Live-Kommentar

Damit können wir einen Haken hinter diese Partie machen. Mit der Bundesliga geht es bei uns aber schon bald wieder weiter, wenn ab 18:30 Uhr Meister Leverkusen zum Heimspiel gegen den SC Freiburg lädt. Ihnen noch ein schönes Wochenende und bis bald!

Beide Mannschaften verabschieden sich damit in die kurze Winterpause, bevor in drei Wochen auch schon wieder der 16. Spieltag auf dem Plan steht: Während Kiel am Samstagnachmittag des 11. Januars in Freiburg zu Gast ist, empfängt Augsburg einen Tag später den VfB Stuttgart zum Schwaben-Duell.

Und sieh an. Auch wenn Heidenheim erst morgen im Einsatz ist, so schafft Kiel mit dem zweiten Saisonsieg den Anschluss an den Relagationsplatz und liegt nur noch zwei Punkte dahinter. Für Augsburg geht es hingegen ungemütlich in die Winterpause, zumal Heidenheim noch dafür sorgen könnte, dass der Vorsprung auf Platz 16 morgen auf drei Punkte schmilzt. 

Kiel fegt schwache Fuggerstädter vom Platz und setzt damit ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Augsburg ging früh in Führung, musste aber spätestens nach der Auswechslung von Schlotterbeck auf eine Aushilfsabwehr zurückgreifen, was effiziente und geradlinige Störche gnadenlos ausnutzten. Nach einem Kieler Dreifachschlag war die Messe schon zur Halbzeit gelesen, nach dem Seitenwechsel verteidigte Kiel clever, ließ gegen offensiv einfallslose Augsburger kaum etwas zu und setzte durch den überragenden Machino gar noch den Schlusspunkt. 

Schlusspfiff in Kiel. 

Für den letzten Auswärtssieg der bayerischen Schwaben in der Bundesliga muss man inzwischen auch schon eine Weile zurückblättern. Mitte März ein 3:1 in Wolfsburg, saisonübergreifend wartet man also auch schon seit zehn Gastauftritten auf einen Dreier, in wenigen Augenblicken wird diese Durstsrecke auf dann elf Spiele heranwachsen. 

Auch hier wird nochmal eine mögliche Abseitsstellung überprüft, ähnliche Situation wie zuvor beim vermeintlichen Dreierpack von Harres. An den lang geschlagenen Diagonalball kommt Holtby zwar nicht ran, behindert aber die Abwehr entscheidend. Spielt letztlich ohnehin keine Rolle, Holtby kam schließlich nicht aus dem Abseits. 

Tooor! KIEL - Augsburg 5:1. Der nächste Nachweis dafür, die Störche machen noch das fünfte Tor! Nach einem langen Diagonalball vor der Mittellinie spielt Pichler links auf Sechzehnerhöhe quer, über Machino und die feine Hacke von Holtby dringt Knudsen durch zwei Verteidiger bis an die linke Fünfergrenze und legt überlegt quer. Am zweiten Pfosten steht Machino blank, krönt seine herausragende Leistung mit einem Doppelpack und schiebt aus fünf Metern unter das Tordach ein. 

Vorlage Magnus Nordengen Knudsen

Gebrauchter Nachmittag also für die Gäste, gerade in der zuletzt doch eigentlich stabilen Defensive. Bis zu diesem Spieltag war FCA-Kapitän Gouweleeuw im Übrigen einer von nur neun Feldspielern, die noch keine Minute in dieser Saison verpasst haben. Ohne ihren Kapitän in der Startelf haben die Fuggerstädter nur eines der vergangenen 17 Bundesligaspiele gewonnen (8U, 8N). Ach ja, Nachspielzeit: vier Minuten. 

Das Spiel ist natürlich längst entschieden, Kiel hat aber nochmal Lust. Holtby steckt in den Lauf von Machino durch, Matsima ist aber mit dem langen Bein zur Stelle und klärt auf Kosten einer Ecke. Auch die kommt nicht ungefährlich, Pichler köpft aber über das Tor. 

Zu guter Letzt ist auch Javorcek neu dabei, verdienter vorzeitiger Feierabend derweil für Porath. 

Weiter gehts mit Knudsen, für den Gigovic Platz macht. 

Dreifachwechsel bei den Störchen, Rapp schöpft damit sein Wechselkontingent aus und bringt zunächst Pichler für Doppelpacker Harres. 

