Live-Kommentar

Hinter die Berichterstattung von dieser Partie und damit dem 20. Spieltag in der 2. Bundesliga können wir jedenfalls einen Haken setzen. Ihnen noch einen schönen Sonntag und bis zum nächsten Mal.

Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die nächste Woche wieder im Ligabetrieb gefordert sind: Während Paderborn am Samstagmittag in Ulm zu Gast ist, empfängt das Kleeblatt am Freitagabend Schlusslicht Regensburg im Ronhof.

Ob glücklich oder nicht, den Mittelfranken kann das völlig egal sein. Nach drei Niederlagen in Folge punktet das Kleeblatt wieder dreifach, zumal die Konkurrenz aus Braunschweig, Ulm und Münster allesamt an diesem Spieltag leer ausging. Und so wird dieser Auswärtssieg zusätzlich aufgewertet, nachdem das Polster auf den Relegationsplatz jetzt sechs Punkte beträgt. Paderborn muss dagegen weiter oben erstmals etwas abreißen lassen, fällt auf Platz 7 zurück und liegt vier Punkte hinter Platz 3. 

Fürth darf aufatmen, am Ende erzittert man sich diesen Auswärtssieg trotz Überzahl und Zwei-Tore-Führung im Rücken. Eine Zwei-Tore-Führung, an der vor allem SCP-Keeper Riemann seine Aktien hatte. Beim Führungstor von Hrgota sah Riemann nicht gut aus und flog nur wenig später nach einer Notbremse vom Platz. In Unterzahl fehlten Paderborn eigentlich lange die Mittel, zumal Fürth nach einem erneuten Standard gar erhöhte. Als Joker Grimaldi aber aus dem Nichts verkürzte, stand Fürth bis zum Ende plötzlich auf wackeligen Beinen und darf diesen Sieg nach einem starken Kampf der Hausherren gar als glücklich einordnen. 

Fürth hat es geschafft, Abpfiff! 

Schubert ist mit vorne, die Chance hat aber Hoffmeier! Zehnter natürlich von rechts als Absender, dicht vor das Tor gezogen. Der Ball rutscht zunächst durch, im Fünfer hält Münz den Fuß hin, serviert damit aber genau vor die Füße von Hoffmeier. Aus elf Metern halblinker Position fackelt Hoffmeier nicht lange, Münz wirft sich aber dazwischen und blockt in höchster Not. 

Fürth hat sich in den letzten Minuten ein wenig aus der Umklammerung lösen können, inzwischen hat Paderborn aber natürlich auch längst die Brechstange ausgepackt. Die letzte Minute der Nachspielzeit läuft. Und tatsächlich, nach einer geklärten Halbfeldflanke erarbeitet sich der SCP nochmal einen Eckball.

Weil wir in den Vorberichten ja das Thema mit dem Angstgegner hatten, zwei Siege aus den letzten 18 Zweitligaduellen sind ja schon ein Ding. Insgesamt weist Paderborn gegen Fürth eine Siegquote von 19 Prozent auf, unter allen Mannschaften, gegen die der SCP mindestens zehnmal in der 2.Liga antrat, geht es aber tatsächlich noch schlechter. Bei gar nur 17 Prozent wird es den Hausherren wohl recht sein, dass Bielefeld inzwischen nur in der 3.Liga beheimatet ist.

Bei einem langen Ball geht Ansah mit gestrecktem Bein voraus in den Zweikampf mit Loosli, wobei er seinen Gegenspieler da wohl ohnehin nicht gesehen hat. Dennoch zu großes Risiko, Gelb als logische Konsequenz. 

Fünf Minuten muss das Kleeblatt also noch überstehen. Eine weite Flanke jetzt aus dem rechten Halbfeld, halblinks im Strafraum kommt Ansah unter Bedrängnis nur unkontrolliert zum Kopfball und lenkt diesen deutlich über das Tor. 

Auch das ist positionsgetreu: Asta ersetzt Meyerhöfer auf der rechten Schiene. 

