der Westfalen fest.
Und nein, der Treffer zählt tatsächlich nicht. Eine Entscheidung, die wohl unter die Kategorie Auslegungssache fällt. Zwar stand Gendrey bei seiner zweiten Aktion und somit der vermeintlichen Vorlage im Abseits, doch kam die Kugel dabei eigentlich von Ordets. Eine Klärungsaktion des Bochumers, die es so aber ohne die Berührung von Kramaric zuvor nicht gegeben hätte. Videoassistent Robert Schröder wertet den Ball von Ordets scheinbar als kein kontrolliertes Spielen, jenen von Kramaric hingegen schon. Schwer zu beurteilen.
Bochum kommt gut aus der Kabine, die TSG erhöht aber eiskalt! Kramaric behält am Sechzehner den Überblick und bedient Gendrey rechts im Strafraum, der wiederum auf den nachgerückten Kramaric querlegt. Kramaric kann das scharfe Zuspiel am ersten Pfosten zwar nicht kontrollieren, die Kugel prallt aber nochmal vor die Füße von Gendrey. Diesmal spielt der Franzose vor der Grundlinie scharf an den zweiten Pfosten, wo der freistehende Bülter nach Ballkontrolle leichtes Spiel hat und aus kürzester Distanz einschiebt. Doch zählt der Treffer auch? Im Hintergrund überprüft noch der VAR.
Sie an, Bochum! Daschner leitet selbst ein, spielt vor dem Sechzehner kurz auf Kwarteng, der nochmal zu seiner Linken weiterleitet. Links im Strafraum bringt Wittek den Ball scharf wie flach an den Fünfer, wo Daschner nur hauchdünn an der Kugel vorbeirutscht.
Immerhin direkt eine erste ordentliche Kombination der Westfalen über die halbrechte Seite. So kann sich plötzlich Broschinski in den Strafraum tanken, kommt dort aber aus der Balance und wird auf sich allein gestellt vom Ball getrennt.
Und dann können wir wieder, weiter gehts.
Für Pannewig geht dagegen ein durchwachsenes Startelfdebüt in der Bundesliga zu Ende, Kwarteng wirkt an seiner Stelle nun mit.
Der zweite neue Mann im Bunde trägt die Nummer 7, hört auf den Namen Lukas Daschner und übernimmt im offensiven Mittelfeld für Miyoshi.
Dreifachwechsel bei den Gästen zu Beginn des zweiten Durchgangs: Sissoko macht den Anfang und ersetzt fortan de Wit.
Kurz vor der Halbzeit haben uns lange Zeit völlig harmlose und deutlich unterlegene Bochumer daran erinnert, dass so ein knappes 1:0 im Fußball gar nicht mal so viel wert sein muss. Zuvor hatten die Hausherren alles im Griff, gingen durch Kramaric auch früh in Führung, ließen im Anschluss aber in Person vom Kroaten persönlich gleich drei weitere Hochkaräter aus. Nach der Großchance von Miyoshi dürfte die TSG gewarnt sein, noch ist hier nichts entschieden.
Eine Minute gibt es im Übrigen obendrauf, die ist inzwischen aber auch schon wieder rum. Halbzeit!
Miyoshi in diesen Minuten als Aktivposten bei jetzt etwas mutigeren Bochumern. Aus dem Zentrum tankt sich der Japaner bis zum Sechzehner, macht dort den Schlenker zu seiner Linken und schließt aus elf Metern halblinker Position flach ab. Die Kraichgauer kriegen jedoch ein Bein dazwischen und können früh abblocken.
Fast schon Chancenwucher also der TSG, der sich bekanntlich rächen kann! Gegen ausnahmsweise etwas unsortierte Hausherren hat Hofmann im zentralen Halbfeld das Auge und steckt durch die Schnittstelle in den Lauf von Miyoshi durch. Halblinks im Sechzehner muss der Japaner im Laufduell früh abschließen, bleibt jedoch am hochstehenden Baumann hängen, der den Winkel gut verkürzt und mit dem Bein pariert. Miyoshi setzt nochmal nach, bleibt links im Fünfer jedoch leicht im Rasen hängen und verstolpert in aussichsreicher Position, Glück für Hoffenheim!
Ähnliches Bild gleich nochmal: Die Bochumer bei einer Eck aufgerückt, der hohe Ballverlust, Hoffenheim schaltet über links um. Kramaric spielt diesmal überragend mit der Hacke in den Lauf von Gendrey, der das Mittelfeld im Vollsprint überbrückt, vor dem Sechzehner aber gerade noch in höchster Not von Miyoshi von der Kugel getrennt werden kann. Ansonsten hätten sich Gendrey zu seiner Rechten gleich mehrere freistehende Anspielsationen geboten.
