In wenigen Tagen geht es los. Die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten (13. - 31. Januar) startet am Mittwoch. Alles was ihr rund um die deutsche Mannschaft und das Turnier wissen müsst, findet ihr hier.
Was steht an?
Die 27. Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten ist in der 83-jährigen WM-Geschichte ein Novum: Erstmals werden 32 Teams um den Titel kämpfen, acht mehr als zuvor. Die WM findet zum zweiten Mal nach 1999 in Ägypten statt und zum dritten Mal auf dem afrikanischen Kontinent.
Größte bisherige Erfolge der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) sind die WM-Titel 1938, 1978 und 2007. Silber gab es 1954 und 2003, der dritte Platz gelang 1958. Rekord-Weltmeister ist Frankreich mit sechs Titeln. Titelverteidiger ist Dänemark.
Wie stark beeinflusst die Corona-Pandemie die WM?
Die Austragung des Mega-Turniers war keinesfalls selbstverständlich - und wird seit Wochen stark kritisiert. Deutsche Leistungsträger wie Patrick Wiencek oder Hendrik Pekeler verzichten coronabedingt freiwillig auf eine Teilnahme.
Der Handball will jedoch Vorreiter sein und als erste große Mannschaftssportart während der Pandemie eine WM, an der natürlich auch eine Menge Geld hängt, austragen. Die Teams und alle näher Beteiligten befinden sich während des Turniers in einer Blase.
Wie sicher ist diese Blase?
Die Frauen-EM im Dezember in Dänemark hat bewiesen, dass solch ein Konzept funktionieren kann. Erst am Sonntagabend, rund 72 Stunden vor Turnierbeginn, entschieden die Organisatoren zudem, dass die WM-Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden. Zuvor hatte es deutliche Kritik der Spieler an den Plänen gegeben, die Hallen mit bis zu 20 Prozent ihrer Zuschauerkapazität auszulasten.
Zurück zum Sport: Wer sind die Favoriten?
WM-Rekordsieger Frankreich, Vize-Weltmeister Norwegen, Europameister Spanien sowie Titelverteidiger Dänemark. Deutschland ist dieses Jahr angesichts der Absagen von gleich sieben Stammkräften maximal ein Geheimfavorit. Eine sportliche Prognose ist in Corona-Zeiten jedoch äußerst schwer.
Am Ende dürfte mehr denn je eine Rolle spielen, welches Team mit den Rahmenbedingungen vor Ort am besten zurechtkommt. Und bei insgesamt neun Spielen bis zum Titel dürften natürlich auch die Energiereserven entscheidend sein.
Was spricht für Deutschland?
Auf dem Papier nicht viel. Durch die verletzungsbedingten oder freiwilligen Absagen geht die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason stark ersatzgeschwächt in das Turnier. Gislason, der im Frühjahr 2020 die Nachfolge des glücklosen Christian Prokop antrat, will mit seinem neu formierten Team aus der Not eine Tugend machen - und mit Teamgeist in seinem ersten Turnier als DHB-Coach möglichst weit kommen.
Mut macht der Blick in die jüngere Vergangenheit: Auch bei der EM 2016 ging Deutschland unter Dagur Sigurdsson mit reichlich Personalsorgen in das Turnier, am Ende stand der EM-Titel. Sechs Europameister von damals sind auch in Ägypten dabei.
Wer sind die Stars?
Im deutschen Team stehen nach den zahlreichen Ausfällen vor allem Kapitän Uwe Gensheimer sowie Torhüter Andreas Wolff im Fokus. International gilt das Hauptaugenmerk besonders Mikkel Hansen (Dänemark) und Domagoj Duvnjak (Kroatien).
Zudem dürfte der norwegische Spielmacher Sander Sagosen, frisch gebackener Champions-League-Sieger mit dem THW Kiel, dem Turnier erneut seinen Stempel aufdrücken. 2019 war er als WM-Torschützenkönig (65 Tore) einer der prägendsten Spieler.
Wer fällt bei der WM aus?
Auf die genannten Stars darf man sich auf jeden Fall freuen, doch leider können bei der WM einige Hochkaräter nicht teilnehmen. Allen voran der dreimalige Welthandballer Nikola Karabatic wird den Zuschauern fehlen. Er hat sich in der Saison einen Kreuzbandriss zugezogen.
Bei der deutschen Mannschaft fehlen insgesamt neun potentielle Spieler. Franz Semper, Tim Suton und Jannik Kohlbacher fallen verletzt aus. Steffen Weinhold und Finn Lemke haben, wie die oben genannten Wiencek und Pekeler, die WM coronabedingt abgesagt.