Ein letzter Doppelwechsel aufseiten der Fürther vor Anbruch der fünfminütigen Nachspielzeit: Banse kommt im zentralen Mittelfeld für Green.

Schellers Zuspiel auf Ansah kommt durch, vom rechten Sechzehnereck legt Ansah dann in die Mitte quer, wo der Ball Grimaldi unter Bedrängnis aber verspringt. Noll ist zur Stelle und packt am Fünfer zu.

Jetzt mal einer aus der zweiten Reihe. Nach Castaneda-Ablage rutscht Herrmann aus 20 Metern aber weg. Der Aufsetzer kommt so zu mittig und bereitet Noll keine Schwierigkeiten.

Aber eben nicht die Vorentscheidung, Paderborn bleibt am Leben. Eine Ecke von links kriegen die Fürther nicht final gelöscht, so darf sich Zehnter ein zweites Mal versuchen. Auch hier stehen die Mittelfranken dann zu weit weg, Castaneda wühlt sich durch, trifft den Ball aus 13 Metern zentraler Position aber nicht sauber. Rechts vorbei.

Plötzlich die dicke Chance zur Vorentscheidung! Ein einfacher langer Abschlag von Noll, den Futkeu vor dem Strafraum mit dem Kopf in seinen Rücken verlängert. So darf Massimo halblinks von der Strafraumkante freistehend wuchtig draufhalten, Schubert reißt aber hochstehend die Hände nach oben und entschärft glänzend. 

Zum wiederholten Male sieht Quarshie nach einer Flanke nicht sonderlich gut aus, klärt dann aber immerhin im zweiten Versuch. Fürth zittert ohne Ende und will hier irgendwie diesen Sieg über die Zeit bringen. 

Kwasniok zieht seinen letzten Joker: Bilbija raus, Ansah rein.

Immer wieder die Hereingaben von Zehnter, immer wieder der Kopf von Grimaldi! Diesmal der Eckball von rechts zum Tor an den ersten Pfosten gezogen. Grimaldi kommt von hinten mit Anlauf, verlängert den Ball vom rechten Fünfereck aber knapp neben den kurzen Pfosten.

Und na ja, zum Thema Verunsicherung. Um die bisherige Saison der Spielvereinigung historisch mal etwas einzuordnen: Mit 20 Punkten nach 19 Spieltagen spielt man nämlich die zweitschwächste Zweitliga-Saison in der 3-Punkte-Ära. Schlechter war das Kleeblatt einzig 2017/18 - damals mit 19 Zählern zum Vergleichszeitpunkt und am Ende den Klassenerhalt auf dem allerletzten Drücker, als man am letzten Spieltag von Rang 17 über den Strich sprang.

Fürth ist die Verunsicherung weiterhin deutlich anzumerken. Paderborn drängt auf den Ausgleich, die Unterzahl scheint dabei längst keine Rolle mehr zu spielen. Bei einer Ecke von rechts ist Futkeu am zweiten Pfosten zur Stelle, Paderborn läuft aber weiterhin unermüdlich an. 

Wieder Aufregung im Sechzehner der Gäste, wieder Quarshie im Mittelpunkt. Vor dem Strafraum schlägt der Innenverteidiger ein Luftloch, wovon Bilbija profitiert. Loosli geht dann viel Risiko, trifft aber klar den Ball. Alles sauber. 

Zudem macht Mehlem Platz für Castaneda.

Doppelwechsel jetzt auch bei den Ostwestfalen: Herrmann ersetzt zunächst Youngster Engelns.

Eckball Paderborn, Zehnter mit der Hereingabe von links. Und natürlich kommt auch hier Grimaldi zum Kopfball, vom Elfmeterpunkt jedoch ohne den nötigen Druck dahinter, sodass Noll sicher zupacken kann.

Und weil es sich dabei um einen Doppelwechsel handelt, übernimmt auch Gießelmann auf der linken Schiene positionsgetreu für John.