Wahnsinn, Kramaric lässt den nächsten Hochkaräter liegen. Bochum ist mal geschlossen aufgerückt und verliert prompt den Ball. Die TSG schaltet über links in Person von Prass um, der vor der Mittellinie diagonal in den Lauf von Kramaric durchsteckt. Kramaric bricht durch, spürt aber noch den Atem von Wittek. Der Abschluss aus 16 Metern zentraler Position frei vor Drewes erfolgt dann etwas zu überhastet, der Keeper taucht schnell ab und pariert links zur Seite.
Das war jetzt schon der beste Ansatz. Miyoshi wird im zentralen Halbfeld angespielt und hat endlich mal etwas Platz. Der Steckpass in den Lauf von Broschinski gerät dann aber deutlich zu lang, Baumann ist zur Stelle und packt sicher zu.
Bochum schafft es bislang auch gar nicht, wirklich Druck auf die Hausherren auszuüben. Wie gesagt, das Pressing ist im Ansatz zu erkennen, ja, nur greift es einfach nicht. Auch im Mittelfeld hängt man zu sehr in der Luft, von einer klaren Linie ist man weit entfernt.
Ansonsten kann Hoffenheim das Tempo dieser Partie gefühlt nach Belieben bestimmen. Und obwohl die Matarazzo-Elf schon höher in Führung hätte liegen können, bleibt man stets geduldig und präsentiert sich weiterhin enorm diszipliniert und stabil.
Bei diesem Spielstand bleiben die Westfalen aber im Spiel, zumal sich das Geschehen in dieser Phase zunehmend ins Mittelfeld verlagert. Bischoff zieht jetzt mal einen Freistoß von rechts weit an den zweiten Pfosten, Bochum verteidigt die Szene diesmal aber geschlossen, sodass Chaves nicht mehr rankommt.
Da kommt dann natürlich auch schon Peter Zeidler an der Seitenlinie ins Grübeln, irgendwas sollte sich der VfL langsam, aber sicher einfallen lassen. Für Zeidler ist die Partie gegen die TSG zugleich ja eine kleine Zeitreise in die eigene Vergangenheit im Kraichgau. Zwischen 2008 und 2011 fungierte der 62-Jährige schließlich als Co-Trainer der Sinsheimer unter Ralf Rangnick.
Eigentlich müssten die ganzen Tore heute ja in der ersten Hälfte fallen. Hoffenheim schoss bis zu diesem Spieltag schließlich sieben seiner zehn Tore vor dem Seitenwechsel, Bochum sogar fünf von sechs. Andererseits hat der VfL aber auch schon zehn Gegentore in der zweiten Hälfte hinnehmen müssen - ligaweit die meisten. Soeben hat sich zumindest Wittek aus der Distanz probiert, deutlich drüber und somit harmlos, immerhin aber der erste Schuss der Gäste.
Einfaches Prinzip bis hierhin: Das Pressing der Bochumer verpufft viel zu häufig, wodurch man anschließend einfach nur hinterherläuft. Hoffenheim spielt die sich bietenden Räume gnadenlos aus und muss sich einzig darüber ärgern, hier nicht schon höher in Führung zu liegen.
Jetzt wackelt auch noch das Aluminium! Links vom Sechzehner steckt Prass auf Bülter durch, dessen versuchtes Zuspiel direkt vor die Füße von Kramaric abgefälscht wird. Aus dem Rückraum zieht der Kroate in den Strafraum, wackelt zwei Verteidiger zu einfach aus und taucht dann vor der linken Fünfergrenze frei vor Drewes auf. Feine Schusstechnik aus spitzem Winkel, das Leder klatscht aber nur zentral an die Latte - Bochum wieder im Dusel!
Jetzt laufen die Gäste zumindest etwas höher an, versuchen Hoffenheim dadurch früher zu stören. Die bloße Intention reicht aber nicht, die TSG macht einen äußerst stabilen Eindruck und ist auch deutlich besser in den Zweikämpfen drin.
Immer wieder verlagern die Hausherren das Spiel von einer auf die anderen Seite, das hat inzwischen Konzept. Der VfL benötigt hier dringend mal etwas Spielkontrolle, um sich zumindest im Ballbesitz etwas Sicherheit zu holen.
Was auch schon mal klar ist: Auch heute wird der VfL die Null hinten nicht halten können und wartet damit saisonübergreifend seit inzwischen 23 Spielen auf eine Weiße Weste (Relegation ausgeschlossen). Ein Kunststück, das zuletzt im Januar beim 1:0-Heimsieg gegen Stuttgart gelang.
