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Der VfL Bochum trennt sich von Trainer Ismail Atalan

Nach nur dreimonatiger Amtszeit

Ismail Atalan übernahm den VfL Bochum erst im Juli als Cheftrainer.
Image: Ismail Atalan übernahm den VfL Bochum erst im Juli als Cheftrainer.  © Getty

Nach nur dreimonatiger Amtszeit trennt sich der VfL Bochum mit sofortiger Wirkung von Trainer Ismail Atalan. Das gab der Zweitligist am Montagnachmittag bekannt.

Der Hoffnungsträger muss nach nur 91 Tagen gehen: Der VfL Bochum hat am Montag überraschend seinen Trainer Ismail Atalan entlassen. Die Westfalen wagen damit zwei Tage nach der emotionalen Jahreshauptversammlung, auf der die heftig diskutierte Ausgliederung der Profiabteilung beschlossen wurde, schon wieder einen sportlichen Neuanfang - wohl auch, weil es in der Mannschaft brodelte.

"Wir haben nach gründlicher Analyse der aktuellen sportlichen Situation uns gemeinsam dafür entschieden, dass eine sofortige Beendigung der Zusammenarbeit für beide Seiten die sinnvollste Entscheidung ist", sagte Manager Christian Hochstätter. Am Montagmorgen hatte Atalan (37) die Mannschaft noch trainieren dürfen.

Kapitän Bastians suspendiert

Der dürftige Saisonstart - nach fünf Niederlagen in neun Spielen steht der selbsternannte Aufstiegsanwärter auf dem 13. Platz - dürfte nur ein Grund für die Trennung sein. Denn zeitgleich suspendierten die VfL-Bosse Kapitän Felix Bastians für zwei Wochen vom Trainings- und Spielbetrieb, da er laut Hochstätter "seiner Vorbildrolle als Kapitän, gerade dem Trainerteam gegenüber, nicht gerecht geworden" sei. Konkret wurde er nicht.

Seit Wochen kursieren Gerüchte über Unzufriedenheit in Teilen des Teams, die sich nicht nur auf die angeblich mangelhafte Arbeit des Trainers, sondern auch auf die Hochstätters bezog. Bastians, in dieser Saison noch eine Stütze der bislang wenig sattelfesten VfL-Abwehr, soll das Sprachrohr gewesen sein.

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Rasiejewski und Butscher übernehmen

Bis auf Weiteres übernehmen nun der bisherige U19-Trainer Jens Rasiejewski und Co-Trainer Heiko Butscher das Training. Das Interims-Duo wird auch am kommenden Samstag beim Spiel gegen den SV Sandhausen die Mannschaft betreuen. Gerüchte, der ehemalige Bundesliga-Coach Jos Luhukay (u.a. Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC) stünde schon als Nachfolger bereit, bestätigten sich am Montag zunächst nicht.

Atalan hatte erst am 11. Juli, nur zweieinhalb Wochen vor Beginn der Saison, das Traineramt vom entlassenen Gert-Jan Verbeek übernommen. Auch damals reagierten die VfL-Bosse nach einer wachsenden Entfremdung vom knorrigen Niederländer kurzfristig und zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt.

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Bei der Versammlung in der Jahrhunderthalle stimmten am Samstag 80,19 Prozent der anwesenden Mitglieder für die Umstrukturierung.

Ausgliederung der Profiabteilung von Protesten begleitet

Der umgängliche Atalan kam mit viel Vorschusslorbeeren vom Drittligisten Sportfreunde Lotte, er herrschte Aufbruchstimmung. Dass der Chefcoach nur fünf Tage vor einem Punktspiel am Ende einer Länderspielwoche gehen muss, lag offiziell an einer Analyse nach der Jahreshauptversammlung.

"Ich habe am Samstag angekündigt, alles auf den Prüfstand zu stellen", sagte Hochstätter. Die Prüfung verlief zügig. Die Ausgliederung der Profiabteilung war von heftigen Protesten einiger Ultras begleitet worden, die nach dem klaren Votum der Mitglieder (80,19 Prozent) in der Bochumer Jahrhunderthalle randalierten. Nun wird der wirtschaftliche Aufbruch, von dem sich die Verantwortlichen in den kommenden Jahren Mehreinnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro erhoffen, auch von einer sportlichen Zäsur begleitet - beides verlief ziemlich holprig.