Kurz darauf geht es für Klaus auch nicht mehr weiter, Massimo ist neu dabei.

Die Sache mit dem Kartenhaus und so weiter. Ein Gegentor, und schon sieht man hier trotz Überzahl direkt, welche der beiden Mannschaften nach zuletzt drei Niederlagen und elf Gegentoren unten drin steht. Klaus hält sich derweil den Oberschenkel und muss behandelt werden.

Und wie die Mittelfranken wackeln! Eine weite Flanke von links legt Grimaldi hinter dem zweiten Pfosten mit dem Kopf in die Mitte zurück, wo Mehlem nach Ballannahme gegen Quarshie zu Fall kommt. Der Innenverteidiger fährt dabei das lange Bein aus, zumal der leichte Treffer am Fuß unstrittig ist. Offensichtlich aber zu sehr gewollt von Mehlem, sowohl für Referee Hempel als auch den VAR zu wenig für einen Elfmeter.

Auf einmal wackelt Fürth. Grimaldi spielt halblinks vor dem Sechzehner auf Bilbija, der sich unbedrängt aufdrehen darf, im Strafraum gegen John nochmal zur Mitte abkappt und aus 15 Metern flach abzieht. Jedoch nicht voll getroffen, Noll packt im linken Eck sicher zu. 

Das haben sich die Fürther dann auch selbst zuzuschreiben. Die Räume wären in den letzten Minuten durchaus vorhanden gewesen, doch selbst nach dem zweiten Tor wollte das Selbstverständnis eben doch nicht so schnell zurückkehren. 

Tooor! PADERBORN - Fürth 1:2. Und plötzlich ist Paderborn trotz Unterzahl wieder zurück in diesem Spiel! Michel setzt vor dem Sechzehner gut nach und legt auf Zehnter raus. Links vom Strafraum hat Zehnter viel Zeit und flankt präzise an den Fünfer, wo sich Grimaldi mit Anlauf und gutem Timing vor Itter hochschraubt und in zentraler Position entschlossen rechts einnickt. Genau dafür wurde Grimaldi zur Halbzeit eingewechselt, die Sache mit Zehnter und seinen Flanken hatten wir ohnehin bereits zu Beginn angesprochen. 

Vorlage Aaron Zehnter

Paderborn muss jetzt natürlich zunehmend öffnen, Fürth spielt das aber auch einfach nicht konsequent zu Ende. Eigentlich eine aussichtsreiche Umschaltsituation, dann nimmt man aber Tempo raus, sodass Paderborn wieder ausreichend Spieler hinter den Ball bekommt. Am Ende steht eben nur ein Schuss aus der zweiten Reihe, John halblinks von der Strafraumkante. Ohnehin viel zu mittig und damit direkt in die Arme von Schubert.

Der erste Wechsel aufseiten der Mittelfranken: Im Angriff übernimmt der agilere Futkeu positionsgetreu für Ex-Paderborner Srbeny. 

Hrgota dribbelt über rechts an, hebt den Ball im Strafraum an den Elfmeterpunkt, wo Srbeny mit der Brust auf Klaus ablegt. Der hält den Fuß aber nur noch unkontrolliert hin und drückt seinen Volley klar über das Tor.

Trotzdem ist das nach wie vor etwas passiv von Fürth, Paderborn kommt im zweiten Durchgang auf fast 60 Prozent Ballbesitz. Aber naja, an der Sache mit dem Ertrag daraus ändert sich nichts. Michel mit der Flanke aus dem linken Halbfeld, Grimaldi steigt unter Bedrängnis hoch, kommt mit seinem Kopfball aber nicht durch. Noll packt sicher zu.

So ziemlich alles deutet im Moment darauf hin, in Unterzahl findet Paderborn einfach keine Mittel, mit neuformierter Dreierkette steht Fürth weiterhin gut. Und naja, spätestens mit dieser Zwei-Tore-Führung im Rücken dürfte die Brust doch etwas breiter werden.