Mounie zieht das taktisch Foul gegen Porath, unterbindet damit einen Konter und wird verwarnt. 

Koudossou, immerhin so etwas wie ein Aktivposten im Spiel der Gäste. Diesmal mit der Flanke aus dem linken Halbfeld, hinter dem zweiten Pfosten zeigt sich Giannoulis wohl aber zu überrascht und legt den Ball mit seiner Mischung aus direktem Kopfball und Ablage ins absolute Nichts quer, worauf Kiel klären kann.

Koudossou tankt sich auf dem rechten Flügel bis an die Grundlinie und legt im Sechzehner zurück. Auf Höhe des ersten Pfostens dreht sich Vargas mit dem Rücken zum Tor auf, wird bei seinem Versuch aus elf Metern auf engstem Raum aber direkt von Remberg geblockt. 

Vargas will im Mittelfeld gegen Porath nachsetzen, trifft den Kieler von hinten am Fuß und sieht Gelb. 

Wir sind hier noch nicht durch, rüber auf die Gegenseite. Claude-Maurice bekommt den Ball quergelegt und zieht aus 17 Metern zentraler Position mit rechts ab. Der Schuss wird noch mit der Fußspitze abgefälscht und rauscht haarscharf am rechten Pfosten vorbei. Die nachfolgende Ecke verpufft, Offensivfoul an Holtby. 

Kiel mal wieder! Die Norddeutschen bauen es in aller Ruhe auf der linken Seite auf, bevor Geschwill den Ball im Halbfeld über die Abwehr und damit in den Lauf von Machino hebt. Vor der linken Fünfergrenze ist der Winkel für den starken Japaner spitz, der den aufsetzenden Ball als Dropkick flach auf das kurze Eck zieht. Labrovic ist jedoch mit dem Fuß zur Stelle und pariert. 

Jetzt aber, ein Zufallsprodukt! Nach einer Ecke von rechts fällt der Ball im Getümmel vor die Füße von Bauer, der die Kugel zentral am Fünfer aus der Drehung gar nicht richtig trifft. Weiner reagiert dennoch stark, macht sich breit und wehrt ab, worauf seine Vordermannen den Rest erledigen. 

Die Störche lassen Augsburg in diesen Minuten wieder vermehrt kommen, wirklich gefährlich wird es aber weiterhin nicht. Im zweiten Durchgang haben wir auch noch keine nennenswerte Chance der Gäste gesehen.

Inzwischen ist auch schon die Schlussviertelstunde angebrochen. Kiel scheint alles im Griff zu haben, situatives Pressing im Mittelfeld scheint dafür im zweiten Durchgang auszureichen. Den Willen kann man Augsburg nicht absprechen, die Qualität im Rahmen der Angriffsbemühungen dagegen schon. 

Auch Marcel Rapp zieht nochmal einen Joker und bringt Johansson für Komenda. 

Im Mittelfeld macht zudem Jakic für Maier Platz. 

Doppelwechsel bei den Gästen: Mounie kommt zunächst für Wolf. 

Jetzt wissen auch wir, worum es geht. Referee Welz wird persönlich an den Monitor gebeten und soll sich eine Situation zwischen Geschwill und Wolf anschauen. Geschwill hatte seinen Gegenspieler schließlich aus einer Abseitsposition heraus geblockt und so den Weg für Harres freigemacht. Entsprechend ist auch die Entscheidung vertretbar: Kein Dreierpack für Harres, Welz nimmt das Tor zurück. 

Und dann wäre da noch der offene Freistoß, aus dem die Vorentscheidung resultiert! Oder etwa nicht? Der Ball liegt zumindest im Tor, nachdem die Defensive der Fuggerstädter mal wieder schläft. Kurz nach dem Mittelkreis hebt Holtby den Ball links in Box, Harres war im Rücken der Abwehr noch vor dem Strafraum einfach durchgelaufen. Bei der Ballannahme lässt Harres den aufsetzenden Ball sogar noch verspringen, weil Labrovic aber zögert, köpft Harres aus kurzer Distanz über den Torhüter hinweg mit dem zweiten Kontakt ein. Aber zählt das Tor auch? Der VAR äußert jedenfalls noch Bedenken. 

Zwei-gegen-Vier-Situation aus Sicht der Kieler, was soll Remberg da kurz nach der Mittellinie schon groß machen? Trotzdem geht Giannoulis dann viel zu ungestüm in den Zweikampf, räumt Remberg ab und sieht Gelb. 

