Check-up: Gibt kaum Wege, wie Nadal Zverev bezwingen kann
26.05.2024 | 10:02 Uhr
Die French Open sind der Höhepunkt der Sandplatzsaison und bei den den Herren ist die Situation so offen wie nie zuvor. Der klare Favorit ist nicht auszumachen. Und dann gibt es dazu auch noch die völlig verrückte Auslosung mit der ersten Runde Alexander Zverev gegen Rafael Nadal.
Der Sky Check-up zu Roland Garros mit Nicky Geuer, Andreas Thies, Stefan Hempel und Paul Häuser.
Stefan Hempel: "Das Feld der Herren in Paris ist offen wie selten zuvor. Es gibt doch einige Top-Ten-Spieler, denen man den Titel zutrauen kann. Djokovic ist der Titelverteidiger und die Nummer 1 der Welt, hat aber 2024 noch nicht überzeugt und kein Turnier gewonnen. Zuletzt verlor der Serbe in Genf im Halbfinale gegen Tomas Machac am Ende etwas lustlos im 3. Satz. Beim 6:0 im 2. Satz hat der mittlerweile 37-Jährige aber in 29 Minuten mal getestet, was er alles auspacken kann, wenn er liefern muss. Schwer davon auszugehen, dass Djokovic in Genf keine Finalüberstunden machen wollte, weil er in Paris noch intensiv trainieren muss. Wie fit sind Sinner und Alcaraz nach ihren Pausen in Rom? Kann Zverev das Auswärtsspiel gegen French-Open-Legende Nadal im Runde-1-Blockbuster überstehen? Rublev, Ruud, Rune und natürlich Medvedev und Tsitsipas rechnen sich auch was aus. Spannend."
Andreas Thies: "Die größte Frage, die sich Beobachter, Journalistinnen und Fans vor der Auslosung der French Open bei den Herren stellten, war: Wo landet Rafael Nadal? Die Auslosung startete, die Ungesetzten wurden zufällig an ihre Plätze im Turnierbaum gesetzt. Nadal landete auf der 33. Die 32 ist dem an 3 oder 4 gesetzten Spieler vorbehalten. Alle wussten: Entweder Alexander Zverev oder Carlos Alcaraz würden auf den 14-maligen French-Open-Sieger treffen. Als die ehemalige Weltklasse-Sprinterin Marie-Jose Perec die 4 aus dem Lostopf zog, die für den an vier gesetzten Zverev steht, wurde es laut im Raum mit den anwesenden Journalisten. Nadal ist das wohl unangenehmste Los für Zverev, der hinterher freimütig bekannte, dass er dachte, jemand mache einen Scherz mit ihm. Zverev ist in der 1. Runde schon maximal gefordert. Ein lockeres Einspielen bis in die zweite Woche gibt es nicht. Am Montag muss Zverev nicht nur gegen den 'King of Clay'" antreten, sondern auch gegen ein euphorisches Publikum. Zverev selbst sagte vor dem Turnier: "Ich werde das Match angehen, als würde ich gegen Peak Rafa spielen." Nadal ist nicht in der Form früherer Tage, seine Niederlage in Rom gegen Hubert Hurkacz war ungewohnt deutlich. Zverev dagegen ist rechtzeitig zum Highlight der Sandplatzsaison in guter Form. Der Turniersieg in Rom wird ihm eine ganze Menge Selbstbewusstsein gebracht haben. Gegen Nadal in dessen Wohnzimmer wird dieses Selbstbewusstsein aber auch vonnöten sein. In der Auslosung weiterschauen verbietet sich momentan, aber die nächsten Gegner sind auch im Regal unangenehm einzuordnen. Namen wie David Goffin, Tallon Griekspoor und Karen Khachanov lauern."
Paul Häuser: "Für den 'Stier aus Manacor' sind es die letzten French Open und alle Tennisfans wünschen sich für Rafa Nadal den perfekten Abschluss. Doch die Auslosung hatte andere Pläne und sorgte für Alexander Zverev als Gegner zum Auftakt. Eine brutale Aufgabe für Nadal, denn es geht gegen den frischgebackenen Champion von Rom. Auch wenn Nadal in Paris natürlich immer alles zuzutrauen ist, so sehe ich aktuell gerade im best-of-five-Modus kaum Wege, wie Nadal Zverev bezwingen kann. Man hört immer wieder sehr gute Nachrichten vom Training beim Spanier. Er hat gegen Medvedev und gegen Korda einen Trainingssatz gewonnen und scheint sich auf dem Philippe Chartrier wieder sehr wohlzufühlen. Dazu hat Nadal gesagt, wenn es einen Ort gibt, an dem er bereit ist, noch einmal auf dem Platz zu sterben, dann ist es Paris. Und so könnte es doch auch ein ganz wunderbares, intensives Match gegen Zverev werden und somit vielleicht auch ein ganz schöner Abschluss für Nadal bei Roland Garros. In Paris auf Sand bekommt er ja in diesem Jahr bei Olympia noch eine weitere tolle Chance zum feinen Abschied auf dem Bois de Boulogne."
Nicky Geuer: "Dominik Köpfer hat mit Daniil Medvedev in der ersten Runde eine schwierige Aufgabe, weshalb ich fürchte, dass er sich früh verabschieden muss. Daniel Altmaier würde in der 2. Runde auf Stefanos Tsitsipas treffen, was vermutlich eine zu große Hürde sein wird, einen Erstrundensieg gegen Laslo Djere traue ich ihm durchaus zu. Das Gleiche gilt für Maxi Marterer, der in der zweiten Runde auf den stark spielenden Alejandro Tabilo treffen würde. Wenn Yannik Hanfmann die erste Runde gegen Francisco Cerundulo übersteht, dann traue ich ihm im weiteren Turnierverlauf durchaus Einiges zu. Die größten Chancen sehe ich bei Jan Lennard Struff, der tolles Standplatztennis gezeigt hat - vorausgesetzt, der Körper ist in Ordnung. Die Auslosung als Ungesetzter hätte deutlich schlimmer kommen können. Qualifikant Henri Squire ist in einem regelrechten Flow, ich sehe ihn gegen Max Purcell vorne, Felix Auger-Aliassime in der zweiten Runde wird dann aber wohl Endstation sein."
Paul Häuser: "Lorenzo Musetti"
Stefan Hempel: "Thiago Monteiro"
Andreas Thies: "Mariano Navone"
Marcel Meinert: "Hamad Medjedovic"
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