Power-Ranking vor ATP Finals: Zverev in den Top 3
15.11.2021 | 15:25 Uhr
Vor den ATP Finals nimmt Sky Experte Patrik Kühnen die Favoriten in seinem Power-Ranking unter die Lupe. Alexander Zverev schafft es nicht ganz auf die Spitzen-Position.
Sky Experte Patrik Kühnen freut sich auf den großen Showdown zum Saisonende: die ATP Finals. Der ehemalige Davis-Cup-Kapitän hat vor dem Turnierstart im Pala Alpitour in Turin wieder einmal einen klaren Favoriten in seinem Power-Ranking. Deutschlands Tennis-Ass Alexander Zverev schafft es in die Top 3.
Der 24-jährige Russe wirkte auf mich zuletzt überspielt. Rublev hat ein sehr intensives Spiel, dass enorm viel Kraft kostet. Er stand dieses Jahr bereits in zwei Masters-Endspielen und hat in Monte Carlo Rafael Nadal in beeindruckender Manier geschlagen. Der gute Freund von Alexander Zverev ist ein enorm fleißiger Arbeiter und hat sich mit seiner krachenden Vorhand in der Weltspitze gefestigt. Für mich startet er als Außenseiter. Schafft er es aber, seinen Akku vor den Finals ausreichend wieder aufzuladen, dann traue ich ihm durchaus eine Überraschung zu.
Der Norweger hat eine ganz starke Saison gespielt und ist einer der Spieler auf der Tour, die sich in diesem Jahr am meisten verbessert haben. Fünf Titel bei den 250ern, davon drei Turniersiege direkt hintereinander in Genf, Bastad und Kitzbühel, das ist eine Hausnummer. Casper Ruud ist deshalb auch völlig verdient bei den Finals mit dabei und hat in diesem Jahr mit dem Titel in San Diego auch gezeigt, dass er vielmehr als nur ein Sandplatzspezialist ist. Ruud kann bei den Finals völlig befreit aufspielen, aber ich denke, dass ihm im Duell mit den Topjungs dann doch noch einiges fehlt.
Der Pole hat das Masters in Miami gewonnen und stand im Halbfinale von Wimbledon. Hubert Hurkacz kann mit seinem Service und schnörkellosen Angriffstennis dominieren, hat aber auch Qualitäten in der Defensive. In entscheidenden Phasen schleicht sich aber auch gerne einmal etwas Nervosität bei ihm ein. Zuletzt im Halbfinale von Paris-Bercy unterlag der 24-Jährige nach hartem Kampf erst ganz knapp im Tiebreak des dritten Satzes gegen Novak Djokovic. Wenn Hurkacz in einen Flow kommt, dann ist er für alle brandgefährlich.
Der Grieche hat in Paris-Bercy mit einer Verletzung am Schlagarm aufgeben müssen. Erholt sich Tsitsipas noch rechtzeitig von dieser Verletzung, dann traue ich ihm zum Saisonende nochmal eine ganz starke Leistung zu. Er hat ein kompliziertes Jahr hinter sich. Die Sandplatzsaison war mit dem Titel in Monte Carlo und dem Finale bei den French Open seine stärkste Phase. Doch dann gab es auch einige frühe und enttäuschende Niederlagen. Tsitsipas hat die Finals 2019 gewonnen und hat solch ein komplettes Spiel, um sogar Djokovic, Medvedev und Zverev aus der Balance zu bringen und sie zu knacken.
Er ist der Anführer einer fantastischen Spielergeneration der Italiener. Dazu ist Matteo Berrettini auch ein enormer Publikumsliebling. Bei den ersten ATP Finals in Turin werden bei Berrettini durch die Unterstützung der italienischen Tennisfans extra Kräfte freigesetzt werden. Der 25-Jährige ist mit seinem Aufschlag und dieser unglaublichen Vorhand immer eine heiße Aktie, wenn der Körper mitspielt. Mit dem Publikum im Rücken könnte Berrettini sich in einen Rausch spielen und das ist dann bei diesem Aufschlag und dieser Vorhand besonders gefährlich.
Was für ein Jahr von der deutschen Nummer eins. Gold bei Olympia. Das Highlight 2021. Aber auch seine Titel in Acapulco, Madrid, Cincinnati und Wien waren für mich sehr beeindruckende Leistungen. Alexander Zverev hat sich spielerisch deutlich weiterentwickelt und spielt nun auch viel mehr das Tennis, dass ich von ihm sehen möchte. Er sucht den Weg ans Netz und gewinnt dort die Punkte sehr viel souveräner als früher. Für die Finals ist die Frage: Wieviel ist noch drin im Tank? Ich traue Zverev in Turin viel zu. Mit Djokovic und Medvedev zählt er für mich zu den Top-Favoriten.
Hier kommt der Titelverteidiger. Mit einer herausragenden Leistung im Finale der diesjährigen US Open brachte er den großen Traum von Novak Djokovic auf den Gewinn des Grand Slam zum Platzen und gewann im Arthur Ashe Stadium seinen ersten Grand-Slam-Titel. Medvedev und Djokovic haben sich zuletzt im Finale von Paris-Bercy ein geniales Endspiel geliefert. Zwischen diesen Beiden scheint sich eine spannende Rivalität zu entwickeln. Mit seinem ersten Grand-Slam-Triumph ist der Russe ganz oben angekommen und strotzt vor Selbstvertrauen. Hinzu kommt die für ihn typische Abgezocktheit. Medvedev hat alles, um seinen Titel zu verteidigen und um im nächsten Jahr die Nummer eins anzugreifen.
Der Djoker bleibt ein Phänomen. Wie er die beiden großen Enttäuschungen in dieser Saison bei den Olympischen Spielen und vor allem bei den US Open verarbeitet hat, ist bemerkenswert. Djokovic hat sich nun mit dem Turniersieg in Paris-Bercy zurückgemeldet. In Turin könnte sich der Serbe den sechsten Titel bei den ATP Finals holen und damit mit Roger Federer gleichziehen. Djokovic ist noch immer heiß auf die Jagd nach Rekorden. Für mich ist somit klar: Der Turniersieg führt wieder einmal nur über Novak Djokovic. Er ist erneut "the man to beat."
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