Erster Wechsel bei Holstein Kiel: Routinier Holtby ist neu dabei und ersetzt Bernhardsson im Mittelfeld. 

Für beide Spieler geht es inzwischen auch wieder weiter, Daumen hoch. Die Kieler werden diese Unterbrechung gerne in Kauf genommen haben, wobei wir nach wie vor weit entfernt sind von einer Druckphase der bayerischen Schwaben. Kiel läuft jetzt wieder höher und intensiver an, Tiefe bietet sich den Gästen dennoch kaum. 

Verletzungsunterbrechung an der Kieler Förde. Luftduell zwischen Koudossou und Rosenboom an der linken Seitenauslinie, beide Spieler steigen hoch und prallen mit den Hinterköpfen zusammen. Schmerzhaft, auf dem ersten Blick wohl aber halbwegs glimpflich ausgegangen. 

Hui, nicht ungefährlich. Eine Ecke von links zieht Wolf zwar mit Schnitt, eigentlich aber zu nah vor das Tor. Weiner ist zur Stelle, lässt den Ball aber nochmal abtropfen. Und dann hat der Torhüter schlicht Glück, das Jakic einen Schritt zu spät kommt, sodass Weiner im Nachfassen zupacken darf. 

Dritter Wechsel beim FCA, womöglich der letzte Einsatz von Vargas für die Fuggerstädter. Essende hat an seiner Stelle das Feld verlassen. 

Fast 70 Prozent Ballbesitz zugunsten der Fuggerstädter nach dem Seitenwechsel, wobei das bei diesem Spielstand wahrlich nicht überraschend kommt. Kiel steht kompakt, entscheidet die wichtigen Zweikämpfe für sich und macht vor allem das Zentrum dicht. Noch geht das hier gut in dieser Form, Augsburg erhöht aber zunehmend die Schlagzahl. 

Dennoch agieren die Störche in diesen Minuten etwas zu passiv. Seitenverlagerung der Gäste, rechts im Strafraum hebt Wolf den Ball in die Mitte. In der Rückwärtsbewegung kommt Matsima aber nur unkontrolliert zum Abschluss, trifft den Ball vor dem Fünfer volley mit dem Schienbein und drückt das Leder über das Gehäuse. 

Claude-Maurice legt halblinks vor dem Sechzehner zu seiner Linken auf Giannoulis ab, der zentral vor den Fünfer flankt. Weiner kommt aber schnell raus und faustet das Leder aus der Gefahrenzone. In der Folge blockt Machino Wolf auf Kosten einer Ecke ab, die zunächst verpufft. 

Stattdessen fast das fünfte Tor für die Norddeutschen! Porath steckt links in den Strafraum auf den so starken Machino durch, der auch hier ganz viel Übersicht beweist und überlegt querlegt. Auf Höhe des ersten Pfostens steht Bernhardsson blank, tritt sieben Meter vor dem Tor aber über den Ball und lässt dieses dicke Ding kläglich liegen. 

Aus Sicht der Störche sollte die Endphase des ersten Durchgangs Warnung genug gewesen sein, Augsburg wird natürlich mit aller Macht das frühe Tor erzwingen wollen, das die mitgereisten Gästefans nochmal hoffen ließe. Kiel macht das aber gut, scheint die Balance gefunden zu haben und ist weiterhin enorm griffig in den Zweikämpfen. Von einer möglichen Drangphase des FCA ist erstmal nichts zu sehen. 

Ein Pflichtspiel zwischen Kiel und Augsburg gab es zuvor nur ein einziges Mal im deutschen Profifußball. Im Pokal-Achtelfinale behielt der FCA im Februar 2019 gegen damals zweitklassige Störche knapp die Oberhand (1:0), in der Geschichte der Bundesliga zählen wir heute hingegen eine neue und die insgesamt 977. Paarung.

Und dann kann es wieder weitergehen, der zweite Durchgang läuft. 

Aufseiten der Fuggerstädter ist Rexhbecaj in der Kabine geblieben, Onyeka ist in Hälfte zwei neu dabei. 