Droht dem SCP gar die vierte Heimniederlage in Folge? Das wäre dann nicht nur Neuland unter Lukas Kwasniok, sondern zugleich eingestellter Vereinsnegativrekord in der 2. Liga. Zumal es das zuvor 2007 eben auch nur saisonübergreifend gab.

Was im Übrigen doppelt bitter aus SCP-Sicht ist: die Entstehung des Eckballs. Ein eigener Einwurf, worauf Brackelmann die Kugel vor der Grundlinie einfach nur wegschlagen wollte, dabei aber weggeruscht ist.

Tooor! Paderborn - FÜRTH 0:2. Wie war das nochmal mit dem ruhenden Ball und der Fürther Standardstärke? Das Kleeblatt erhöht nach einer Ecke! Green zieht die Hereingabe auf rechts vom Tor weg zentral an den Fünfer, wo Loosli und Scheller im Rücken von Michel hochsteigen. Und dann bleibt es fürs Erste ein Geheimnis: War es der Kopf von Neuzugang Loosli oder gar die Schulter von Scheller? Den Fürthern wird beides recht sein, aus fünf Metern hat Schubert jedenfalls keine Abwehrchance.

Vorlage Julian Wesley Green

Und genau dafür ist Grimaldi im Spiel. Zunächst der lange Ball über links, Michel bekommt die Kugel dann nochmal abgelegt und flankt an den zweiten Pfosten. Am rechten Fünfereck entscheidet Grimaldi das Kopfballduell für sich, drückt die Kugel aber doch deutlich neben das Tor. 

Gefährlich von Scheller! Einen langen Ball will der Verteidiger vor dem Sechzehner auf Torhüter Schubert zurückköpfen, John antizipiert aber gut und spritzt dazwischen. Aber kein kontrollierter Ballkontakt von John vor dem hochstehenden Schubert, dennoch Glück gehabt.

Wir können wieder, der zweite Durchgang läuft. 

In Unterzahl, zugleich aber eben auch in Rückstand. Und so braucht es eben einen neuen Mann für die Offensive: Aufseiten der Hausherren bleibt Abwehrmann Musliu in der Kabine, Stürmer Grimaldi ist dafür neu dabei.

Paderborn und das leidige Thema mit den Torhütern, jetzt auch noch mit Manuel Riemann im Mittelpunkt. Erst sah der Routinier beim Gegentreffer durch Hrgota mittels direkt verwandeltem Freistoß nicht gut aus, wenige Minuten später räumte Riemann Klaus übermotiviert ab und flog mit Rot vom Platz. Damit ist diese erste Hälfte auch schon zusammengefasst, in Unterzahl fand Paderborn offensiv schließlich nicht mehr statt. Fürth kam zwar ordentlich ins Spiel, wusste die Überzahl aber auch nicht wirklich auszuspielen, nach den Vorwochen ist die Brust eben auch nicht allzu breit. Entschieden ist hier jedenfalls noch nichts.

Michel nochmal aus der zweiten Reihe, früh geblockt. Kurz darauf ist Halbzeit.

Wirklich zerfahren das Ganze, sonderlich souverän ist das dann eben auch nicht von den Fürthern. Paderborn setzt sich jetzt sogar nochmal etwas fest in der gegnerischen Hälfte, der Ertrag geht aber gegen Null.

Hui, Noll zögert! Einen langen Ball verlängert Michel vor dem Sechzehner mit dem Kopf in den Rücken der Abwehr, wo Noll letztlich Glück hat, dass Bilbija vor dem Fünfer einen Schritt zu spät kommt und so an der Kugel vorbeirutscht.

Gelbe Karten jetzt fast schon im Minutentakt, kaum Spielfluss. Viel zu übermotiviert geht Srbeny im Mittelfeld gegen Engelns zu Werke, kommt dabei zu spät und wird verwarnt.

