Slowakei - Spanien. UEFA EURO 2024 Gruppe E.
Estadio Olimpico de la CartujaZuschauer11.204.
Das "große Finale": Spanien hat den "Strick um den Hals"
23.06.2021 | 14:48 Uhr
Nur ein Sieg garantiert Spanien den Einzug ins EM-Achtelfinale. Die Hoffnungen ruhen vor dem Duell mit der Slowakei vor allem auf Rückkehrer Sergio Busquets.
Spanien blickt voller Sorge auf sein vorgezogenes "Finale", das Weiterkommen ist akut in Gefahr - doch Vicente del Bosque mahnt zur Ruhe. "Wir müssen dem Nationalteam und dem Trainer vertrauen", forderte der frühere Weltmeister-Coach der Seleccion. Eben das fällt den kritischen Fans vor dem EM-Showdown mit der Slowakei am Mittwoch (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) aber schwer.
Ein mickriges Tor und zwei Punkte brachte der Mitfavorit in den zwei bisherigen Gruppenspielen schließlich erst zustande. Außenseiter Slowakei hofft angesichts der spanischen Formkrise daher längst auf ein "kleines Wunder" in Sevilla. Der Druck laste auf den Gastgebern: "Die Spanier haben den Strick um den Hals", stellte der slowakische Routinier Tomas Hubocan zufrieden fest.
Nur ein Sieg garantiert der Furia Roja den Einzug ins Achtelfinale, unter Umständen auch ein Unentschieden. Dass derartige Rechenspiele im Land des dreimaligen Europameisters überhaupt nötig sind, sagt alles über die aktuelle Verfassung des schwer in der Kritik stehenden Teams von Nationaltrainer Luis Enrique.
Der versicherte am Dienstagabend, dass er noch immer voller Zuversicht ist - auch mit Blick auf die bisher viel zu harmlose Offensive. "Es ist wie eine Flasche Cava, die wir nur entkorken müssen, und wenn wir das schaffen, wird die beste Version von uns zum Vorschein kommen", sagte Enrique.
Hoffnung stiftet vor dem "großen Finale", so die Sporttageszeitung As, zudem die Rückkehr des Kapitäns. Sergio Busquets, der sich vor dem Turnier mit Corona infiziert hatte, wird gegen die Slowakei in die Startelf rücken. Er ist der einzig verbliebene Spieler im Kader, der unter del Bosque 2010 und 2012 sowohl Welt- als auch Europameister wurde.
"Ich werde versuchen, das aufs Feld zu bringen, was das Team braucht", versicherte Busquets. "Die Mannschaft spielt gut. Wir brauchen nur ein gutes Spiel mit Toren, um Selbstvertrauen zu gewinnen und um die Leute zu begeistern."
Der 32-Jährige ist die Konstante und der Halt im spanischen Team. 123 Länderspiele bestritt er bereits - die 15 unerfahrensten Spieler aus dem aktuellen EM-Kader kommen nicht einmal zusammen auf diese Zahl.
Gerne wird in diesen Tagen an Busquets' bedeutendstes Turnier erinnert: Auf dem Weg zum WM-Triumph 2010 hatte Spanien nach zwei Spieltagen nur einen Zähler mehr auf dem Konto als jetzt. "Damals haben wir getan, was wir tun mussten", erinnert sich del Bosque. Heißt im Klartext: an die eigenen Stärken geglaubt, dem öffentlichen Druck getrotzt.
Das gelingt den Spaniern bislang aber nur neben dem Platz. Verbale Störfeuer, wie das des früheren Holland-Stars Rafael van der Vaart ("Spanien ist fürchterlich, fürchterlich") löschen die Spanier mit patzigen Antworten: "Wir sind offen für Kritik, aber so einen Mangel an Respekt können wir nicht durchgehen lassen", entgegnete Busquets am Dienstagabend.
Die kritischen Stimmen dürften (zumindest teilweise) jedoch erst mit einer überzeugenden fußballerischen Leistung verstummen, ehe in der K.o.-Phase die Karten neu gemischt werden könnten. Auf den Einzug in die heiße Turnierphase schielen auch die Slowaken. Sie haben sogar die besseren Chancen, da ihnen bereits ein Unentschieden sicher zum Einzug ins Achtelfinale reicht.
Geht es nach del Bosque, wird dies am Mittwochabend in der Hitze Andalusiens auch Spanien gelingen, etwas anderes kann sich der 70-Jährige nicht vorstellen: "Wir müssen uns schon sehr schlecht anstellen, um nicht weiterzukommen." - Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Slowakei: Dubravka - Pekarik, Satka, Skriniar, Hubocan - Kucka, Koscelnik - Haraslin, Hamsik, Mak - Duda.
Spanien: Simon - Azpilicueta, Laporte, Pau Torres, Alba - Llorente, Busquets, Thiago - Gerard Moreno, Morata, Olmo.
Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
SID