Was war das denn für eine verrückte erste Hälfte an der Kieler Förde? Bereits nach fünf Minuten geriet Kiel in Rückstand, zunächst also alles beim Alten. Die Störche kamen aber nicht nur schnell wieder zurück, sondern profitierte man in der Folge von sieben völlig verschlafenen Minuten der Fuggerstädter, in denen effiziente Störche frei aufspielten und der verunsicherten FCA-Defensive drei Tore einschenkten. Kurz vor der Halbzeit wirkte Augsburg aber wieder gefestigter und deutete an, dass man noch nicht vorzeitig aufgesteckt hat. 

Halbzeit in Kiel.

Die nächste Chance für den FCA, Weiner rettet! Ein Zuspiel aus dem rechten Halbfeld lässt Essende vor dem Sechzehner bewusst auf Tietz in seinem Rücken passieren, dreht sich dabei auf und bekommt den Ball von Tietz trocken in den Lauf gelegt. Sechs Meter vor der Grundlinie wird der Winkel in halbrechter Position etwas spitz, Weiner bekommt im kurzen Eck gerade noch die Beine geschlossen und packt im Nachfassen sicher zu. 

Augsburg hat sich wieder gefangen. Koudossou behauptet sich im linken Halbfeld in der Rückwärtsbewegung, legt für Claude-Maurice ab, der dann wiederum in den Lauf von Koudossou durchsteckt. Vor der linken Grundlinie legt Koudossou quer, zentral vor dem Fünfer rutscht Matsima mit dem langen Bein voraus in das flache Zuspiel und bugsiert das Leder rechts vorbei. Glück für Kiel, ein etwas kontrollierterer Abschluss hätte wohl im Tor eingeschlagen. 

Vier Minuten Nachspielzeit, mal wieder ein Standard für die Gäste. Die Position gar nicht mal so verkehrt, 20 Meter minimal rechtsversetzt. Tietz übernimmt, setzt den Ball aber direkt in die Mauer. 

Porath zieht stark über links an, lässt den nachrückenden Wolf ins Leere laufen und hebt den Ball dann vom linken Sechzehnereck gefühlvoll an den Fünfer. Harres steigt hoch, wird aber von Koudossou am Kopfball gehindert, der im Rücken von Harres robust in das Luftduell geht und fair mit dem Kopf klärt. 

Sieh an, ein offensives Lebenszeichen der Fuggerstädter. Bei einer Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld hebt Wolf die Kugel in die Mitte, worauf der Ball inmitten des Durcheinanders Jakic vor die Füße fällt. Aus elf Metern verliert der Mittelfeldmann bei seinem Abschluss aber ein wenig die Balance und schießt deutlich drüber. 

Im Vorfeld hatte sich ja Marcel Rapp einen "Extra-Motivationskick" versprochen. Den vermutlich einzigen Titel dieser Saison fuhren die Störche schließlich unter der Woche ein, als man vom Landessportverband Schleswig-Holstein als "Mannschaft des Jahres" ausgezeichnet wurde. Die Gäste wissen derweil wohl selbst nicht, wie ihnen geschieht und halten den Ball jetzt erstmal in den eigenen Reihen. 

Tooor! KIEL - Augsburg 4:1. Wahnsinn. Jeder Schuss ein Treffer, Augsburg fällt auseinander. Claude-Maurice lässt Gigovic mit dem langen Bein voraus auflaufen, Freistoß Kiel aus rund 23 Metern halblinker Position. Machino nimmt sich der Sache an, dreht den Ball druckvoll rechts um die Mauer und verleiht der Kugel dabei so viel Effet, das der Ball direkt halbhoch im linken Eck einschlägt. Labrovic streckt sich vergeblich.

Der Treffer wurde im Nachgang noch auf ein mögliches Foulspiel überprüft - wie gesagt, das war schon ziemlich robust von Bernhardsson gegen Rexhbecaj. Robust, aber nicht regelwidrig aus VAR-Sicht, das Tor bleibt folglich bestehen. Erster Doppelpack für Harres demnach in der Bundesliga, Saisontore drei und vier inklusive. Mehr Effizienz geht auch gar nicht.

Tooor! KIEL - Augsburg 3:1. Harres mit dem Doppelpack und zugleich dem schnellen Doppelschlag für die Störche! Bernhardsson erobert den Ball vor der Mittellinie robust gegen Rexhbecaj, worauf Harres im Zentrum übernimmt. Der Stürmer wird dabei nicht entscheidend angegangenen und zieht aus 20 Metern einfach mal ab, eigentlich viel zu zentral. Und dann ist es eben ein dicker Torwartfehler von Labrovic, der sich den halbhohen Ball durch die eigenen Beine hindurch ins Netz faustet. 