Einseitiger kann das Bild bislang nicht sein, kein Wunder also, dass Zeidler schon jetzt die ersten Spieler zum Aufwärmen schickt. Der VfL gibt bislang ein erschreckend harmloses Bild ab, Hoffenheim scheint alles im Griff zu haben.
Und das muss auch schon der zweite Treffer sein, ohne wenn und aber! Aus dem Mittelfeld der Ball links auf Prass raus, der viel zu viel Platz hat und scharf an den zweiten Pfosten flankt. In den Aufsetzer hält Kramaric aus fünf Metern völlig freistehend den rechten Fuß hin, bugsiert das Leder aber tatsächlich knapp rechts vorbei.
Spielwitz, Beweglichkeit, Kombinationsfußball, die TSG ist voll in der Spur und führt hochverdient. Immer wieder gelingt es, das Feld zu öffnen, Bochum findet hingegen einfach keinen Zugriff.
Das passt noch überhaupt nicht bei den Westfalen, deren Defensive immer wieder viel zu einfach überspielt werden kann. Diesmal nimmt Hlozek Gendrey über rechts mit, der die Kugel im Strafraum weich an den zweiten Pfosten hebt. Bülter kann die Kugel in aller Ruhe mit der Brust stoppen, um dann aus zehn Metern abzuziehen. Masovic steht richtig und blockt im Fünfer in höchster Not.
Zehn Mal trafen Hoffenheim und Bochum zuvor in der Bundesliga bereits aufeinander. Sechs Siege für den VfL, vier für die Kraichgauer, und noch keine einzige Punkteteilung bei zuletzt vier Siegen am Stück für das jeweilige Heimteam. Die TSG ist damit der einzige aktuelle Bundesligist, gegen den die Bochumer über die Hälfte ihrer Bundesliga-Duelle gewinnen konnten. Aber was bringt das schon aus VfL-Sicht hier und jetzt nach diesem verschlafenen Start.
Tooor! HOFFENHEIM - Bochum 1:0. Die Gäste agieren schlicht zu offen, die TSG geht in Führung. Aber was für ein krummes Ding! Im Halbkreis will Bülter kurz querspielen, der kreuzende de Wit ist eigentlich dazwischen, sorgt aber ungewollt für einen Querschläger, der fast schon mustergültig den Lauf von Kramaric findet. Zentral vor dem Sechzehner macht der Kroate kurzen Prozess und knallt das Leder zwischen zwei Verteidigern mit dem ersten Kontakt präzise flach ins linke Eck.
Hoffenheim erwischt die deutlich bessere Anfangsphase und spielt bislang flüssig nach vorne, auch jetzt. Über halbrechts der Doppelpass zwischen Hlozek und Gendrey, im Sechzehner legt Ersterer dann aber etwas unsauber quer, sodass Bülter nicht mehr ganz rankommt - da war mehr drin!
Damit das nicht untergeht: Anthony Losilla ist seit heute offiziell der älteste Feldspieler in der Bundesliga-Geschichte des VfL. Mit jetzt 38 Jahren und 223 Tagen ist er neun Tage älter als Michael "Ata" Lameck bei seinem letzten Spiel für den VfL im April 1988 gegen den VfB Stuttgart.
Hoffenheim wirkt griffig und bleibt dran. Schönes Kombinationsspiel im Halbfeld, wodurch Kramaric plötzlich über links Platz hat und dann diagonal an den ersten Pfosten flankt. Dort kommt Drewes mit dem langen Bein ein My vor dem heranrauschenden Bülter an den Ball und kann retten, wobei im Anschluss ohnehin die Fahne hochgeht.
Was ebenfalls schon gut erkennbar ist: Die Breite im Spiel beider Mannschaften. Und jetzt auch der erste ordentliche Abschluss! Ballgewinn der Hausherren, gefolgt von ziemlich viel Harakiri im Ping-Pong-Stil im Halbfeld. Von rechts wird Bischof letztlich halbrechts im Strafraum flach angespielt, schließt aus 15 Metern aber viel zu zentral ab.
Hier und da der erste lange Ball, noch etwas Unordnung inklusive der ersten Ballverluste. Gemächlicher Beginn im Kraichgau, Abtasten und so weiter.
Ausverkauft geht anders, immerhin vor den Augen von Mäzen Dietmar Hopp und rund 2.000 mitgereisten Fans aus Bochum - Anpfiff in Sinsheim.