Inmitten der gleich sechsminütigen Nachspielzeit sieht Michel die fünfte Gelbe Karte in dieser Saison und ist damit nächste Woche gesperrt. Ziemlich überflüssig, nachdem er Referee Hempel gegenüber zu lautstark vorstellig wurde.

Zwei, drei Flanken jetzt aufseiten der Fürther, aus dem Spiel heraus aber ohne die nötige Präzision. Wenngleich Paderborn in Unterzahl offensiv kaum stattfindet, so tut sich auch Fürth in Ballbesitz sichtlich schwer. Aber gut, das fehlende Selbstvertrauen hatten wir im Vorfeld bereits angesprochen, dafür braucht es dann wohl etwas mehr als eine knappe Führung in Überzahl. Viele Fehlpässe, teils auch Unkonzentriertheiten, hinten aber immerhin alles im Griff.

Münz lässt den Ball im Mittelfeld verspringen, Hoffmeier will nachsetzen, kommt dann aber doch zu spät und stempelt Münz auch noch am Fuß. Gelb als logische Konsequenz.

Ist jetzt aber auch nicht so, als würde Fürth mit aller Macht auf das zweite Tor drängen, das sieht schon alles nach wie vor sehr bedacht aus, teils auch wirklich verunsichert. Paderborn jetzt mal wieder, eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld zieht Zehnter aber zu nah vor das Tor, sichere Beute für Noll.

Gleich zwei gute Chancen für das Kleeblatt! Zunächst legt Münz für Green ab, dessen Aufsetzer aus 22 Metern leicht rechtsversetzter Position Schubert im kurzen Eck auf Kosten einer Ecke entschärft. Und die hat es dann in sich: Am kurzen Pfosten zunächst in den Rückraum geklärt, wo John das Leder mit der Brust kontrolliert und dann per Dropkick aus 17 Metern zentraler Position abzieht. Haarscharf am linken Pfosten vorbei, Schubert hätte hier keine Chance gehabt.

In Überzahl hat Fürth die Kontrolle übernommen und scheint dabei fürs Erste auch alles im Griff zu haben. Paderborn wird in erster Linie versuchen müssen, diesen knappen Rückstand zumindest bis zur Halbzeit zu halten.

Green kommt im Mittelfeld klar zu spät gegen Bilbija, zieht seinem Gegenspieler die Beine weg und wird folgerichtig verwarnt.

Inzwischen haben die Hausherren in Unterzahl auch umgestellt. Hoffmeier übernimmt den Part als rechter Schienenspieler, Engelns agiert dafür fortan als defensiver Mittelfeldspieler vor der Dreierkette. 

Eine erste Reaktion der Ostwestfalen nach dem Platzverweis. Scheller kurz nach der Mittellinie tief auf Bilbija, der zu seiner Linken auf Mehlem weiterleitet. Vor dem Sechzehner wartet Mehlem auf den hinterlaufenden Zehnter, der Steckpass kommt dann aber viel zu früh, sodass Noll sicher zupacken kann.

Fürth hat jetzt natürlich Oberwasser, die nächste gute Chance! Schnell und direkt über die linke Seite aufgezogen, John setzt Klaus in Szene, der links im Strafraum auf Hrgota durchstecken will. Der Kapitän lauert am zweiten Pfosten, der Pass gerät dann aber etwas zu steil.

Das Ganze zieht sich ein wenig. Klaus musste behandelt werden, zudem braucht es ja auch noch einen Torhüter aufseiten der Ostwestfalen. Kwasniok opfert dafür jetzt Terho und bringt mit Schubert den Ersatztorhüter.

Es kommt in diesen Minuten knüppeldick für Paderborn und Manuel Riemann! Nach einem Einwurf im Mittelfeld schlägt Srbeny den Ball über rechts tief in den Lauf von Klaus, wobei Riemann plötzlich viel zu ungestüm aus seinem Kasten stürmt, Klaus weit vor dem Sechzehner voll abräumt und ihm dabei in eingesprungener Form auch noch mit dem Arm ins Gesicht schlägt. Für diese Notbremse kann es nur Rot geben, Paderborn in Unterzahl! 

