Tennis-Spielergewerkschaft PTPA von Djokovic greift Profi-Dachverbände an

Mit markigen Worten geht die von Novak Djokovic mitgegründete Spielergewerkschaft gegen die großen Tennis-Organisationen vor. Es bahnt sich ein aufsehenerregender Rechtsstreit an.

Novak Djokovic muss in Brisbane das Aus im Viertelfinale verkraften.
Image: Die von Novak Djokovic mitgegründete Spielergewerkschaft geht gegen die großen Tennis-Organisationen vor.  © Imago

Die Professional Tennis Player Association lehnt sich gegen die etablierten Strukturen im Profitennis auf.

Wie die PTPA am Dienstag mitteilte, hat sie "eine Reihe von Klagen" in den USA, Großbritannien und der EU gegen die Dachverbände des Tennissports eingereicht. Betroffen seien die Spielervereinigungen ATP und WTA, der Tennis-Weltverband (ITF) und die International Tennis Integrity Agency (ITIA).

"Das Tennis ist kaputt", sagte Ahmad Nassar, Exekutivdirektor der PTPA laut einer Pressemitteilung. Hinter einer glamourösen Fassade seien "die Spieler in einem unfairen System gefangen, das ihr Talent ausnutzt, ihre Einkünfte unterdrückt und ihre Gesundheit und Sicherheit gefährdet". Die Möglichkeiten einer Reform durch einen Dialog seien ausgeschöpft, es gehe darum, das Tennis "für die kommenden Generationen von Spielern und Fans zu retten".

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ATP reagiert auf Anschuldigungen

Die ATP, die WTA, die ITF und die ITIA operierten als Kartell, indem sie "eine Reihe drakonischer, ineinandergreifender wettbewerbswidriger Beschränkungen und missbräuchlicher Praktiken anwenden" würden, hieß es weiter. "Hier geht es nicht nur um Geld, sondern um Fairness, Sicherheit und grundlegende Menschenwürde", sagte der Kanadier Vasek Pospisil, Co-Gründer der Gewerkschaft von Djokovic.

Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. "Während die ATP sich weiterhin auf Reformen konzentriert, die den Spielern auf verschiedenen Ebenen zugutekommen, hat die PTPA konsequent Spaltung und Ablenkung durch Fehlinformationen dem Fortschritt vorgezogen", heißt es in einer Erklärung der Spielervereinigung. "Fünf Jahre nach ihrer Gründung im Jahr 2020 hat die PTPA Schwierigkeiten, eine bedeutende Rolle im Tennis zu etablieren, sodass ihre Entscheidung, zu diesem Zeitpunkt rechtliche Schritte einzuleiten, nicht überraschend ist." Die ATP weise "die Behauptungen entschieden zurück" und halte "den Fall für völlig unbegründet".

Für die WTA ist das Vorgehen der PTPA laut Mitteilung "sowohl bedauerlich als auch fehlgeleitet. Wir werden unsere Position zu gegebener Zeit energisch verteidigen. Die WTA ist fest entschlossen, die Struktur und die Abläufe im professionellen Frauentennis weiterzuentwickeln und zu verbessern und hat dabei wie immer ein offenes Ohr für die Ansichten unserer Spielerinnen." Die Profis hätten "als gleichberechtigte Mitglieder" eine "wichtige und einflussreiche Stimme" in der Führung der WTA.

Die ITIA ist nach eigenen Angaben bestrebt, "bei ihrer Arbeit höchste Standards einzuhalten und bewährte Verfahren und angemessene Regeln bei der gesamten Fallbearbeitung zu befolgen, von der Informationsbeschaffung über die Ermittlungen bis hin zu gegebenenfalls verhängten Sanktionen".

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Die PTPA beruft sich bei ihrem Vorgehen laut eigener Aussage auch auf die "Mehrheit der Top-20-Spieler", wie sie mitteilte. Namentlich werden diese aber nicht genannt, auch Djokovic nicht.

SID

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