Champions League News: Hamann über Bayerns Aus gegen Villarreal

Bayerns Bosse müssen wieder klare Kante zeigen!

''Hamanns Top 3'' - Die Kolumne des Sky Experten.
Image: ''Hamanns Top 3'' - Die Kolumne des Sky Experten zur Champions League.  © Sky

Sky Experte Didi Hamann analysiert in seiner Kolumne das Ausscheiden des FC Bayern im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Villarreal.

Der FC Bayern hatte im Hinspiel in Villarreal Glück, dass die Niederlage nicht höher ausgefallen war. Beim 1:1 im Rückspiel waren sie überlegen, hatten viel Ballbesitz im letzten Drittel, aber kaum Torchancen. Das Ausscheiden aus der Champions League war nicht unverdient.

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Sky Experte Didi Hamann ortet unverhältnismäßiges Gehaltsgefüge bei den Bayern als Unruhestifter innerhalb der Mannschaft. (Videolänge: 2 Min)

Ein Grund für das Aus ist die Formschwäche von Leistungsträgern wie Kimmich, Müller, Sane und Gnabry. Goretzka konnte nach seiner Verletzung noch keine Akzente setzen.

Wenn du früher gegen Bayern gespielt hast, hast du nicht nur gegen elf Mann gespielt, sondern gegen einen ganzen Verein. Die Bayern haben sich immer durch ihre Geschlossenheit ausgezeichnet. Dieser Zusammenhalt, dieser Respekt untereinander, und diese Power, die sie immer erzeugen konnten, fehlen im Moment.

Führungsschwäche ist Bayerns größtes Problem

Das größte Problem ist die Führungsschwäche. Das begann mit der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr, zuletzt ging es mit dem Wechselfehler weiter, als sie die Hauptverantwortung dem DFB in die Schuhe geschoben haben. Keiner übernimmt Verantwortung, und genauso spielen sie auch Fußball.

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Sky Reporter Florian Plettenberg analysiert das Champions-League-Aus des FC Bayern München (Videolänge: 3:48 Min.).

Eine Folge der Führungsschwäche ist die Ungewissheit. Man weiß noch nicht, wie es mit Lewandowski, Gnabry oder Müller weitergeht. Julian Nagelsmann muss all diese Dinge moderieren, auf die er aber gar keinen Einfluss hat. Darum würde ich den Trainer ein Stück weit in Schutz nehmen. Er musste sich zu Dingen äußern, die ihn nichts angehen, sondern Sache der Chefs sind. Das Verhalten der Verantwortlichen ist nicht professionell, und das spiegelt sich dann auch in der Mannschaft wider. Die Quittung dafür haben die Bayern gegen Villarreal bekommen.