Oh oh, Referee Hempel hat bereits die Rote Karte in der Hand. Dazu aber gleich mehr, wenn die beteiligten Akeure hoffentlich gleich wieder auf den Beinen stehen.

Grundsätzlich mal das Stichwort Punkte nach Rückstand: Fürth bislang mit schlechten Comeback-Qualitäten, Paderborn dagegen mit herausragenden. Aus elf Rückständen heraus holten die Ostwestfalen bereits satte 15 Punkte und konnten auch schon vier Partien drehen. Geriet Fürth dagegen in Rückstand, verlor man in neun von elf Fällen und bog einzig das Heimspiel gegen die Hertha noch um.

Tooor! Paderborn - FÜRTH 0:1. Und der sitzt tatsächlich, der Kapitän persönlich bringt die Gäste in Führung! Hrgota drischt den Freistoß direkt halbhoch links um die Mauer, wobei das Leder da schon auch ziemlich zentral einschlägt. Entsprechend sieht auch Riemann bei diesem Geschoss nicht ganz glücklich aus und bekommt nur noch die Fingerspitzen dran. Und na klar, das Thema mit dem ruhenden Ball hatten wir ja nicht umsonst bereits im Vorfeld angesprochen. 

Und das könnte gleich interessant werden. Musliu kommt vor dem Sechzehner zu spät gegen Hrgota, klares Foul. Freistoß für das Kleeblatt aus 18 Metern leicht rechtsversetzter Position.

Weiterhin ziemlich unaufgeregt das Ganze. Green jetzt mal mit einer Ecke von links, Riemann ist zunächst mit den Fäusten zur Stelle. Im Rückraum hebt Green den Ball ein zweites Ball im hohen Bogen vor das Tor, diesmal packt der Torhüter sicher zu.

In der Regel gehören Paderborn und Fürth mit zu den fairsten Mannschaften in Liga zwei, wobei gerade den Mittelfranken gesunde Härte da unten drin nicht schaden dürfte. Fürth bis zu diesem Spieltag mit 205 Fouls, direkt dahinter Paderborn mit 198, was einzig Elversberg und Düsseldorf unterbieten. Paderborn bekam zudem bislang die wenigsten Gelben Karten gezeigt (37), Fürth die drittwenigsten (41).

65 Prozent Ballbesitz zugunsten der Ostwestfalen lesen sich zwar nach viel, darunter aber auch viel leerer Ballbesitz. Fürth kommt gut in die Zweikämpfe und nimmt die direkten Duelle voll an, die Siewert im Vorfeld angekündigt hatte.

Aber Fürth ist hier durchaus gut in der Partie, die einzige reguläre Großchance hatte schließlich auch John. Und beim Kleeblatt war man schon vor der Winterpause auf neue Gesichter eingestellt, die Entlassung von Ex-Geschäftsführer Azzouzi sowie Kaderplaner Pinto inmitten der Hinrunde waren schließlich die Konsequenz einer fragwürdigen Kaderzusammenstellung im Sommer. Jetzt ist natürlich auch die Frage, wie schnell sich die Mannschaft zusammenfindet. Neben Quarshie und Loosli sind ja auch John und Klaus erst neu dazugestoßen, wobei die schon früher das Kleeblatt auf der Brust trugen.

Paderborn bleibt in dieser Phase aber dran. Eine Ecke von links wird zunächst aus der Box geköpft, jedoch nicht final gelöscht. Noch eine Hereingabe hinterher, diesmal in den Rückraum geklärt, wo sich Terho aus der zweiten Reihe versucht. Technisch anspruchsvoll, jedoch doch ein gutes Stück zu hoch angesetzt.

Und ja, tatsächlich. Brackelmann war ein My zu früh losgelaufen und stand dann im Moment der Hereingabe von Zehnter knapp im Abseits. Fürth kann aufatmen, das Tor wird zurückgenommen.