Wie sich die Führung für Kiel erklären lässt? Spielglück wahrscheinlich. Augsburg hatte auch nach dem Ausgleich optisch mehr vom Spiel, hinten sieht das aber ohne Schlotterbeck nach der Umstellung alles andere als sattelfest aus, und jetzt auch noch der neunte Gegentreffer nach einem Kopfball in dieser Saison. 

Tooor! KIEL - Augsburg 2:1. Der Aufsteiger dreht das Spiel! Porath spielt im linken Halbfeld auf Machino, der den Ball stark nach vorne mitnimmt und dann von der linken Sechzehnergrenze in die Mitte flankt. Weil Matsima entscheidend abfälscht, landet die ursprünglich flache Hereingabe auf dem Kopf vom einlaufenden Harres, der am kurzen Pfosten aus fünf Metern sicher einnickt. Labrovic fliegt ins Leere und ist somit früh geschlagen. Und naja, wenngleich mit etwas Glück verbunden, aber auch hier sieht die FCA-Abwehr nicht gut aus, nachdem Harres genau zwischen Bauer und Koudossou frei vollstrecken durfte.

Kurz blieb Porath dabei wohl auch die Luft weg. Marcel Rapp war die Gelbe Karte offensichtlich nicht genug, worauf sich der Trainer der Störche noch immer an der Seitenlinie beschwert und jetzt ebenfalls Gelb sieht. 

Die erste Gelbe Karte: Porath will sich den Ball an Wolf vorbeilegen, der das Bein dabei viel zu hoch hält, Porath auf Bauchhöhe trifft und zu Recht verwarnt wird. 

Kiel stellt auf den Außenpositionen inzwischen etwas enger zu, die Fuggerstädter dürfen dennoch immer wieder zu ihrem beliebten Mittel in Form von Flanken zurückgreifen. Diesmal von rechts an den ersten Pfosten gezogen, Komenda wirft sich aber in den Ball und kann klären.

Und plötzlich dieser Bock von Labrovic, den Kiel aber nicht auszunutzen weiß. Im Aufbau bekommt der Torhüter den Ball zurückgespielt, wird eher alibimäßig von Machino angelaufen und schlägt die Kugel dann unkontrolliert nach vorne, und zwar direkt in die Füße von Bernardsson. Halbrechts vor dem Sechzehner lässt der zu überraschte Schwede den Ball aber verspringen, Augsburg kann klären. 

Lufthoheit wird in den Abwehrreihen beider Mannschaften bislang ja auch nicht gerade großgeschrieben in dieser Saison. Die acht Kopfball-Gegentore aufseiten der Augsburger werden bis zu diesem Spieltag schließlich nur von einer Mannschaft übertroffen, und zwar Gegner Kiel und deren neun. Zeit für Randnotizen dieser Art, nachdem sich das Spiel inzwischen doch zunehmend ins Mittelfeld verlagert hat. 

Wie gesagt, Thema Flanken! Giannoulis spielt aus dem linken Halbfeld Rexhbecaj frei, und zwar wirklich viel zu frei aus Sicht der Störche. Links auf Sechzehnerhöhe hat Rexhbecaj Zeit und flankt scharf an den ersten Pfosten, wo Tietz zwischen zwei Verteidigern zum Kopfball kommt, diesen aus sieben Metern aber haarscharf links vorbeidrückt. 

Nach der Auswechslung von Schlotterbeck scheint man beim FCA hinten auf eine Viererkette umgestellt zu haben. Das ging jetzt aber für die Defensive der Störche zu schnell: Langer Ball, Tietz verlängert kurz nach der Mittellinie in den Lauf von Koudossou, der über halblinks dem Sechzehner entgegenzieht. Kurz davor verstolpert der 25-Jährige aber leichtfertig und lässt eine durchaus gute Möglichkeit liegen. 

Im Offensivspiel der Fuggerstädter sind Flanken durch die Schienenspieler ja längst ein elementarer Bestandteil. Sieben der bisherigen 16 FCA-Tore bis zu diesem Spieltag fielen nach Flanken, zugleich zweithöchster Wert in der gesamten Liga ist. Das Spiel hat sich derweil ein wenig beruhigt, Augsburg bleibt mit fast 60 Prozent Ballbesitz spielbestimmend. 

