Ronald Araujo - Wunschspieler des FC Bayern im Porträt
Bayerns Top-Transferziel weckt Erinnerungen an Puyol
12.12.2023 | 13:32 Uhr
Ronald Araujo ist nach Sky Informationen das Transferziel Nummer eins des FC Bayern im Winter. Wir stellen die Abwehrkante des FC Barcelona vor.
Es war ein gebrauchter Nachmittag für die Defensive des FC Bayern. Noussair Mazraoui, Min-jae Kim, Dayot Upamecano und Alphonso Davies führten bei der 1:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt ein wahres Fehlerfestival auf und sorgten fast im Alleingang dafür, dass die Hessen trotz eines Expected-Goals-Wertes von nur 1,61 gleich fünf Mal jubeln durften. (Zum Nachlesen: Bayerns Patzer-Protokoll bei der SGE).
Die beiden indisponierten Außenverteidiger erlöste Trainer Thomas Tuchel bereits zur Pause und wahrscheinlich hätte Kim und Upamecano ein ähnliches Schicksal erwartet, wenn der Kader adäquaten Ersatz beherbergen würde. Die deutliche Niederlage in Frankfurt hat offenbart, dass der deutsche Branchenprimus Verstärkungen in der Abwehr benötigt.
Araujo Transferziel Nummer eins
Transferziel Nummer eins für die Winter-Transferperiode ist nach Sky Informationen Ronald Araujo vom FC Barcelona. Am vergangenen Freitag gab es ein Telefonat zwischen Tuchel, Sportdirektor Christoph Freund und Araujo. Die Bayern haben dem Spieler signalisiert, dass sie ihn unbedingt wollen und sind laut Sky Transfer-Experte Florian Plettenberg auch bereit, eine "Mega-Summe" von mehr als 70 Millionen Euro für den 24-Jährigen auf den Tisch zu legen.
Ursprünglich für zweite Mannschaft eingeplant
Araujo musste sich seit seiner Kindheit alles hart erarbeiten, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und musste sich schon früh gegen viele Widerstände durchsetzen. In der Jugend war er lange Stürmer, ehe er zum Abwehrspieler umfunktioniert wurde und Scouts auf ihn aufmerksam wurden. Unter anderem der FC Sevilla und sogar Real Madrid sollen interessiert gewesen sein, aber das Rennen machte letztlich Barca. Gerade einmal 1,7 Millionen Euro überwiesen die Katalanen 2018 an Boston River, einem kleinen Klub aus Montevideo. Weitere drei Millionen Euro mussten die Spanier an Boni seitdem noch draufzahlen - ein Schnäppchen ist er natürlich dennoch.
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Obwohl er ursprünglich nur für die zweite Mannschaft Barcas eingeplant war, waren viele im Verein dennoch skeptisch. Araujo wär nicht das, was man sich in Barcelona unter einem Innenverteidiger vorstellt. Der Youngster war zwar extrem schnell, verfügte über eine ungeheure Dynamik und war unglaublich zweikampfstark, aber in puncto Technik und Passspiel hatte er noch Luft nach oben.
Araujo verbessert sich stetig
Araujo arbeitete daher stundenlang vor oder nach dem Training - manchmal auch beides - in der in Barcelona so genannten "Stierkampfarena", einem kleinen Käfig, der Bälle ausspuckt und einen dazu zwingt, unermüdlich Pässe anzunehmen und zurückzuspielen, um seine Ballkontrolle zu perfektionieren.
"In Uruguay waren wir es nicht gewohnt, von hinten heraus zu spielen", erinnert sich Araujo in einem Gespräch mit ESPN an seine Anfangszeiten: "Das ändert sich jetzt, aber ich war es nicht gewohnt, so zu spielen. Die Linien zu durchbrechen und den freien Mann zu finden. Damit hatte ich anfangs Probleme, mit der Philosophie von Barca. Ich musste mich schnell anpassen. Mit viel harter Arbeit konnte ich zeigen, dass ich für diesen Verein spielen kann."
Kryptonit von Vinicius Junior
Unter Ronald Koeman wurde er Stammspieler und auch Nachfolger Xavi hält große Stücke auf den 1,92 Meter großen Hünen. Trotz mittlerweile großer Konkurrenz ist Araujo in der Innenverteidigung gesetzt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er in der kompletten Vorsaison nur drei Mal ausgedribbelt wurde.
Im Clasico gegen Real ist er aber meistens dennoch rechts hinten gefragt. Der Grund? Keinem Spieler der Welt gelingt es so gut, Reals Superstar Vinicius Junior zu entnerven und ihn aus dem Spiel zu nehmen.
Und was sagt der Brasilianer selbst? "Der beste Verteidiger, gegen den ich je gespielt habe, ist Araujo. Er ist sehr stark und sehr gut. Deshalb spielt er auch für Barca."
Auch die Katalanen wissen um die Wichtigkeit ihres Abwehrchefs und sehen ihn als zukünftigen Kapitän. Aktuell ist er bereits dritter Kapitän hinter Marc Andre ter Stegen und Sergi Roberto und trägt schon vereinzelt die Binde.
Privat zwar eher ein ruhiger Typ, sind Araujos Kommandos auf dem Platz nicht zu überhören. Es sei ihm in die Wiege gelegt worden, erklärte die Abwehrkante bei ESPN, dass er Befehle erteilt und organisiert. Das sei schon immer so gewesen "auch wenn es bedeutet, erfahrene Spieler anzuschreien". Araujo wird deshalb auch zunehmend mit Barca-Legende Carles Puyol verglichen.
Welcher FCB macht das Rennen?
Wenn es nach den Barca-Bossen geht, soll Araujo nun eine ähnliche Ära prägen. Im April 2022 verlängerte Barca daher mit Araujo bis 2026. Inklusive einer satten Gehaltserhöhung und einer festgeschriebenen Ausstiegsklausel von einer Milliarde Euro. Bei seiner Vertragsunterschrift hatte Araujo Tränen in den Augen. Laut eigener Aussage hatte er damals zahlreiche lukrative Angebote, wollte aber unbedingt in Spanien bei Barca bleiben. Bisher lief er 129 Mal für die Blaugrana auf, erzielte dabei acht Tore und legte drei Treffer auf.
Die Bayern sind aktuell in der Außenseiter-Position, aber wenn Araujo gar kein Interesse hätte, hätte er das Telefonat mit den Bayern gar nicht erst geführt. Nach Sky Informationen war er zudem auch "angetan", wie Tuchel um ihn warb. Dies erklärte Plettenberg bei Sky90.
Für welchen FCB entscheidet sich Araujo?
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