Paderborn geht in Führung, oder etwa nicht? Eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld zieht Zehnter präzise und mit Zug in die Mitte, wo der eingelaufene Brackelmann völlig frei zum Kopfball kommt und sich aus acht Metern zentraler Position nicht zweimal bitten lässt. Stellt sich nur die Frage, warum er da so frei war, womöglich Abseits? Der VAR überprüft bereits. 

Im Fokus der Hausherren steht ja mitunter auch Manuel Riemann, der gegen Darmstadt ein solides Debüt im SCP-Trikot feierte. Erstmals seit April 2021 lief Riemann dabei wieder in der 2. Liga, wobei der 36-Jährige mit jetzt insgesamt 238 Einsätzen im Unterhaus der mit Abstand erfahrenste Zweitliga-Spieler der Ostwestfalen ist. Gegen Darmstadt bewahrte Riemann zugleich seine 74. Weiße Weste, was in der eingleisigen 2. Liga nur fünf Torhüter überbieten.

Großchance Fürth! Nach einem Einwurf im Mittelfeld hat Hrgota die Übersicht und steckt aus dem rechten Halbfeld in den Lauf von John durch, der im Rücken der hochstehenden SCP-Kette durchbricht. Im Stafraum das Eins gegen Eins gegen Riemann aus acht Metern halbrechter Position, Riemann behält die Oberhand und lenkt den Ball mit dem Fuß um den langen Pfosten.

Noll muss erstmals ran, sogar gleich zweimal innerhalb weniger Sekunden. Paderborn kommt mit Tempo in Person von Mehlem, der vor dem Sechzehner Bilbija zu seiner Linken mitnimmt. Im Strafraum wird der Winkel auf Höhe der linken Fünfergrenze jedoch ziemlich spitz, Noll macht das kurze Eck zu und wehrt den scharfen Versuch ab. Im Rahmen der zweiten Welle versucht sich Engelns aus der zweiten Reihe. Quarshie fälscht noch leicht mit der Brust ab, Noll packt aber sicher zu.

Ein elementarer Bestandteil des Spiels der Hausherren sind ja bekanntlich auch Flanken. Die Anzahl von 237 bis zu diesem Spieltag wird einzig vom KSC (256) überboten, wobei Aaron Zehnter (79) unter allen Spielern bislang die meisten Flanken geschlagen hat. Und so kommt es dann auch nicht überraschend, dass Paderborn bereits 61 Abschlüsse mit dem Kopf abgab, mehr als jede andere Mannschaft.

Erster langer Ball aufseiten der Hausherren entlang des rechten Flügels, worauf Terho den Ball rechts vom Sechzehner in die Box hebt. Gegen den anrauschenden Bilbija bleibt Noll aber stabil und packt sicher zu. 

Wir wären so weit, Paderborn hat angestoßen.

Geleitet wird die Partie von Richard Hempel, der dabei von Tobias Schultes und Daniel Bartnitzki an den Seitenlinien assistiert wird. Vierter Offizieller ist Philipp Hüwe, vor den Bildschirmen bilden Christian Dingert und Dr. Henrik Bramlage das VAR-Duo.

Gerade defensiv leistete man sich gegen den FCK wieder zu viele individuelle Aussetzer, 39 Gegentore kommen bei der zweitschwächsten Defensive der Liga auch nicht von ungefähr. Gegen Paderborn ist Siewert auf eine "sehr körperliche" Mannschaft eingestellt, wodurch man unter der Woche "viel auf Duelle" gesetzt habe, um dagegen anzukommen. Was heute auch Thema werden könnte: Sieben der letzten zwölf Tore schoss der SCP nach einem Standard, Fürth ist mit insgesamt 14 Toren nach ruhenden Bällen sogar Ligaprimus.