Zum Durchklicken: Die Bayern-Noten gegen Villarreal

  1. MANUEL NEUER: – NOTE: 3
    Image: MANUEL NEUER: Wird kaum geprüft, bei seinem einzigen Ausflug vor der Pause klärt er aufmerksam. Beim Gegentreffer kurz vor Schluss ohne Chance. – NOTE: 3 © Imago
  2. BENJAMIN PAVARD: – NOTE: 3
    Image: BENJAMIN PAVARD: Erlebt als rechter Part der Dreierkette einen ruhigen Abend. Wird kaum vor Probleme gestellt, schaltet sich allerdings auch selbst kaum in die Offensive ein – NOTE: 3 © Imago
  3. DAYOT UPAMECANO: – NOTE: 3
    Image: DAYOT UPAMECANO: Macht eigentlich ein überragendes Spiel. Räumt hinten alles ab, spielt gute Pässe nach vorne und ist extrem präsent. Lässt sich dann vor dem späten Ausgleich aber einmal rauslocken und kommt nicht mehr in den Zweikampf – NOTE: 3 © Imago
  4. LUCAS HERNANDEZ: – NOTE: 4
    Image: LUCAS HERNANDEZ: Wird hinten nicht gefordert und schaltet sich immer wieder in die Offensive ein. Versucht es mehrfach aus der Distanz, aber zielt teils deutlich zu hoch. Macht kurz vor Schluss für Davies Platz – NOTE: 3 © DPA pa
  5. JOSHUA KIMMICH: – NOTE: 3
    Image: JOSHUA KIMMICH: Kein gutes Spiel des Spielmachers aus der Tiefe. Tritt ganz schwache Standards, seine Chip-Bälle landen oft beim Gegner. Insgesamt leistet er sich 19 Ballverluste. Nur die Dribbler Sane & Coman haben noch einen mehr (20) – NOTE: 5 © Imago
  6. LEON GORETZKA: – NOTE: 3
    Image: LEON GORETZKA: Schöne Hereingabe beim Kopfball von Musiala (30.). Schaltet beim 1:0 nach Ballgewinn von Coman blitzschnell und leitet den Treffer ein. Legt auch Müllers Großchance stark auf (55.) – NOTE: 3 © DPA pa
  7. LEROY SANE: – NOTE: 3
    Image: LEROY SANE: Versucht es oft mit Flanken aus dem Halbfeld, was aber wenig bringt. Zieht teils auch zu oft ins Zentrum und macht den Raum eng. Hat aber auch einige gute Momente - u.a. seine Vorlagen auf Musiala (46.) und Upamecano (50.) – NOTE: 4 © Imago
  8. JAMAL MUSIALA: – NOTE: 4
    Image: JAMAL MUSIALA: Vor der Pause bester Offensivspieler. Verzieht nach feiner Einzelleistung knapp (20.), zudem per Kopf die einzige Chance der ersten Halbzeit (30.). Kurz nach dem Wechsel noch eine Chance (46.), danach nicht mehr so auffällig – NOTE: 3 © Imago
  9. THOMAS MÜLLER: – NOTE: 3
    Image: THOMAS MÜLLER: Hängt vor der Pause komplett in der Luft. Bereitet dann Lewandowskis Treffer wunderbar vor (52.). Verpasst wenig später das 2:0, als er freistehend nach Goretzka-Pass drüber schießt (55.). Lässt weitere Topchance aus (71.) – NOTE: 4 © DPA pa
  10. KINGSLEY COMAN: – NOTE: 3
    Image: KINGSLEY COMAN: Kommt anders als im Hinspiel dieses Mal über links, verliert aber in der ersten HZ ähnlich viele Bälle wie in Villarreal.. Nach der Pause klar stärker - ergrätscht den Ball vor dem 1:0 und hat viele gute Aktionen. – NOTE: 3 © Imago
  11. ROBERT LEWANDOWSKI: – NOTE: 4
    Image: ROBERT LEWANDOWSKI: In der ersten Halbzeit nicht einmal ansatzweise zu sehen. Sieht nach einem Frustfoul zurecht Gelb (30.), kommt wenig später nochmal zu spät. Macht dann aber mit seiner ersten Aktion das 1:0 (52.).Danach wieder unsichtbar – NOTE: 4 © DPA pa
  12. SERGE GNABRY: Kommt kurz vor Ende der regulären Spielzeit für Musiala
    Image: SERGE GNABRY: Kommt in der 82. Minute für Musiala. Hat keine nennenswerte Aktion. NOTE: Keine Bewertung © DPA pa
  13. ALPHONSO DAVIES: Was für ein bitterer Kurzeinsatz des Kanadiers! Kommt in der 87. Minute für Hernandez ins Spiel und ist wenig später am Knockout entscheidend beteiligt. Hebt erst das Abseits auf und kann dann Chukwueze nicht am Schuss hindern. NOTE: Keine Bewertung
    Image: ALPHONSO DAVIES: Was für ein bitterer Kurzeinsatz des Kanadiers! Kommt in der 87. Minute ins Spiel und ist dann am Knockout entscheidend beteiligt. Hebt erst das Abseits auf und kann dann Chukwueze nicht am Schuss hindern. NOTE: Keine Bewertung © Imago
  14. ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING: Kam in der 90. Minute für Thomas Müller in die Partie. NOTE: Keine Bewertung
    Image: ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING: Kam in der 90. Minute für Thomas Müller in die Partie. NOTE: Keine Bewertung © Imago

Im Moment schaut bei Bayern jeder nur auf sich

Ihre Abwehrprobleme hängen damit zusammen, dass man Spieler wie Alaba und Süle gehen ließ, bzw, gehen lässt. Die Spieler, die geholt wurden, machen Fehler und sind momentan bestenfalls Durchschnitt. Das ist auch in der Kabine Gesprächsthema und so, wie sie im Moment auftreten, kann ich mir vorstellen, dass es zwei oder drei Lager im Kader gibt.

