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Kolumne: Didi Hamann über Klopp, Liverpool, Havertz & die Premier League

Hamann über PL-Start, Klopp & eine attraktive Adresse für Havertz

Dietmar Hamann analysiert für skysport.de das Geschehen in der Bundesliga.
Image: Dietmar Hamann analysiert für skysport.de den Restart in der Premier League.  © DPA pa

In seiner Kolumne spricht Sky Experte Dietmar Hamann vor dem Restart der Premier League über seinen Ex-Klub FC Liverpool, Jürgen Klopp, die bevorstehende Meisterschaft der Reds und den Kampf um die Champions League bzw. gegen den Abstieg. Zudem schätzt er ein, zu welchem Klub Kai Havertz passen würde.

TOP 1: Es ist außergewöhnlich, was Liverpool geleistet hat

Natürlich gibt es im Moment andere Probleme auf der Welt, aber alle sind irgendwo erleichtert, dass die Premier League nächste Woche weitergeht. Es wäre schon schade gewesen, wenn der FC Liverpool nicht zum Meister gekürt worden wäre. Die Reds haben 25 Punkte Vorsprung auf Platz zwei, so etwas hat es noch nie gegeben.

Man muss sich nur ansehen, welche Konkurrenten sie hinter sich lassen: Manchester City, die in den vergangenen Jahren die Premier League dominiert haben. Es ist außergewöhnlich, was Liverpool geleistet hat. Es ist nur schade, dass man den Erfolg nicht im Stadion mit den Fans feiern kann, die seit 30 Jahren auf diesen Titel gewartet haben.

Die Premier League ist wieder da!

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Jürgen Klopp hat ja gesagt, dass es irgendwann eine ähnliche Parade wie nach dem Champions-League-Sieg im vergangenen Jahr geben könnte. Ich kann mir vorstellen, dass sie das nachholen. Das haben sich der Verein, die Mannschaft und die Fans verdient.

Nur Bayern ist auf Augenhöhe mit den Reds

Aus der Champions League ist Liverpool leider schon ausgeschieden, ich hätte sie in dieser Saison gerne gegen Bayern gesehen. Im Gegensatz zur vergangenen Saison wäre es ein Duell auf Augenhöhe gewesen. In den letzten Jahren war Liverpool das Nonplusultra, aber dieses Jahr sind die Bayern wahrscheinlich die einzigen, die mit ihnen auf Augenhöhe sind.

Klopp in der Reihe der großen Liverpool-Trainer

Jürgen Klopp wird sich mit dem Gewinn der Meisterschaft in die Riege legendärer Liverpooler Trainer einreihen. Bis auf Bob Paisley hat es keiner geschafft, die Meisterschaft und die Champions League (bzw. den Europapokal der Landesmeister) zu holen.

Als Klopp nach Liverpool kam, übernahm er eine Mannschaft, der die Balance gefehlt hat. Er hat es in wenigen Jahren geschafft, eine Mannschaft zu formen, die im Champions-League-Finale stand, die die Königsklasse gewonnen hat und jetzt in der Premier League allen davonläuft. Das ist außergewöhnlich und damit reiht er sich in die Reihe der Liverpool-Größen ein. Bill Shankly und Bob Paisley haben natürlich noch einmal einen anderen Stellenwert, aber dahinter würde ich schon Jürgen Klopp nennen.

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Jürgen Klopp spricht EXKLUSIV mit Sky über die Coronakrise, den Restart, Lucien Favre & Transfers (Video-Länge: 39:57 Minuten).

Klopps Vorgänger Brendan Rodgers leistet bei Leicester City ebenfalls tolle Arbeit. Die Foxes stehen auf Platz drei und wenn sie tatsächlich in die Champions League kommen, wäre das ein riesiger Erfolg.

TOP 2: Havertz sehe ich eher bei Chelsea als in Manchester

Der FC Chelsea und Manchester United kämpfen um Platz vier. Wenn United die Champions League wieder verpasst, drohen die Red Devils gegenüber den anderen Klubs noch weiter zurückzufallen. United hat in den vergangenen Jahren seine Strahlkraft eingebüßt. Über lange Jahre waren sie das Maß der Dinge, sie sind immer noch der größte Verein Englands, aber sie haben große interne Probleme.