Aber gut, in Fürth strotz man derzeit nicht gerade vor Selbstvertrauen. Nach dem 1:2 in Münster und der Niederlage gegen Lautern ging der Rückrundenauftakt in die Hose. Zumal man sich ja schon mit einem 0:5 beim HSV in die Winterpause verabschiedete und nach drei Pleiten in Folge nur noch drei Punkte vor dem Relegationsrang liegt. Qualitativ und auch quantitativ waren die Defizite in der Innenverteidigung sowie im Sturmzentrum bislang nicht zu übersehen, entsprechend sollen die Neuen zur Kehrtwende beitragen.

Und so liegt man vor diesem Spieltag als Sechster nur drei Punkte hinter dem Spitzenreiter, zumal die Niederlage gegen die Hertha wirklich unglücklich war. Alles im grünen Bereich also, jetzt gilt es noch zu Hause nach zuletzt drei Niederlagen in Folge in die Erfolgsspur zurückzukehren. Und zwar gegen eine Art Angstgegner, den Kwasniok derzeit "ein bisschen" als "Wundertüte" sieht. Beim 1:1 im Hinspiel betrieb Paderborn teils Chancenwucher und konnte so nur zwei der letzten 18 Zweitligaduelle gegen Fürth gewinnen. 

Paderborn gegen Fürth. Die einen wollen oben dranbleiben, die anderen stehen unten dagegen immer mehr unter Druck. Ende Dezember holte Lukas Kwasniok ja zum Rundumschlag aus, kritisierte öffentlich die fehlende Qualität im SCP-Kader und wurde auch tatsächlich erhört. Seitdem muss auch Kwasniok liefern, was nach dem verpatzten Rückrundenauftakt gegen die Hertha (1:2) dank defensiver Stabilität in Darmstadt wieder gelang. Zugleich eine Art Befreiungsschlag nach zuvor nur einem Punkt aus vier Partien.

Bei den Fürthern war zuletzt ja gut was los. Vergangenen Freitag die 2:4-Heimniederlage gegen Kaiserslautern, unter der Woche dann der Transfer-Dreierpack mit den Leihen von Quarshie, Loosli und Angreifer Mause. Trainer Jan Siewert tauscht heute jedenfalls viermal: Müller flog gegen Lautern mit Rot vom Platz, Jung, Gießelmann und Massimo nehmen auf der Bank Platz. Quarshie und Loosli dürfen dafür prompt in der neuformierten Dreierkette beginnen, zudem sind auch John und Green nach überstandenen Knieproblemen neu dabei. Verzichten muss Siewert auch weiterhin auf Calhanoglu, Körber und den erkrankten Dietz, Consbruch steht dafür wieder im Kader und könnte wie auch Mause als Joker gefragt sein.

Aufseiten der Gäste aus Mittelfranken soll es dagegen folgende Elf richten: Noll - Quarshie, Loosli, Itter - Meyerhöfer, Green, Münz, John - Klaus, Hrgota - Srbeny.

In der Vorwoche gastierten die Ostwestfalen in Darmstadt und entführten nach einem knappen, aber verdienten 1:0 alle drei Punkte aus dem Hessenland. Siegtorschütze Platte zog sich dabei eine Rückenverletzung zu und fällt heute aus, Götze sah zudem die fünfte Gelbe Karte. Im Vergleich dazu ist Lukas Kwasniok zu drei personellen Wechseln gezwungen: Neben Musliu rücken die wiedergenesenen Brackelmann und Engelns für Götze, Platte und auch Obermair in die Startelf, wobei der Kapitän nach einer Erkrankung zumindest auf der Bank sitzt. Neben Platte muss Kwasniok verletzungsbedingt nach wie vor auf Klaas verzichten, Grimaldi steht dafür wieder im Kader.

Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Riemann - Brackelmann, Scheller, Musliu - Engelns, Mehlem - Hoffmeier, Zehnter - Terho, Bilbija - Michel.

Herzlich willkommen in der 2. Bundesliga zur Begegnung des 20. Spieltages zwischen dem SC Paderborn und der SpVgg Greuther Fürth.