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Unter Hansi Flick hat sich jeder involviert und wichtig gefühlt, die Spieler haben sich untereinander geholfen. Im Moment schaut jeder nur auf sich. So entwickelst du auch nicht den Druck, den du brauchst, um ein Team wie Villarreal auszuschalten.

Die nächsten Transfers müssen sitzen

Man hatte fast alle Mann an Bord, und trotzdem hat es nicht zum Weiterkommen gereicht. Wenn ich mir nur mal die Transfers der letzten zwei Jahre anschaue, hat man für viel Geld Spieler wie Roca, Sarr, Cuisance und Sabitzer geholt, die kaum zum Einsatz kommen. Auf der Bank sitzen Leute, die der Trainer nur in Notsituationen einwechselt. Da haben die Münchner viel Geld in die Isar geschmissen, was gerade in Corona-Zeiten doppelt bitter ist. Die nächsten Transfers müssen sitzen.

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Didi Hamann spricht bei Sky Sport News über das Aus des FC Bayern in der Champions League. Für den Sky Experten wird Trainer Nagelsmann mit zu vielen Baustellen vom Verein alleine gelassen. (Videolänge: 4:34 Min.)

Ich glaube nicht, dass die Bayern noch einen Spieler ablösefrei verlieren wollen. Dann muss man aber mit allen reden und auch einmal öffentlich ein Machtwort sprechen und sagen: Bis dahin und nicht weiter! Wenn jemandem das nicht reicht und er nicht mehr für den FC Bayern spielen will, dann soll er woanders hingehen. Die Bosse müssen wieder klare Kante zeigen und diese auch nach außen kommunizieren. Aber das passiert nicht und alles schwimmt nur so vor sich hin.

Lewandowskis Weggang wäre nicht das Schlechteste

Was die Zukunft von Lewandowski betrifft: Wenn er nach Barcelona will, dann wird er wahrscheinlich gehen. Wenn große Spieler gingen, war es zugleich immer auch eine Chance für andere. Vielleicht holt man dann nicht nur einen, sondern zwei oder drei Neue.

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Jan Aage Fjörtoft über das Aus des FC Bayern München in der Champions League gegen Villarreal. (Videolänge: 51 Sekunden)

Lewandowski scheint dieses Mal mehr als in den vergangenen Jahren mit einem Wechsel zu liebäugeln. Ich glaube, dass es nicht einmal das Schlechteste für die Bayern wäre, wenn er ginge. Lewandowski wird 34, ich glaube schon, dass er noch ein Jahr lang seine Tore schießt. Aber ob er sein Niveau noch über zwei oder drei Jahre halten kann, weiß ich nicht. Vielleicht wäre es besser, die Mannschaft neu aufzustellen.

Ich bin nicht der größte Fan von Timo Werner, aber er würde in München auch seine 20 oder 25 Tore machen. Du brauchst einen gestandenen Spieler, der mit der Situation bei Bayern umgehen kann. Man muss schauen, was sie für Lewandowski bekommen sollten, und dann werden die Bayern schon einen Plan haben, wie sie weitermachen wollen. Aber es muss jetzt zeitnah etwas passieren, sie dürfen diese Sachen nicht weiter vor sich herschieben.

Bayerns Schwäche gibt Konkurrenz Hoffnung

Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass alles zusammenbricht, wenn Lewandowski geht. Dafür sind die Bayern einfach zu groß und dafür haben sie zu viele gute Spieler. Allerdings muss die neue Führung jetzt mal über ihren Schatten springen. Die Selbstfindungsphase muss endlich abgeschlossen sein. Oliver Kahn muss sich zu gewissen Themen zu Wort melden und verbal Akzente setzen!

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Die Führungsschwäche und die damit verbundene Ungewissheit ist auch ein Problem für die Akquise neuer Spieler. Wenn früher die Bayern gerufen haben, ist man meistens dem Ruf gefolgt. Aber im Moment weißt du als Spieler gar nicht, wie es weitergeht, ob du nach München gehen willst oder sollst.

Die Bayern haben, gemessen an ihren Ansprüchen, sehr durchschnittliche Saison gespielt. Ihnen ist ihre Unbesiegbarkeit früherer Jahre - und auch aus der Anfangszeit unter Nagelsmann - abgegangen. Dies registrieren auch die anderen Vereine, und das könnte ihnen für die kommende Spielzeit Hoffnung geben.

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