Tah als finales Teil in Bayerns 400-Millionen-Euro-Puzzle?
13.05.2024 | 12:38 Uhr
Der FC Bayern hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Defensive investiert. Stabil wirkte die Abwehr dennoch nicht immer. Die Münchner halten daher Ausschau nach Verstärkungen und haben Jonathan Tah von Bayer Leverkusen ins Visier genommen. Ist er die Lösung des Problems?
Pep Guardiola hat zahlreiche Titel gewonnen, seitdem er 2016 vom FC Bayern zu Manchester City wechselte. Neben dem Triple in der vergangenen Saison gewannen die Skyblues noch weitere vier Meisterschaften, vier Ligapokale, einen FA-Cup und je eine Klub-WM und einen UEFA-Supercup. Auch in dieser Spielzeit hat man beste Chancen auf das nationale Double.
Das Grundgerüst für diese Trophäensammlung war stets eine stabile Defensive, doch die war keinesfalls günstig: Im Grunde jedes Jahr schnappte sich der Scheichklub mindestens einen sündhaft teuren Abwehrspieler auf dem Transfermarkt. 2016/17 kam John Stones für 55,6 Millionen Euro. Ein Jahr später folgten Aymeric Laporte (65 Mio.), Benjamin Mendy (57,5 Mio.) und Kyle Walker (52,7 Mio.).
Zur Saison 2019/20 leistete man sich Joao Cancelo (65 Mio.), ehe eine Spielzeit danach auch noch Ruben Dias (71,6 Mio.) und Nathan Ake (45,3 Mio.) den Weg ins Etihad fanden. Selbst als Guardiola die Defensive stabilisiert hatte, schlug er noch zu: Zur Saison 2022/23 wechselte Dortmunds Manuel Akanji für vergleichbar läppische 20 Millionen Euro nach Manchester und vor der aktuellen Spielzeit war Leipzigs Josko Gvardiol dem Spanier unglaubliche 90 Millionen Euro wert. Insgesamt gab der Klub unter Guardiola seit 2016 über eine halbe Milliarde Euro nur für Abwehrspieler aus.
Ganz so viel wie sein Ex-Coach hat der FC Bayern im gleichen Zeitraum nicht für seine Defensive bezahlt, aber in den letzten Jahren doch deutlich aufgeholt. Die Spitze des Eisbergs war sicherlich der 80-Millionen-Euro-Transfer von Lucas Hernandez von Atletico an die Säbener Straße, doch auch Matthijs de Ligt (67 Mio.), Min-jae Kim (50 Mio.), Dayot Upamecano (42,5 Mio.) waren alles andere als Schnäppchen.
Nimmt man auch die Transfers von Mats Hummels (35 Mio.), Benjamin Pavard (35 Mio.), Sacha Boey (30 Mio.), Niklas Süle (20 Mio.), Alphonso Davies (14 Mio.) und Bouna Sarr (8 Mio.) dazu, die allesamt nach dem Guardiola-Abgang zum deutschen Rekordmeister wechselten, lässt sich festhalten, dass die Münchner rund 380 Millionen Euro in die Abwehr gepumpt haben.
Viele der aufgezählten Spieler sind schon längst wieder für teils auch beachtliche Ablösesummen verkauft worden, doch die aktuelle Viererkette ist mit knapp 200 Millionen Euro immer noch eine der teuersten Europas. Dennoch waren die Bosse mit den Leistungen nicht zufrieden und haben nach Sky Informationen Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah ins Visier genommen. Mit einem kolportierten Verkaufspreis von rund 20 Millionen Euro würden die Bayern die Schallmauer von 400 Millionen Euro an Ablösen für Abwehrspieler seit 2016 übersteigen.
Denkbar, dass das Defensivpuzzle damit aber auch gelöst ist, denn der 28-Jährige überzeugte in dieser Saison in Leverkusen als Kommunikator, starker Zweikämpfer und war maßgeblich daran beteiligt, dass der neue Deutsche Meister die beste Abwehr stellt.
Vor allem in der Luft ist er mit 72 Prozent gewonnener Duelle beispielsweise deutlich stärker als die vier aktuellen Innenverteidiger des FCB. Auch in puncto Endgeschwindigkeit (35,8 km/h), Tore (sechs), Scorerpunkte (sieben) und Passquote (94,8 Prozent) liegt Tah im Vergleich zu Kim, Upamecano, de Ligt und Dier auf Rang eins.
Eine lange Eingewöhnung in München wäre auch nicht nötig, schließlich kennt er die Liga aus dem Effeff und viele Kollegen von der Nationalmannschaft, wo er unter Julian Nagelsmann auch zur Stammkraft aufstieg. Ein weiterer Vorteil Tahs wäre seine taktische Variabilität: Je nachdem, welche Grundformation der neue Trainer bevorzugt, kann der gebürtige Hamburger sowohl in einer Dreier- als auch in einer Viererkette agieren.
Unklar ist allerdings noch, ob Tah die Werkself überhaupt verlassen beziehungsweise nach München wechseln will. Leverkusen selbst möchte den Vertrag auf jeden Fall verlängern, wie Sportchef Simon Rolfes deutlich machte. Es bleibt also spannend, ob Tah wirklich zum fehlenden Teil in Bayerns 400-Millionen-Euro-Puzzle wird...
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