Heilsbringer Sancho? Ein Pro & Contra zur möglichen BVB-Rückkehr
03.01.2024 | 10:04 Uhr
Nach exklusiven Sky Informationen befindet sich der BVB in ernsthaften Gesprächen mit Manchester United bezüglich einer Rückholaktion von Jadon Sancho. Auf den ersten Blick wirkt die mögliche Rückkehr wie ein Transfer ohne Risiko, doch auch ein zweiter Blick ist angebracht.
Es ist noch nicht lange her, als Jadon Sancho in seinem Schwarz-Gelben Trikot mit dem Ball am Fuß durch die Bundesliga-Stadien tanzte und die gegnerischen Defensivreihen in die Verzweiflung trieb. Während seiner BVB-Zeit von 2017 bis 2021 versprühte der Engländer Spielwitz, Spaß und Talent aus allen Poren und machte sich zum Objekt der Begierde zahlreicher Topklubs.
Knapp zweieinhalb Jahre später ist tiefe Tristesse beim 23-Jährigen eingekehrt. Seit einem Zwist mit United-Trainer Erik ten Hag ist Sancho von den Red Devils degradiert. Laut Sky PL-Experte Raphael Honigstein soll ten Hag nach dem Streit "eine Entschuldigung eingefordert haben, die bis heute nicht kam", weshalb der Offensiv-Star weiter nicht berücksichtigt wird.
Auch beim BVB herrscht nach der enttäuschenden Hinrunde eine große Unzufriedenheit. Doch nun könnte für beide Seiten ein Licht am Ende des Tunnels aufleuchten. Nach exklusiven Sky Informationen beschäftigen sich die Dortmunder ernsthaft mit einer Rückholaktion des einstiges Shootingstars, der selbst von einer Rückkehr nach Westfalen angetan sein soll. In den laufenden Gesprächen geht es um eine Leihe bis zum Saisonende.
Doch wäre eine Rückkehr des "verlorenen Sohns" tatsächlich ein Heilmittel für die BVB-Wunden?
1. Potentieller Starspieler: Jadon Sancho verfügt zweifelsfrei über ein breites Repertoire, was seine fußballerischen Fähigkeiten angeht. Laut Sky BVB-Reporter Jesco von Eichmann bringt "ein Sancho in Topform jede Mannschaft der Welt weiter". Beim Vizemeister machte er in 137 Spielen 114 Scorerpunkte und bestach mit seinen imposanten Tempodribblings, seinem Abschluss und seiner Intelligenz auf dem Rasen. In Sancho steckte bereits einmal ein glühendes Fußball-Feuer, dass potentiell in Dortmund neu entfachen könnte.
2. Lücke in der BVB-Offensive: In der zurückliegenden Hinrunde ließen Karim Adeyemi sowie Donyell Malen immer wieder ihre Klasse auf der linken Außenbahn aufblitzen, allerdings hielten sich enttäuschende Auftritte mit den starken Momenten die Waage. Adeyemi verletzte sich zudem im Dezember und wird den Dortmundern noch eine Weile fehlen. Die "Lücke" in der BVB-Offensive könnte ein konstant stark spielender Sancho sofort schließen und dem BVB eine dringend benötigte Torgefahr zurückgeben.
3. Sancho kämpft um seine Karriere: Seit seinem Zwist mit United-Cheftrainer ten Hag hat Sancho kein Spiel mehr für die Red Devils gemacht. Die Karriere des einst gefeierten 23-Jährigen hat einen Knick genommen, weshalb sich der 23-fache-Nationalspieler unbedingt beweisen muss und beim BVB alles daran setzen dürfte, wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Sancho kämpft um seine Karriere und sollte frühere Disziplinlosigkeiten auslassen, andernfalls dürfte sein Ruf auch für zukünftige Interessenten ruiniert sein.
4. "Billiger" Transfer ohne Risiko?: Bei der möglichen Rückholaktion geht es nach Sky Informationen um ein Leihgeschäft bis zum Sommer, dass sich in einem finanziellen Gesamtvolumen von 3,5 Millionen für die Leihgebühr und das Gehalt bewegt. Ein Wechsel wäre somit für den BVB zu stemmen, wobei man kein finanzielles Risiko eingeht und womit ein möglicher Transfer auf den ersten Blick risikolos wirkt.
1. Disziplinlosigkeit: Bereits während seiner Zeit in Dortmund gab es laut von Eichmann "Probleme mit Sancho". Der Engländer kam oftmals zu spät zum Training und fiel auch anderweitig abseits des Platzes negativ auf. In Dortmund wurde er aufgrund seiner glänzenden Leistungen zumeist in Schutz genommen, während er bei United nach einem Disput mit seinem Trainer aus dem Kader gestrichen wurde. Sancho scheint ein schwer kontrollierbarer Charakter zu sein, der Edin Terzic einige schlaflose Nächte bescheren könnte und es ist fraglich, ob er sich am Riemen reißen kann.
2. Keine Spielpraxis: Die fußballerischen Anlagen von Sancho sind unbestritten weltklasse. Allerdings bestritt der Engländer in den letzten vier Monaten nicht ein einziges Profi-Spiel und so ist fraglich, ob der Offensivspieler per Knopfdruck direkt annähernd an seine glanzvollen Zeiten anknüpfen kann und eine sofortige BVB-Verstärkung darstellt.
3. Gefahr für die Teamchemie? Der scheinbar schwierige Charakter des Engländers könnt nicht nur die BVB-Verantwortlichen vor eine Herausforderung stellen, sondern auch die Mannschaft selbst. So würden weitere Sancho-Eskapaden eine neue Unruhe beim BVB reinbringen, die die kriselnden Dortmunder alles andere als gut gebrauchen können und eine potentielle Gefahr für das Mannschaftsgefüge darstellen.
Borussia Dortmund braucht offensive Verstärkung und Jadon Sancho ein neues Team, um seine Klasse zu beweisen. Eine mögliche Rückkehr des verlorenen Sohnes könnte für beiden Seiten zum absoluten Heilmittel werden und birgt quasi gar kein finanzielles Risiko. Sollte der Engländer sich jedoch nicht im Griff haben und seine Disziplinlosigkeiten die Überhand gewinnen, besteht auch die Gefahr, dass sich der BVB mit neuen Problemen auseinandersetzen muss.
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