Inzwischen ist die Anfangsviertelstunde auch schon rum, zwei Tore haben wir bereits gesehen. Ein Zuspiel von rechts fangen die Kieler jetzt vor dem Sechzehner eigentlich schon ab, legen den Ball dabei aber vor die Füße von Claude-Maurice. Der Torschütze nimmt sich aus 18 Metern halbrechter Position ein Herz, schließt aber zu zentral direkt in die Arme von Weiner ab. 

Augsburg mit der Chance! Jakic fängt einen viel zu ungenauen Befreiungsschlag der Störche im Halbfeld ab und hebt den Ball mit dem Rücken zum Tor auf Verdacht in die Box. Tietz drückt Gegenspieler Ivezic einfach weg, kommt so nach starker Ballannahme aus elf Metern halblinker Position zum Abschluss, setzt das Leder aber deutlich drüber. 

So viel also zu den verschlafenen Anfangsviertelstunden, und zwar auf beiden Seiten! Doppelt bitter für Augsburg, nachdem man bereits in der Innenverteidigung tauschen musste und ja ohnehin schon Kapitän Gouweleeuw fehlt. Komplette Unordnung als Folge, die prompt im Ausgleich resultiert.

Tooor! KIEL - Augsburg 1:1. Der Ausgleich! Im Kampf um den Ball behalten die Störche im Mittelfeld die Oberhand, an der linken Seitenauslinie spielt Porath dann steil in den Lauf von Machino. Links im Sechzehner kommt Matsima nicht entscheidend in den Zweikampf, Machino behält stattdessen die Übersicht und legt kurz vor der Grundlinie überlegt zurück. Auf Höhe des zweiten Pfostens kommt der durchgelaufene Rosenboom aus sieben Metern mutterseelenallein zum Abschluss und schiebt mit dem ersten Kontakt humorlos ins kurze Eck ein. 

Vorlage Shuto Machino

Schlotterbeck musste bereits vor ein, zwei Minuten am Oberschenkel behandelt werden, ganz ohne Fremdeinwirkung. Kurz darauf geht es für den Innenverteidiger auch nicht mehr weiter, Koudossou ist neu dabei. 

Immerhin jetzt die ersten Annäherungen der Norddeutschen. Porath zieht eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld in die Gefahrenzone, gefolgt von etwas Ping-Pong-Durcheinander, wobei der FCA klären kann. Im Anschluss stehen nochmal zwei Hereingaben von der linken Seite, die erste Ecke der Hausherren inklusive. Alles aber noch ohne die nötige Durchschlagskraft. 

Wahnsinn, dann war das hier auch schon der neunte Gegentreffer für die Norddeutschen in der Anfangsviertelstunde. Früh laufen die Kieler also auch heute einem Rückstand hinterher, auf ein Neues. 

Tooor! Kiel - AUGSBURG 0:1. Und prompt die nächste verschlafene Anfangsphase, der FCA liegt bereits in Front! Links von der Mittellinie spielt Giannoulis in den Lauf von Essende, der sich Ivezic vom Leib hält, am Sechzehner einen Haken schlägt und auf den nachrückenden Claude-Maurice zurücklegt. In zentraler Position ist der erste Kontakt des freien Franzosen eigentlich nicht sauber, dennoch findet Claude-Maurice auf engstem Raum das Schussfenster, wird nicht entscheidend gestört und schließt aus 15 Metern flach ins rechte Eck ab. 

Vorlage Samuel Emmanuel Essende Mbongu

In Gladbach gingen die Störche zuletzt bereits zum zweiten Mal innerhalb der ersten Minute in Rückstand. Ohnehin war bei Kiel und auch bei Augsburg die verschlafene Anfangsviertelstunde schon öfter Thema in dieser Saison, jeweils acht Gegentore nach 15 Minuten sind schließlich geteilter Höchstwert unter allen Mannschaften.

Der FCA ist in den Anfangssequenzen um Ballbesitz bemüht, gar nicht mal so selbstverständlich aufseiten der bayerischen Schwaben in dieser Saison. Das Ganze aber noch relativ unaufgeregt und ausnahmslos im Mittelfeld. 

Nach einer Gedenkminute für die Opfer des Anschlags in Magdeburg ertönt der Anpfiff, an der Kieler Förde rollt der Ball. 