Die Mannschaft ist momentan nicht auf höchstem Niveau wettbewerbsfähig und ich glaube nicht, dass man das durch ein oder zwei Transfers wieder hinbiegen kann. Die Lücke, die durch Sir Alex Fergusons Abschied entstanden war, ließ sich nicht in ein oder zwei Jahren schließen. Durch schlechte Transferpolitik ist man, obwohl man immer noch das meiste Geld ausgegeben hat, weiter hinter dem Stadtrivalen City, Liverpool und andere zurückgefallen.

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Wenn früher ein Spieler auf dem Markt war, dann war Manchester United über Jahre hinweg der erste Ansprechpartner. Ich glaube, dass das heute nicht mehr der Fall ist. Die Spieler wollen in der Champions League spielen und die Premier League gewinnen, und da gibt es im Moment drei oder vier Adressen, die eine größere Chance haben. Sie müssen wirklich aufpassen, dass sie den Anschluss nicht verlieren.

Wenn ein Spieler wie Kai Havertz den Verein wechselt und irgendwo für fünf Jahre unterschreibt, ist die langfristige Perspektive wichtiger als die Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison. Der Spieler muss die Entscheidung ja möglicherweise in den nächsten Wochen fällen und kann nicht warten, bis die Saison in England vorbei ist, die ja bis Ende Juli/Anfang August geht. Für einen Spieler ist die Perspektive wichtig, aber Manchester dümpelt seit Jahren im luftleeren Raum vor sich hin.

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''Das der Transfermarkt eingebrochen ist, gilt sicher für viele Spieler, aber nicht für Künstler wie Kai Havertz.'' Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler mit klaren Worten zum Wert seines Spielers (Videolänge: 31 Sek.).

Bei Chelsea wächst etwas zusammen

Wenn ich mir auf der anderen Seite Chelsea anschaue, die haben mit Frank Lampard einen Trainer, der als Spieler große Verdienste für den Verein hatte - und ich habe das Gefühl, dass bei den Blues nach langer Zeit wieder etwas am Wachsen ist. Sie hatten das zweijährige Transfer-Embargo und haben mit Mount und Abraham zwei junge Spieler zurückgeholt, die ausgeliehen waren. Christensen ist ein unheimlich interessanter Spieler, dazu haben sie Kante, Jorginho und Rüdiger.

Sie haben zum ersten Mal seit langer Zeit eine Mannschaft, mit der sich die Fans wieder richtig identifizieren können. Wenn ein Timo Werner oder möglicherweise ein Kai Havertz dazukommen sollten, wäre es eine unheimlich spannende und interessante Geschichte. Wenn ich daran denke, wo ich die Vereine jetzt und in zwei, drei Jahren sehe, wäre für mich als Spieler die Entscheidung für Chelsea eine relativ einfache.

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TOP 3: Für Arsenal kommen wieder bessere Zeiten

Der FC Arsenal war früher Stammgast in der Champions League, hat aber zuletzt die Königsklasse verpasst. Ich glaube, dass die Gunners in Mikel Arteta einen guten Trainer haben, der eine Mannschaft mit jungen Spielern entwickeln kann. Er hat, ähnlich wie Lampard bei Chelsea, große Verdienste als Spieler, und er hat bei Pep Guardiola gelernt.

Arsenal leidet, wie ManUnited, darunter, dass mit Arsene Wenger eine unheimlich dominante Figur das Schiff verlassen hat, aber ich glaube, dass wieder bessere Zeiten kommen und wir Arsenal über kurz oder lang wieder in der Champions League sehen. In dieser Saison ist aber aus meiner Sicht die Europa League das Höchste der Gefühle.

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Was die anderen Klubs mit deutscher Beteiligung betrifft, denke ich, dass Max Meyer mit Crystal Palace die Klasse halten wird. Brighton mit Pascal Groß hängt noch unten drin, für die könnte es eng werden. Dass es Norwich mit Trainer Daniel Farke überhaupt geschafft hatte, in die Premier League aufzusteigen, war schon ein riesiger Erfolg.

Sie haben zwar Überraschungssiege wie gegen Manchester City geschafft, aber sie werden den Abstieg nicht verhindern können. Das soll ihre Leistung nicht schmälern, aber ich glaube, dass es letztendlich nicht reichen wird.

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