Geleitet wird die Partie von Sören Storks, der dabei von Thorben Siewer und Christian Bandurski an den Seitenlinien assistiert wird. Vierter Offizieller ist Martin Petersen, als Videoassistent ist Robert Schröder im Einsatz.
Und obwohl sich Sportdirektor Lettau nach der Niederlage gegen Wolfsburg nicht auf eine Trainerdiskussion einließ, wächst natürlich der Druck auf Zeidler. Fehlende Bereitschaft kann man dem Team nicht vorwerfen, spielerisch sind Fortschritte dennoch kaum auszumachen. Bedenklich ist mitunter die zweitschwächste Zweikampfquote der Liga (46,7), zumal auch das jüngste 2:3 im Test gegen Köln das Selbstvertrauen nicht gestärkt hat. Vielleicht hilft ja die von Zeidler versprochene Siegprämie heute: "Drei Punkte, drei Kästen Bier."
Im Kellerduell gegen Bochum wird ein Dreier heute demnach fast schon zur Pflicht. Der VfL holte als Schlusslicht in sechs Spielen erst einen einzigen Punkt gegen Aufsteiger Kiel, verlor zuletzt wieder zweimal in Folge und flog zu allem Überfluss auch noch als einziger Bundesligist in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen Regensburg raus. Noch kein Sieg unter Neu-Trainer Zeidler und früh Abstiegskampf pur also in Bochum, an den man seit dem Aufstieg und gerade dem Relegations-Wunder in der Vorsaison bereits gewöhnt ist.
Ein durchaus überraschender Punktgewinn also, dennoch nicht der zwingend benötigte Befreiungsschlag, den man heute fest im Blick hat. Mit nur vier Punkten und 16 Gegentoren liegt die TSG auf dem Relegationsplatz und konnte erst gegen den VfB einen Lauf von zuvor vier Pleiten in Folge stoppen. Auch aus Sicht von Schicker bleibt die Situation folglich angespannt: "Wir müssen schon schauen, dass wir von da unten wegkommen und bis zur nächsten Länderspielpause im November fleißig punkten."
In Sinsheim hat man die Länderspielpause genutzt, um in Person von Andreas Schicker nun endlich den neuen Sportgeschäftsführer zu installieren, der nachhaltig Ruhe in das TSG-Umfeld bringen soll. Schicker stärkte auch prompt dem zuvor bereits angezählten Matarazzo den Rücken, der mit seinem Team zuletzt Eigenwerbung betreiben konnte. In Stuttgart verteidigte man aufopferungsvoll, zeigte durchweg die geforderte "gegenseitige Unterstützung" im Team und schrammte nur hauchdünn an einem Dreier vorbei.
Beim VfL dürfte das Stimmungsbild nach der 1:3-Heimniederlage gegen Wolfsburg vor der Länderspielpause eher trist ausgefallen sein. Peter Zeidler tauscht heute viermal: Matus Bero hat sich bei der Nationalmannschaft am Knie verletzt, Boadu fällt hingegen mit Hüftproblemen aus, wodurch schon mal Pannewig und Broschinski neu in die Mannschaft rücken. Zudem beginnen Masovic und Miyoshi anstelle des zuletzt formschwachen Medic sowie Sissoko (beide auf der Bank). Ansonsten muss Zeidler auch weiterhin auf den schmerzlich vermissten Bernardo verzichten, der im Aufbautraining jüngst einen Rückschlag (Knieverletzung) erlitt.
Aufseiten der Gäste aus Bochum soll es dagegen folgende Elf richten: Drewes - Passlack, Masovic, Ordets, Wittek - Losilla - Pannewig, Miyoshi - de Wit - Hofmann, Broschinski.
Nach der Länderspielpause blickt die TSG auf das 1:1 in Stuttgart mit gemischten Gefühlen zurück, den Ausgleich kassierte man schließlich mit der letzten Aktion des Spiels. Im Vergleich dazu nimmt Pellegrino Matarazzo eine personelle Änderung vor: Links in der Dreierkette beginnt Arthur Chaves für Drexler, der zunächst auf der Bank Platz nimmt. Neben dem gesperrten Nsoki muss Matarazzo auch weiterhin auf das Lazarett um Kabak, Prömel, Becker, Bebou und Kaderabek verzichten.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Baumann - Akpoguma, Stach, Arthur Chaves - Gendrey, Grillitsch, Prass - Bischof, Kramaric, Hlozek - Bülter.
Herzlich willkommen in der Bundesliga zur Begegnung des 7. Spieltages zwischen 1899 Hoffenheim und dem VfL Bochum.