Geleitet wird die Partie von Tobias Welz, der dabei von Martin Thomsen und Thomas Gorniak an den Seitenlinien assistiert wird. Vierter Offizieller ist Florian Heft, vor den Bildschirmen agiert das VAR-Duo, bestehend aus Pascal Müller und Justus Zorn.

Die Problemzone ist dabei schnell ausgemacht. Während Thorup mit den Defensivleistungen seiner Mannschaft zuletzt zufrieden war, sprechen nur vier Tore aus den letzen sechs Spielen Bände: "Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir uns offensiv steigern." Und dann wäre da ja noch die schwache Bilanz in der Fremde. Zwar holte man bei den jüngsten drei Gastauftritten zwei Punkte, doch war es das auch schon mit der Ausbeute aus sechs Partien. Der "Weihnachtswunsch" von Thorup ist demnach klar: der erste Auswärtssieg. 

Auf dem Papier ist auch Augsburg als 13. keine Übermannschaft, zumal der FCA mit dem Heimsieg gegen Bochum nur eine der letzten sechs Ligapartien gewinnen konnte (3U, 2N). Im Pokal steht man im Viertelfinale, in der Liga reicht das aber noch nicht aus, um den neuen Ambitionen gerecht zu werden, das Image als "graue Maus" ablegen zu können. Zwar wurde die Niederlage gegen Leverkusen nach dem beachtlichen 2:2 in Frankfurt abgehakt, doch darf man den Blick nach unten sechs Punkte vor Platz 16 nicht vernachlässigen.

Nur müsste auch endlich wieder Zählbares her, zumal Kapitän Holtby die Situation nach der klaren Pleite in Gladbach mit nur einem Satz gut zusammenfasste: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Die jüngsten Leistungen lassen die Hoffnung jedenfalls schwinden, mit 37 Gegentoren stellt man inzwischen zudem die schwächste Defensive der Liga und verlor sechs der sieben Heimspiele. Dennoch will Rapp die Fans heute mit dem zweiten Dreier "beschenken" und ist dabei auf ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen eingestellt.

Wenngleich dieses Jahr aus Sicht der Störche unabhängig des heutigen Ausklangs historisch bleibt, wird die Luft in der Bundesliga für den Aufsteiger immer dünner. Gegen Gladbach setzte es die fünfte Pleite in Folge, insgesamt die elfte in dieser Saison. Und weil sich der zwischenzeitliche Heimsieg gegen Heidenheim als Silberstreif am Horizont erwies, stehen nur fünf magere Punkte auf der Habenseite. Kein Grund jedoch, vorzeitig zu verzagen, noch ist der Anschluss an den Relegationsplatz bei fünf Punkten Rückstand nicht verloren.

Auch der FCA ging am zurückliegenden Spieltag leer aus, beim 0:2 im Heimspiel gegen Leverkusen erwies sich der Meister schlicht als eine Nummer zu groß. Jess Thorup tauscht heute ebenfalls dreimal: In der Innenverteidigung fehlt Gouweleeuw gelbgesperrt, Bauer ist für den Kapitän neu dabei. Zudem werden Maier und Onyeka durch Claude-Maurice und Rexhbecaj auf die Bank verdrängt. Während Wechselkandidat Vargas zumindest im Kader steht, fallen Dahmen, Oxford, Pedersen, Okugawa, Jensen und Kabadayi weiterhin aus.

Aufseiten der Fuggerstädter soll es dagegen folgende Elf richten: Labrovic - Matsima, Bauer, Schlotterbeck - Wolf, Jakic, Giannoulis - Claude-Maurice, Rexhbecaj - Essende, Tietz. 

Für die Störche gab es am vergangenen Wochenende nichts zu holen, auswärts gegen Gladbach unterlag man deutlich 1:4. Schulz (Adduktorenprobleme) und Skrzybski (Achillessehnenbeschwerden) fallen heute aus, insgesamt nimmt Marcel Rapp drei personelle Änderungen vor: Neben den beiden Verletzten sitzt Holtby nur auf der Bank, neu dabei sind dafür Komenda, Machino und Bernhardsson. Schulz und Skrzybski erweitern somit die bereits bestehende Verletztenliste aus Kleine-Bekel, Becker und Erras.

Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Weiner - Komenda, Ivezic, Geschwill - Rosenboom, Remberg, Porath - Machino, Gigovic - Harres, Bernhardsson.

Herzlich willkommen in der Bundesliga zur Begegnung des 15. Spieltages zwischen Holstein Kiel und dem FC Augsburg.