"Sorgenkind" & Stürmer-Albtraum! Sky Redakteur sieht "Stars von Morgen"
12.12.2023 | 20:20 Uhr
Vor 20.000 Zuschauern spielte die Nachwuchs-Mannschaft von Union Berlin an der Alten Försterei gegen Real Madrid. Zahlreiche potenzielle "Stars von Morgen" traten gegeneinander an, von denen besonders zwei die Massen begeisterten.
Während Toni Kroos, David Alaba oder Robin Gosens bereits gestandene Stars sind und sich auf der internationalen Fußballbühne vor den Augen der Welt duellieren, treffen sich an jedem Champions-League-Spieltag auch die jeweiligen U19-Mannschaften im Zuge der Youth League. Statt vor 70.000 Zuschauern spielen die noch größtenteils unbekannten "Stars von morgen" für gewöhnlich auf kleinerer Bühne gegeneinander.
Nicht so jedoch an diesem Dienstag. Etwa acht Stunden bevor die erste Mannschaft von Union Berlin im knapp 25 Kilometer entfernten Olympiastadion die königliche Profi-Mannschaft von Real Madrid herausforderte, tanzte das weiße U19-Ballett in der Alten Försterei mit der Union-U19 - vor mehr als 20.000 Fans!
Aufgrund einer Fan-Aktion waren Kitakinder, Schüler und Lehrer eingeladen worden, Zeuge des königlichen Auftritts im Berliner Süd-Osten zu werden. Als die Nachwuchs-Mannschaften kurz vor 13 Uhr den Rasen betraten, wurden sie von der Zuschauerschar frenetisch in Empfang genommen. Die zumeist unter dem Öffentlichkeits-Radar spielenden Nachwuchs-Stars waren nun einem breiten Publikum ausgesetzt - vor welchem sich besonders zwei Supertalente pudelwohl fühlten.
Bereits vor dem Anpfiff machten die Kinder lautstark ihre Vorfreude auf das U19-Spektakel mittels Gesängen in der U-Bahn sowie auf dem Weg zur Alten Försterei publik. Die jungen Zuschauer sollten dabei nicht enttäuscht werden, was besonders an Real-Talent Iker Bravo sowie Union-Keeper Yannic Stein lag. Die beiden lieferten sich gleich mehrfach ein Privat-Duell.
Der bullige Real-Mittelstürmer hatte bereits beim Aufwärmen seine Klasse aufblitzen lassen und seine beeindruckende Schusstechnik zur Schau gestellt, woran er im Spiel nahtlos anknüpfte. Nach vier Minuten wurde der Angreifer an der linken Seite des Union-Strafraums zum ersten Mal in Szene gesetzt, ließ seinen Gegenspieler kurz darauf mit einer Bewegung stehen und hämmerte den Ball per Dropkick unhaltbar in das Tor der Eisernen.
Auch im restlichen Spielverlauf stellte der Spanier sein Können ununterbrochen unter Beweis, kreierte mehrere Torchancen, dribbelte einige Union-Verteidiger schwindlig und bestach mit seiner Schnelligkeit und seinen physischen Gegebenheiten. Folgerichtig war er es auch, der das zweite Real-Tor an diesem Tag per Volley erzielte und die Königlichen auf die Siegerstraße brachte.
Der junge Spanier hat auf den ersten Blick alles, was man benötigt, um eine Welt-Karriere einzuschlagen, allerdings muss man bei Bravo auch einen zweiten Blick hinzuziehen. So war der Angreifer bis letztes Jahr noch Spieler von Bayer Leverkusen, wo er jedoch nie richtig Fuß fassen konnte (lediglich zwei Kurzeinsätze für das Profiteam) und deshalb nach Madrid verliehen wurde. Bei den Königlichen wurde der Youngster in die U19 degradiert und flog in der laufenden Saison zweimal vom Platz. Im Sommer könnte das "Sorgenkind" nach Leverkusen zurückkehren, doch ob er wirklich ein Superstar von morgen wird, steht in den Sternen. Mit der Leistung gegen Union stellte er aber vor den Augen von 20.000 Zuschauern unter Beweis, dass genug Potenzial in ihm gesteckt.
Dass sich Bravo jedoch nicht mehr Tore und Vorlagen auf seine Fahne schreiben konnte, lag an diesem Tag am zweiten überragenden Akteur auf dem Feld. Union-Keeper Yannic Stein brachte die Real-Angreifer reihenweise zur Verzweiflung, versetzte die Fans in Ekstase und hatte großen Anteil daran, dass die Königlichen "nur" mit 2:0 gewannen.
Der 19-Jährige stand schon fünf Mal im Champions-League-Kader der Profis und lieferte an diesem Tag die Begründung dazu. Mit zahlreichen tollen Reflexen, einem starken Stellungsspiel sowie zwei sehenswerten Fußparaden verzückte der Torwart die jungen Fans an der Alten Försterei und sammelte fleißig Argumente in eigener Sache, auch mal bei den Profis zum Einsatz zu kommen.
Nach dem Spiel wurde auf der Pressetribüne sowie bei einigen Kindern hauptsächlich über Iker Bravo und Yannic Stein gesprochen - zwei Spielern, die womöglich bald auch einem breiten Publikum bekannt sein werden und dann auch regelmäßig auf der großen Bühne ihre Leistungen zeigen könnten.
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