Tennis News: Ausraster von Alexander Zverev in Acapulco inakzeptabel
Zverev-Ausraster "war eine Grenzüberschreitung"
23.02.2022 | 18:25 Uhr
Alexander Zverev ist nach seinem Ausraster in Acapulco disqualifiziert worden. Sky Tennis-Kommentator Paul Häuser analysiert die Gründe für den Wutausbruch und hofft, dass dieser Ausrutscher einmalig bleibt.
Alexander Zverev hatte in Acapulco eine kurze Nacht hinter sich. Um 4.54 Uhr Ortszeit hatte er am Dienstagmorgen sein Marathon-Match gegen den US-Amerikaner Jenson Brooksby mit 3:6, 7:6 (12:10), 6:2 gewonnen.
"Das späteste Ende eines Matches in der Geschichte des Tennis. Es ist eine Ehre, Teil eines Stücks Tennis-Geschichte zu sein", schrieb Zverev anschließend auf Instagram.
"Gut gemacht, aber geh jetzt schlafen, wir spielen heute Doppel", kommentierte sein brasilianischer Doppelpartner Marcelo Melo. Und vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, angesichts der Strapazen auf einen Start im Doppel zu verzichten. Denn was in diesem Doppel geschah, war ein Stück unrühmlicher Tennis-Geschichte.
Wutausbruch überrascht
Deutschlands bester Tennisspieler schlug nach dem 2:6, 6:4, 6:10 gegen den Briten Lloyd Glasspool und den Finnen Harri Heliovaara aus Frust mehrmals mit seinem Schläger gegen den Schiedsrichterstuhl, auf dem der Unparteiische noch saß. Zverevs Schläger verfehlte die Beine und Füße des sichtlich eingeschüchterten Referees dabei nur knapp.
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"Ich habe so etwas von Alexander Zverev noch nie gesehen. Ich war schockiert. So ein Verhalten geht gar nicht", sagt Sky Tennis-Experte Paul Häuser, der das Spiel in der Nacht zum Mittwoch (deutscher Zeit) kommentiert hatte. Man habe Zverev angemerkt, "dass er sich nach all den Strapazen vom Vortag sehr plagen musste, aber unbedingt gewinnen wollte", berichtet Häuser.
Dass Zverev nach seinem Marathon-Match zu wenig Schlaf gehabt hatte, sei zwar eine mögliche Erklärung, aber auf keinen Fall eine Entschuldigung. "Das rechtfertigt nichts, so etwas darf nicht passieren", meint Häuser.
Der Wutausbruch in einem eher unbedeutenden Doppel-Match kam auch für den Tennis-Fachmann völlig überraschend.
Ausschluss alternativlos
Möglicherweise sei am Ende "einiges zusammengekommen, dann der unglückliche, aber entscheidende Ball beim Stand von 6:8 im Match-Tiebreak. Es gab kein Hawk-Eye (technische Hilfe für den Schiedsrichter), das ist Zverev nicht gewohnt", schildert der Experte die Szene, die zu einer üblen Beleidigung und schließlich zum Angriff auf den Schiedsrichterstuhl geführt hatte.
Dass Zverev anschließend auch für das Einzel ausgeschlossen wurde, sei "völlig richtig.
"Es war eine Grenzüberschreitung", so Häuser. Zverev tue der Ausschluss "richtig weh, denn Acapulco ist eines seiner Lieblingsturniere." Nach seinem Achtelfinal-Aus bei den Australian Open war es für Zverev der nächste sportliche Rückschlag im laufenden Jahr.
Image beschädigt
Sein Ausraster war nicht nur eine unsportliche und inakzeptable Aktion, er ist auch für sein Image verheerend. Der 24-Jährige hatte im vergangenen Jahr durch seinen Sieg bei den Olympischen Spielen und seinen zweiten Triumph bei den ATP Finals nicht nur auf dem Tennisplatz überzeugt, sondern auch durch sein Auftreten außerhalb des Platzes viele Sympathien gewonnen. Der Hamburger wurde als Sportler des Jahres ausgezeichnet und sammelte in TV-Shows wie der Familiensendung Klein gegen Groß Pluspunkte.
In Acapulco hat er nun eine hässliche Seite gezeigt.
"Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mein Verhalten während und nach dem gestrigen Doppel bereue. Ich habe mich privat beim Stuhlschiedsrichter entschuldigt, weil mein Ausbruch gegenüber ihm falsch und inakzeptabel war, und ich bin nur von mir selbst enttäuscht. Es hätte einfach nicht passieren dürfen und es gibt keine Entschuldigung. Ich möchte mich auch bei meinen Fans, dem Turnier und dem Sport, den ich liebe, entschuldigen", schrieb der Olympiasieger auf Instagram kleinlaut.
Zverev werde "die kommenden Tage nutzen, um über meine Taten nachzudenken und wie ich sicherstellen kann, dass so etwas nicht wieder vorkommt".
Es bleibt zu hoffen, dass Acapulco ein einmaliger Ausrutscher bleibt. Dennoch muss Zverev mit Konsequenzen seines Verhaltens nun leben.
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